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Trailer zu "Das Erbe des Immenhofs"

Verfasst: Fr 10.Jul.2015 23:31
von Andrea1984
Trailer zu Teil 3:

Obwohl oder gerade weil es noch etwas dauert, bis "Das Erbe des Immenhofs, folgt, ist hier bereits der Trailer dazu. Die beschriebenen Elemente kommen sicher in der Handlung von Teil 3, die Reihenfolge der „Auftritte“ kann und wird sich deutlich von jener Erwähnung hier unterscheiden.
Die Formulierungen der Kurzbeschreibungen sind absichtlich etwas allgemein gehalten, um die Spannung zu erhöhen.

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Die Bäume, welche vor dem Forsthaus Dodau standen, bewegten sich im Wind. Wolken verdeckten den Himmel. Ein Blitz zuckte. Im nächsten Augenblick krachte ein Donnerschlag. Bald fielen die ersten Regentropfen.
Die Türe des Forsthauses wurde geöffnet. Sigrid kam heraus, hielt einen schweren Karton in den Armen. Der Karton war verschlossen, so dass sich dessen Inhalt nicht erkennen ließ.
Sigrid stellte den Karton an die Gartentüre, wo bereits einige andere Kartons unterschiedlicher Größen liagen. Anschließend blickte sie zum Himmel. Der Regen wurde stärker. Sigrid rieb sich die Augen, als ob sie der Wind dort jucken würde.
Ihre Kleidung bestand aus einem roten, zerknitterten Mantel, dessen oberster Knopf offen stand und einer grauen, abgetragenen Jeans. Sigrid trug zwar Schuhe, aber deren Farbe war aufgrund des immer heftigen Regens nicht genau zu erkennen.

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Eine Gruppe schwarz gekleideter Menschen saß in der Kirche in Malente. Aller Augen waren auf den Altarraum gerichtet. Eine Frau, welche in der vordersten Reihe saß, zuckte mit den Schultern, als ob sie weinen würde. Der danebensitzende Mann legte ihr eine Hand auf den Arm. Die Gesichter der beiden Personen waren nicht eindeutig zu erkennen. Ein dunkler Hut verdeckte den Hinterkopf der Frau.
Die Kirchenglocken schlugen. Zuerst leise, dann deutlich lauter.
Der Pastor stand vorne am Altar, blickte auf die Uhr. Er sagte etwas, doch seine Worte waren, aufgrund der Glockenschläge nicht zu hören. Man sah lediglich, dass er die Lippen bewegte.
Die Gruppe der Menschen stand auf.

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Dalli und Henning lagen gemeinsam in einem Bett, eng aneinander gekuschelt. Beide waren nur notdürftig bekleidet und mit einem weißen Bettlaken zugedeckt. Die Vorhänge waren zugezogen. Somit konnte man nicht erkennen, welche Tageszeit gerade war. Eine Nachttischlampe brannte nur schwach.
„Habe ich damals die richtige Entscheidung getroffen?“
„Sie meinen, einfach so an meiner Türe zu klingen. Sie haben mich damals doch gar nicht gekannt. Ich hätte Ihnen etwas antun können.“
„Das wäre mir in diesem Moment egal gewesen. Ich hab‘ nichts mehr zu verlieren gehabt.“
„Oder meinen Sie etwas anderes?“
Dalli hielt Henning den Mund zu: „Sprechen Sie nicht weiter! Es tut mir weh, daran zu denken!“
Henning blickte in Richtung Zimmerdecke, runzelte die Stirn, als ob er eine andere Reaktion von Dalli erwartet hätte.

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Henny, eine erwachsene junge Dame, etwa Mitte 20 oder Anfang 30, streichelte Scheitan, der auf der Weide stand, gab ihm eine Karotte.
Ihre blonden Locken waren zu einem festen Knoten hochgesteckt.
„Na alter Junge. Wie geht’s dir heute? Genieße deinen Ruhestand, du hast ihn dir verdient.“
Scheitan mampfte die Karotte. Dann schloss er die Augen halb. Offenbar genoss er diesen Moment.
Henny streichelte den Hengst behutsam, redete mit ihm, als ob er sie verstehen könnte.
„Heute ist so ein schönes Wetter. Aber ich kann nicht ausreiten, da ich einfach zuviel zu tun habe.“
Nach ein paar Minuten drehte sich Henny um, ging hinüber in den Stall.
Die weiße, kurzärmelige Bluse zeigte deutliche Schweißflecken unter den Armen. Die schwarze Reithose war mit dunklen Spuren überseht, ebenso die schwarzen Reitstiefel.


