Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Oma Janzen
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Die letzten Monate

Als die fünf Lehrlinge Abends wieder auf den Immenhof kamen, ließ Olga sich auf einen Stuhl fallen und sagte. „So für heute bewege ich mich nicht mehr mir reichts.“
„Du hast es gut, du hast Feierabend. Aber Peter und ich müssen unsere Pferde noch reiten. Es ist zwar kein Turnier in Sicht aber Diana und Baldur wollen jeden Tag geritten werden. Da spielt es keine Rolle ob wir Lust haben oder nicht“, sagte Dalli die sich schon ihre Reithose angezogen hatte. Inzwischen hatte sie auch schon eine der neuen Modelle die von oben bis unten eng Anlagen und nicht mehr die Ausbuchtungen an den Oberschenkeln hatten. Bevor noch irgend jemand was sagen konnte, drehte sie sich um und lies die Haustür hinter sich zufallen.
„Willst du dich zum Abendessen nicht wenigstens aus deinen Arbeitsklamotten schälen“, fragte Marion sie aufmunternd.
„Na gut“, stönhnte Olga. „Wenn es unbedingt sein muss?Lass uns doch wenigstens noch warten bis Dalli wiederkommt.“
Abends nach dem Essen erzählte Olga dann in der Mädelsstube, was heute gemacht hatte und Marion bemerkte etwas säuerlich. „Du darfst so etwas machen und ich nicht.“
„Marion sei doch nicht Sauer“,
sagte Olga mit sanfter Stimme, denn sie befürchtete sonst Marion würde Explodieren. „Für mich war es ja heute auch das erste Mal. Und das nicht nur hier, sondern überhaupt, nicht mal bei Jens habe ich dass gemacht. Wie du siehst bin ich danach ganz schön geschafft, also macht dich auf etwas gefaßt, wenn du an der Reihe bist“, erwiderte Olga betont ruhig. „Da kann nämlich soviel schief gehen und das wird dann echt gefährlich. Also was ich heute gemacht habe, ist ein absoluter Vertrauensbeweis. Wenn unser Chef meint du bist so weit, wird er dich schon holen.“ Auch Dalli versuchte ihr klarzumachen, dass dies eine absolute Vertrauensaktion war.
„Du hast gut reden, schließlich habt ihr eure Ponyzucht, da hast du das sicher schon öfter erlebt“, erwiderte Marion wütend und wurde auch lauter. Zum Glück war über ihnen nur noch der Dachboden, ansonsten lag ihr Zimmer auch am Ende des Ganges. Dalli hoffte, das Marions Stimme nicht bis unten dringen würde. Das letzte was sie jetzt gebrauchen konnten, irgendwelche dummen Fragen, von angeblich helfenden Menschen. Außerdem war es gut das Herr Larsen diese Gespräch nicht mitbekam, sonst bekäme Marion, wahrscheinlich nie eine Chance.
„Stimmt, aber ein Pony ist immer noch etwas anderes wie ein Friese“, erklärte Dalli, nachdem sie ihren Ärger runtergeschluckt hatte. „Ich weiß nicht, ob ich das so locker hinbekäme wie Olga. Mach lieber das Licht aus, denk dran um vier Uhr ist die Nacht vorüber“ und gähnend fügte sie noch hinzu. „Wir sind ja noch in der Decksaison, vielleicht darfst du ja Morgen ran. Gute Nacht zusammen!“ Danach drehte sie sich zur Wand und nun waren nur noch ihre gleichmäßigen Atemzüge zu hören.

Erst begann der nächste Morgen wie immer, sie krochen halb verschlafen aus ihren Betten und sprangen unter die Dusche. Weil Dalli an frühre Zeiten dachte, drehte sie zum Schluß das warme Wasser ab und ließ für einige Sekungen, daß kalte Wasser über sich laufen. Anschließend war ihr Haut gerötet und gut durchblutet. Fröhlich lief sie über den Flur, in ihr Zimmer und zog sich die Arbeitsklamotten an.
„Ihhh, wie schaffst du es nur jeden Morgen so munter zu sein“, fragte Marion und blinzelte aus kleinen Augen.
„Wenn ihr das gleiche tätet wie ich jeden Morgen, wärt ihr auch *munter wie ein Fisch im Wasser*“, drehte sich um und verließ das Zimmer. Gleich darauf hörten sie Dallis und noch andere trappelnde Füße die Treppe runter rennen.
Schnell holten sie alles nötige aus der Küche und setzten sich dann an den vorbereiteten Tisch. Den Kaffee hatte Margot ihnen schon am Abend in einer Thermoskanne hingestellt, denn um diese Zeit wollte sie doch nicht aufstehen und die Köchin war ja auch noch nicht da. Jetzt kamen auch Olga und Marion mit kleinen Augen runter und setzten sich dazu. Bevor sie gingen, räumten sie noch jedoch schnell den Tisch ab, damit Magot keinen Schreck bekam, wenn sie aufstand.
Als sie dann im Gestüt ankamen, war soeben die Sonne aufgegangen und ein gutgelaunter Olaf Larsen kam auf sie zu. Aber Helge ging mit ernstem Gesicht, sofort zu den Fahrpferden, weil heute der Schmied das erste mal zu ihnen kam und sie nicht mit den Pferden in die Schmiede ziehen mußten.
Er hatte gerade ein paar Worte mit Karl gewechselt, als ein Wagen mit der Aufschrift * HUFSCHMIEDE MANS* auf den Hof fuhr. Plötzlich kam Dalli angelaufen und rief ganz außer Atem. „Mans bis du das etwa?“
Daraufhin lief er erst mal auf Dalli zu, umarmte sie und wirbelte sie einmal rum. „Hast du tatsächlich die Schmiede wvon deinem Vater übernommen?“
„Hast du denn daran gezweifelt“,
fragte Mans sie überrascht. „Aber du würdest die Schmiede nicht mehr wiederkennen. Jetzt wo ich *Mobil* bin, wird einiges umgebaut.?“
Kurz rissen sie noch die Ereignisse aus ihrer Jugendzeit an und dann mußte schon wieder jeder seiner Wege gehen; schließlich waren sie beide zum arbeiten hier.
Als erstes baute er dann seine fahrbare Esse auf und heizte das Feuer ordentlich an. Auch wenn der Hufschmied schon einige vorgefertigte Hufeisen mitgebracht hatte, mußte Mans sie trotzdem noch dem Pferd anpassen. Bevor er jedoch dem Pferd neue Hufeisen verpassen konnte, mußte er den Hufstrahl freischeiden und wenn er dabei nicht genau aufpasste, konnte er das Pferd zu einem Krüppel machen. Wer konnte schon ein Pferd mit einem oder mehreren lahmen Beinen gebrauchen. Das überstehende Hufhorn abzuschneiden war nicht ganz so schwierig, wobei er dabei auch die *weisse Linie* beachten mußte. Zu letzt glättete er die groben Schnittspuren mit der Raspel. Währenddessen ließ er sich von Helge einen Eimer mit kaltem Wasser bringen. Damit er die heißen rotglühenden Eisen etwas abkühlen konnte, bevor er es dem Pferd auf den Huf presste.
Jetzt endlich konnte er beginnen das Hufeisen mit den Löchern für die Nägel dem Pferd anzupassen. Der erste Schritt bestand darin, mit dem kalten Eisen zu probieren, welcher Rohling am besten auf den Huf paste. Als nächstes erhitzte er das Eisen im lodernden Schmiedefeuer, um es nach seinem Augenmaß zu formen. Dann kühlte er das Eisen etwas ab und presste dem Pferd das noch immer biegsame Eisen auf den Huf. Wenn es noch nicht passte, mußte er es wieder zum glühen bringen und dann mit Hammer und Amboß solange bearbeiten, bis es passte.
Jetzt konnte auch jeder im Gestüt hören, das der Schmied da war, denn die Hammerschläge auf dem Eisen dröhnten durch die Landschaft. Als er das heiße Eisen, dann wieder auf den Huf presste, stieg eine übelrichende Wolke, nach verbranntem Horn auf. Nun schlug der Hufschmied noch mit gezielten Schlägen die Nägel durch die Hufwand, die aus gefühllosem Horn bestand. Wenn er diesen Vorgang viermal bei jedem Pferd wiederholt hatte, konnte das Tier wieder für die nächsten sechs Wochen damit laufen.
Dann mußte der Schmied wiederkommen und das gleiche Spiel begann von vorne.
„Wegen der Reitpferde komme ich ein andermal wieder, weil jetzt muss ich unbedingt zu einem anderen Pferd das kaum auftreten kann“, sagte Mans, der zwar immer noch schlank war, aber bärenkräfte hatte.
Beim Abschied meinte er zu Olaf Larsen: „Demnächst werde ich mir für ihr Gestüt den ganzen Tag frei halten.“
„Ja Mans tu das! Wie ist es mit der Bezahlung, sind die Preise genauso wie früher?“
„Ich will erst mal versuchen die Preise zu halten, eventuell muß ich später erhöhen.“

Dann drückte er Mans ein Bündel Banknoten in die Hand und meinte: „Soweit müßte die Summe stimmen.“
„Ich weiss, war es ei dir schon mal anders, mein Freund.“
„Wann kommst du übrigens wiedermal zum reiten“,
fragte Olaf ihn lächelnd. „Immer nur auf der Weide stehen ist auch nicht gut.“
„Vorläufig habe ich keine Zeit, aber Dalli kann den Hengst doch reiten.“
„Ja gut, willst du ihr das selber sagen.“
„Nö, mach du das. Ich hab`s jatzt eilig.“

Weil der Hufschmied, Olaf schon einige Jahre kannte und das Geld bisher immer gestimmt hatte, steckte er das Geld in seine ausgebeulte Hosentasche. Zum Schluß packte er noch seine Werkzeuge ein und stieg in seinen Wagen.
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 11.Sep.2014 18:39, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Der Deckakt

Zu den anderen sagte der Chef: „Heute ist noch eine Stute zu decken, aber ich habe eigentlich keine Zeit. Fräulein Müller trauen sie sich zu Yanik in den Paddock zu führen und Fräulein Dreher könnte dann Renske dazu bringen. Aber vergessen sie nicht Renske mit einem Zaum zu führen, nicht nur mit einem Strick.“
Marion bekam daraufhin glänzende Augen, weil ihr Traum in Erfüllung ging und Olga meinte zögerlich: „Ich hoffe, wir bekommen das so hin, wir sie und ich gestern.“
Dann gingen die beiden ausgewählten Mädchen in den Stall, aus Vorsicht legte Olga Yanik auch lieber einen Zaum an, schließlich wusste er ja was ihn erwartete und ein Pferd war nun mal um einiges Stärker, als ein Mensch.
Marion hingegen dachte was soll`s und schlug den Rat ihres Chefs in den Wind. Schließlich bringe ich die Stute schließlich nur in den Paddock, warum sollte ich da eine Trense nehmen und sie legte Renske das Halfter an was sie noch bitter bereuen sollte. Aber erst Mal hatte sie ja Zeit, denn sie sollte warten bis Yanik im Hochzeits Paddock war.
Nur gut das Olga auch dem Hengst ein Kandarrengebiss angelegt hatte und trotzdem konnte sie Yanik nur unter Aufbietung ihrer ganzen Körperkräfte in den Paddock bringen. Auch diesmal lehnte sie sich danach mit zitternden Beinen, an den Zaun.
Für Marion begannen aber die Probleme direkt als sie mit Renske aus dem Stall führte. Die Stute fing schon an zu tänzeln und Marion dachte reumütig an die Worte von Herrn Larsen, aber jetzt gab es kein zurück mehr. Sie schaffte es gerade noch der Stute den Strick durch das Maul zu ziehen, um etwas mehr Einwirkung zu haben. Bevor Marion einen klaren Gedanken fassen konnte, zog Renske sie schon über den Hof, denn sie witterte den wartenden Hengst und dann stieg sie auch noch in Vorfreude. Marion hatte zum Glück Handschuhe an, sonst hätte ihr der durchziehende Strick, böse Brandwunden beschert. Trotzdem konnte sie den Strick nicht lange halten und er wurde ihr kraftvoll aus der Hand gerissen. Marion war gerade noch in der Lage Olga etwas zuzurufen, aber da tobte die Stute schon an der Außenseite des Paddocks.
Mit schreckensgeweiteten Augen überlegte Olga sie jetzt hektisch was sie tun sollte, als sie die stabilen Holzbalken unter den Hufen der beiden tobenden Pferde, die zueinander wollten splitterten. Jetzt standen beide Pferde, auf dem mit kleinen Kopfsteinen gepflasterten Hof und führten ihr Liebesspiel frei auf dem Hof aus.
Zum Glück waren Peter und Dalli in der Nähe und konnten, erst den nassgeschwitzten Hengst und dann die jetzt wesentlich endspanntere Stute einfangen, nachdem sie ihrer Natur gefolgt waren. Sie brachten beide Pferde in ihre Boxen und rieben sie erst mal mit reichlich Stroh trocken. Als Dalli hinter der Stute die Boxentür geschlossen hatte, dachte sie: Nur gut, das alles so glimpflich ausgegangen ist; so braucht Herr Larsen nicht unbedingt davon zu erfahren, denn eine Ruhmesleistung war es auf keinen Fall.
Peter und Olga, der jetzt noch der Schreck, in den Knochen saß und jetzt noch vor Angst zitterte, weil sie nur zugut wusste was da alles hätte passieren können, waren inzwischen schnaufend dazugekommen. Alle drei gingen sie auf Marion zu, die inzwischen ängstlich in einer Ecke hockte und nichts Gutes ahnte, als sie die drei kommen sah. Mit erzwungen gedämpfter Stimme, fragte Dalli den Unglücksraben.
„Wie konntest du nur so leichtsinnig sein? Weist du nicht, was alles hätte passieren können?“
„Aber das wollte ich doch nicht …“
, antwortete Marion kleinlaut.
Warum hast du nicht die Trense genommen wie Herr Larsen dir gesagt hatte“, fragte Olga jetzt wo sie sich etwas gefasst hatte. „Die Pferde und ich hätten tot sein können.“ Dann konnte sie Marion den Vorwurf nicht ersparen, zu sagen: „Aber das hätte ich mir gestern Abend gleich denken können, das du große Worte spucken kannst, aber nicht mehr.“
„Ja macht mich nur alle fertig“,
schniefte Marion trotzig auf.
Und Peter setzte hinzu: „Weißt du eigentlich nicht, das Pferde im Überschwang ihres Hormontriebes zu Gewalttaten fähig sind?“
„Nein, ich dachte solche Geschichten seien Märchen.“
„Sag mal Marion wie Alt bist du eigentlich, das du so naiv bist“,
fragte Peter sie jetzt doch mit lauter Stimme, denn wie sich einer so blöd benehmen konnte, wollte ihm nicht in den Kopf. „In der Stadt lernt man so was natürlich nicht!“
„Und was war mit Aize und dir“
, fragte Marion auftrumpfend. „Ja gut, das war mein Fehler, aber dass war lange nicht so schlimm, wie das was du heute getan hast.“
In diesem Moment kam Herr Larsen auf den Hof gefahren. Schon von weitem sah er die Vier dort stehen, als dann aber auch noch einige aufgeregte Wortfetzen durch`s Autofenster drangen; wurde er neugierig und ging rüber.
So war es unumgänglich das ihr Chef die ganze Sache, trotz des glimpflichen Ausgangs sofort erfuhr. Er war darüber so aufgebracht, dass er Marion umgehend in sein Büro zitierte.
„Fräulein Dreher in nehme an sie wissen was ich jetzt tun muss“, sagte Herr Larsen immer noch mit lauter Stimme.
„So genau eigentlich nicht“, antwortete Marion dümmlich.
„Sie sind jetzt im dritten Lehrjahr, da hätte ich von ihnen etwas mehr Verstand erwartet, sein sie nur froh das ihre Kollegen sofort zu Stelle waren. Jedenfalls sind sie mit sofortiger Wirkung entlassen, so jemand kann ich hier nicht brauchen.“
„Was ist denn mit der Kündigungszeit“,
fragte Marion, der inzwischen jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen war, zaghaft mit hängendem Kopf.
„Bei einer solchen Verfehlung, die weit schlimmer hätte ausgehen können, ist die sofortige Auflösung des Lehrvertrages die einzige Lösung. Und jetzt gehen sie am besten zum Immenhof und holen ihre Sachen, danach will ich sie hier nicht mehr sehen. Da sie noch nicht Volljährig sind, werde ich ihre Eltern darüber Informieren müssen.“
Damit legte er ihr einen Teil ihrer Arbeitspapiere, hin. Marion schlich wie ein geprügelter Hund aus dem Büro. Sie hatte ja gehofft, dass Herr Larsen nicht so reagieren würde, denn schließlich war ja nichts passiert. Nur das es bei dieser Aktion auch hätte Tote geben können, sah sie bis jetzt nicht ein.
Jetzt konnte sie nur noch eins tun, um die Situation nicht noch schlimmer zu machen. Schnellstens den Hof zu verlassen, denn sie hatte Angst ihren Rettern noch einmal unter die Augen zu treten.
Doch die drei hielten sie kurz vor den Tor auf und fragten sie nach der Reaktion des Chefs. Marion wollte erst nicht mit der Sprache raus, aber dann machte sie doch den Mund auf: „Dass ich Entlassen wurde, wird euch wohl freuen“, sagte sie bockig. Dalli schluckte einen Kommentar runter, denn so etwas hatte sie sich schon gedacht. Aber Peter war immer noch so wütend das er sagte: „Das hast du nun davon, sieh nur zu, das du bis heute Abend verschwunden bist“, dann drehte er sich um und ging über den Hof, dort rammte er die Mistgabel im ein großen Strohballen. Olga fragte sie nur: „Du empfindest deine Entlassung als Ungerecht. Sag mal hast du aus dem was heute passiert ist gar nichts gelernt? Dann solltest du dir vielleicht besser einen Bürojob suchen.“
„Das werde ich jetzt auch tun! Ich bin sogar froh aus diesem stinkenden Pferdestall zu entkommen“,
schniefte Marion und verließ hocherhobenen Kopfes das Gestüt.
Bis zum Immenhof hatte sie ja nur wenige Minuten zu gehen, aber was sollte sie nur sagen, warum sie so früh am Tag kam? Schlimmer war aber noch, dass ihre Eltern vielleicht sogar schon von ihrer Tat wussten, wenn sie in Neumünster ankam. Allmählich begann sie Angst, was ihre Eltern sagen würden?
Die Fragen auf dem Immenhof blieben ihr jedoch erspart, weil sie niemand begegnete. So packte sie ihre Sachen, als sie in das Mädelszimmer kam um den Ort ihres Versagens schnellstens zu verlassen. Als sie auf dem Weg aus dem Haus auch niemand sah, glaubte sie Herr Larsen hätte auch hier schon angerufen und alle würden ihr aus dem Wege gehen. Aber dass konnte ihr jetzt auch egal sein wie die anderen über sie dachten, sie wollte diese Leute sowieso nie wieder sehen. Darum lief sie so schnell es ging, zur Bushaltestelle und blieb dort stehen, obwohl sie noch eine Stunde warten musste.
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 11.Sep.2014 18:46, insgesamt 3-mal geändert.
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Die Ferienkinder und mehr

