Weihnachten auf Immenhof (Teil 6 bis 10)

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Ethelbert©
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Weihnachten auf Immenhof (Teil 6 bis 10)

Beitrag von Ethelbert© »

Weihnachten auf Immenhof (TEIL 6)

Ethelbert schenkte seiner Dickie ein wunderbares silbernes Medaillon in Herzform mit einem kleinen Ethelbert-Porträtbildchen zum herausklappen. Dann verteilte er seine „Geschenke“ unter den Anwesenden. Es handelte sich natürlich um „Ethelbert-Bilder“. Ethelbert als Baby, Ethelbert bei der Kindstaufe, Ethelbert als Schuljunge im blauen Matrosenanzug...... „Aber Ethelbert“, sagte Jochen von Roth mit gespielter Strenge „es schickt sich doch nicht an Weihnachten nur Bilder von sich selbst zu verschenken.“.

„Das war doch nur ein Scherz. Ich hab doch noch mehr. Schaut einmal her.“ Ethelbert zauberte ein grosses Fotoalbum hervor. „Das schenk ich Oma und jeder darf sich das Fotoalbum anschauen und mit nach Hause nehmen wenn er will.“. Neugierig ergriff Dalli das Fotoalbum und blätterte. Das Album war voll mit Fotos von letztem Sommer. „Die hab ich mit Papi's Leica heimlich geschossen kurz bevor ich fortfahren musste“ verkündete Ethelbert stolz.

Nachdem man sich nun gegenseitig mit diversen Krawatten, Manschettenknöpfen, Laubsägearbeiten, Strickschals, Porträtbildchen und Ponybilderbüchern beschenkt hatte ging es endlich an die Festtagsstafel. Hein Daddel war bereits ziemlich daddelig von der Weihnachtsbowle, den Dr.Pudlich-Spezial-Pülleken, diversen Steinhägern und mindestens einem Dutzend eiskalter Holsten-Bierchen.

„Dat....“ Hein versuchte einen Satz zu formulieren. „Also dat.... iss ja ... dat scheenste Weihnachtsfest-- Hicks--“. „Ja ja“ ... sagte Dr. Pudlich kumpelhaft und seine rote Weinnase erleuchtete das Zimmer noch heller als der Weihnachtsbaum. Jedenfalls meinte dies Jochen von Roth, an dem die diversen Steinhäger, Bierchen und die Weihnachtsbowle ebenfalls nicht spurlos vorbeigegangen waren.

Ethelbert wiederum stürzte sich wie ein ausgehungerter Schakal auf die Festtagstafel. Oma lachte „Ja Junge, du musst ja vollkommen ausgehungert sein“. „Ja Oma....mampf ... ich hab seit gestern abend kaum was gegessen.... mampf“. Ethelbert (fr)aß wie ein Scheunendrescher oder eigentlich eher wie zwei Scheunendrescher.

Angela sah dieser Szene erheitert zu. Ethelbert hatte anscheinend alle Tischmanieren vergessen und schlang und vertilgte alles was in seine Reichweite kam. „Aber ein feiner Herr aus der Großstadt benimmt sich doch nicht wie so“ meine Angela lächelnd. „Mampf, schluck.... Oma's Essen schmeckt halt so gut. So was leckeres krieg ich ja daheim nicht“ meinte Ethelbert während er sich über das Grünzeug hermachte. Oma war jedoch stolz und froh, dass es ihrem Grossneffen Ethelbert so mundete.

„Was machen deine Eltern eigentlich, Ethelbert?“ fragte Jochen nun. „Davon hast du uns noch nicht viel erzählt. „Och ... schmatz, schlürf .... mein Vater ist Oberregierungsrat und meine Mutter eine ehemalige Opernsängerin.... schmatz, kau....“ „Dann müsst ihr ja mächtig viel Geld haben“ meinte Jochen. „Ja Vater hat mächtig Kohle. Er gibt mir nie was davon ab“ antwortete Ethelbert.

