Tatort Malente - “Ponyschlächter“

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Ethelbert©
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Tatort Malente - “Ponyschlächter“

Beitrag von Ethelbert© »

Kriminalhauptkommissarin Britta Voss stellte gerade ihre Kaffeetasse hin als das Telefon klingelte. Am anderen Ende der Leitung war ihr Kollege Paul Stoever von der Kripo Hamburg. Stoever, seines Zeichens ebenfalls Kriminalhauptkommissar, war mit seinem Kollegen Brockmöller gerade dabei den aufsehenerregenden Fall der „norddeutschen Ponyschlächter“ zu bearbeiten und bat seine Kollegin Britta Voss um Amtshilfe.

Britta hörte gespannt zu was ihr Hamburger Kollege zu berichten hatte. „Letzte Nacht haben wir eine heisse Spur verfolgt, die in Richtung Dänemark führt“ berichtete Paul Stoever. Die sogenannten „Ponyschlächter“ hielten Norddeutschland nun schon seit einigen Monaten in Atem. Eigentlich war „Ponyschlächter“ eine falsche Umschreibung des Täterprofils. Ein populäres und weitverbreitetes Hamburger Presseorgan hatte dieses sensationsheischende Kürzel ersonnen, da es bei den ersten beiden aus Niedersachsen gemeldeten Fällen tatsächlich zu Pferdetötungen gekommen war.

In der Zwischenzeit war es jedoch klar, dass es sich bei den sogenannten „Ponyschlächtern“ um eine organisierte Bande von Kriminellen handelte, welche Pferde und Ponys frisch von der Weide entführte um sie in anderen europäischen Ländern sowie dem vorderen Orient zu verkaufen. Fast täglich begann diese Bande mittlerweilen ihre Straftaten und dementsprechend herrschte unter den Pferde- und Ponyzüchtern in Niedersachsen und Schleswig-Holstein mittlerweilen die reinste Panik. Man begann bereits Bürgerwehren zu organisieren und die populäre Presse tat alles um die Angst anzuheizen.

Kommissarin Britta Voss blätterte unterdessen in der Ermittlungsakte, die ihr mit der Morgenpost zugestellt worden war. Stoever und Brockmöller hatten eine detaillierte Schilderung der Vorgehensweise dieser Diebesbande aufgestellt.

Britta, mittlerweilen Mitte 30, arbeitete nun schon seit einigen Jahren bei der Kripo Kiel und galt als eine der besten norddeutschen Ermittlerinnen. Sie hatte einen aufsehenerregenden beruflichen Aufstieg hinter sich, welcher ihr nicht nur Bewunderer eingebracht hatte. Die Zusammenarbeit mit der Kripo Hamburg war notwendig geworden, da die Diebesbande ihren Wirkungskreis mittlerweilen auf ganz Norddeutschland und sogar nach Dänemark ausgedehnt hatte. Daraufhin war eine deutsch-dänische Sonderkommission mit den fähigsten Kriminalbeamten zusammengestellt worden.

Zu dieser Sonderkommission gehörten neben Britta die beiden Hamburger Kollegen sowie einige Kollegen aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Britta hatte den Telefonhörer gerade aufgelegt als ihr Assistent Werner Piepenbrink aufgeregt in ihr Büro stürmte. „Frau Voss, die Bande hat gestern Nacht wieder zugeschlagen.“ berichtete er aufgeregt. „Auf Gut Radlandsichten in Ostholstein wurden 3 Ponys von der Weide gestohlen.“

„Ausgerechnet in meiner Heimat“ sagte Britta. „Ach sie stammen aus der Ecke?“ fragte Werner interessiert. Er arbeitete erst seit knapp einer Woche mit Hauptkommissarin Voss zusammen. Britta begann zu erzählen. „Ja ich bin auf einem Gut bei Malente aufgewachsen. Das Gut nennt sich „Immenhof“ und liegt direkt am Kellersee.“

„Ach da wo man Reitferien machen kann?“ warf Werner Piepenbrink ein. „Sie kennen den Immenhof, Herr Piepenbrink?“ meinte nun Britta. „Ja aus meiner Kindheit. Ich war als Kind einige Male in der Holsteinischen Schweiz in Urlaub und irgendwann waren meine Eltern mit mir mal zum Ponyreiten auf dem Immenhof“.

„Ach und übrigens... dieser Immenhof gehört doch einer ehemaligen Schauspielerin, ist das richtig? Sie haben übrigens den gleichen....“... Werner kam ins Stocken und blickte Britta ins Gesicht. „Sie sind doch nicht etwa.....“ Britta lächelte wieder und nahm ihre leicht getönte Brille ab, die sie während der Arbeit stets trug. Sie blickte Werner an und dieser erschrak fast.