Ulrike Hufnagel :arrow: Pferdewirtin auf dem Immenhof

Als die vier verbliebenen Auszubildenden Abends nach Hause kam, war tatsächlich nichts mehr von der Übeltäterin zu sehen und sie atmeten erleichtert auf. Dalli hoffte, das Jochen diese wenig rühmliche Episode nicht mitbekommen hatte.
Aber jetzt hieß es für Dalli und Peter sich erst mal wieder umziehen, denn es stand eine Trainingsstunde auf dem Programm und sie wussten, das Jochen auf jeden kleinen Fehler achtete.
Während sie ihre Pferde lockerten, fragte Jochen verwundert: „Wo ist eigentlich Marion, ist sie noch drüben?“
Peter und Dalli schauten sich ratlos an, weil sie natürlich auch dachten; das Herr Larsen oder Marion selber ihn schon informiert hätten, was heute passiert war. Nur Dalli war erleichtert, das hier wohl keiner etwas mitbekommen hatte. Jetzt aber erzählte Peter dann die Geschehnisse von heute Morgen.
„Wenn ich das gewusst hätte, wäre mir dieses Fräulein nicht so glimpflich davon gekommen.“
„Ach lass Mal Jochen, ich glaube die hat ihre Lektion gelernt und ich glaube nicht, dass sie noch einmal auf irgend einem Gestüt einen Platz bekommt“
, sagte Dalli abschließend, „und jetzt lass uns doch diesen Abend genießen.“
„Genießen“
, sagte Jochen „Ist das richtige Stichwort, meine Schüler haben mich heute ganz schön beansprucht. Was haltet ihr davon, wenn ich mir auch ein Pferd hole und wir bei dieser Hitze zum See reiten? Die Pferde würden sich über eine Abkühlung sicher auch freuen.“
„Wunderbare Idee“,
jubelte Dalli, „komm Peter, dann ziehen wir uns unsere Badesachen an!“
„Gut aber dann sollten wir wohl besser ohne Sättel reiten.“
„Können wir machen, wir müssen ja sowieso noch mal in den Stall um die Pferde anzubinden.“

Als sie wenige Minuten später aus dem Haus kamen, Peter in Badehose und Dalli in einem eleganten Badeanzug und Olga hatte auch ihren Badeanzug an. Jochen hatte auch schon seine Badehose an und stand schon da mit seinem Pferd da dass nur eine dicke Wassertrense mit Zügeln trug. Inzwischen hatten sich sogar die Adoptivkinder Fritz und Marion dazugesellt, denn inzwischen gehörte sie auch offiziell zu ihnen und nicht nur auf Zeit. Sie fanden die Idee mit den Pferden baden zu gehen, auch ganz reizvoll. Schnell hatten sie sogar Badesachen an und saßen auf ihren ungesattelten Pferden. Nachdem alle auf ihren Pferden saßen, meinte Jochen:
„So Leute, dann können wir ja los reiten, wir haben ja noch einige Stunden Tageslicht.“
Also ritten sie im Schritt los, als die Pferde dann langsam spürten wohin der Weg führte, fielen sie in den Trab und später in den Galopp. Nicht nur die Isis, sondern auch die Trakehner die sonst im Turniersport gingen freuten sich auf ein kühles Bad. Dalli führte sogar Mara mit, sie hatte ihr auch eine Trense übergestreift, weil sie sich auch nicht ganz sicher war wie Mara auf `s Wasser reagieren würde. Weil sie ja schon ohne Sättel ritten, konnten sie gleich in den See reiten. Erst gingen die Pferde zögerlich ins Wasser, weil sie es auch länger nicht mehr gewohnt waren. Als erstes plantschten die Isis im Wasser, zögerlich folgten ihnen die großen Pferde. Diana planschte sogar recht ausgelassen, auch weil sie ihre stürmischen Söhne mal los war. Dann bekamen sie aber Spaß an der Sache, trotz der Reiter auf ihrem Rücken. In der nächsten Minute planschten fünf Reiter samt Pferden ausgelassen im See. Die beiden großen spritzten natürlich am meisten und dann schwammen sie samt ihren Reitern sogar eine Runde. Mara tauchte sogar mit dem ganzen Körper unter so dass nur ihr Kopf mit den empfindlichen Ohren rausschaute. Das ganze Badevergnügen machte Reitern und Pferden solchen Spaß, das sie total die Zeit vergaßen.

Währenddessen hatte sich Margot gerade eine Pause gegönnt und sich auf ihrem Bett ausgestreckt. Mit Hilfe ihrer Schwester konnte Ramona inzwischen sogar etwas laufen und so konnten die Mädchen mittlerweile alleine zu ihren Übungsstunden gehen. Sie wusste ja, ihre Töchter Ramona und Melanie machten bei Andrea wieder Pferdethrapie. Andrea hatte diesmal ein ruhiges Shetlandpony an die Longe genommen, denn zum reiten waren die Knochen der Zwillinge immer noch zu weich. Jetzt stand sie auf dem sonnigen Reitplatz und wartete auf die beiden zukünftigen Damen.
Eigentlich brauchte Melanie diese Therapie gar nicht, mittlerweile machte ihr die Bewegung auf dem Pferd jedoch großen Spaß und sie jauchzte vor Freude. Bei Ramona die sich immer noch nicht richtig halten konnte half ihr die neue Pferdewirtin Ulrike Hufnagel.
Melanie musste erst mal zuschauen, was ihr sichtlich schwer fiel. Ulrike hatte Ramona mit dem Bauch auf den breiten, weichen Ponyrücken gelegt. Nun ermunterte sie Ramona immer wieder sich doch auf ihre kleinen Ärmchen hochzustemmen, was ihr immer noch schwer fiel. Nachdem es ihr nach mehreren Versuchen, geschafft hatte, brach sie erschöpft auf dem Ponyrücken zusammen. Ulrike lief ja immer mit und drehte Ramona jetzt auf den Rücken, damit sich jetzt entspannen konnte.
Melanie quengelte schon die ganze Zeit, wann sie endlich dran käme? Andrea konnte den kleinen Shettyhengst nicht eine Minute aus den Augen lassen und musste in auch laufend antreiben damit er nicht stehen blieb. Also antwortete Ulrike jetzt: „Also gut, gönnen wir deiner Schwester doch eine Pause, sie hat doch so tapfer gearbeitet.“
„Aber dann komme ich doch dran.“

Jetzt nahm Ulrike Ramona von dem wolligen Ponyrücken und stellte sie auf die Erde. Bevor sie Melanie auf`s Pony legte, brachte sie Ramona zu ihrem Platz. Was Ramona nur mühsam schaffte, machte Melanie natürlich sofort. Sie schaffte es sogar, eine Runde im vierfüßler Stand zu reiten. Damit auch sie belohnt wurde, drehte Ulrike sie jetzt auch auf den Rücken.
Selbst Hein Daddel der seit einigen Wochen auf dem Immenhof wohnte, war mit Der neuen Pferdewirtin mehr als einverstanden. Manchmal hatte Andrea sogar den Eindruck, Hein wolle Ulrike am liebsten den Hof machen, auf jeden Fall wurde er scheinbar wieder jünger; nur seine Gehbehinderung störte ihn. Zumindest verhalf ihm dieses Verlangen wieder auf die Beine, so das er wenn auch mühsam, durch die Ställe humpelte; am liebsten war er natürlich bei den Ponys.

Als Margot jetzt noch ganz verschlafen auf die Uhr schaute, konnte sie es kaum fassen dass sie solange am Tag mal ruhen konnte. Nur das sie schon Licht machen musste weil es schon dunkel wurde wunderte sie etwas. Einige Minuten später bekam sie die Antwort, mit großen Tropfen kam ein heftiger Sommerregen runter.
Als sie an die Haustür ging merkte sie auch, das die drückende Hitze schlagartig nachließ: Nach wenigen Minuten wurde es am Horizont auch wieder heller, dafür konnte sie kaum noch durchatmen. Denn die Sonne, saugte die Feuchtigkeit aus dem Boden, so hatten sie bald wieder ein tropisches Klima, was schlimmer war als zuvor.
Jetzt konnte sie nicht mehr hinlegen, auch wenn ihr kleiner Sohn schon schlief. So ging sie in den Stall, wo sie aber nur Andrea und die neue Pferdewirtin mit ihren behinderten Reitschülern antraf. Melanie sie lief zu ihrer Mutter und plapperte: „Mami hast du das gerade gesehen?“
„Ja mein Liebling, wenn du das Gewitter meinst. Wie ist es euch denn hier ergangen?“
„Der Regen hat unheimlich viel Krach auf dem Dach gemacht, aber die Ponys sind ruhig geblieben.
„Außerdem dauerte es ja auch nicht lange“, antwortete Andrea jetzt.
„Ach Andrea, weißt du wo Jochen und Dalli sind?“
„Tut mir leid, ich bin hier so beschäftigt aber vielleicht weiß Ulrike was, die war ja den ganzen Tag hier im Stall.“
„Frau Roth, ich habe meinen Namen gehört, was ist den passiert?“
„Ich hoffe doch nichts Ulrike, aber wissen sie wo mein Mann ist?“

„Ja, der hat sich vorhin ein Pferd geholt und ist mit Fritz, Marion, Dalli, Olga und Peter wohl zum See geritten.“
„Wann war das denn?“
„So genau weiß ich das auch nicht mehr, aber es war schon eine ganze Weile vor dem Regenguss.“
„Prima dann kann ich mich ja schon mal auf ein paar frierende Wasserratten gefasst machen.“

Melanie und Ramona hatten ihre Übungen beendet und Margot wollte gerade die beiden müden Sportlerinnen ins Haus zurück schleppen.
Plötzlich hörten sie mehrere Pferde auf den Hof kommen. Aber statt frierender Wasserratten sprang eine munter, schwatzende Gesellschaft von den Pferden. Da sie ja nur Badesachen anhatten, waren sie ja durch einen schnellen Galopp getrocknet. Im Nachhinein waren sie froh dass sie ohne Sättel geritten waren. Denn die wären durch den Regen jetzt triefnass und erst mal unbrauchbar. Hein der gerade in den Stall gehumpelt kam, sagte zu der lustigen Gesellschaft: „Das hört sich ja beinahe an, als ob ihr die Zeit zurückgedreht hättet, wo Dalli noch klein war.“
„Ja Hein, aber trotzdem bin ich jetzt größer.“
, sagte Dalli lachend, „man wird halt auch nicht jünger.“
„Ach du“,
sagte Hein lustig grinsend wie schon früher, wenn sie etwas ausgefressen hatten.
Aber jetzt zog es die ganze Gesellschaft, die sich auf wundersame Weise vergrößert hatte, doch ins Haus. Die Ponys und die beiden Pferde ließen sie noch schnell auf die Weide und rannten mit flinken Beinen schnell ins Haus.
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 11.Sep.2014 18:50, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

Beitrag von Oma Janzen »

Studienende

Während der Semesterferien fuhr Ethelbert noch mal zu einem Besuch an den Rhein um Angela zu sagen, das er ab dem Winter in Australien wohne und arbeite. Aber die schöne Nixe hatte scheinbar gar nicht auf ihn gewartet, jedenfalls sah er sie mit einem jungen Mann über die Straße gehen. Weil sie sich ja wohl schon anderweitig getröstet hatte, wollte er doch noch zu seinem Onkel auf`s Weingut gehen. Auf dem Weg traf er als erstes auf Dr. Pudlich, das heißt er hatte eine ziemlich schmerzhafte Begegnung mit ihm.
„Holla mein Junge wohin so stürmisch“, fragte Pudlich und rieb sich seinen schmerzenden Kopf, wo er mit Ethelbert zusammengestoßen war. „Bist du eigentlich immer so Stürmisch?“
„Nö eigentlich nicht, ich habe mich nur gerade über Angela geärgert. Sie war so beschäftigt, das sie und ihr neuer Freund mich gar nicht gesehen haben.“
„Das soll ich dir glauben? – Aber was anderes, was macht eigentlich dein Studium?“
„Nach dem Wintersemester fangen die Prüfungen an. Wie lange die sich hinziehen, weiß ich allerdings nicht.“
„Sag bloß du willst mir Konkurrenz machen?“
„Wieso denn das“,
fragte Ethelbert ganz erstaunt.
„Ich meine, das du dein Studium in kürzester Zeit fertig hast und einen Doktortitel dazu?“
„Studium ja, ich will ja auch Geld verdienen, aber mit der Doktorarbeit … mal sehen vielleicht mache ich die in Australien.“
„Du hast ja große Pläne.“
„Ja, die habe ich! Ich habe sogar dort schon eine Stelle dort auf einem Weingut“,
entgegnete er aufgebracht.
„Ist ja schon gut reg dich mal nicht so auf. Ich wünsche dir viel Glück“, versuchte Pudlich Ethelbert wieder auf die Erde zu holen.
Verwundert ging Ethelbert weiter, um seinen Onkel zu suchen.
Als er ihn im Haus nicht fand, ging er über`s Gelände und folgte dann seinen Ohren. Aus dem Weinkeller hörte er das kräftige Stimmorgan von Pankraz Hallgarten. Bei dem lautstarken Gespräch mit dem Kellermeister wollte er allerdings nicht stören. Darum ging er wieder ins Haus zurück, denn irgendwann würde sein Onkel ja kommen.
Als Pankraz wenige Minuten später ins Haus kam, war innerlich noch sehr aufgewühlt, von dem Gespräch mit seinem Angestellten. In Folge dessen, fuhr er seinen Neffen ziemlich an, was er hier Suche.
„Onkel was soll das, willst du das ich wieder gehe?“
Jetzt merkte Pankraz, das er sich in seinem Ton etwas vergriffen hatte und wollte einlenken.
„Natürlich kannst du hier bleiben so lange du willst. Ich hatte nur gerade ein etwas unangenehmes Gespräch, deswegen habe ich dich so angefahren. Ich hoffe du nimmst meine Entschuldigung an.“
„Na klar Onkel, das kann doch mal passieren“
und haute ihm Lachend auf die Schulter.
„Dann erzähl mal, wieso bist du hier“, fragte Pankraz befreit und fröhlich.
„Eigentlich wollte ich ja mit Angela sprechen, aber die scheint sich ja schon getröstet zu haben.“
„Ja Ethelbert“,
sagte Pankraz jetzt in seiner gutmütigen Art, „aber da steckt auch ihr Vater hinter. Weil auch die Eltern des jungen Mannes für diese Verbindung sind, hast du wohl schlechte Karten. Es tut mir leid mein Junge.“
„Mach dir keine Sorgen, ich wollte mich sowieso von ihr trennen.“
Jetzt machte der Alte Herr ein fragendes Gesicht. „Wie soll ich das denn verstehen? Ich dachte du übernimmst später mal mein Weingut.“
„Das weiß ich noch nicht, du kannst hier ja noch einige Jahre wirtschaften. Aber erst mal, möchte ich Auslands Erfahrungen sammeln. Ich habe ja nur noch ein Semester, dann fangen die Prüfungen an.“
„Hast du denn schon eine Stelle im Ausland?“
„Ja, das wollte ich dir ja auch gerade sagen. Nach meinem Abschluss habe ich wahrscheinlich schon eine Stelle, in Australien, gerade da wo der beste Wein angebaut wird.“
„Ist ja wunderbar“,
sagte Pankraz und verbarg seine Enttäuschung, dass sein Neffe in sofort bei ihm einstieg, denn eigentlich wollte er sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen. „Dann drücke ich dir beide Daumen“ und das meinte er ehrlich. „Meldest du dich zwischendurch auch mal?“
„Na klar, ich kann dir ja auch gleich die Adresse von dem Weingut geben.“
„Oh“,
stieß er erstaunt hervor, nachdem er den Zettel gelesen hatte. „Und du glaubst wirklich dass daraus etwas wird?“
„Natürlich, warum denn nicht oder habe ich deine Erwartungen etwa nicht erfüllt?“
„Doch schon, aber das ist ja ein Spitzenweingut, da werden deine Eskapaden mit dem weiblichen Geschlecht schlecht ankommen und du solltest sie wohl etwas mehr unter Kontrolle halten.“
„Die wird es dort gar nicht nötig sein, weil ich in dem Land ja niemand kenne. Oder zumindest vorläufig nicht.“

Pankraz grinst hintergründig. „Na ja bei deinem Talent bei Frauen, dürfte es dir ja nicht schwer fallen, jemand kennen zu lernen.“
„Hältst du mich für einen Hallodri“,
fragte Ethelbert und wurde langsam sauer. „Ich will dort arbeiten. Aber ich sehe schon, den Weg hier her hätte ich mir sparen können, ich fahre wohl am besten wieder nach München“, sagte Ethelbert enttäuscht und sprang auf um das Haus zu verlassen. Pankraz lies ihn gehen, weil er wusste das er mit Ethelbert in dieser Aufgebrachten Stimmung, nicht reden könnte. Er hoffte, dass der Junge irgendwann wieder zur Vernunft käme und sich melden würde. Da hörte er auch schon *Rums*, die Haustür fiel ins Schloss.