„Man kann auch ohne viel Geld glücklich sein“ meinte die Oma. „Ach damals....“ Nun fing die Oma wieder mit den Kriegs- und Nachkriegsgeschichten an. „Das war ja so eine schöne Weihnacht 1944. Und als ihr dann angekommen seid war es der schönste Moment in meinem Leben“. “Oma, wie sind wir denn angekommen“ fragte Dalli neugierig. „Das hab ich euch doch schon so oft erzählt“ antwortete Oma geduldig.

Die Weihnachtsgesellschaft rückte enger zusammen und Oma fing mit der Geschichte an. „Also das war so ....“ alles hörte gespannt zu, selbst der mittlerweilen gesättigte Grossneffe Ethelbert aus der Großstadt, der bei Oma und den Schwestern auf Weihnachtsbesuch war. „Ihr seid Anfang 1945 mit eurer Mutter aus Ostpreussen gekommen. Dalli war ja fast noch ein Baby und Dickie war ein kleiner süsser Wuschelkopf mit schwarzen Locken und schwarzen Augen. Eurer Mutter ging es damals schon nicht mehr so gut. Ein paar Wochen ist sie dann ja leider von uns gegangen.“ Oma drückte ein Tränchen aus ihrem linken Auge...

„Eberhard, euer Opa, und ich haben euch natürlich bei uns behalten obwohl es uns damals nicht besonders gut ging. Ihr solltet die schönste Kindheit haben, die man sich vorstellen kann“ seufzte Oma Jansen. „Die hatten wir doch auch“ sagte Dick und die beiden anderen Schwestern nickten heftig mit dem Kopf. „Dalli konnte schon mit 4 Jahren auf einem Pony reiten“ sagte Oma stolz „und ihr zwei seid später mit den Ponys in die Schule geritten und zurückgekommen seid ihr manchmal erst abends weil ihr euch noch überall rumtreiben musstet. An die arme ängstliche Oma, die zu Hause sass und sich Sorgen machte, habt ihr gar nicht gedacht, ihr zwei Rabauken“ sagte Oma Jantzen.

„Ja dat sin zwee Raubkatzen“ sagte Hein Daddel, der verdaddelt wie er war „Raubkatzen“ anstatt „Rabauken“ verstanden hatte. „Aber zwee niedliche Raubkatzen“... die Weihnachtsgesellschaft lachte, Jochen sprang vom Stuhl auf, klatschte in die Hände, stellte sich gerade hin, fasste sich an den Kragen und fing an eine kleine Weihnachtsrede zu halten, die aber erfreulicherweise recht kurz war. „So und jetzt tanzen wir“ meinte Jochen von Roth nun.

„Tanzen? Au prima!“.... Ethelbert sprang zum Radio und drehte am Suchknopf. „Quietsch, jaul, pfeif“ endlich hatte er einen Rundfunksender gefunden, der Walzermusik spielte. „Darf ich die Dame zum Tanz auffordern?“ Ethelbert ging zu Dick und verneigte sich höflich. „Ja gerne, der Herr“ entgegnete Dickie lächelnd und tanzte mit ihrem Kavalier einen Walzer, denn Walzer.... ja Walzer hätte sie ja damals auch gekonnt.

Dalli schnappte sich Hein Daddel, der die junge Dame höflich auf die Tanzfläche begleitete. Dr. Pudlich und die Oma liessen sich das nicht zweimal sagen und legten einen flotten Walzer auf den Tanzboden. Der zwar ziemlich eng und schmal ... aber das störte niemanden, auch nicht Jochen und Angela, die sich ebenfalls dazu gesellten.

„Autsch. Aua“... Ethelbert hatte seiner Dickie vor lauter Begeisterung heftig auf die Füsse getreten. „Aua... du bist ein richtiges Trampeltier“ rief Dickie vorwurfsvoll und hielt sich ihren schmerzenden linkenden Füsse. Dann sah sie, dass der Absatz von Angela's schönen Stöckelschuhe, die sie tragen durfte, abgebrochen war. „Du bist ein Rindvieh“ sagt Dickie wütend und trat Ethelbert ordentlich eins vor's Schienenbein.