„Nein.... sie sind die Tochter von..... das kann ich ja gar nicht glauben...“... Werner blieb fast die Sprache weg. . „Ich weiss ja sowenig von ihnen, Frau Voss. Dann war ich wohl die ganze Zeit mit Blindheit beschlagen. Sie sind ihrer Mutter ja wie aus dem Gesicht geschnitten“. „Deswegen trage ich ja die Brille“ meint Britta. Sie nahm aber den Diskussionsfaden sofort wieder in die eigene Hand. “Wir werden heute noch in Richtung Holsteinische Schweiz aufbrechen und die Ermittlungen übernehmen. Machen sie sich schonmal für die Abreise bereit, Herr Piepenbrink“.

Wenig später sassen Werner Piepenbrink und Kriminalhauptkommissarin Britta Voss in ihrem Wagen. Die Reise ging nach Bad Malente-Gremsmühlen. „Wir werden uns während der Ermittlungsarbeit bei meiner Mutter auf dem Gut einquartieren“ ordnete Kommissarin Britta Voss an. „Au fein, Mami. Wie lang werden wir den auf dem Immenhof bleiben?“.... es war die kleine achtjährige Judith, Britta's Tochter aus ihrer mittlerweilen geschiedenen ersten Ehe. Britta hatte beschlossen Judith mit auf den Immenhof zu nehmen.

Dann begann Britta Voss über ihre Kindheit zu erzählen und Werner hörte aufmerksam zu.... er konnte es immer noch nicht fassen, dass seine Vorgesetzte, die Kieler Hauptkommissarin Britta Voss die Tochter der berühmten Schauspielerin....
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Ethelbert©
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Re: Tatort Malente - “Ponyschlächter“

Beitrag von Ethelbert© »

... Barbara „Dickie“ Voss war. Barbara Voss hatte in den sechziger Jahren eine aufsehenerregende internationale Karriere als Schauspielerin gemacht und hatte sich danach aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und ein Architekturstudium begonnen. Seitdem hatte man nur noch sehr wenig von ihr gehört. Sie galt als sehr öffentlichkeitsscheu.

„Da ist der Immenhof, Mami“ quängelte die kleine Judith und es hielt sie kaum noch auf dem Rücksitz. Der Wagen bog in die lange Einfahrt ein, vorbei am Torhaus wo bereits Mario Wurzinger, der Gutsverwalter vom Immenhof, stand und ihnen zuwinkte. „Da schau, Mami. Onkel Mario ist da!“ rief Judith. Dann hielt der Wagen auf dem Hof. Hauptkommissarin Britta Voss und ihr Assistent Werner Piepenbrink stiegen aus dem Wagen. Britta's kleine Tochter Judith hüpfte hinterher. „Wo ist denn die Oma? Wo ist Schneewittchen?“ rief sie.

„Schneewittchen ist Judith's Pony“ erklärte Britta ihrem Kollegen Werner der mit dem Kopf nickte. Er sah sich unterdessen um. „Was für eine traumhaft schöne Gegend das ist. Und was für ein wunderschöner Besitz, Frau Voss“. Werner blickte auf die Fassade des Immenhofs und genoss den wunderbaren Blick direkt auf den Kellersee. „Sie sind in einem Paradies aufgewachsen“ meinte er zu Britta. Die nickte nur und antwortete nicht.

In diesem Augenblick begann Judith laut zu schreihen. „Da kommt Oma Dickie“ rief sie aus und tatsächlich... eine Frauengestalt näherte sich. Sie trug einen Hosenanzug und einen Strohhut und führte ein kleines Pony mit sich. „Schneewittchen, Schneewittchen“ rief Judith und stürzte sich auf die „Oma Dickie“ die Judith sofort auf den Arm nahm, knuffte und herzte und in der Gegend herum schwang.

Dann umarmte Britta ihre Mutter und stellte der Mutter ihren Assistenten Werner Piepenbrink vor. „Gestatten Piepenbrink. Ich bin der Assistent von Frau Voss. Es freut mich sie kennen zu lernen, Frau Voss“ sagte Werner artig und höflich und verneigte sich. Dann sah er sich „Oma Dickie“ genauer an. Eigentlich hatte sie sich kaum verändert. Sie war zwar älter geworden und einige leichte Falten durchzogen ihr Gesicht aber sie wirkte immer noch sehr elegant und sehr jugendlich. Offenbar arbeitete sie auf dem Gut, denn ihr Hosenanzug wies einige Schmutzspuren auf.