In München stellte er fest, das er wieder zur Uni fuhr, dort stellte er fest, das der erste Englischkurs jetzt doch schon in den Semesterferien begann, so hatte er wenigstens mehr Zeit zum üben.
Nach zwei Monaten, in denen er sicher schon einiges gelernt hatte, begann auch schon wieder das Wintersemester. Einige Vorlesungen hatte er noch zu belegen und im Januar fingen die Abschlussexamens-Prüfungsarbeiten an.
Im Januar fanden erst einmal die schriftlichen Prüfungen statt. Sie bestanden Teilweise aus Fragen, die mit einer ausführlichen Antwort beschrieben werden mussten; aber auch aus Fragen, in denen sie die richtigen Antworten nur ankreuzen mussten. Allerdings wurde ihnen vorher nicht mitgeteilt, ob nur eine Antwort richtig war oder wohlmöglich mehrere und dann folgte etwas, wovor Ethelbert sich am meisten fürchtete. Sie mussten eine Flasche Wein aus bereitgestellten Trauben, machen. Natürlich hatte er das schon bei seinem Onkel gemacht, ob dies aber unter Prüfungsbedingungen, auch funktionierte … da war er sich gar nicht sicher.
Im Februar wurden sie zu den verschiedenen Themen mündlich befragt. Von den bisherigen Prüfungen bekamen sie auch keine Ergebnisse zu erfahren. Das wachsende Lampenfieber, war dem Ausgang der Praktischen Prüfung auch nicht zuträglich. Immerhin hatten sie noch bis zur Mitte des nächsten Monats Zeit.
Endlich eine Woche, nachdem sie ihre Probeflaschen abgegeben hatten, sollten sie das Ergebnis erfahren. Mittlerweile war es schon Ende März und für ihn lief die Uhr mit rasender Geschwindigkeit. Die anderen hatten anschließend noch keine Stelle, oder wenn zumindest in der Nähe. Aber sein Weg würde immerhin mehrere Stunden dauern. Langsam wurde er unruhig, denn er musste ja auch noch den Flug buchen, nur ohne bestandene Prüfung … brauchte er sich gar nicht auf die Reise begeben. Das stand allerdings auch in dem Schreiben aus Australien, was er vor einem guten Jahr erhalten hatte. Genau zwei Tage vor Monatsende bekam er die ersehnte Auszeichnung.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Lustiger Sommerabend

Roman und Michael
:arrow: zwei halbwüchsige Ferienkinder und Brüder

„Wenn ihr umgezogen seit, kommt doch runter und erzählt, was ihr erlebt habt“, rief Margot ihnen noch nach.
„Andrea, soll ich die beiden Damen schon mal mitnehmen“, fragte Margot.
„Das ist eine gute Idee, gleich kommen die anderen beiden, da können wir uns sowieso nicht mehr um die Beiden kümmern.“
Die fünf Reiter in ihren Badesachen waren schon im Eiltempo ins Haus gelaufen, um etwas anzuziehen. Denn jetzt wo sie nicht mehr in Bewegung waren, wurde ihnen trotz der Sonnenstrahlen kalt.
Beim anschließenden Abendessen erzählten sie dann, alle *wie ihnen der Schnabel gewachsen war*. Bis Jochen sich dann mit lauter Stimme gehör verschaffte und sagte: „Ich glaube, wir sollten doch lieber der Reihe nach erzählen, sonst bekommen die anderen ja gar nichts mit.“
„Ja stimmt“,
sagte Peter beschämt. „Ich glaube dann fange ich mal an. Denn er war derjenige der immer dazwischen redete.
Als wir am See ankamen, war nichts von einem drohenden Unwetter zu spüren. Das Wasser kräuselte sich etwas und spiegelte den blauen Himmel wieder. Am lustigsten waren Fritz und Marion mit ihren Shettis. Sie hatten zwar die kürzesten Beinchen, dafür konnten sie mit ihren jeweils vier Beinchen doppelt so schnell Wassertreten und noch mehr Wasser hoch spritzen; wie die größeren Pferde und wir haben Tränen gelacht. Erst eine Weile später kamen dunkle Wolken auf und langsam bekam der See eine graue Farbe. Langsam kam auch eine steife Brise auf und jetzt hatte sich unser Trupp auch noch um drei Köpfe vergrößert.“

Margot zog die Stirne kraus, als sie verwundert fragte: „Wer ist denn noch dazu gekommen?“
Nun konnte Dalli aber nicht mehr länger schweigen, sie war ja schon die ganze Zeit auf ihrem Stuhl unruhig herum gerutscht. „Als Korni mit Helge und Olga verschwitzt vom Gestüt heim kamen, sind sie uns einfach zum See gefolgt.“
„Ulrike hatte uns ja erzählt wo ihr wart und da haben wir uns auch die Badesachen angezogen“,
erzählte jetzt Albert. „Olga fand damals die Isländer so lustig, dass sogar Helge seine Höhenangst vergaß, denn so hoch sind die Isis wirklich nicht. Außerdem muss ich gestehen, Olga hatte Recht! Ich glaube es gibt so etwas wie eine Isi-Sucht“ und als er zu Dalli rüberschielte, fügte er hinzu: „Aber das könnt ihr wahrscheinlich alle bestätigen.“
Als wir dann endlich am See ankamen, waren die anderen schon mitten im See und dass Wasser spritzte hoch.“

Jetzt meldete sich Fritz: „Ich habe die bleigrauen Wolkenungetüme auch gesehen, aber was sollte uns schon passieren, Nass waren wir ja sowieso schon. Selbst den Pferden, machten die dicken Tropfen vom Himmel Spaß. Spannend wurde es nur als am anderen Ende des See`s ein gewaltiger Blitz in einen Baum fuhr.“
Erschrocken fuhr Jochen dazwischen „Das habe ich ja gar nicht mitbekommen, das hätte ja Lebensgefährlich werden können.“
„Jetzt übertreib mal nicht Jochen, der eine Blitz kann doch nichts ausmachen. Er sah doch auch wunderschön aus mit seinen unzähligen Verästelungen. Schließlich war das Schauspiel ja auch gleich wieder vorbei“,
erzählte Marion mit leuchtenden Augen.
„Mädchen du bist noch jung, von Strom speziell Hochspannung und seinen schlimmen Folgen, hast du in der Schule wohl noch nichts gehört?“
Marion wurde blass und sagte mit schwacher Stimme: „Ist das denn wirklich so schlimm?
„Ja, Marion! Es werden auch immer wieder Reiter und Pferde vom Blitz erschlagen.“
„Jochen, jetzt mach doch nicht so einen Aufstand“,
sagte Dalli mit ärgerlicher Stimme.
„Gleich darauf hörte doch der Regen auf und die Sonne schien vom Himmel, als ob nie etwas gewesen wäre. Ich wollte mich gerade auf die Luftmatratze legen und die Sonne genießen. Aber da hast du ja auch schon unsere Schwimm- und Plantschstunde beendet, weil du uns aus dem Wasser rausgescheucht hast“, beendete Peter den Bericht.
„Auch mit gutem Grund. Der Schauer war so schnell vorüber, das ich gefürchtet habe, das ein wirklich schlimmes Unwetter folgen könnte“, erwiderte Jochen.
Mittlerweile waren sie mit dem Essen fertig und langsam fingen einige an zu gähnen, schließlich war auch für einige von ihnen um vier Uhr schon wieder die Nacht vorbei. Als erstes verschwanden, drei der Lehrlinge und die beiden Adoptivkinder. Jochen merkte, das Dalli und ihr Freund alleine sein wollten. Also gähnte er und sagte, zu seiner Frau: „Meinst du nicht der Tag war lang genug, kommst du mit?
Margot ahnte auch etwas und ging auf Jochens Vorschlag ein, so begann auch sie zu gähnen. „Ja Schatz, du hast recht. Ich will nur noch nach den Kindern gucken, dann können wir …“

Am nächsten Tag kurz vor Mittag, kamen wieder mal neue Ferienkinder an. Marion und Fritz die noch einige Tage Ferien hatten, freuten sich auf Spielkameraden. Doch wurden sie enttäuscht, die meisten Kinder kamen aus Bayern und sie verstanden erst mal ihr Sprache nicht. Ein paar Kinder waren auch aus anderen Bundesländern.
Aber Jochen wunderte sich über diese Kinder, die zwar gerne zu den Ponys gelaufen wären, sich aber erst mal zurück hielten und diesmal nicht als erstes in den Stall drängten.
Eigentlich war es Jochen auch ganz recht, denn über Mittag musste er noch eine Gruppe der Dorfjugend zum Reitunterricht geben. Alle Reitschüler, egal in welchem Alter, waren mit Feuer und Flamme bei der Sache. Nachdem die Stunde beendet war und jeder sein Pferd versorgt hatte; mussten sich die meisten sich beeilen nach Hause zu kommen, weil dort die Hofarbeit wartete.
Nachdem die Ferienkinder allerdings ihre Sachen weggeräumt hatten und eine riesige Portion Pommes mit Currywurst, inhaliert hatten; tauten sie endlich auf.
Danach wollte Jochen gerade mal Pause machen, als die frisch gestärkten Ferienkinder nun doch den Ponystall eroberten. Weil die Jüngsten aber erst sieben Jahre zählten und die Ältesten schon achtzehn, war im Ponystall auch ein entsprechendes Gewusel. Ulrike versuchte zwar ihr bestes, aber es kam immer wieder vor das ein Kind einen Huftritt ab bekam oder es Streitereien unter den kleinen Reitern gab. Die jüngeren liefen dann heulend über den Hof und das fanden die kleinen Shettis scheinbar lustig, jedenfalls berührten sie die kleinen Heulsusen immer wieder mit ihren kleinen Hüfchen. Das gab natürlich keine ernsten Verletzungen, denn ohne Hufeisen, konnten die Ponys, die Trittkraft genau berechnen. Die älteren Jugendlichen standen an der Stalltür und bekamen von dem vielen schallenden lachen über die kleinen Komiker; sowohl auf menschlicher oder auch auf tierischer Seite, Bauchschmerzen. Darauf hin heulten die jüngsten unter den Reitschülern erst recht, denn ausgelacht werden wollten sie nicht.
Als dann die Kinder sich nach dem ganzen Towabow und viel Lachen, bei dem ja nicht wirklich irgend jemand was passiert war, beruhigt hatten; konnten sie endlich ihre Pferde satteln.
Noch an diesem Nachmittag versammelten sie sich mit ihren Ponys auf dem Reitplatz, wo Jochen erst mal die Reitkenntnisse seiner Schüler kennen lernen wollte.
Auch wenn immer wieder in den Ferienkursen Kinder dabei waren, die früher schon hier waren, erlebte er doch bei den neuen jedes Mal Überraschungen. Aber diesmal waren es alles neue Kinder und Jochen wusste nicht wie er dies Kinder vom anderen Ende Deutschlands begegnen sollte. Also war er entsprechend nervös.
Aber jetzt nach diesem aufregendem Nachmittag ging es erst mal ins Haus zum Futtern. Die feinen Nasen der Kinder erkannten sogar gleich, dass es wieder etwas Leckeres gab, eines ihrer Lieblingsgerichte.
„Halt stopp, so geht das aber nicht“, sagte Margot die mit dem Ansturm schon gerechnet hatte. „Erst solltet ihr euch mal die Hände waschen.“
Alle gingen brav nach oben und taten zumindest, als ob sie sich Hände waschen würden. Nur Roman und Michael zwei ältere Jungen aus Bayern meinten, für sie gälten die einfachsten gesellschaftlichen Regeln nicht und weigerten sich trotzig rauf zu gehen, um sich die Hände zu waschen. Sie setzten sich wie sie waren an den Tisch und machten solchen Rabatz, bis Jochen aus dem wütend aus dem Zimmer kam wo er sich gerade mal hingesetzt hatte.
„Sagt mal ihr beiden, was bildet ihr euch eigentlich ein? Meint ihr was Besseres zu sein, wie die anderen Kinder hier?“
Bei der Anmeldung hatten die Eltern gesagt, sie möchten bei diesen beiden Brüdern hart durchgreifen. Dass sie aber gleich am ersten Tag so eine Kraftprobe machten, damit hatte Jochen nicht gerechnet. Deswegen sagte er etwas, was ihm eigentlich widerstrebte, inzwischen war er kurz davor zu platzen. „Wenn ihr nicht gleich raufgeht und das tut wie alle anderen auch, bekommt ihr heute Abend kein Essen hier“, donnerte Jochen los und drehte sich danach um, aber er ging nicht weit. Schließlich wollte er ja die Beiden beobachten, was sie jetzt taten. Eifrig miteinander tuschelnd gingen die beiden, mit bockigem Gesichtsausdruck die Treppe rauf.
Als wenige Minuten später die zukünftigen Reiterlein, wieder runter kamen und sich um die Tische verteilten, waren Roman und Michael nicht dabei. Als die Köchin und Stine das Essen brachten, rauften sie sich wer die längsten Spagettis hatte. Zum Glück hatten sich die Köchin und Margot ein Spiel ausgedacht, bei dem die Kinder Schürzen tragen mussten. Anschließend war die Tomatensoße scheinbar überall gelandet, nur nicht in den Kindern. Ihre Schürzen hatten wunderschöne rote Punktmuster, ein moderner Künstler hätte wohl noch viel Geld für die Schürzen bezahlt.
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Gestütsalltag

Nachdem Marion das Tor hinter sich geschlossen hatte stießen erstmal Peter Dalli und Olga ihre Mistgabeln wütend ins Stroh und Peter brüllte: „Wie konnte diese Zicke das bloß tun?“
„Peter, reg dich doch nicht auf! Der Fall ist doch erledigt, die sehen wir sowieso nicht wieder.“

Langsam war es Zeit für die Mittagspause, wofür sie sich in die Geschirrkammer zurückzogen.
Dort trafen sie dann auf Helge, der von der ganzen Geschichte noch nichts mitbekommen hatte. Als die drei ihm dann die Geschichte erzählten, soweit sie es wussten, wurde er erst mal leichenblass und stotterte: „Also Marion kam mir schon immer Merkwürdig vor, aber das sie so weit gehen würde hätte ich nicht gedacht. Was hat die sich dabei nur gedacht?“
„Egal, ich glaube die sehen wir sowieso nicht wieder. Ich hoffe nur, dass sie ihre Lektion gelernt hat“
, erwiderte Dalli.
„Ich weiß wir haben zwar Mittagspause“,
sagte Helge, „aber ich habe heute von Karl gehört, dass hier zwar keine Hengstparade stattfindet, aber im Herbst soll eine riesige Friesenquadrille stattfinden. Dort sollen die Pferde dieser Rasse unterm Sattel und vor dem Wagen gezeigt werden.“
„Hast du oder Olga schon etwas darüber gehört“,
fragte Peter verwundert.
„Nö das nicht, aber bis dahin ist ja auch noch Zeit und ich glaube wenn Herr Larsen so etwas vor hat; hat er auch schon eine Gruppe von Reitern und braucht nicht uns“, antwortete Dalli. „Aber lasst uns doch einmal nicht von der Arbeit reden.“
„Ja gut“,
sagte Peter belustigt. „Was gibt es denn schönes zu Mittagspause?“
Jetzt wurde Dalli doch etwas verlegen, denn sie hatte sich heute Morgen nur etwas Obst und Gemüse eingesteckt.
„Ach du willst wohl eine Diät machen.“
„Nö, warum sollte ich, oder findest du mich zu dick.“
„Ganz und gar nicht, aber warum lebst du sonst so gesund?“

Dalli wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, aber in diesem Augenblick half ihr Helge ungewollt, indem er sagte: „Leute es wird immer Später und wir haben noch so viel zu tun, lasst uns doch weitermachen.“
Dalli war erleichtert, das sie um eine Beichte rum kam und sagte: „Gut Leute, ich habe zwar keine Lust aber Helge hat Recht. Tschüss gemütlicher Pausenraum!“ Dann stemmte sie sich umständlich hoch und sprang leichtfüßig davon.