Aber sie hatte wohl fester zugetreten als sie eigentlich wollte, denn Ethelbert verzog schmerzverzerrt das Gesicht, hielt sich das Schienenbein und hüpfte im Wohnzimmer herum.... und schon war das Ende des Weihnachtsbaums gekommen. Das edle Prachtstück, eine dunkelgrüne Nordmanntanne, fiel klirrend zu Boden und Oma hielt sich die Hände vor's Gesicht. „Das hab ich kommen gesehen....“ Die weissen und roten Christbaumkugeln lagen auf dem Boden, einige waren zersplittert und mitten im Grün lag ein mit Lametta bedeckter Ethelbert, der sich immer noch das Schienenbein hielt.

Oma stand kurz davor in die Luft zu gehen als sich Dr. Pudlich in den sich ankündigenden Familienkrach einschaltete und der Oma versprach der Oma ihr einige von seinen eigenen Christbaumkugeln zu schenken weil „er ja noch so viel habe und eigentlich viel zu viel“. Dann nahm der Doktor ein Sektglas in die Hand und schmiss es hinter sich „Scherben bringen Glück.“

Danach war der fröhliche Weihnachtsabend allerdings beendet und die Weihnachtsgesellschaft begab sich ins Ruhelager.
Zuletzt geändert von Ethelbert© am So 25.Dez.2005 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Weihnachten auf Immenhof (TEIL 7)

Der erste Weihnachtstag war angebrochen. Es war früh morgens um sieben. Ethelbert schlummerte den Schlaf der Gerechten als plötzlich eine sanfte Stimme erklang „E-t-h-e-l-b-e-r-t“. Dann noch einmal: „E-t-h-e-l-b-e-r-t“. Diesmal waren es jedoch zwei Stimmen. Der junge Herr öffnete verschlafen die Augen und blickte in zwei Augenpaare: ein braunes und ein blaues. Zwei Engel standen vor Ethelbert's Bett. „Hätt ich gestern nur nicht soviel Bowle getrunken“... murmelte Ethelbert im Halbschlaf... „jetzt sehe ich schon Englein“ und drehte sich auf die andere Seite. Aber wiederum ertönten die beiden sanften Stimmchen.

Diesmal erwachte der angesprochene. Verdutzt setzte er sich aufrecht und erblickte Dick und Dalli als Weihnachtsengel verkleidet vor seinem Bett stehen, beide mit filigranen weissen Flügel über den Schultern und mit einer Art weissem Balletkostüm bekleidet. „Ja was ist denn hier los?“ „Ich bin das Christkind“ sprach Dick „und ich die Sekretärin vom Christkind“ sagte Dalli..... und schon hatte Ethelbert eine Karaffe voll Wasser im Gesicht. „Damit du endlich wach wirst, du Faultier.“

Dalli zog Ethelbert die Bettwäsche weg. „Los steh auf. Wir fahren in die Stadt zur Frühmesse und zum Krippenspiel“. „Krippenspiel? Frühmesse?“ Ethelbert glaubte seinen großstädtischen Ohren nicht zu trauen. Doch die Ereignisse überschlugen sich. Im Nu sassen die Schwestern und Ethelbert im Ponyschlitten, Oma versorgte sie mit Wurststullen und ab ging es zur St.-Marien-Kirche in Malente.

Während der Fahrt erklärten die Schwestern was ihn nun erwartete. „Wir sind die beiden Weihnachtsengel beim Krippenspiel“ erklärte Dick ihm. „Pfarrer Hinnerksen und Fräulein Unruh, unsere Balletlehrerin, haben uns dafür ausgesucht.“

„Ha ha ha ha ha .... da haben sie sich ja gerade die richtigen ausgesucht. Ha ha ha ..... und was soll ich dort machen?“. „Du wirst uns begleiten weil du ja ein grosser Kavalier bist und uns beschützen wirst“ erklärte ihm Dick. Dies wiederum gefiel Ethelbert sehr. Kavalier und Beschützer zu sein war nämlich gar nicht schlecht.