„Das ist also die berühmte Barbara Voss“ dachte sich Werner und schüttelte mit dem Kopf. Was er heute erleben durfte hätte er sich so niemals vorgestellt.

„Kommt gleich rein. Ich habe Kaffee aufgesetzt“ sagte „Oma Dickie“ und man begab sich in das grosse wunderschöne Hautgebäude des Immenhofs. Werner bestaunte immer noch die traumhaft schöne Gegend und das erhaben und vornehm wirkende frisch renovierte Herrschaftsgebäude des Immenhofes. „Hier wäre ich auch gerne aufgewachsen“ meinte er zu „Oma Dickie“. „Ja junger Mann. Ich bin hier selbst aufgewachsen zusammen mit meiner Schwester Brigitte. Ach Dalli...

„Was ist mit ihrer Schwester?“ fragte Werner. „Ja wissen sie....“ ... „Oma Dickie“ seufzte und begann zu erzählen....
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Re: Tatort Malente - “Ponyschlächter“

Beitrag von Ethelbert© »

„Dalli, also meine Schwester Brigitte ist von Beruf Dolmetscherin. Sie lebt im Augenblick in der Schweiz und...“... da wurde „Oma Dickie“ bereits von der kleinen Judith unterbrochen. Judith sprang im Zimmer herum, so sehr freute sie sich wieder auf dem Immenhof bei ihrer Oma und ihrem Pony Schneewittchen zu sein. „Da kommt Besuch, Oma Dickie“ schrie die Kleine und schneller als Oma und Mami Britta schauen konnte war Judith schon aus dem Haus geflitzt.

Auf dem Hof war eine Mercedes-Limousine mit Hamburger Autokennzeichen vorgefahren in dem zwei Herren sassen. Die beiden Herren stiegen aus. Beide Herren waren im „besten Alter“ wie man so sagt. Der eine Herr war ziemlich gross und hager, trug einen blauen Tweedmantel und hatte eine Glatze. Der andere Herr war kleiner und trug eine Baskenmütze unter der er offenbar sein leicht schütteres Haar verbarg. Ausserdem trug er eine hellbraune Lederjacke mit offenem weissen Hemd darunter.

Judith stürzte auf die beiden Besucher zu. „Hallo ich bin die Judith Voss. Wer seid ihr zwei denn?“ Die beiden Herren sahen sich schmunzelnd an und antworteten höflich: „Wir sind die Onkel Kommissare Brockmoeller und Stoever von der Kripo in Hamburg. Bist du die Tochter von der Kriminalkommissarin Voss?“ „Ja das bin ich“ antwortete Judith und sprang wieder in der Gegend rum.

„Habt ihr auch so ein Schiesseisen wie meine Mami bei euch?“ fragte die Kleine neugierig. Stoever und Brockmoeller lachten und antworteten gemeinsam. „Jaaaaa.“ „Aber nur zum Tontaubenschiessen“ meinte Kommissar Brockmoeller. „Erzähl der Kleinen doch keinen Unsinn“ mahnte Stoever seinen Kollegen an.

„Soll ich euch mal Mami's Schiesseisen zeigen?“ rief Judith und liess den beiden Onkels von der Hamburger Kripo nicht einmal Zeit zu antworten. Schon war sie wieder im Immenhof verschwunden. Währenddessen traten Britta Voss und Kriminalassistent Werner Piepenbrink aus dem Haus um die beiden Ankömmlinge zu begrüssen.

„Sind Sie Frau Kriminalkommissarin Voss?“ rief Paul Stoever Britta zu. „Ihre kleine Tochter will uns anscheindend ihre Dienstwaffe vorführen.“ „Waaaassssss??????“ schrie Britta laut. Doch es war schon zu spät. Die kleine Judith kam mit Britta's Dienstwaffe in der Hand aus dem Haus gelaufen und lief auf die beiden Hamburger Kommissare zu.

Britta blieb fast das Herz stehen und Stoever und Brockmoeller wurden leichenblass als die kleine Judith vor ihnen mit der Dienstwaffe herumhüpfte. „Die Waffe ist doch gesichert, Frau Voss?“ rief Brockmoeller. „Ja schon aber....“ entgegnete Britta. Aber da hatte sie einen geistesgegenwärtigen Einfall. „Judith, hinter dir fliegt eine Wespe. Lauf schnell weg“ rief sie. Daraufhin liess Judith die Waffe fallen und lief rasch davon.