Peter und Dalli wollten sich nach der Mittagspause wieder auf die Weide begeben, als Herr Larsen Peter ins Büro rief. Dalli machte ein erschrockenes Gesicht und fragte Peter: „Hast du etwas was ausgefressen?“
„Bestimmt nicht, vielleicht hat es doch mit der Quadrille zu tun. Geh du doch schon mal auf die Weide, ich komme bestimmt gleich nach.“

Peter klopfte beherzt an die Bürotür und staunte nicht schlecht, als er dort auch seinen ehemaligen Chef sitzen sah. Jetzt befürchtete er doch dass es mit ihm zu tun hatte, womit er auch Recht behalten sollte.
„Schön das sie so schnell kommen konnten Peter, begrüßte ihn Jens Petersen, ganz locker. „Ich habe Olaf gebeten, dich die nächsten zwei Wochen nur halb einzusetzen, damit du für die Turniere in Hamburg und Aachen trainieren kannst.“
„Aber geht das denn mit dem Lehrplan, Herr Larsen?“
„Natürlich geht das Herr Jensen und für ihre Kollegin mit dem Pferd, gilt das gleiche. Soweit ich meinen Freund verstanden habe, könnte Fräulein Janzen auch an diesen Turnieren teilnehmen. Ich muss nur darauf bestehen, das sie beide dann auch jeweils auch ein Pferd von mir reiten müssten.“

„Das wird ja bestimmt nicht das Problem sein, Chef“, antwortete Peter mit verhaltenem Stolz. „In Hamburg wird das wohl nicht gehen, schließlich ist das ein reines Springderby. Aber in Aachen gibt es ja mehrere Prüfungen.“ verlegen fragte er, „darf ich jetzt wieder an meine Arbeit gehen.“
„Natürlich Herr Jensen, aber ab Morgen ist für sie und ihre Kollegin der Tag mittags zu Ende. Dafür erwarte ich aber das sie auf einen der vorderen Plätze kommen.“

Peters Herz machte einen Sprung als er erwiderte, dies würden sie bestimmt schaffen. Danach verließ er schnell das Büro um Dalli die gute Nachricht zu überbringen.

Als Peter Lachend mit Schaufel Rechen und Schubkarre auf die Weide gelaufen kam und ihr das berichtete, meinte Dalli: „Am besten du reitest mit *Aize* eine Dressurprüfung, auf dem Gebiet ist er ja wohl kaum zu schlagen; es sei denn …“
„Du grinst so, was hast du denn für einen Gedanken?“
„Ja kommst du denn nicht drauf? Was ist denn wenn ich mit * Martsje* gegen dich antrete? Das könnte doch ein interessanter Zweikampf geben.“
„Das schon, aber ich wollte mir sowieso lieber, als Springreiter einen Namen machen.“
„Das kannst du doch auch, in Hamburg, das ist sowieso ein reines Springturnier und dort sind einige Hindernisse dabei, die an dich und Baldur bestimmt eine Herausforderung darstellen. In Aachen reitest du da eben zwei Prüfungen.
Als Vorbereitung musst du mit Baldur sowieso Dressur reiten, dann kannst du das doch auch auf Aize zeigen.“
„Hmm du hast Recht, was sagt eigentlich dein Kornelius dazu?“
„Erstens ist das nicht mein Kornelius, sondern unser Reitlehrer; außerdem weiß er ja noch gar nichts davon“,
entgegnete Dalli wütend und drehte sich schnell um. Aber ihre Verlegenheit strafte sie Lügen, zumindest, was das erstere betraf.
„Ist ja schon gut, egal wie, er wird uns wohl helfen“,
sagte Peter abschließend und sie schritten, trotz des tropischen Hitze und unbarmherzig scheinender Sonne, wieder schweigend mit großen Schritten und einem Rechen in der Hand über die Weide. Zwischendurch sammelten sie mit der Schaufel, immer wieder einen Haufen Pferdeäpfel ein und warfen ihn in die mitgeführte Schubkarre.
Kurz vor Feierabend, kam Dalli doch noch dazu mit ihrem Freund über die Turnierausschreibungen zu sprechen und er meinte: „Vorerst kann ich euch nur soweit unterstützen, das ich euch verstärkt Reitaufgaben zuteile. Du weist ja auch, das Herr Larsen leider nicht die Einstellung wie Jens hat. Aber …“
„Was meinst du den noch?“
„Es könnte ja sein, das er sich mal großzügig zeigt und ich euch ganz trainieren darf.“
„Das wäre schön“,
antwortete Dalli mit leuchtenden Augen. „Obwohl …“
„Was ist denn?“
„Ich dachte gerade was Jochen dazu sagen wird?“
„Da mach dir mal keine Sorgen, der wir er schon verstehen. Aber noch ist das ja nur ein Wunschtram.“

Danach wollte sie sich schon umdrehen und gehen, denn zu Hause wartete Diana auf sie. Aber Korni hielt sie zurück, nahm sie in die Arme und fragte sie, mit einem tiefen Blick in ihre Augen: „Willst du mich heiraten?“
Dalli, musste erst mal tief durch atmen. Sie hatte diese Frage sogar erhofft, trotzdem hatte sie jetzt nicht damit gerechnet und war entsprechend verwirrt und als sie nicht sofort antwortete fragte er bange: „Soll das heißen, du willst nicht?“
Da antwortete Dalli endlich mit glänzenden Augen: „Doch natürlich, du hast mich mit der Frage, im Augenblick nur überrascht.“
„Wir müssen ja nicht sofort einen Termin festlegen, aber ich fände es schön wenn wir noch diese Jahr heiraten“,
fuhr Korni begeistert fort.
„Da fällt mir vielleicht was ein. Was meinst du wenn wir die Hochzeit nach den beiden Turnieren machen“, fragte Dalli jetzt, wo sie sich einigermaßen gefasst hatte.
Kornelius freute sich so darüber, dass er Dalli in die Höhe hob und sie rum wirbelte, anschließend gab ihr einen dicken Kuss.
„Das ist eine Fabelhafte Idee, da können wir ja gleich mehrere Ereignisse feiern.“
„Vorausgesetzt, das ich wirklich so gut abschneide wie alle hoffen.“
„Das wird schon klappen.“
Er gab ihr noch einen Kuss und sagte: „So mein Liebling jetzt darfst du zu deiner Freundin gehen und sie quälen.“
Dalli knuffte ihn und sagte Lachend: „Du weist doch genau, das ich so etwas nie täte.“
„Natürlich, das war ja auch scherzhaft gemeint.“
„Wann kommst du denn nach?“
„In einer halben Stunde, denn ich muss noch meine Sachen packen.“
„Wieso denn das?“
„Ja ahnst du es denn nicht“,
fragte er erstaunt „Meine Wohnung hier über dem Stall ist fertig geworden und da ziehe ich heute Abend noch um.“
„Ja aber …“
Dalli blieb vor Schreck der Mund offen stehen. „Dann sehen wir uns ja nur noch bei der Arbeit.“
„Da hast du Recht, jedenfalls vorläufig. Du glaubst doch nicht das meine Frau noch woanders wohnt?“

Danach hüpfte Dalli doch mit leichterem Herzen vom Hof, Richtung Immenhof.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Der lange Weg

Oliver :arrow: Erfolgreicher Weinbauer

Jetzt musste Ethelbert sich aber beeilen, obwohl er mit seinen Kommilitonen den erfolgreichen Abschluss erst mal feiern wollte. Doch erst einmal musste er einen Flug buchen, denn am ersten April sollte er seine Stelle in Australien antreten. Zum Glück bekam er auch einen Flug nach Perth, der noch nicht Ausgebucht war. Zwar dauerte die Reise fast zwei Tage, wobei er einen längeren Aufenthalt in Hongkong hatte, aber immerhin er kam noch rechtzeitig ans Ziel.
Am Abend gab es aber erstmal auf ihrer Studentenbude dann doch noch eine improvisierte Siegesfeier. Eine richtige Vorbereitung war nicht möglich weil Ethelbert am nächsten Abend schon im Flieger nach Hongkong saß. Leider gab es bei dieser Party, außer einigen Studentinnen, keine Mädchen und davon waren nur zwei da, aber fünf Jungs.
„Ist doch nicht so schlimm, die Hauptsache wir haben Spaß und müssen nicht verdursten“, sagte Ethelbert, der noch nüchtern war, aber trotzdem lustig.
„Na klar, haben wir alles da“, meinte Micha, der allerdings nur knapp bestanden hatte. „Die Mädels haben uns sogar noch Häppchen und einige Salate gemacht“, sagte Oliver, der fast so gut wie Ethelbert abgeschnitten hatte. Micha hatte ihn auch immer als Streber aufgezogen. Heute Abend bekam Micha allerdings den Spot zu spüren. An diesem Abend der erst in den frühen Morgenstunden endete, floss trotzdem noch viel Alkohol. Es gab auch nicht nur spöttische Worte, sondern auch lustige Szenen, bei denen viel gelacht wurde.
Die Mädels waren schon früher gegangen, bis die fünf Absolventen ihren Alkoholrausch ausschliefen. Als Ethelbert aufwachte schaffte er es gerade noch seinen Koffer zu packen, bevor ihn das Taxi abholte und zum Flughafen brachte.

Von München nach Paris war ja nur eine kurze Strecke, aber dort wurde ihr Flieger noch einmal aufgetankt, damit sie nicht über dem Meer abstürzten. In den nächsten fünfzehn Stunden bekamen sie ein warmes Essen. Danach wurde Ethelbert schläfrig und senkte die Lehne ab, damit er eine Runde schlafen konnte. Die Alkoholfolgen hatte er noch nicht ganz Ausgeschlafen.
Als er nach mehreren Stunden aufwachte, wobei er den Eindruck hatte gerade erst eingeschlafen zu sein; gab es noch einen kalten Imbiss. Kurz danach gab ihnen der Flugkapitän den Wetterbericht von Hongkong durch und bat die Passagiere die Lehnen aufzustellen und das Trinken einzustellen, weil sie im Landeanflug waren. Auf dem Flughafen bekam er erstmal einen Schock, weil sie hier schon Frühjahr hatten und die Temperatur schon recht warm war. Aber bei dieser hohen Luftfeuchtigkeit, fühlte es sich fast an wie in den Tropen.
Er nutzte diese erzwungene Pause nutzte er, um sich diese wachsende Finanzmetropole im Delta des Perlflusses anzusehen. Allerdings kam er nicht so schnell vorwärts, wie er vorhatte, weil die Menschen hier entsprechend chaotisch fuhren. Die Wohnsituation in dieser Weltstadt war schon jetzt sehr beengt und Ethelbert überlegte wie das wohl in einigen Jahren aussehen mag; denn das Wachstum der Stadt war rasant, nur interessierte ihn das nicht wirklich.
Eigentlich wollte er sich nur die Zeit zwischen den Flügen vertreiben. Nach einigen Metern fand er den Wong-Tai-Sin-Tempel und das Chi-Lin-Nonnenkloster, wie er den englischen Straßenschildern entnahm. Daneben schloss sich der Kowloon Walled City Park an, in dem er nach einiger Zeit so etwas wie ein Teehaus fand, wo er endlich etwas zu trinken bekam.
Danach musste er sich beeilen zum Flughafen zurück zu kehren, was jedoch bei dem jetzt einsetzenden Berufsverkehr gar nicht so einfach war. Aber dann schaffte er es noch gerade den Flughafen pünktlich zu erreichen. Sein Flug nach Perth war schon mehrfach aufgerufen worden und die anderen Passagiere, hatten schon eingecheckt. In der letzten Minute kam er an den Kontrollposten. Er hatte noch nicht seinen Platz erreicht, als die Türen geschlossen wurden und die Triebwerke aufheulten.
Wenige Stunden später, in denen er träge im Sitz hing und etwas einnickte, landete er im sonnigen sommerlich heißen Perth. Dort war es aber besser auszuhalten, weil bei den immer noch hohen Temperaturen, vom Meer her immer eine frische Brise wehte. Eigentlich verrückt dachte Ethelbert, ich bin im Frühjahr los geflogen und im Herbst gelandet. Aber das war es nicht alleine, er hatte inzwischen sieben Zeitzonen überflogen und stand jetzt am Vormittag am Zielflughafen. Was heißt noch nicht ganz, jetzt musste er sich nur noch einen Anschlussflug ins Barossa Valley organisieren. Durch seine inzwischen hervorwagenden Englischkenntnisse, war dies auch kein Problem.
Also musste er noch einmal für ungefähr drei Stunden in einen Flieger nach Adelaide und vom Flughafen mit einem Bus noch mal eine gute Stunde nach Seppeltsfield fahren.
Wie das Schicksal es wollte, saß auf dem Fensterplatz neben ihn eine bildschöne Blondine, aber Ethelbert hatte sich ja geschworen, sich vorläufig von dem weiblichen Geschlecht fern zu halten. Zumindest hatte er das seinem Onkel versprochen und das er sich lieber voll auf seine Arbeit zu konzentrieren. Nur was nützen die besten Vorsätze, wenn diese Schönheit auch noch in Not gerät, wo der Kavalier Ethelbert Gravenhorst helfen muss. Schon beim Start der Maschine in Perth hatte sie sich mit versteinertem Gesicht an ihren Sitz gekrallt und weigerte sich standhaft aus dem Fenster neben ihr zu schauen.
Als sie dann die Flughöhe erreicht hatten, wagte sie zwar ihren Gurt nicht zulösen und saß weiterhin mit geschlossenen Augen da, aber sie war nicht mehr so verkrampft. Als die Stewardess fragte was sie essen möchte wurde sie schon blass im Gesicht und sagte nur gepresst, dass sie nichts essen wolle. Ethelbert bestellte sich jedoch das Fischgericht, denn das hatte er in den anderen Fliegern nicht Angeboten bekommen. Schlimm wurde es erst, als das Essen ihres Sitznachbarn kam und sie die Gerüche abbekam. Jetzt war es mit ihrer Haltung vorüber, sie wollte zwar noch zur Toilette gehen, aber sie schaffte es nicht mehr. Ihr ganzer Mageninhalt landete auf Ethelberts Fisch, von dem er gerade mal die ersten Bissen genommen hatte. Natürlich hatten seine Hosen auch Schaden genommen und es stank entsetzlich sauer. Jetzt musste er sich zusammen nehmen, dass ihm nicht das gleiche widerfuhr. Die Stewardess hatte die Bescherung aber schon mitbekommen und reagierte sofort, in dem sie mit einem Eimer und Putzzeug ankam, als erstes nahm sie das verdorbene Essen weg, so das Ethelbert aufstehen konnte.
„Herr Gravenhorst“, sagte die Stewardess, „wir haben Glück das die Maschine auch auf Langstreckenflügen eingesetzt wird. Gehen sie schon mal zur Toilette und machen sich sauber, ich bringe ihnen eine Ersatzhose von Kapitän, der hat ungefähr ihre Größe.“
„Danke für ihre Hilfe! Ich hatte schon befürchtet, dass ich bei meinem neuen Arbeitgeber, mit einer feuchten Hose auftauchen müsste.“

Jetzt machte er sich schnellstens auf den Weg zur Toilette, er wollte nur noch den Gestank loswerden.
Nachdem er mit der schicken dunkelblauen Kapitänshose wieder zu seinem Platz kam, war sogar nichts mehr zu riechen. Aber er machte seiner Sitznachbarin einen Vorschlag.
„Was halten sie davon, wenn wir die Plätze tauschen, dann sind sie schneller auf dem Weg zu Toilette.“
„Ja sie haben recht“
und rutsche aus der Sitzreihe. „Es ist mir sehr peinlich was mir passiert ist, eigentlich bin ich sehr sauber. Ich würde mich freuen, wenn ich ihnen später einmal Beweisen könnte wie ich wirklich bin.“
„Ist ja schon gut, für ihre Höhenangst können sie ja auch nichts, nur möchte ich nicht noch mal das gleiche erleben“,
sagte Ethelbert verständnisvoll.
„Wir fliegen zwar nach Adelaide, aber ich muss direkt weiter fahren und wo müssen sie hin?“
„Ich muss auch weiter, nach Seppeltsfield, aber vielleicht können wir uns ja doch sehen“,
antwortete Ethelbert und hatte seine Vorsätze schon wieder vergessen.
„Oh ja“, sagte die Dame und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Das werden wir auf jeden Fall! Ich fange noch heute in Seppeltsfield eine stelle an. Dann sollten wir vielleicht unsere Adressen austauschen“ und schrieb auf die Rückseite einer Werbung ihren Namen und ihre Adresse. Ethelbert schaute sich die Adresse an und meinte, dass er sich melden wird. Dann schrieb er im Gegenzug seine Adresse auf.
Jetzt hörten sie schon über Lautsprecher, dass sie im Landeanflug auf Adelaide waren. Sobald sie gelandet waren, verwandelte sich seine Begleitung tatsächlich wieder in eine attraktive Schönheit. Nachdem sie ihr Gepäck abgeholt hatten, bestiegen sie gemeinsam den Bus an ihr endgültiges Reiseziel.