Schliesslich kamen sie an der St.-Marien-Kirche an und traten durch die Seitenpforte ein. Pfarrer Hinnerksen stand dort bereits umgeben von den Kindern, die er für das Krippenspiel ausgesucht hatte. Fräulein Unruh, die Ballettlehrerin von Dick und Dalli, war ebenfalls da um die beiden Weihnachtsengel und Balletösen in Empfang zu nehmen. Mans war auch schon da. Er spielte nämlich die Bassblockflöte im Kinderblockflötenorchester und war für die Aufführung des „Sterns von Bethlehem“ zuständig.

Aber zunächst hatte Pfarrer Hinnerksen eine kleine Hiobsbotschaft zu verkünden. „Kinder, stellt euch vor der Robert ist krank geworden. Jetzt haben wir keinen Mohrenkönig mehr“ „Das ist aber schade“ erwiderten die Kinder, die bereits in ihren Kostümen dastanden. „Was sollen wir jetzt nur machen?“ Pfarrer Hinnerksen sah sich in der Runde um und sein Blick ruhte schliesslich auf Ethelbert, welcher hinter den beiden Weihnachtsengeln Dick und Dalli Aufstellung genommen hatte.

„Ja... die Grösse passt. Und der Rest auch“. Ethelbert schwante entsetzliches. Sollte er etwa beim Krippenspiel mitmachen müssen? Nur das nicht.... „Komm mal her, mein Junge“ sagte Pfarrer Hinnerksen. „Der Robert, welcher den König aus dem Morgenland spielen sollte ist krank geworden. Nun brauchen wir einen neuen Mohrenkönig“. „Einen neuen Mohrenkönig?“ Ethelbert traute seinen Ohren nicht.

„Na das kriegen wir schon hin“ meinte Pfarrer Hinnerksen. „Bringt einmal Robert's Kostüm und den Turban her, Kinder“. Ethelbert wusste dass es kein Entrinnen mehr gab allzumal Dickie ihn mit einem energischen „wenn-du-das-nicht-machst-gibt-es-ärger“-Blick fixierte. „Du musst nicht viel sprechen, wie heisst du eigentlich ... also Ethelbert“ sprach Pfarrer Hinnerksen. „Wir sind die drei Könige aus dem Morgenland und bringen Geschenke für das Jesuskind. Und dann gibst du Joseph den Korb mit den Geschenken“.

„Aber zuerst müssen wir dich zu einem richtigen König aus dem Morgenland machen“ sagte der Pfarrer und zog eine Dose Schuhcreme hervor. „Das tut nicht weh und man kann es leicht abwischen“ beruhigte er Ethelbert während er diesem das Gesicht mit schwarzer Schuhcreme zuschmierte. „Igitt. Pfui Teufel“ wollte Ethelbert sagen, aber schliesslich war er ja ein Kavalier und schwieg geduldig. Ausserdem wollte er sich vor seiner Dickie doch keine Blösse geben.

Mans hielt sich die Hände vor den Mund als er in Ethelbert's pechschwarzes Gesicht blickte. Dann setzte Pfarrer Hinnerksen einen Riesenturban auf Ethelbert's stolzes Reiterhaupt, wisch sich die Hände ab und sprach mit zufriedener Stimme: „So, dass haben wir aber gut hingekriegt. Du wirst einen wirklich sehr guten König aus dem Morgenland abgeben“. Die beiden Weihnachtsengel glucksten im Hintergrund.