Ein Aufatmen ging durch den kleinen Menschenauflauf der sich mittlerweilen gebildet hatte. Die beiden Hamburger Kripokommissare liessen ein lautes „PFFFFFHHHHHHH“ entweichen und Britta und Werner wischten sich die Schweissperlen aus dem Gesicht. Oma Dickie, die im Hintergrund stand, fächelte sich mit ihrem Strohhut Luft ins Gesicht. „Na das ist ja nochmal gut gegangen....“ dachte sich wohl jeder.

„Frau Voss. Sie dürften ihre Dienstwaffe nicht einfach im Haus rumliegen lassen. Das ist gegen die Dienstvorschriften“ mahnte Kommissar Paul Stoever Britta an. „Aber das mach das ja meistens auch so....“ fügte er jovial lachend hinzu. „Sie müssen entschuldigen“ entgegnete Britta. „Normalerweise verstecke ich die Dienstpistole vor meiner kleinen Tochter. Aber wir sind gerade angekommen und da hatte ich noch keine Zeit dazu. Judith hat die Waffe wohl gesehen und...“

„Ach was“ unterbrach sie Kriminalkommissar Stoever. „Vergessen sie das. Wir beide hätten aber vor Angst gleich in die Hosen gemacht, nicht wahr Brocki?“.... Stoever stiess seinem Kollegen Brockmeller in die Seite. „Also Stoever ist mein Name und das ist Herr Brockmoeller. Wir kennen uns ja vom Telefon“. Britta hob zunächst ihre Dienstwaffe auf. Dann schüttelten Werner und Britta sowie die beiden Hamburger Kripokommissare sich gegenseitig die Hände. „Das sind also Stoever und Brockmoeller“ dachte sich Werner. „Jetzt arbeite ich also mit Norddeutschlands erfolgreichsten Ermittlern im gleichen Team. Mit Paul Stoever, Manfred Brockmoeller und Britta Voss... nicht zu fassen!“

„Oma Dickie“ näherte sich den Besuchern um sie zu begrüssen aber die kleine Judith war schon wieder da und hatte Pony Schneewittchen am Zügel. „Onkel Brocki und Onkel Stoever? Seid ihr gekommen um mit den Ponys zu reiten?“ Brockmoeller und Stoever brachen in ein herzliches Lachen aus. „Ja kleine Dame. Deswegen sind wir hierher gekommen.“ „Au fein“ rief Judith. „Willst du dich mal auf Schneewittchen setzen, Onkel Brocki?“

Kommisar Stoever klopfte sich auf die Schenkel. „Hoohooo Hahaaaa... Brocki und Reiten? HoooHooo....HaaaHaaaa.... der kann doch nicht mal auf einer Schildkröte reiten. Hoohooo.... Haaahaaaa“. „Also Paul, da unterschätzt du mich aber gewaltig“ entgegnete Hauptkommissar Brockmoeller grinsend. „Und ob ich das kann, kleine Dame. Ich bin der beste Ponyreiter von Hamburg.“ „Au fein. Toll“ rief Judith.

„So jetzt ist aber Schluss, Judith.... geh lauf ins Haus und helf Trine den Tisch decken“.... die Oma Dickie griff nun in die Unterhaltung ein. Dann ging sie auf die beiden Hamburger Kripokommissare zu. „Irgendwoher kenne ich die“ zischelte Kommissar Stoever seinem Kollegen zu. „Oma Dickie“ hatte das allerdings gehört. „Ja das kann sein....“ entgegnete sie lächelnd. Sie verriet aber noch nicht wer sie eigentlich war.... das sollten die beiden Hamburger Superspürnasen doch gefälligst selbst herausfinden.
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Re: Tatort Malente - “Ponyschlächter“

Beitrag von Ethelbert© »

Brockmoeller schien ebenfalls darüber nachzudenken woher er die Dame wohl kenne und betrachtete gleichzeitig das frisch weiss gestrichene Herrschaftsgebäude vom Ponyhotel “Gut Immenhof“, wie dieses ja jetzt offiziell hiess. „Ach Frau Voss, würden Sie mir erlauben einige Fotoaufnahmen von ihrem Landsitz zu machen?“ fragte Kommissar Brockmoeller höflich die „Oma Dickie“. „Aber natürlich, nur zu. Fotographieren Sie was sie wollen“ entgegnete diese.

„Darf ich vielleicht ein Bild von Mutter und Tochter machen?“ fragte Brockmoeller nun. „Aber ja“ antworteten die beiden und stellten sich vor den Immenhof. Britta nahm ihre leicht getönte Sonnenbrille ab und stellte sich neben ihre Mutter, die daraufhin ihren Strohhut abnahm. Paul Stoever entwich nun ein leises Pfeifen durch die Zähne. „Donnerwetter... Respekt“ sagte er.