So traf er, am späten Nachmittag in Seppeltsfield ein. Mrs. Seppelt empfing ihn auch sehr herzlich und zeigte ihm er einmal sein Zimmer für die nächste Zeit. Anschließend bat sie ihn auf die Terrasse, wo er bei einer erfrischenden Limonade auch den Besitzer des Weingutes traf.
„Mr. Gravenhorst, I would like to warmly welcome you to our winery,“, sagte Mr. Seppelt mit einem befreienden Lächeln.
„Thank you very much, I am delighted to be here, hopefully they will convince my work.“
„The work only begins tomorrow, today we should get to know first time“
und Mr. Seppelt setzte sich in einen altmodischen Korbstuhl auf der Terrasse.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Die Ereignisse überschlagen sich

Dieter und Elena Blume :arrow: Eltern der behinderten 13 jährigen Sonja

Eigentlich sollte Andrea ja ihre Aktivitäten im Behindertensport einschränken, oder besser sofort einstellen. So wollte es jedenfalls das neue Kuratorium in Warendorf, aber ihre beiden Schülerinnen, waren zwar begabt aber noch viel zu Jung.
Das die Entfernung schon für einen Nichtbehinderten schon eine halbe Weltreise bedeutete, war den Leuten nicht beizubringen. Die Leute kamen nur mit ihrem Argument, das die Jugendlichen dort auch wohnen konnten. Außerdem waren sie unbelehrbar, was die Entfernung betraf. Wenn Andrea daran dachte, kam ihr das kalte Grausen, bei soviel Impertinenz dieses Kuratoriums. Deswegen unterrichtete sie die beiden immer noch, wobei Ulrike ihr nach besten Kräften half. Vielleicht würden sie ja ein einsehen haben, wenn sie nur erstmal her kämen. Nur um das zu erreichen, hatte Andrea auch keine Idee.
Immer konnten sie zwar nicht so weitermachen, aber immerhin die nächsten Jahre und dann würde sie ja immer noch sehen. Auf jedenfall weigerte sie sich die behinderten Kinder hier im Umkreis im Stich zu lassen.
Aber dies waren wohl noch nicht genug Sorgen die Andrea heftiges Kopfzerbrechen bescherten. Eines Tages kam eine Familie mit einem körperbehinderten Mädchen auf den Hof und fragten, ob ihre pferdeverrückte Tochter hier reiten konnte? Andrea überlegte einen kurzen Moment wie sie reagieren sollte, als sie aber die flehenden Augen des Mädchens sah, konnte sie nicht mehr ablehnen. Sie dachte mal wieder, die Bürokraten im fernen Nordrhein-Westfahlen wissen gar nicht wie es hier ist.
„Sie kann gerne hier reiten, aber sie müssten mir unterschreiben, das sie damit einverstanden sind das ihre Tochter reitet. Wenn schon beide Elternteile hier sind, möchte ich ihnen Vorschlagen das gleich zu machen. Kommen sie dich bitte ins Büro mit. Sie wissen ja selbst der beste Reiter kann mal vom Pferd fallen, was manchmal nur mit blauen Flecken abgehen kann, aber unter umständen auch mal im Krankenhaus endet“, erklärte sie den Eltern.
An dem erschrockenem Blick der Eltern, dass sie sich mit dem Reitsport noch nie richtig beschäftigt hatten.
„Wie, ich dachte reiten wäre harmlos“, fragte die Mutter erstaunt.
„Frau Blume, es gibt keinen Sport der ohne Risiko, selbst im täglichen Leben lauern gefahren.“
„Das weiß ich, aber diese Risiken sind doch überschaubar.“
„Genauso ist beim Reiten auch, wenn ihre Tochter auf mich hört und sich nicht selbstständig macht wird sie wohl kaum runter fallen“,
erwiderte Frau Domenicus. „Aber bei behinderten Kindern ist das Risiko doch etwas größer, genauso wie im täglichen Leben. Ich möchte mich nur versichern, dass ihnen dies klar ist. – Wenn sie dann bitte hier unterschreiben“, sagte Andrea und schob ihnen ein Formular hin. Nachdem sie das Zögern der Mutter sah, bot sie an: „Oder möchten sie sich das noch einmal in Ruhe überlegen, dann können sie das Formular auch gerne mitnehmen.“
Denn gerade bei behinderten Kindern konnte man nie vorsichtig genug sein. Sie hatte schon oft genug erlebt, dass Kollegen behinderte Kinder reiten ließen und als sie vom Pferd fielen, gab es den großen ärger. Wenn sie sich dann ernsthaft verletzen, klagten die Eltern sie vor Gericht an. Damit ihr das nicht auch passierte, ließ sie sich das alles von den Eltern vorher unterschreiben, dass die Kinder auf eigene Gefahr ritten.
Die Mutter wollte gerade etwas antworten, als sie dem bettelnden Blick ihrer Tochter begegnete … sagte sie langsam: „Dieter ich glaube uns bleibt gar nichts weiter übrig, als zu unterschreiben.“
„Klar Elena, doch schlägst dich ja immer auf Sonjas Seite.“
„Darum geht es doch jetzt gar nicht, Dieter“, sagte die Mutter ängstlich. Ich habe Angst dass Sonja auf eigene Kappe reitet, so schwer ist sie ja schließlich auch nicht. Dann ist es doch besser sie reitet hier unter fachmännischer Aufsicht.“
Lange Zeit sagte Dieter nichts, dann zog er aber das Formular ran und setzte seinen Namen darunter. Dann tat Elena das gleiche. Daraufhin fragte das 13jährige Mädchen fragte aufgeregt: „Darf ich mir jetzt ein Pferd aussuchen?“
„Jetzt mach mal langsam Sonja, noch spreche ich ja mit deinen Eltern und ich möchte nicht, das du alleine in den Stall gehst; versprichst du mir das“,
fragte Andrea sie ernsthaft.
Sonja verzog zwar unwillig das Gesicht, aber dann versprach sie: „Das gilt aber nur für heute oder wie meinst du das?“
„Wie das in der Zukunft aussieht weiß ich noch nicht, das werden wir noch sehen“
, antwortete Andrea mit fester Stimme.
„Na gut“, sagte Herr Blume, „wir sehen ja sie nehmen ihre Verantwortung ernst, dann wollen wir Sonjas Geduld nicht weiter strapazieren in dem wir noch länger mit ihnen sprechen. So weit haben wir ja auch alles geklärt oder bestehen von ihrer Seite noch irgendwelche Fragen, Frau Domenicus?“
„Nein, was ich über Sonjas Behinderung wissen muss, wird sie mir sicher selbst erzählen.“
„Dann wünschen wir ihnen und unserer Tochter, viel Erfolg. Wir werden dann mal nach Hause fahren.“
Und zu ihrer Tochter gewandt sagte der Vater: „Wenn du hier fertig bist rufst du bitte zuhause an.“
„Ja Papa!“


Da die Ferienkinder mittlerweile schon die ersten Reitkenntnisse hatten, machte Jochen an einem der nächsten Tage mit ihnen einen Ausritt, weil das Wetter immer noch viel zu heiß war um wirklich etwas zu lernen. Nur als einige Kinder ohne Sattel, ins Gelände wollten, musste Jochen doch eingreifen. Bei fünfzehn Kindern, war das Risiko einfach zu groß, das einige runter fielen und wer weiß, wie die schwer die Folgen dann waren. Roman und Michael schienen sich beruhigt zu haben und waren sogar ungewöhnlich folgsam. Sie putzten ihre Isis, wie es sich gehörte, bevor sie ihnen die Sättel auflegten.
Inzwischen waren auf die anderen Kinder mit dem Putzen und satteln fertig. Als sie alle vor dem Stall versammelt waren, kommandierte Jochen. „Alles aufsitzen und im Schritt anreiten.“
Damit auch keiner verloren ging ritt Ulrike am Schluss. Jochen hatte schnell Ulrikes Vorteile gegenüber Hein erkannt, zum Beispiel, das sie reiten konnte. Am liebsten hätte er noch jemand mitgenommen. Aber Andrea gab Sonja eine Stunde und Jens Hinnak konnte nicht reiten.
Solange sie im Schritt gingen, bestand ja sowieso keine Gefahr. Die Kinder ritten immer zu zweit nebeneinander. Sobald sie trabten oder galoppierten, achteten Jochen und auch Ulrike, dass jeder hinter dem Vordermann blieb. Die ersten Trabphasen lief auch alles glatt. Beim nächsten Mal passierte es dann und konnte Ulrike gar nicht so schnell reagieren, wie alles sich jetzt ereignete.
Der halbwüchsige Roman und der neben ihm reitende Michael hatten lange Zeit mit einander getuschelt, während sie im Schritt nebeneinander ritten. Bei dem nächsten antraben reihten sie sich scheinbar auch ordentlich ein … aber plötzlich drückten die beiden ihren Ponys, hart die Fersen in die Flanken und preschten an der Abteilung vorbei. Zum Glück hatte Ulrike dies mitbekommen und nahm sofort Jochens Position ein, der den beiden Ausreißern nachjagte.
Nach kurzer Zeit konnte er die beiden allerdings nicht mehr sehen, weil ein dicker Findling ihm die Sicht versperrte. Trotzdem ritt er weiter und weil er das Gelände ja kannte, ritt er etwas schneller. Auf der Suche nach den Kindern, nahm er zu spät wahr, dass er den Baumstamm der vor ihm quer über dem Weg lag. Da Isländer sehr Geländegängige Pferde sind, kamen sie zwar gut rüber. Aber dann …
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Wird`s noch Schlimmer

Zu seiner großen Erleichterung, sah er seine Frau mit der kleinen Franzi im Arm auf dem Boden im Flur kauern. Erleichtert eilte er auf sie zu und nahm sie in die Arme und flüsterte: „Ich bin so froh, das euch nichts passiert ist, ich weiß gar nicht was ich ohne euch machen sollte.“
Dick zitterte immer noch vor Angst, am ganzen Leib und hatte das Gefühl überhaupt nicht aufstehen zu können. Trotzdem hielt sie ihre Tochter fest in den Armen, denn sie schien ihr im Moment die wichtigste Person zu sein. Eigentlich kam sie ja auch erst richtig wieder zu sich, als Ralph auf sie ansprach.
Er versuchte sie zu beruhigen und versuchte sie hoch zu ziehen. Irgendein Gefühl sagt ihm, das sie hier oben nicht sicher wären. Wenige Sekunden später, sagte er: „Kommt mit nach unten, ich habe kein gutes Gefühl hier oben zu bleiben.“
In diesen Augenblick fing die Decke über ihnen auch an zu ächzen, als ob sie bald einstürzen würde. Jetzt war Dick auch wieder voll da und antwortete: „Ich glaube wir sollten deinem Gefühl schleunigst folgen“ und ließ sich von ihrem Mann hochziehen. Eben war es ja nur ein Gefühl was er hatte, aber jetzt fuhr er doch erschreckt zusammen und rannte mit den Beiden zur Treppe.
Sie konnten zwar nicht sehen was hinter ihnen passierte, aber es hörte sich an als ob der Teufel hinter ihnen her wäre. Wo sie gerade noch gehockt hatten, fielen wahrscheinlich die ersten Gesteinsbrocken auf die Erde. Da dabei auch eine Staubwolke freigesetzt wurde schafften es gerade noch die Treppe hinunter zu kommen, bevor sie kaum noch etwas sahen. Sie konnten auch nur mehr ahnen als sehen, dass die Holztreppe hinter ihnen zusammengebrochen war.
„Bevor das Dach uns noch begräbt, sollten wir besser das Haus verlassen“, rief Ralph hustend und mit Panik in der Stimme. „Außerdem sollten wir aus der Staubwolke hier raus.“
Dann riss er noch einige Sachen von der Garderobe im Flur und stürzte mit seinen beiden Frauen zur Haustür raus. Das es in strömen regnete, interessierte in diesen Augenblick keinen. Obwohl zumindest Dick und Ralph im nu Pudelnass waren. Jetzt setzte sich auch noch der feine Staub von ihrem Has auf ihren Kleidern ab, so dass sie wie Gespenster aussahen. Es war nur wichtig, dass keiner von dem einstürzenden Haus verletzt wurde.
Dann flüchteten sich die Schlamm verkrusteten Gespenster unter das hölzerne Garagenvordach, was nicht mit dem Haus verbunden war. Dort fanden sie erst Mal notdürftigen Schutz vor dem tobenden Unwetter. Jetzt zitterten beide aber trotz der Sommerlichen Temperaturen, weil sie Nass waren. Franzi hatte Dick mit ihrem Körper so gut wie möglich vor dem Regen abgeschirmt, sie war wundersamer Weise trocken geblieben, dafür aber vom Staub eingepudert.
Zur gleichen Zeit, ertönte ein lautes Tosen und sie wurden sofort in eine noch größere Staubwolke gehüllt. Nachdem sich die Wolke durch den strömenden Regen niedergedrückt wurde, sahen sie zu ihrem großen Schreck; dass ihr Heim, wie ein Kartenhaus, zusammengestürzt war.
Nachdem sie endlich wieder durch Atmen konnten, versuchte Dich erstmal ihre Tochter von der Staubschicht zu befreien. Jetzt begann sie auch zu Husten und danach an panisch zu Brüllen. Das beste Mittel was ihr im Augenblick einfiel war ihre Brust und es funktionierte auch. Als Franzi satt war, wiegte Dick sie sanft in den Schlaf und dann war auch erst mal Ruhe.
Während seine Frau sich noch um Franzi kümmerte, sah Ralph durch den dichten Regenschleier die Nachbarn auf der rechten Seite auch vor der Garage hocken. Sowohl Dick als auch Ralph bekamen jetzt ihren zweiten Schock für heute und wunderten sich deshalb, dass es ihnen noch so gut ging. Obwohl sie ihre Tochter nicht aufwecken wollten, mussten die Eltern doch kräftig Husten und Prusten um den Rest ihres Hauses los zu werden.
Als sie wieder zu Atem gekommen waren, zogen sie sie die Mäntel an, die Ralph noch gerettet hatte und so gut wie möglich getrocknet hatte. Verzweifelt fragte Ralph jetzt: „Was sollen wir jetzt nur machen?“ Die Frage hatte er eigentlich nur laut gedacht, aber seine Frau schlug trotzdem vor; die sich langsam wieder beruhigt hatte. Schließlich bedeutete das saugen ihrer Tochter was auch für eine Mutter, ein Stück Normalität bedeutete. „Lass uns doch erst mal abwarten, bis der Regen nachlässt. Vielleicht ist in anderen Stadtteilen auch etwas passiert und die Feuerwehr konnte noch nicht zu uns durchdringen.“
Sie konnte ja nicht wissen wie Recht sie mit dieser Vermutung hatte. Rahlstedt lag weit vom Hafen entfernt und auch etwas höher, deswegen bekamen sie nur das plötzliche Unwetter zu spüren; welches leider auch die kräftige Eiche entwurzelte und somit ihre gesamte Sicherheit und allen Besitz vernichtete.
Aber am Hafen, der die gleiche Höhe wie der Meeresspiegel hatte, war die Elbe großräumig über die Ufer getreten, so das einige Stadtteile in Sekundenschnell mit mehreren Metern Wasser, überflutet wurden. Am schlimmsten hatte es Wilhelmsburg getroffen, was auf der anderen Elbseite lag und teilweise sogar unter Meeresnivau sich befand.
Bald hörten sie auch die ersten Sirenen schreien, nur das sie diesmal nicht vom Schrecken des Krieges klagten.
Nachdem der Regen dann so schlagartig aufgehört hatte, bekamen sie doch Angst bei dem Warnton, denn die Kriegszeiten waren noch in schrecklicher Erinnerung. Jetzt wurde es auch erstmal wieder heller, dann hörten sie in der Ferne Feuerwehrsirenen und jetzt flogen auch mehrere großräumige Hubschrauber der Bundeswehr, über ihren Köpfen.
„Was meinst du Ralph, was mag da noch alles passiert sein?“
Ralph zuckte mit den Schultern und sagte: Ich habe nicht die geringste Ahnung.“ Aber er hatte wieder ein ungutes Gefühl.
Jetzt begannen beide doch wieder heftig zu zittern, aber nicht weil es kalt gewesen wäre, sondern vor Angst was ihnen jetzt noch wohlmöglich drohte. Nur Franzi hatte ihr Däumchen im Mund und verschlief alles was jetzt folgte, schließlich fühlte sie die Körperwärme und den Herzschlag ihrer Mutter.
Inzwischen kam auch wieder die Sonne hinter den Wolken hervor und fast konnte man denken, es wäre alles nur ein schlechter Traum gewesen; wenn nicht …
Auf einmal kam die Nachbarin zu ihnen rüber gelaufen. Sie hatte auch nur Hauspantoffeln an, die nach allem auch eine Schlammfarbe hatten. Ihr dünnes Sommerkleid an, war inzwischen wieder getrocknet und umwehte sie luftig, mit einigen Schlammspuren versehen.
Atemlos berichtete sie: „Mein Mann hat noch ein Transistorradio aus unserem Haus retten können, bevor unser Haus einstürzte und wir konnte jetzt die Nachrichten hören.“
„Was ist denn bei ihnen passiert“,
fragte Ralph. „Ich dachte unser Haus ist nur zusammengestürzt, weil ein dicker Baum drauf viel.“
„Das mag ja auch stimmen! Wir hatte schon seit einigen Tagen Grundwasser im Keller und da hat das Fundament wohl nachgegeben. Denn außer unseren Häusern steht alles noch. Was machen sie denn jetzt, erst recht mit ihrem Töchterchen?“
„Wir wollten erst mal abwarten, bis Hilfe kommt“,
antwortete Dick.
„Da können sie aber lange warten. Wir haben gerade im Radio gehört wie schlimm es am Hafen aussieht, da wird hier wohl erstmal kein Helfer aufschlagen. Die haben da alle Hände zu tun.“
Da wurde Ralph plötzlich erschreckend klar, das sie sich selbst helfen mussten also, aber wie …