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„Sie können mich doch nicht in Rente schicken.“, Stine brach in Tränen aus, schluchzte wie ein kleines Kind. „Wo soll ich denn jetzt hin. Ich habe nichts anderes gelernt.“
Immer noch weinend lieiß sie sich auf einem Küchenstühl nieder.
„Du wirst eine gute Rente bekommen, von der du anständig leben kannst. Das verspreche ich dir.“
Das Gesicht der Person, welche diese harten Worte sprach, war nicht zu erkennen, lediglich eine Silhouette.
„Was nützt mir das viele Geld, wenn ich nicht mehr gebraucht werde.“, Stine schnäuzte sich in ihre abgetragene Schürze. „Ich bin zwar schon viele Jahre im Dienst, aber durchaus rüstig.“
„Wenn Stine geht, gehe ich auch.“, schien Ole, der gerade ein Paar Stiefel putzte, Stine in Schutz zu nehmen. „Wir beide gehören zusammen.“
Auch Oles Kleidung wies deutliche Gebrauchsspuren auf, seine Hände waren rau.

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„Sie sind doch Rafe? Ralf Schüller junior, richtig? Was machen Sie hier? Sie haben hier keine Angehörigen.“
Rafe blieb stehen, hielt inne, um nach dem Laufen zu Atem zu kommen: „Ich wünsche Ihnen auch einen schönen, guten Tag, Mutter Carsten. Um Ihre Frage zu beantworten. Der Friedhof ist für jedermann öffentlich zugänglich, also kann ich jederzeit hier her kommen, so es meine Arbeit zulässt.“
„Darf ich Sie ein Stück begleiten?“
„Nein.“, lehnte Rafe schroff ab. „Wenn Sie erfahren würden, wohin ich gehe, weiß es morgen das ganze Dorf.“
„Sie tragen schwarz, junger Mann. Es steht Ihnen ausgezeichnet.“
„Ich laufe nicht zum Spaß so herum!“, Rafe riss allmählich der Geduldsfaden. Fast hätte er seine Manieren vergessen. „Lassen Sie mich alleine! Bitte!“

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Zwei Personen, deren Gesichter im Dunkeln lagen, unterhielten sich. Der Wind raschelte leicht in den Bäumen. Irgendwo schuhute eine Eule.
„Wir müssen das nicht heute Nacht durchziehen.“
„Bringen wir es hinter uns. Man erwartet es von uns.“
„Ich habe mich noch nie darum gekümmert, was die anderen von mir denken.“
Eine der beiden Personen trat an das weit offenstehende Fenster, zündete sich eine Zigarette an.
Die andere Person gab keinen Laut von sich.
„Wollen wir es noch einmal probieren?“
„Jetzt nicht. Ich habe Kopfschmerzen.“
„Ehrlich?“
„Ja. Ich werde nach Stine klingen, damit sie mir ein Aspirin bringt.“

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„Billy, bist du fertig?“, wollte Heinrich wissen.
„Ja, wir können gehen.“, Billy knöpfte ihren Mantel zu, soweit dies möglich war. „Hoffentlich ist es nicht zu kalt draußen.“
„Der Wetterbericht hat für heute Sonne vorausgesagt.“
„Dann kann ich eigentlich auch eine leichte Jacke anziehen.“
Bevor Billy ihre Idee in die Tat umsetzte, warf sie rasch einen Blick in den Spiegel. Unter dem dunkelblauen Pullover wölbte sich deutlich ein kleines Bäuchlein, genau richtig für die 18. Woche. Mitte Oktober sollte es diesmal soweit sein.
„Jetzt sind wir schon 10 Jahre verheiratet, na gut fast, und ich liebe dich immer noch so wie am ersten Tag.“
Billy umarmte Heinrich, küsste ihn auf die Lippen.
„Was es wohl diesmal werden wird?“
„Lassen wir uns einfach überraschen. Unsere großen Kinder warten schon beim Gartentor. Sie drängen nach draußen, was bei diesem schönen Wetter durchaus selbstverständlich ist.“


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„Hättest du dir einmal träumen lassen, wie gut es uns irgendwann gehen wird?“, meinte Hasso zu Bobby.
„Wenn mir das jemand vor 5 Jahren oder so, gesagt hätte, hätte ich ihm den Vogel gezeigt.“
Bobby atmete die gute Luft ein, die sich ihr bot. Gute Luft, die alles andere als selbstverständlich war.
„Unsere Kinder werden allmählich flügge, ja selbst die jüngsten.“
„Wo sind nur die Jahre geblieben?“, Bobby zupfte ein graues Haar von ihrem hellgrünen Sommerkleid.
„Was hältst du von der Idee, Eis essen zu gehen?“
„Damit hat doch vor vielen Jahren alles angefangen. Weisst du noch, damals in Hamburg …“
„Oh ja.“, Hasso errötete, was vermutlich nicht nur an dem warmen Wetter lag. „Das werde ich nie vergessen.“

Ende