Die beiden sahen sich nämlich sehr ähnlich. „Aber Brocki, was hast du gerade gesagt? Ein Bild von Mutter und Tochter? Wer von den beiden soll denn die Mutter sein? Ich sehe hier nur zwei Schwestern“ meinte Stoever galant. Dieses schöne Kompliment verfehlte natürlich nicht seine Wirkung und „Oma Dickie“ warf Stoever einen sehr freundlichen Blick zu. Und die „Oma Dickie“, die so überhaupt nichts von einer Oma an sich hatte, schien auch dem Kriminalhauptkommissar Stoever aus Hamburg keineswegs zu missfallen.

Paul Stoever war genaugenommen eigentlich schon in Pension, genau wie sein Freund und Kollege Kriminalhauptkommissar Peter Brockmoeller. Die beiden Herren waren im besten Alter d.h. schon knapp fast ungefähr ... naja... so über den Daumen gepeilt... sagen wir mal... Ende 60 (aber das ist Udo Jürgens ja auch!), konnten aber von der Polizeiarbeit nicht loslassen. Und man da auf solche Spitzenkräfte nicht verzichten kann wurden sie regelmässig zu ganz besonders schweren und dringenden Fällen hinzugezogen.

Stoever und Brockmoeller waren eigentlich fast schon wie ein altes Ehepaar. Sie waren verheiratet, geschieden und eines Tages hatte Paul Stoever auf der Suche nach einer neuen Wohnung bei seinem Freund Kollegen Brockmoeller oder „Brocki“ wie ihn Stoever nannte, Quartier bezogen. Das war nun schon Jahre her und dabei war es dann auch geblieben. Irgendwie hatten sich die beiden Herren aneinander gewöhnt. Ihr harter, gefährlicher und abenteuerlicher Beruf als ehemalige Kriminalkommissare der Hamburger Mordkommission hatte sie zusammengeschweisst.

Brockmoeller war gerade am Fotographieren als ihm plötzlich ein lautes „Ach!“ entwich. Er schaute seinen Freund Stoever an. „Weisst du wer das ist, Paul? Das ist eine Berufskollegin von uns. Denk mal
an die Wallace-Verfilmungen Ende der 60er Jahre.“ Da erhellte sich plötzlich Paul Stoever's Miene. Er lief auf „Oma Dickie“ zu und schüttelte ihre Hand. „Sie sind das! Nein... ist es denn zu glauben“.

Barbara „Dickie“ Voss war nämlich tatsächlich die Hauptdarstellerin mehrerer Kriminalrollen in den sechziger und und siebziger Jahren gewesen bevor sie sich aus der Öffentlichkeit zurückzog, „Das hatte aber lange gedauert, meine Herren Kommissare“ sagte „Oma Dickie“ lachend. „Ich bin von ihnen enttäuscht“. „Och das müssen sie nicht“ sagte Brockmoeller und ergriff ihre linke Hand um ihr einen Handkuss zu geben. Im gleichen Augenblick ergriff Paul Stoever die rechte Hand und tat das gleiche.

„Ja Mama“ sagte nun Kommissarin Britta Voss, Oma Dickie's Tochter. „Du hast anscheinend zwei Verehrer gefunden.“ Aber schon drängelte sich die kleine Judith zwischen alle. „Ich möchte auch fotographiert werden, Onkel Brocki“ sagte sie mit vorwurfsvollem Blick. Denn schliesslich sei sie ja die Hauptperson dachte sich die kleine Judith wohl. Kinder sind schliesslich immer die Hauptpersonen und kleine Ponys auch. Also sei es doch angebracht, dass sie die kleine Judith mit ihrem Pony Schneewittchen fotographiert würde... und danach erst die Mami und die Omi.

„Sie erinnert mich immer mehr an Dalli“ meinte „Oma Dickie“, den Blick zu ihrer Tochter gerichtet. „Judith ist genau so wild wie Dalli damals war. Und genauso keck und frech.“ „Ist das ihre Schwester, Frau Dickie“ fragte nun Kommissar Brockmoeller. „Ist ihre Schwester genauso reizend wie sie?“ Die beiden Herren aus Hamburg schienen von der „Oma Dickie“ wirklich begeistert zu sein.

Dann ging man zusammen in das Innengebäude des hochherrschaftlich wirkenden, vor kurzem wahrscheinlich erst frisch restaurierten und in voller barocker Schönheit glänzenden Gutes Immenhof.
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