Dann hörten sie auch schon, wie der Nachbar seinen Wagen startete und seiner Frau zuwinkte, dass sie rüber kam. Die freundliche Nachbarin lief daraufhin so schnell wie möglich wieder zu ihrem Mann. Wenige Sekunden später waren Beide eingestiegen und der Wagen mit den Nachbarn auch schon verschwunden. Jetzt nachdem sie wieder alleine waren, wurde Dick wurde wieder einmal mehr, der Ernst ihrer Lage bewusst und der Mut verließ sie.
Aber jetzt hatte Ralph eine Idee und probierte ob er ihren Wagen nicht auch ohne Schüssel in Gang bekäme, denn ihre Garage war ja noch stehen geblieben und relativ unbeschädigt. Er hatte Glück und fuhr ihn erstmal auf die Straße. Dort lud er dann seine beiden Frauen schnell in den Wagen. Zum Glück war der Tank auch noch fast voll, so konnten sie einige Kilometer fahren. Als sie losfuhren fragte er vor: „Außer dem Wagen haben wir ja nichts mehr, hast du eine Idee wo wir die Nacht verbringen sollen?“
„Fahr doch erst mal zu Rieke, die nimmt uns doch bestimmt auf“,
meinte Dick.
Aber der versuch weiter in die Innenstadt rein zu fahren erwies sich als wenig aussichtsreich. Bald stießen sie auf abgesperrte Straßen, in denen das Wasser kniehoch stand. Das musste jedoch nichts heißen, immerhin waren sie vom Hafen noch weit entfernt. Jetzt fragte Dick ängstlich: „Wohin sollen wir denn jetzt? Wir brauchen doch alle trockene Sachen und Schlaf.“
„Ich wüsste einen Ort“,
meinte Ralph verschmitzt Lachend, der sich schon wieder besser fühlte; seit er in seinem Wagen saß und allmählich auch wieder trocken wurde.
„Was meinst du denn“, fragte seine Frau, die langsam einer Panik recht nahe war.
„Was hältst du vom Immenhof? Immerhin ist das ja dein zu Hause und Platz genug für uns drei wird doch dort auch sein.“
„Da ich auch keine bessere Idee habe, lass uns fahren. Hoffentlich reicht das Benzin noch“ ,
antwortete sie lahm. Doch bekam sie dadurch wieder etwas Hoffnung, dass schließlich doch noch alles gut würde. „Könnte knapp werden, aber haben wir eine andere Wahl“, fragte Ralph gutgelaunt. „Was hier in der Stadt los ist, werden wir immer noch früh genug erfahren. Meinst du die Straßen dorthin sind frei?“
„Keine Ahnung, aber du hast recht, warum eigentlich nicht?“
„Soviel ich weiß hat Margot doch auch gerade ein Baby bekommen und kann dir bestimmt mit Windeln und allen was Franzi sonst noch braucht, helfen.“
„Ich glaube, das sollte jetzt unsere geringste Sorge sein“,
antwortete seine Frau fest. Zum Glück hatten sie letztens die Tragetasche für Franzi neulich im Auto vergessen, so dass sie jetzt wenigstens ein Plätzchen zum Schlafen hatte.
„Dann werden wir uns mal auf die große Fahrt, in ein neues Leben begeben.“
„Auf geht`s,
sagte Dick die nun auch wieder bessere Laune bekam; außerdem brauchte Franzi allmählich eine neue Windel. „Hoffentlich haben die nicht gerade das Haus voll; immerhin haben wir Hochsommer.“
„Hoffentlich müssen wir nicht noch diverse Umwege fahren, oder meinst du das Unwetter war auf Hamburg beschränkt?“

Unterwegs im Autoradio hörten sie das in Cuxhaven ein Damm gebrochen war und die wütende Nordsee, das Land rechts und links der Elbe bis Hamburg hinein, mehrere Meter unter Wasser gesetzt hatte. Dadurch dass der Starkregen aufgehört hatte, stieg die Flut wenigstens nicht weiter an und in den nächsten Stunden würde das Wasser wohl wieder ablaufen. Die wirklichen Sachschäden würden aber erst dann zu sehen sein und wie viel Menschen dies Unwetter nicht überlebt hatten.
Zu Beginn der Fahrt bot sich ihnen noch ein Bild des Schreckens, meist aber nur entwurzelte Bäume. Kurz nach dem Start mussten sie doch einen Schlenker fahren, weil ihnen eine uralte dicke Eiche den Weg versperrte. Umso weiter sie aber Richtung Malente kamen wurde es besser, bis überhaupt keine Schäden mehr zu sehen waren.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Alles trifft sich im Hotel

Als erstes trafen Dalli und Peter ein, sie hatten ja jetzt schon mittags Feierabend. Heute konnten sie trotzdem erst am frühen Nachmittag Schluss machen. Nachdem sie sich umgezogen hatten und schnell noch ein Butterbrot verdrückten, waren sie jetzt begierig darauf aus zu trainieren. Aber im Haus trafen niemand außer Stine und der Köchin die gerade mal Pause machten, niemand an. Sie wussten auch nicht wo Jochen jetzt war. Weil auch die Ferienkinder nicht da waren, glaubten sie ihn im Stall zu finden. Schließlich hatte er ja noch eine andere Aufgabe, als sie zu trainieren.
Also schlugen sie den Weg zu den Ställen ein. Vielleicht wartete Jochen dort schon auf sie, wenn er nicht gerade Unterricht machte.
Bevor sie den Hof überquert hatten fuhr eine etwas staubige Limousine vor das Hotel bei der man schon keine Farbe mehr erkennen konnte. Dalli war ja irgendwie doch immer noch hier zu Hause, so ging sie auf den Wagen zu und wollte gerade zu einer ärgerlichen Reede ansetzen; als sie ihre Schwester und ihren Schwager erkannte.
„Hallo ihr beiden, ach ne drei“, fragte sie freudig überrascht, als sich Franzi sich jetzt auch noch lautstark meldete.
„Ach ist die süß, darf ich sie mal nehmen?“
„Gerne aber mach dich auf einiges gefasst!“

Da verzog Dalli auch schon das Gesicht, denn Franzi fühlte sich gar nicht mehr wohl, was inzwischen auch nicht mehr zu verheimlichen war; das heißt sie stank. Als Dalli sich an den Geruch gewöhnt hatte, fragte sie weiter. „Wo kommt ihr denn so plötzlich her? Und dann noch in so einem schrecklichen Zustand. Ist euer Haus abgebrand“, fragte sich spaßeshalber. Dabei ging sie zielstrebig, mit dem Baby auf dem Arm, auf`s Haus zu, um die Geruchsquelle möglichst bald zu beseitigen.
„Kommt doch erst mal rein, damit du Franzi eine neue Windel geben kannst; du hast doch sicher eine mit“, redete Dalli wasserfallartig weiter. Dick dachte, typisch meine Schwester, so war sie ja schon immer.
„Ne wir haben nur noch das was wir am Leib haben.“
„Willst du etwa sagen, das mit dem Haus war gar nicht so falsch“,
fragte Dalli und bekam ein etwas schlechtes Gewissen.
„Du hast den Nagel wieder mal auf den Kopf getroffen“, antwortete sie und war sich nun sicher, das hier von dem Unwetter keiner etwas mitbekommen hatte.
„Das ist ja blöd, aber Margot hat bestimmt noch eine Windel übrig. Komm ich zeig dir den Weg.“
„Ach Schwesterherz du bist unsere Rettung!“

Als die drei dann im Haus verschwunden waren, wunderte sich auch Peter über den merkwürdigen Aufzug von Dallis Verwandtschaft. Der Wagen war zwar ursprünglich vornehm, aber jetzt sah er auch ziemlich herunter gekommen aus.
Normalerweise war Peter nicht neugierig, darum folgte er der Gemeinschaft ins Haus.
Als erstes hatten die Frauen Franzi eine frische Windel verpasst, der Gestank war kaum noch zum aushalten; obwohl beide schon schlimmeres gerochen hatten. Nachdem sie bei ihrer Mutter noch einmal getrunken hatte, schief Franzi auch gleich in dem großen Doppelbett von Margot und Jochen ein. Für sich dachte Dick, ab morgen würde es aber wieder andere Nahrung geben.
Jetzt konnten sich die beiden Schwestern mit Peter und Ralph auch endlich bei einer kühlen selbst gemachten Zitronenlimonade, hinsetzen ohne Angst um ihr Leben zu haben.
Langsam erzählten sie den beiden Reitern, warum sie in solcher ärmlichen Kleidung hier ankamen. Dalli entschied sofort: „Natürlich bleibt ihr erst mal hier, bis ihr ein neues Haus habt.“
„Das ist lieb von dir! Aber weißt du ob hier überhaupt noch Platz ist.“
„Du bist gut! Für die eigene Familie ist doch immer Platz, erst recht, wenn sie in so großen Nöten sind.“

Peter hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen, wegen seiner Vorurteile, die er zum Glück nicht laut ausgesprochen hatte. Trotzdem kam er sich mies vor und bot darum sofort seine Hilfe an. Ralph wollte erst ablehnen, aber dann überlegte, dass ja nicht jeder den dreckigen Wagen vor der Tür sehen musste.
„Ja gerne, könnten sie den Wagen hinters Haus stellen, das nicht jeder sofort drüber fällt.“
„Natürlich Herr Schüller, das mache ich doch gerne“
und drehte sich um.

Plötzlich kam Ulrike mit hochrotem Kopf reingestürzt und riss sofort den Telefonhörer hoch um die Rettung zu rufen.
„Ulrike, was ist denn auf dem Ausritt passiert“, fragte Dalli erschrocken.
„Ja, aber es ist alles so schrecklich, ich weiß gar nicht wie ich es dir sagen soll.“
„Ist Jochen etwa was passiert“,
fragte sie und war heut auf alles gefasst.
„Ja er ist sehr unglücklich gestürzt und ich musste die ganze Gruppe alleine lassen, um Hilfe zu holen.“
Dalli konnte sich denken, das Ulrike jetzt auch jede Hilfe gebrauchen konnte, darum sagte sie zu Dick und Ralph. „Bleibt ihr beiden erst mal sitzen, nach allem was ihr erlebt habt. “
Dann lief sie raus und rief: „Peter kannst du mitkommen und Ulrike und mir Helfen?
„Eigentlich wollte ich gerade den Wagen waschen.“
„Ich seh`s, aber das ist jetzt wichtiger. Komm mit und mach dir ein Pferd fertig“
und rannte schon zum Stall um sich Isegrim fertig zu machen.
„Natürlich, ich mach mir Baldur sofort fertig.“
„Ne der ist nicht so gut dafür“,
sagte Dalli im laufen. „Wir nehmen die Isländer, die sind Geländegängiger.“
Davon war er nicht überzeugt, aber in der Situation wollte er Dalli auch nicht widersprechen. Weil es schell gehen musste, streiften sie zwei Isis nur eine Trense über de Kopf und galoppierten neben Ulrike, durch die von der Sonne verbrannte Landschaft. Schon von weitem hörten sie die Kinder aufgeregt durcheinander Rufen.
Dalli eilte erst mal zu Jochen, zuckte dann aber erschrocken zurück, als sie sah wie verdreht er dalag. Als Berufsreiter wusste sie ja erst recht, dass eine Rückenverletzung möglich ist und jede Bewegung eine Querschnittslähmung auslösen kann. Peter kam gerade dazu als der verletzte Isi vor Schmerz aufschrie und das war ein so unheimlicher Ton, den er bestimmt nie in seinem Leben vergessen würde. Dem Pferd konnte er nur noch einen gefallen tun …
„Bleibt ihr mal hier bei den Kindern, ich reite zurück und lotse den Krankenwagen her“, bot Peter an. Er hatte die letzten Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als er schon wieder auf seinem Pferd saß und los ritt.
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 14.Aug.2014 14:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Der Unfall

Denn sein kleiner Isländer, mit ihren zwei Extragängen, machten im mehr Spaß als er zugeben wollte, obwohl er mit seiner langen sportlichen Figur, sehr komisch auf diesem kleinen Pferd aussah. Erst ritt er im Schritt los, fiel dann aber in den Tölt und dann sogar in den Rennpass. Auch wollte er eine Pistole holen um Jochens Pferd, das mit grausam verdrehtem Bein traurig dalag. Es blieb ihm nur übrig es von seinen Schmerzen zu erlösen, denn kein Tierarzt konnte ihm mehr helfen. Auch wenn ihm das schwer fiel, aber auch diese traurige Aufgabe gehörte zu den Pflichten eines Pferdewirts.
Er kam gerade zur gleichen Zeit auf dem Immenhof an wie auch der Krankenwagen an. Er sprang vom Pferd und sagte dem Fahrer: „ich muss noch kurz ins Haus, werde sie dann zum Unfallort lotsen.“ In dem Moment lief Hein gerade über den Hof.
„Hein, gibt es hier eine Pistole.“
„Ja, aber nur für den Notfall.“
„Der Notfall ist leider eingetreten, ich muss ein Pferd erlösen.“
„Auch das noch.“
Hein war nur froh, dass er diese traurige Pflicht nicht übernehmen musste, es war auch schon so schlimm genug. „Los komm mit!“, rief er Peter zu.
Nachdem er die Pistole hatte, rannte er wieder raus und sprang er wieder auf seinen Isi. Dann bedeutete er dem Krankenwagen ihm zu folgen. Zum Glück war das Gelände so offen, das der Krankenwagen ihm noch ein ganzes Stück folgen konnte. Den Rest mussten Notarzt und Sanitäter leider laufen, was allerdings mit dem Notfallgepäck nicht so einfach war.
Noch im Laufen dachte der Notarzt das, das Unfallopfer gar keinen Arzt mehr brauchte. Bei der verdrehten Lage konnte er sich kaum vorstellen seinen Patienten noch lebend vorzufinden. Aber er stellte fest, dass der Mann noch schwach atmete. Nur ob er den Transport ins Krankenhaus überleben würde …
Im diesem Augenblick zerriss ein Schuss die Luft. Keiner sagte etwas aber jeder wusste, dass Peter eine traurige Pflicht erledigt hatte. Nur Dalli wendete sich ab, damit die anderen nicht sahen, was sie im Moment empfand. Sie wusste ja um welches Pferd es sich handelte und gerade dieses Pferd kannte sie von klein auf.
Danach schlug der Rettungsassistent vor doch den Rettungshubschrauber anzufordern, der in Lübeck stationiert war und der Notarzt fuhr ihn an. „Worauf warten sie noch? Los Mann an den Funk, die haben ja auch die richtige Trage für Rückenverletzungen“ und der Sani sprach in sein Handfunkgerät.
Wenige Minuten später schwebte schon der grüne Heli, mit der orangen Tür und den drei großen Buchstaben *SAR* über der Unfallstelle. Die Besatzung brachte auch direkt die richtige Trage mit. Inzwischen hatte der Notarzt Jochen soweit stabilisiert, dass er in die Universitätsklinik Lübeck geflogen werden konnte. Mit Hilfe der Schaufeltrage legten sie ihn auf die Vakuum Matratze, in der sein Körper durch Luftentzug in der Matratze fixiert wurde.
Als der Hubschrauber gestartet war und Richtung Uni flog, guckten sich die drei ratlos an, wer es Margot sagen sollte.
Aber erstmal mussten sie dafür sorgen, dass die kleinen Reiterlein heil wieder auf dem Immenhof eintrafen. Zu dritt sollte ihnen das ja gelingen. Dalli und Peter ritten vorne und hofften, das keiner auf die Idee kam sie zu überholen. Ulrike bildete wie gehabt den Schluss. Aus verständlichem Grunde, waren die Kinder auf dem Rückweg recht Still und folgsam, sogar Roman und Michael reihten sich ganzruhig in die Gruppe ein. Nur, dass die beiden Brüder, den ganzen Rückweg über gar kein Wort mehr sagten, fiel doch auf. Denn die Kinder waren zwar geschockt, aber sie flüsterten sich ihre Vermutungen zu. Auch sie mussten die Tragödie erst einmal verarbeiten.
Auf dem Hof angekommen, waren die Kinder so geschockt, das sie gerade noch schafften ihre Ponys abzusatteln und zu versorgen. Danach taumelten sie ins Haus und waren froh das, dass Essen schon auf dem Tisch stand. Trotzdem wankten sie erst nach oben um sich die Hände zu waschen.
Als sie dann an den Tischen saßen, nahmen sie gar nicht so richtig war, was sie aßen und dann verschwanden danach Still und Stumm auf ihren Zimmern.
Hein war auch Roman und Michaels Verhalten aufgefallen und rief die beiden zu sich, als sie gerade mit den anderen Kindern, nach oben verschwinden wollten. Er ging mit ihnen zu den Ställen rüber um sie vielleicht eher zum Reden zu bekommen. Dann fragte er sie geradeheraus, ob sie etwas mit dem Unfall zu tun hatten.
Erst wollten beide Jungen nicht mit der Sprache raus, aber ihre schuldbewusste Körperhaltung, sagte Hein, dass da mehr sein musste, als sie zugeben wollten. Die Buben hofften zwar immer noch, dass keiner sie gesehen hätte, aber Hein ließ nicht locker und fragte weiter. Als Ulrike dann aber in den Ponystall kam und sagte dass die beiden die ganze Zeit miteinander geredet hatten und dass sie aus der Abteilung ausgebrochen waren, gestanden sie alles. Jetzt fragte Hein sie noch einmal: „Ihr beiden was ist den eigentlich passiert?“
„Auf jeden Fall müsst ihr doch etwas mitbekommen haben“
, fragte nun auch Ulrike mit mühsam unterdrückter Wut, die beiden Übeltäter. Erst guckten sich die beiden Helden, denen jetzt das Herz in die Hose gerutscht war, unsicher und verstockt an. Erst als Hein in seiner gemütlichen Opa-Art fragte: „Na was war denn los? Wir reißen euch bestimmt nicht den Kopf ab.“
Mit leisen kaum zu verstehenden Stimmen beichteten sie nach und nach alles.
„Wir konnten ja schon reiten, weil wir schon letzten Sommer hier waren …“
… und da dachtet ihr einfach, mal abhauen zu können“
, hackte Ulrike nach.
„Nun ja“, gestand Roman mit hängendem Kopf, „wir wollten ja gar nicht weit reiten.“
„Ach und dann habt ihr euch wohl versteckt und Jochen suchen lassen, war das euer Plan“,
sprach Hein weiter.
„Ja, es fing ja auch ganz lustig an und über den Baumstamm kam der Reitlehrer ja auch noch gut drüber. Aber dicht dahinter lag wohl ein zweiter den keiner sehen konnte, dann wieherte das Pferd schrill auf und fiel samt Reiter auf den Baumstamm.“
Jetzt bereute Hein sein Versprechen von eben, denn gerade das würde er am liebsten tun. Sie hatten ja nicht nur seinen Freund fast umgebracht, sondern auch die ganze Kindergruppe in Lebensgefahr gebracht.
Ulrike merkte schon, dass Hein innerlich kochte und sie sagte mit erzwungener Ruhe.
„Am besten geht ihr ins Haus und sofort auf euer Zimmer. Wir werden dann eure Eltern anrufen, dass sie euch abholen. Hier könnt ihr jedenfalls nicht bleiben.“
In diesem Fall war es gut, das sie noch nicht so lange hier arbeitete, so ging ihr die Geschichte wenigstens nicht ganz so sehr an die Nieren. Trotzdem hätte sie den Beiden am liebsten eine passende Strafe gegeben, aber das stand ihr ja nicht zu. Sie konnte nur hoffen, dass die Eltern ihre missratenen Sprösslinge hart bestrafen würden.
Nachdem sie sich schweigend etwas beruhigt hatten, nahmen sich Hein und Ulrike vor, noch mehr wie sonst zu helfen. Margot würde es wohl in der nächsten Zeit schwer genug haben, außerdem konnte das Geld von den Ferienkindern gut gebrauchen. Andrea und sie würden den Unterricht wohl erst einmal übernehmen. Ob es während diesem Lehrgang noch einen Ausritt geben würde, blieb abzuwarten. Hein musste doch wieder ran und im Stall mitarbeiten, soweit er konnte. Das allerdings ließ ihn förmlich aufblühen, so freute er sich gebraucht zu werden. Doch machte ihn der Anlass traurig. Hoffentlich hatte sein Freund genauso viel Glück, wie er damals.
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 14.Aug.2014 14:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Die Folgen