Nachdem Fräulein Unruh den beiden Weihnachtsengeln Dick und Dalli die genauen Balettschritte noch einmal vorgeführt hatte klatschte Pfarrer Hinnerksen in die Hände. „Wir fangen jetzt mit der heiligen Messe und dem Krippenspiel an, Kinder. Gebt euch Mühe. Eure Eltern und Lehrer sitzen dort unten.“

Das Krippenspiel begann. Ein Erzähler schilderte die Vorgeschichte, der Stern aus Bethlehem erschien als Laterne getragen von Mans und die Krippe mit Josef, Maria, dem Christuskind und den Tieren wurde von einem Scheinwerfer beleuchtet. Der Erzähler kündigte die Ankunft der heiligen drei Könige ein. Die drei „Könige“ betraten die Krippe und Pfarrer Hinnerksen, der als Schäfer verkleidet war, gab König Ethelbert das Zeichen.

„Ich bin König Ethel.... ähmmm... ich komme aus dem Abend... nein...ähmmm“ Ethelbert hatte vor Aufregung seines furchtbar wichtigen und langen Text vergessen. „M-O-R-G-E-N-L-A-N-D“ versucht Pfarrer Hinnerksen ihm zuzuflüstern. Doch es half nichts.... „Ähmmm... ich bin der Mohrenkönig ....“ Die beiden „Weihnachtsengel“, welche vor der Krippenszene tanzten, hatten rasch bemerkt, dass Ethelbert in der Klemme steckte und wohl nicht mehr selber heraus kam. „Hilf ihm aus der Patsche. Er hat den Text vor lauter Aufregung vergessen.“ flüsterte Weihnachtsengel Dalli ihrer Schwester zu.

Weihnachtsengel Dick flatterte über die Bühne und flog bei der Gelegenheit dicht an König Ethelbert aus dem Morgenland vorbei, markierte den sterbenden Schwan und flüstere sie ihm so schnell sie konnte den Text ins Ohr: „Wir sind die drei Könige aus dem Morgenland und bringen Geschenke für das Jesuskind“. Dann flatterte sie elegant von dannen.

König Ethelbert aus dem Morgenland, der unter seiner schwarzen Schuhcreme gewaltig ins Schwitzen gekommen war, fiel ein Stein vom Herzen. Er sagte den Text auf und jedermann applaudierte. Dann ging das Krippenspiel weiter, die beiden Weihnachtsengel flatterten und tanzten bis zum Ende, das Jesuskind wurde getauft und Pfarrer Hinnerksen schlug vor Freude die Hände laut zusammen. „Ja das habt ihr ja richtig schön gemacht, Kinder. Und der Mohrenkönig war ja richtig überzeugend“. Ethelbert quälte sich ein Lächeln unter seinen schuhcremeschwarzen Gesicht ab und Pfarrer Hinnerksen half ihm beim „abschminken“.

Ethelbert und die zwei Weihnachtsengel zogen sich um und verliessen dann die Kirche. „Wie wäre es denn wenn wir heute nachmittag nach dem Essen alle zusammen ins Tanzcafé fahren?“ schlug Dalli nun vor. „Au fein“. Der Vorschlag war einstimmig angenommen.

(to be continued)
Zuletzt geändert von Ethelbert© am So 25.Dez.2005 15:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Ethelbert© »

Weihnachten auf Immenhof (TEIL 8)

Der zweite Weihnachtstag war angebrochen. Es war gegen halb 9 Uhr morgens. Ethelbert, Dick, Dalli und die Oma sassen beim gemeinsamen Frühstück. Ethelbert vertilgte Oma's Weihnachtsplätzchen fast kiloweise. „Mampf, knatsch .... toll Oma. Schmeckt gut.... mampf. „Lass mir auch noch was übrig, du Vielfrass“ meinte Dalli. „Mampf.... es ist doch doch genug da.“ Ethelbert schob sich eine weitere Wagenladung Weihnachtsplätzchen in den Mund.

Plötzlich vernahm man eine Stimme von ausserhalb: „Seid ihr schon alle wach?“ Die Schwestern stürzten sich zur Eingangspforte. Es war Mans, der mit karierter Zipfelmütze, brauner Stoffjacke und über den Schultern gehängten Schlittschuhen vor der Tür stand.