Erstmal waren alle von der Familie wie gelähmt und bei dem Gedanken wie Margot wohl reagieren würde, froren sie trotz der sommerlichen Hitze. Aber jetzt blieb ihnen keine Bedenkzeit mehr, gerade hörten sie auch schon den großen Wagen der Roths vorfahren.
Als sie mit den Kindern ins Haus trat und es so still war, war ihr schon klar dass irgendetwas nicht in stimmte, denn keines der Ferienkinder war zu sehen oder zu hören. Margot hatte nämlich den Tag genutzt um mit ihren Dreien zum Kinderschwimmen zu gehen. Langsam kam die Familie hervor, sie staunte nur darüber, dass auch Familie Schüller da war.
Aber Margot hatte so einen schönen Tag erlebt und wollte ihn noch etwas nachwirken lassen, darum erzählte erstmal fröhlich: „Melanie wird wohl bald den Bogen raus haben, wie man schwimmt. Auch bei Ramona sah man so gut wie nichts von ihrer Behinderung, sobald sie im Wasser war. Nur den kleinen Wolfgang half erst mal kein Schwimmring, den musste ich die ganze Zeit halten.“
Als sie dann die vier Lehrlinge, auch noch mit ernsten Gesichtern in der Ecke sitzen sah, brachte sie dann erstmal die Kinder in ihr Zimmer; wo die kleine Franzi, nach der Anstrengung des Tages immer noch friedlich in dem großen Doppelbett schlief. Danach ging sie mit bangen Herzen in die Halle um zu hören was los war, einmal musste sie sich ja der Wirklichkeit stellen.
Peter sorgte erst einmal dafür dass Margot sich hinsetzte und sie von der kühlen Zitronenlimonade trank. Danach erzählten Dick und Ralph erst mal, was ihnen passiert war und Margot meinte: „Dann ist mir ja auch klar, warum Franzi in unserem Bett liegt. Ihr könnt solange hier bleiben wie ihr wollt, das ist doch klar.“
Aber Margot spürte, dass noch etwas Schlimmeres passiert war.
Dalli übernahm die undankbare Aufgabe Margot zu sagen, dass ihr Mann im Krankenhaus lag und in Lebensgefahr schwebte.
Erst mal sah es so aus, als ob Margot, die Nachricht überhaupt nicht gehört hatte. Aber dann, liefen ihr leise Tränen die Wangen runter. Sie war nur froh, dass ihre beiden Adoptivkinder vorerst beschäftigt waren. Mühsam fragte sie: „Wann ist das denn passiert?“
„Heute Nachmittag beim Ausritt mit den Ferienkindern“
, erklärte Ulrike.
„In welchem Krankenhaus liegt er denn?“
„In der Universitätsklinik Lübeck“
, sagte Peter.
Daraufhin wollte sie sofort hinfahren, aber Peter drückte sie behutsam in ihren Sessel und sagte: „Heute hat es keinen Zweck das du hinfährst. Wir haben gerade angerufen und erfahren das Jochen erstmal im OP ist. Morgen früh wird Ralph mit dir nach Lübeck fahren.“
Margot zog sich zwar früh zurück und tat so als ob sie noch etwas lesen wollte. Sie legte sich auch ins Bett und nahm das Buch vom Nachtisch, um zu lesen; aber ihr fehlte die nötige Konzentration. Als sie aber das Buch weg legte und die Lampe ausmachte, wurde es aber noch schlimmer und sie lag einige Stunden wach. Dann kam ihr die Idee die Nachtischlampe einzuschalten und es wirkte. Jetzt fühlte sie sich nicht mehr so einsam und konnte einschlafen. Allerdings war dies erst in den Morgenstunden und dann musste sie doch eingeschlafen sein, denn als Wolfgang brüllte, bekam sie nur mühsam die Augen auf.

Olga und Helge waren wie jeden Tag zum Gestüt gegangen, aber Dalli und Peter blieben aus verständlichen Gründen erst mal auf dem Immenhof. Die beiden Schwestern hatten zwar einen schönen Frühstückstisch gedeckt, aber die Familie tröpfelte nur langsam an den Tisch. Margot war die größte Endtäuschung, sie bemühte sich fröhlich zu erscheinen, aber sie konnte so gut wie nichts essen. Bis auf Wolfgang saßen seit einigen Tagen alle vier Kinder mit am Frühstücktisch und sie Ramona fragte in ihrer etwas undeutlichen Aussprache: „Mammi ist dir nicht gut, das du nichts ist?“
„Ja mein Liebling ich muss mir wohl den Magen verdorben haben.“

Irgendwann musste sie den Kindern ja sagen was mit ihrem Vater passiert war, aber auf keinen Fall jetzt.
Nach dem Frühstück, fuhr Ralph wie versprochen mit ihr nach Lübeck, ins Krankenhaus allerdings musste er sich die Familienkutsche leihen. Als die Beiden außer Sichtweite waren, griff Peter zum Telefon und bestellte den Abdecker, damit er das tote Pferd zu holen konnte. Margot musste ja auch nicht damit belastet werden, sie hatte ja jetzt genug Sorgen.
Gleich darauf fuhr ein Polizeiwagen auf den Hof und der Beamte wollte die Leute sprechen, die gestern den schweren Reitunfall miterlebt hatten. Peter fragte nur verwundert: Wieso kümmert sich denn die Polizei darum oder hat jemand eine Anzeige gemacht?“
„Nein, das nicht aber bei so einem schweren Unfall werden wir automatisch benachrichtigt und jetzt liegt die Strafverfolgung im Interesse des öffentlichen Rechts. Das heißt, ich möchte sie und alle Beteiligten um eine genaue Schilderung des Geschehens bitten.“
„Dann warten sie bitte im Haus, ich hole Fräulein Hufnagel. Sie hat den ganzen Ritt begleitet. Ich selbst und Fräulein Janzen, kamen erst nach dem Unfall dazu.“

Wenig später kam Peter mit Ulrike, die sich gar nicht so wohl in ihrer Haut fühlte; schließlich hatte sie Angst vor der Polizei. Aber es verlief besser wie sie gedacht hatte. Der Beamte ließ sie erzählen, hörte nur zu und machte sich Notizen. Danach durfte Ulrike wieder gehen, jetzt befragte der Beamte Peter. Danach wollte er noch Dallis Aussage, die zufällig gerade in die Halle kam. Nachdem auch sie ihre Aussage gemacht hatte, machte der Beamte ein unergründliches Gesicht: „Ich kann ihnen zum Gegenwärtigen Zeitpunkt natürlich noch nichts entgültiges sagen. Allerdings glaube ich, dass die Eltern der beiden Jungen noch mit einer Anzeige rechnen müssen. Jedenfalls danke ich ihnen erst mal für ihre Hilfe und möchte mich verabschieden.“
Zum Glück waren Margot und Ralph noch nicht aus Lübeck zurück, als der Polizeiwagen abfuhr. Danach machte sich Peter über Ralphs verschmutzen Wagen her, damit Ralph ihn auch wieder benutzen konnte ohne sich zu schämen. Zufällig kam auch der Hufschmied heute auf den Immenhof. Weil er wusste das das Mans sich auch außerhalb seines Berufes zu helfen wusste, fragte er ihn: „Bevor sie mit ihrer Arbeit anfangen, wollt ich nur mal fragen ob sie für diese Problem eine Lösung wissen?“
„Moin, warum so förmlich, ich habe dich doch schon auf dem Friesenhof gesehen.“
Peter war erleichtert, dass der Schmied nicht nur viel wusste, sondern auch ein fröhlicher Mensch war. „Der Besitzer hat den Zündschlüssel verloren und ihn erst mal kurzgeschlossen, kannst du das vielleicht reparieren?“
„Das hört sich eigentlich nicht so schwierig an, aber jetzt habe ich keine Zeit. Ich komme heute Abend mal vorbei, dann werden wir *das Kind schon schaukeln*.
Kannst du mir sagen welche Pferde beschlagen werden müssen und wo sie stehen?“

Eigentlich wollte Peter ja Ralph mit der Reparatur überraschen, wenn es aber nicht anders ging … nun denn. „Ich weiß nicht von allen Pferden, aber Diana und Baldur brauchen auf jeden Fall einen neuen Beschlag.“
„Dann lass uns doch bei den beiden erst mal Anfangen. Nanu …“, stockte Mans als er die beiden Pferde sah. „Aber das sind doch Trakehner, wie kommen die denn hierher?“ Peter erzählte ihm die ganze Geschichte und das sie demnächst wieder auf Turniere gingen.
„Bring mir die beiden raus zum Lipizzanerstall, da baue ich meine Geräte auf. Mit der Stute fange ich an, die ist wahrscheinlich ruhiger.“
Also holte er erst mal Diana und Mara aus dem Stall, denn er war sich gar nicht gewiss, ob Diana alleine wirklich so ruhig wäre.

Unterdessen gingen Olga und Helge zum Friesenhof und erzählten Herrn Larsen, was gestern auf dem Immenhof vorgefallen war. Der Chef wurde zum Erstaunen der Beiden blass und sagte matt: „Wenn Herr Jensen erstmal drüben gebraucht wird ist das auch okay. – Letztens hatten wir noch Glück mit Fräulein Dreher, das nicht mehr passiert ist und jetzt ereilt es einen anderen. Halten sie mich bitte auf dem Laufenden, wie es Jochen Roth geht, schließlich kennen wir uns ja schon seit einigen Jahren. können sie den wirklich heute arbeiten?“
„Es wird schon irgendwie gehen, schließlich ist Arbeit die beste Ablenkung. Peter wird wohl morgen auch wieder kommen, aber wie es mit Dalli ist ...“
„Natürlich, dafür habe ich doch Verständnis.“


Dick hatte es übernommen den gesamten Nachwuchs zu betreuen. Gegen Mittag kamen dann auch Fritz und Marion aus der Schule wieder. Marion hatte heute Morgen das Leid in Margots Augen gesehen und jetzt sah Dick auch nicht viel besser aus. Aus ihrer Vergangenheit heraus, ahnte sie ja, das etwas Schlimmes passiert sein musste und fragte Dick deswegen.
„Was war denn gestern eigentlich hier los, ist jemand gestorben.“
Dick wunderte sich über das Feingefühl des Mädchens und dachte, warum soll ich Margot diese Aufgabe nicht abnehmen. „Marion bis jetzt ist nur ein Pferd Tod, aber es war wirklich noch schlimmer. Komm gehen wir doch ins Zimmer und dann erzähle ich dir alles.“
Marion dachte sie wäre nicht mehr so empfindlich, aber jetzt wurden ihr die Beine doch weich und sie war froh als sie sich hinsetzen konnte. Dick kannte natürlich Marions Geschichte und wusste wie sehr sie an Jochen hing, also versuchte sie ihr die Geschichte so behutsam wie möglich zu erzählen.
„Das ist ja furchtbar! Warum muss Menschen die ich mag, immer wieder so was Schlimmes zustoßen?“
„Marion ich weiß es nicht, aber noch können wir ja hoffen, dass alles wieder gut wird. Margot wird ja sicher gleich kommen und uns gute Nachrichten bringen“,
versuchte sie das Mädchen zu trösten, obwohl sie selber nicht an einen guten Ausgang glaubte.
Der Abdecker hatte das tote Pferd bereits abgeholt und Peter kam auch gerade aus dem Stall zurück, denn Mans hatte schließlich seinen eigenen Gehilfen, der ihm die Pferde aufhalten konnte. Welche Pferde alle beschlagen werden mussten konnte Hein ihm schließlich auch zeigen. Inzwischen hatten Andrea und Ulrike einem festen Plan gemacht, wie sie den Reitunterricht der Ferienkinder gestallten wollten. Dabei gab es eine erfreuliche Veränderung, die behinderte Sonja ritt auf ihren Isi mit in der Gruppe der Ferienkinder und ihr war fast gar nichts anzusehen. Monika und Ines jedoch musste Andrea weiterhin einzeln unterrichten, weil ihre Behinderungen zu stark waren.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Die Wahrheit

Inzwischen waren Ralph und Margot in Lübeck angekommen und gingen mit ungutem Gefühl erst zur Anmeldung und dann auf die Intensivstation. Dort empfing sie der behandelnde Arzt und bat sie sofort in sein Zimmer, was Margot sehr merkwürdig vorkam, wenn das Mal gut ging. Mit diesem Gefühl hatte sie auch recht, wie der Arzt ihnen gleich eröffnete.
„Liebe Frau Roth, ich hab mir überlegt, wie ich ihnen das sage; aber ich glaube ich mache es kurz. Ihr Mann hat die Operation nur knapp überlebt und kam erstmal auf die Intensivstation. Dann hat sein Herz mehrfache Aussetzer gehabt, die haben wir auch immer wieder in den Griff bekommen. Wir dachten schon jetzt hätte er es geschafft, aber plötzlich fing sein Herz an zu flimmern und das konnten wir nicht mehr korrigieren. Kurz gesagt, mitten in der Nacht ist er leider gestorben.“
Erst saß Margot wie versteinert da und der Arzt wollte gerade nachfragen, als er sah, dass ihr leise Tränen die Wangen herunter liefen und dann fragte sie: „Hatte er noch große Schmerzen, Herr Doktor?“
„Das glaube ich nicht, bei den Medikamenten die er drin hatte. Aber selbst wenn der Körper etwas gespürt haben sollte, ihr Mann ist nicht mehr zu Bewusstsein gekommen.“

Da sie im Augenblick keine weitere Reaktion zeigte bat er Ralph sich um sie zu kümmern. „Ich muss sie nur bitten das Zimmer zu verlassen, aber weiter vorne haben wir für solche Gelegenheiten eine sehr ruhige Ecke. Nur muss ich weiterarbeiten und dies Zimmer abschließen.“
Ralph verstand sehr wohl und fasste Margot behutsam um die Schultern, dann brachte er sie vorsichtig in besagten Trauerwinkel. Der Arzt war noch hinterher gekommen und fragte ob er noch irgendwie helfen könne?
„Danke Herr Doktor für das Angebot“, sagte Ralph, aber im Augenblick braucht Frau Roth wohl nur Ruhe.“
Trotzdem veranlasste der Arzt noch eine Schwester beiden einen Kaffee zu bringen und zwischendurch immer mal nachzuschauen; denn bei solchen Nachrichten wusste man nie wie sich die Leute reagierten.
Den dampfenden wohlschmeckenden Kaffee tranken sie beide gerne, wobei Margot immer wieder fragte: „Warum nur Jochen, er hat doch niemand etwas zuleide getan.“
„Genau kann ich dir das auch nicht sagen, ich glaube es war nur irgendein unglücklicher Zufall; das Jochen zur falschen Zeit am falschen Ort war.“

Danach führte er seine immer noch vor Kummer betäubte Schwägerin zu ihrem Wagen und er fuhr den Wagen vorsichtig nach Hause. Nachdem Dick den Wagen so bald zurück kommen hörte, ahnte sie schon das Jochen gestorben war.
Aber Margot ließ sich immer noch betäubt vor Schmerz, auf einen Stuhl in der Halle fallen. Die Kinder die gerade zur Mittagspause ins Haus gestürmt kamen, verhielten ihren Schritt bei, Margots Anblick. Die meisten von ihnen ahnten bereits was die Chefin im Krankenhaus erfahren hatte und die beiden Brüder schauten sich nur betreten an, ob sie jetzt ins Gefängnis müssten.