„Wie wäre es denn mit Eislaufen?“ rief Mans. „Au fein. Wo sollen wir denn hingehen?“ meinte Dalli. „Am besten zu unserer Badestelle. Dort ist schon das halbe Dorf versammelt und das Eis ist hervorragend“. Mittlerweilen hatte sich auch Ethelbert hinzugesellt. „Eislaufen? Mampf, Knatsch, mampf .... Da muss ich natürlich mit... mampf“. Ethelbert war hellauf begeistert, sowohl von Oma's Weihnachtsplätzchen als auch von der Idee Eislaufen zu gehen.

„Habt ihr übrigens gewusst, dass ich einer der besten, geschicktesten und talentiertesten Eisläufer bei una in der Großstadt bin und schon unzählige Preise und Pokale abgeräumt habe?.... mampf, knatsch, kau... “ „Nein das haben wir nicht gewusst“.... die beiden Schwestern taten erstaunt und blinzelten sich heimlich zu. „Wir dachten du seist der König aus dem Morgenland“ Mans kraulte sich währenddessen grübelnd am Kinn von wegen „grosser Eislaufmeister“.

„Dann müsstet ihr mich mal auf der Eisbahn beim Pirouettendrehen sehen oder wenn ich einen gewagten Sprung nach dem anderen hinlege“. Ethelbert warf sich in Heldenpose, schob noch einmal drei Weihnachtsplätzchen nach und schien auf einmal wieder ganz „der alte Ethelbert“ zu sein. „Sowas wie mich habt ihr hier auf dem Dorf vermutlich noch nie gesehen“.“Nein ganz bestimmt nicht, Ethelbert“ entgegnete Dalli, die sich dabei kichernd fast auf die Zunge biss.

„Na dann lasst uns mal zur Badestelle aufbrechen“ meinte Mans. „Das Eis soll hervorragend sein und eine solche Meister-Eislaufkür will man sich ja schliesslich nicht entgehen lassen“. Gesagt getan. Die Mädels flitzten so schnell sie konnten in ihr Zimmer um ihre Sachen zu holen und Ethelbert lief ins Gästezimmer wo er Nachtquartier bezogen hatte. Einige Augenblicke später erschien er im knallroten Rollkragenpullover, den er von Oma zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. Flugs setzte er sich seine roten Zipfelmütze auf präsentierte sich stolz mit seinen weltmeisterlichen Eislaufkufen.

Dick zeigte auf Ethelbert's feine schwarze Sonntagshose. „Ethelbert, diese Hose ist doch zu schade zum Eislaufen. Wenn du nun hinfällst und dir die Hose zerreisst?“ „Ich und hinfallen?“ Ethelbert lachte laut. „Ich und hinfallen? Mich hat noch niemand hinfallen gesehen, wenn ich meine Eiskunstlaufkür vorführe. Nur Anfänger fallen hin.“

Die kleine Eislaufgesellschaft begab sich in den Stall, um die Ponys anzuzäunen und kurz darauf setzte sich der Schlitten in Bewegung. Da im Schlitten für 4 Leute nicht genug Platz war wechselte sich der kleine Eislaufclub ab. Mal sprang einer in den Schlitten hinein und dafür ein anderer hinaus. Ethelbert war besonders fleissig beim Hinein- und Herausspringen. Eigentlich sprang er nur noch hinein und hinaus, lief zumeist neben dem Schlitten her und demonstrierte mit weit ausladenden Arm- und Beinbewegungen wie man eine Eislauf-Meisterkür hinlegt und was man alles beachten müsse wenn man ein Eislaufmeister werden möchte.

Dann kamen sie an der Badestelle an. Der See war zugefroren und eine Kinderschar lief auf dem Eis herum. Manche trugen Schlittschuhe und andere schlitterten auf dem Eis herum. Dickie begab sich mutig als erste aufs Eis.... am Anfang noch etwas vorsichtig.„Achtung jetzt kommen Dickie und Ethelbert, das neue Eislauftraumpaar“ rief Ethelbert in die versammelte Menge und stürzte sich aufs Eis.

„Jetzt schaut mal alle her. Dickie und Ethelbert beim Eistanz“. Ethelbert versuchte Dick zu erfassen und fiel dabei fast hin. „Nein Ethelbert. Ich bin noch nicht sicher genug auf dem Eis“ meinte Dick etwas ungehalten. Den Ethelbert schien das jedoch wenig zu interessieren. „Na komm mach schon. Wir machen jetzt einen Eistanz“. „Neeeiiinnn!!“ Dick stiess Ethelbert weg.

Der kam beträchtlich ins Schlingern, versuchte aber das beste aus der Lage zu machen. „Schaut mal alle her. So läuft man eine perfekte Eislaufkür“. Ethelbert setzte sich in Pose, drehte sich leicht wackelnd einmal um die eigene Achse und schliesslich gelang es ihm sich rückwärts mit den Schlittschuhen zu bewegen. „Na wie findet ihr das?“ Triumphierend blickte Ethelbert zum versammtelten jugendlichen Publikum und hielt die Arme nach oben wie ein Dirigent, der vor einem grossen Orchester steht.

„Ethelbert fahr nicht soweit nach links. Dort ist das Eis ziemlich dünn“. Dick wollte auf Ethelbert zufahren, da sie die drohende Katastrophe bereits erahnte. Das Geräusch klang als würde man zweitausen Knäckebrote auf einmal in der Mitte durchbrechen. „K-N-N-N-A-A-A-A-A-A-C-C-K-K-K“ Ethelbert versank langsam und majestätisch im See, wie eine untergehende Fregatte unter vollen Segeln.

Vor Schreck bekam er zunächst kein Wort mehr heraus. „Hilfe. Hillfffeeee!!! Ich will hier raus. Hilfe! Hilfe! Das Wasser ist eiskalt. Ich ertrinke“. Ethelbert lag hinterrücks zwischen den Eisschollen und dem hervorquellenden schmutzig-braunen Wasser.

„Du ertrinkst nicht. Stell dir doch einfach gerade hin! Das Wasser ist hier nicht tief“ rief ihm Dickie zu. Und tatsächlich.... Ethelbert erhob sich reflexartig und stand bis zu den Hüften im eiskalten Wasser. Völlig entgeistert blickte er zu Dick, die ihre rettende Hand reichte. Mit vereinten Kräften gelang es Dick, Dalli und Mans den Eislaufmeister aus seiner Misere zu befreien und ihn an Land zu ziehen. „Ha ha, hi hi.... wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen“. Aber der völlig durchnässte Eislaufmeister verstand vor lauter Zittern und Frieren kein einzigesWort mehr.

„Ethelbert, weisst du was. Du benimmst dich ja manchmal wie ein kleines Kind“ sagte Dickie etwas schnippisch zu ihrem Helden. Doch der hörte nicht hin und bibberte und schnatterte entsetzlich in seiner nassen Hose und seinem vollkommen durchnässten roten Wollpullover. „Ab heim“ rief Dalli. „Wickelt den Ethelbert in die Wolldecke ein damit er uns hier nicht zum Eisblock erstarrt“. Gesagt, getan... und so schnell es ging flog der Ponyschlitten zum Immenhof.

„ACHHHHHHH!!!!“ verweifelter konnte eine Oma-Stimme nicht mehr klingen. „ACHH. ACHHH. ACHHH. ACH NEIN! Ach Ethelbert.“ Oma nahm sofort das Regiment in die eigenen Hände. „Ab mit ihm ins Bett. Dick, du machst sofort heisse Umschläge! Angela, du hilfst mir diesen Unglücksraben auszuziehen! Dalli, mach sofort heissen Tee und einen Grog!“ Wie ein Feldwebel klang die Oma.


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(Rest wird noch nachgeliefert. Ob Ethelbert das überhaupt überlebt hat? Muss er ja wohl sonst hätte es ja „Hochzeit auf Immenhof“ niemals gegeben.)
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