Die Köchin hatte diesmal zwei Gerichte gekocht einmal für die Ferienkinder, einen bunten Gemüseeintopf mit jeder Menge Würstchen. Das Gemüse schmeckte ihnen zwar nicht so sehr, aber die vielen Würstchen versöhnten sie wieder. Von der vielen Bewegung mit den Pferden, hatten sie auch ordentlich Hunger und aßen den ganzen Eintopf bis auf den letzten Tropfen auf.
Nur den beiden Sündern von gestern, wollte das Essen nicht so recht schmecken. Erst recht weil sie wussten, das ihre Eltern schon auf dem Weg waren und was sie dann zu erwarten hatten, wussten sie nur zu gut. Ihr Hinterteil tat ihnen jetzt schon leid wenn sie an die Prügel dachten. Inzwischen hatten sie ja auch eingesehen, dass sie den Bogen etwas sehr überspannt hatten.
Für die Familie hatte sie sich etwas Leichtes, aber Gehaltvolles ausgedacht und wie richtig sie damit lag, erkannte sie an Margot. Diese kräftige Suppe rutschte sogar durch ihren Hals und wer wollte konnte dazu noch Kartoffen und *falschen Hasen* bekommen.
Den restlichen Nachmittag waren Dick, Ralph, Dalli, Peter und die Adoptivkinder Fritz und Marion bemüht Margot zu trösten. Abends kamen dann Olga und Helge vom Gestüt und waren erschrocken über Jochens Tod.
Ausgerechnet jetzt mussten die Eltern von den beiden Sündern ankommen um ihre Sprösslinge abzuholen.
Zum Glück kam Hein gerade aus dem Stall gehumpelt und winkte taktvoller Weise, die Eltern zu sich herüber. Dann erzählte er ihnen was die Jungen getan hatten. Schon allein darüber waren die Eltern erbost, als aber dann noch Ulrike rein kam und ihnen sagte, das Jochen gestorben sei; hätten sie ihre Söhne am liebsten sofort Windelweich geschlagen. Ob sie das zu Hause dann noch getan haben, weis ja keiner. Der Vater wollte schon wütend aus dem Stall stürzen, doch die Frau besann sich und sagte. „Ich weiß es ist nicht viel, aber glauben sie mir bitte, ich schäme mich zutiefst dass ich solche Subjekte überhaupt in die Welt gesetzt habe.“
Auch wenn es Hein im Moment Überwindung kostete, sagte er zu der Mutter: „Sie haben sich doch damals sicher weil alle Frauen auf ihre Kinder gefreut und sie konnten doch nicht wissen, was, sie eines Tages anstellen.“
Dankbar ergriff die Mutter Heins Hände und antwortete: „Danke, Herr Daddel für ihr Verständnis auf meiner Seite, aber es ändert nichts daran, das ich am liebsten im Boden versinken möchte. Wenn noch eine Rechnung offen ist, unsere Adresse haben sie ja.“
Dann verabschiedete sie sich höflich und folgte ihrem Mann.
Dann gingen sie ohne weitere Worte ins Haus, holten die Jungen mit ihrem Gepäck und verschwanden auf nimmer wieder sehn.

Dick wollte heute Nacht Margot nicht alleine lassen, darum legte sie sich in Jochens Bett. Aber die beiden Frauen konnten noch lange nicht einschlafen und sprachen noch lange über Jochen, irgendwann sanken sie dann doch noch in einen unruhigen Schlaf.
Der sie wenigstens etwas erfrischte, bis Morgens Wolfgang mit seinem Gebrüll, wieder für eine gewisse Tagesroutine sorgte. Margot zog sich automatisch an um ging zu ihrem Sohn, um ihn zu versorgen. Aber ihre Bewegungen waren steif, als ob sie überhaupt nicht von einem Menschen stammten.
Aber Wolfgang war noch so klein, dass er die Stimmung seiner Mutter gar nicht so sehr mitbekam. Nur eins bedrückte Margot, der Gedanke, wie sie es Ramona und Melanie sagen sollte. Doch hier bot Dick ihr an, dies zu übernehmen.
„Ach das wäre schön, aber das kann ich doch nicht annehmen, schließlich hast du doch deine eigenen Probleme.“
„Was ist denn da dran schlimm? Ich hab’s doch Marion auch schon gesagt, da werde ich das jetzt auch schaffen. Oder meinst du wir bekommen sonst eher ein neues Haus?“

Jetzt meldete sich auch noch Franzi und Dick sagte zu Margot: „Ich zieh sie schnell an und dann bekommt sie was zu futtern. Hast du zufällig irgendein Brei angerührt?“
„Nö das nicht, aber geh mal in die Küche. Unsere Köchin macht dir bestimmt etwas fertig.“
„Gute Idee und der ist sogar noch gesünder, wie diese Gläschen.“
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Der Tag danach

Am nächsten Tag gingen auch Peter und Dalli wieder zum Gestüt, schließlich hatten sie ja einen Vertrag. Aber alle vier Lehrlinge trugen Trauermine und keinem war wirklich nach Arbeit zumute. Doch dann ging Helge mit einem guten Beispiel voran und alle vier Lehrlinge trugen Trauermine und Helge verzog sich auch sofort in den Fahrstall. Als Herr Larsen dann noch hörte, dass Jochen noch in der Nacht gestorben war, meinte er: „Da hatten wir ja mit Marions leichtsinniger Aktion sogar noch Glück.“
Eigentlich war das was er sagte nicht seine Art, aber vielleicht hatte es ja damit zu tun, das er vor kurzem mit Jens Petersen gesprochen hatte. Außerdem wunderte Dalli sich langsam über nichts mehr, so schockiert war sie von den Ereignissen der letzten Tage. Sie wollte nur noch ihre Arbeit machen, damit bald wieder so etwas wie Normalität in ihr Leben einkehrte. Langsam drangen die Worte ihres Chefs an ihr Ohr, als er weiter sprach.
„Ich weiß ja, dass sie mit der Familie sehr verbunden sind; wenn sie deswegen mehr Zeit brauchen, melden sie sich bitte. Das ist ja eine Ausnahmesituation, aber können wir trotzdem erst mal weitermachen.“
„Selbstverständlich, was sollen wir machen“,
fragte Peter.
„Ich möchte sie drei für heute bitten sich weiterhin um die Weidepflege zu kümmern. Aber vorher holen sie bitte Herrn Kampen aus dem Fahrstall! Ich möchte ihnen allen vier noch eine Methode in der Zucht zeigen.“
Weil Dalli immer begierig war etwas zu lernen, war sie schon halb auf dem Weg, bevor Herr Larsen den Satz ausgesprochen hatte. Trotzdem dauerte dann doch eine viertel Stunde, bis Helge und sie im Zuchtstall standen.
Dann bekamen sie den gesamten Vorgang der künstlichen Befruchtung zu sehen; vom Hengstsprung auf die Attrappe bis zur Besamung der Stute. Die ihr Chef allerdings nur andeuten konnte, weil diese Arbeit nur von einem Tierarzt durch geführt werden konnte. Allerdings brauchten die einzelnen Schritte mehr Zeit wie sie im Augenblick hatten, aber in den nächsten Wochen würden sie alle Stationen einzeln durchgehen.

Danach war auch schon wieder für Dalli und Peter schon der Tag zu Ende, nur ob sie groß zum trainieren kamen stand noch in den Sternen. Sie konnten zwar alleine reiten und sich gegenseitig kontrollieren, denn Andrea hatte wohl keine Zeit nach ihnen zu sehen. Außerdem hatte Dalli ein schlechtes Gewissen, Margot im Augenblick so lange alleine zu lassen.
Und wieder hatten sie mit ihrem Verdacht Recht, denn Margot brach immer wieder in Tränen aus, wenn sie nur den Namen ihres toten Mannes hörte oder irgendetwas sah, was er besonders mochte. Außerdem war Dalli und Peter nicht wirklich nach Training zumute, denn auch sie mussten Jochens Tod erst verarbeiten. Trotzdem ritten sie die Pferde, auch wenn sie nicht so recht bei der Sache waren. Eigentlich wollte Dalli ja auch mit Mara arbeiten, damit sie nicht nur stand oder auf der Weide lief, aber dazu fehlte ihr wirklich die Kraft. Peter, Helge und Olga kannten Jochen ja noch nicht lange, aber selbst sie waren den ganzen Tag, nicht recht bei der Sache.
Als sie sich dann wieder umgezogen hatten, verlief dieser Abend verlief fasst wie der letzte. Nachdem sowohl die Ferienkinder, als auch die eigenen versorgt waren, saßen sie noch lange und sprachen über Jochens gute wie schlechte Seiten. Auf einmal fragte Margot: „Dalli weißt du noch wie Jochens Idee den Immenhof vor dem Abriss gerettet hatte?“
„Natürlich, aber dass es so schlimm war wusste ich gar nicht.“
„Natürlich nicht! Oma und Jochen haben die ganzen Probleme möglichst von dir fern gehalten. Oma meinte, du wärst dafür noch zu jung.“
„Was für ein Quatsch. Wenn ich das gewusst hätte …“

Als dann auch noch Hein und Andrea dazu kamen, bleib ihr Satz unvollendet. Ulrike hatte sich diskret verzogen, nachdem, sie für heute, mit ihrer Arbeit fertig war; da sie ja noch relativ neu hier war, wollte sie den vertrauten Kreis nicht stören.
Damit Margot sich langsam wieder an einnormales Leben gewöhnte, bestand Dick kurz vor Mitternacht darauf dass sie alle ins Bett gingen. Auch heute Nacht, wollte sie bei ihrer Schwägerin bleiben, damit sie die langen Stunden der Nacht nicht alleine durchstehen musste. Trotzdem war sie sich im Klaren, das es so nicht weitergehen konnte, schließlich hatte sie ja noch einen Mann.
Als seine Frau schon wieder in die andere Richtung ging, schaute er auch nicht gerade begeistert aus. Aber was sollte sie anderes machen, denn im Augenblick waren Margots Probleme ja größer und wichtiger. Ralphs schlechte Laune würde sich wohl ganz schnell wieder legen, wenn Margot wieder alleine Schlafen konnte.

Nachdem die Nacht erst so spät begonnen hatte, wollten sie eigentlich auch spät aufstehen, doch spielten die Kinder, in erster Linie Wolfgang und Franzi nicht mit. Danach standen sie dann doch auf um mit der fast kompletten Familie zu frühstücken, denn die Lehrlinge und auch Dalli waren schon einige Stunden bei der Arbeit. Gegen zehn Uhr Morgens kamen die Vier jedoch schon wieder. Herr Larsen begleitete sie, weil er bei der Witwe einen Kondolierungsbesuch machen wollte. Er stand etwas unbeholfen in der Tür und hatte einen dunklen Anzug an und einen Blumenstrauß in der Hand. Margot verstand ihn aber richtig und als sie ihn begrüßte flog auch fast so etwas wie ein Lächeln über ihr Gesicht.
„Ich danke ihnen Olaf, dass sie gekommen sind!“
„Wenn ich dir und dem Hotel helfen kann, melde dich bitte.“
„Danke für dein Angebot, aber wir haben hier noch mehr Leute und ich hoffe, wir schaffen es auch alleine.“

Weil sie schon so früh zurück waren und Margot im Haus helfen konnten, kamen Nachmittags, Dalli und Peter mit ihren Pferden tatsächlich zum Arbeiten und Andrea beobachtete diesmal ihr tun mit kritischen Augen und war sogar strenger mit ihnen wie Jochen. Obwohl sie nicht ständig bei ihnen sein konnte, schließlich musste sie noch die Ferien- und Dorfkinder unterrichten. Auch die schwer behinderten Mädchen Ines und Monika, verlangten weiterhin ihre Reitstunden. Zwischendurch wollten noch die Zwillinge, ihre Pferdethrapie haben. Also herrschte, trotz der Trauer, ein reges Leben auf dem Immenhof.

Am nächsten Tag hatten Dalli und Peter Reitstunde auf dem Gestüt. Dabei hatten sie ihre erste offizielle Trainingsstunde auf den Friesenpferden, die sie in der Dressur reiten sollten. Olga musste diesmal auf einer anderen Friesenstute mitreiten, deswegen ließ ihr der Reitlehrer schon eher einmal etwas durchgehen. Dalli musste bedauernd feststellen, das ihr persönliches Verhältnis zu Korni ihr nichts ersparte; im Gegenteil bei ihr war er vielleicht sogar noch etwas strenger.
Aber es sollte noch schlimmer kommen. Herr Larsen hatte ihnen angeboten bis zu den Turnieren Diana und Baldur auf dem Gestüt unterzustellen. Weil im Moment auf dem Immenhof alles drunter und drüber ging, würde Andrea sie nicht wirklich trainieren können. Also war es besser ihre Pferde hierher zu holen, damit Kornelius sie nachmittags im Springen trainieren konnte. Auf der einen Seite war Dalli und Peter ein so strammes Programm nicht recht, weil es für sie auch mehr Arbeit bedeutete. Aber vielleicht … Wenn sie dafür aber vielleicht auf die vorderen Plätze kamen, hätte sich die Arbeit ja doch gelohnt.
Kurz bevor sie zu dem Springderby nach Hamburg fuhren, machte ihr Chef ein Angebot was sie unmöglich ablehnen konnten. Sie durften dieses Jahr bei der großen Friesenquarille mitreiten. Davon motiviert fuhren sie nach Hamburg, natürlich fuhr ihr Reitlehrer mit, um ihnen die letzten Tipps zu geben.
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 18.Sep.2014 11:56, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Was ist bloß mit dem Ponyhotel passiert

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Das Springderby in Hambrug

Endlich war der große Tag da, an dem sie Baldur und Diana für das Hamburger Turnier verladen konnten. Nur die schöne Göttin machte ihnen gleich *einen Strich durch die Rechnung*, Baldur als Begleiter reichte ihr nicht. Sie wollte nur in den Hänger wenn ihre Freundin Mara dabei war. Jetzt hatten sie ein Problem, wo sollten sie auf die Schnelle einen Dreier-Hänger herbekommen. Es gab sie zwar, aber sie wurden nur selten gefahren, weil sie so breit waren.
Zufällig war Mans mal wieder im Gestüt um einige Pferde zu beschlagen und er konnte dieses Problem lösen, er hatte zu Hause einen solchen Pferdehänger stehen. Eigentlich hatte Mans ja keine Zeit, aber er fuhr mit dem Reitlehrer zu seinem Hof, um den Transporter zu holen.
Dann endlich geruhte Diana, zwischen Baldur und Mara einzusteigen. Mit einer gehörigen Verspätung, konnten die vier endlich mit den drei Pferden losfahren. Dalli unkte: „Na hoffentlich war das jetzt nicht ein schlechtes Vorzeichen.“
„Ach Quatsch, ihr habt so viel geübt, es sollte mich wundern, wenn ihr nicht auf den vorderen Plätzen landet“,
versuchte Kornelius Dalli wieder auf den Boden zu holen. „Außerdem bin ich ja auch noch da, für die letzten Fragen. Jetzt red bloß keinen Blödsinn!“

Nach einer geschlagenen Stunde stellten sie die Pferde in drei nebeneinander liegende Boxen. Zwischen Dianas und Maras Box war das obere Trenngitter entfernt worden, damit sich die beiden Stuten berühren konnten. Dalli und Peter standen noch in der Stallgasse, als ihr Reitlehrer mit ihren Startnummern ankam, die würden sie die vier Tage auch behalten.
Das große *Lampenfieber* gab es bei beiden Reitern nach etlichen Turnieren nicht mehr; es blieb nur eine kleine Nervosität. Erst recht nachdem sie die hohen Naturhindernisse und mehrere Wassergräben auf dem Platz sahen. Sie mussten noch heute Vormittag das erste Springen reiten, also sattelten sie sofort, um die Pferde nach der langen Fahrt, vorher wieder geschmeidig zu machen.
Sogar auf dem Abreitplatz war Dalli noch unruhig, obwohl Peter die Ruhe selbst zu sein schien. Aber Peter war ja auch der Springreiter von ihnen. Eigentlich waren ihr die Hindernisse hier viel zu hoch, aber das konnte sie ja nach all den Hilfsangeboten, nicht sagen.
Aber dann tauche plötzlich am Zaun ein vertrautes Gesicht auf und das gehörte *Heidi Petersen*. Dalli ritt freudestrahlend auf sie zu und wäre ihr am liebsten um den Hals gefallen, so sagte sie nur: „Schön das du da bist, das ist gerade die richtige Motivation; denn die Hindernisse sehen zum fürchten aus. Ich glaube nicht, das ich das Schaffe.“
„Dalli sei mal nicht so negativ! Jens und Karin sind übrigens auch hier. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, das Albert nicht mitgekommen ist, um euch zu helfen.“
„Natürlich, aber er war in den letzten zwei Wochen eher *Herr Gnadenlos*, gar nicht wie ein zukünftiger Ehemann.“

Jetzt musste Heidi doch lachen, darum hatte er ja als Reitlehrer bei ihnen gearbeitet, weil er seine Pflichten eben so Ernst nahm.
„Vielleicht war er gerade deswegen so streng.“
Als sie Dallis fragendes Gesicht sah, ergänzte sie: „Weil er möchte, das seine zukünftige Frau, ein gutes Bild abgibt. Also steht jetzt fest, dass ihr zusammen bleibt. Wann ist es denn so weit, mit der Hochzeit?“
„Das dauert gar nicht mehr so lange. Wir wollen nur noch das große Turnier in Aachen abwarten.“
„Vergiss aber nicht uns einzuladen“
, mahnte Heidi sie im gehen.
„Klar, ihr steht doch ganz oben auf unserer Liste“, rief Dalli, aber sie war sich nicht gewiss, ob Heidi sie noch gehört hatte. In dem Augenblick tauchte aber schon Jens auf. Nach der Begrüßung, fragte sie ihn: „Seit ihr nur heute da oder die ganzen Tage.“
„Wir wollten eigentlich nur heute schauen, aber unter den Umständen, werden wir jeden Tag kommen wenn ihr springt“
, antwortete Jens, der recht erfreut war, das sie beide hier ritten.
„Unser erstes Springen ist in knapp zwei Stunden auf dem Derbyplatz“, sagte Dalli etwas unsicher. „Ich werde mit Diana erstmal zum Abreitplatz, kommt ihr mit?“
„Natürlich“,
antwortete Heidi, die gerade wiedergekommen war. „Aber du brauchst nicht nervös sein die schwierigen Hindernisse werden am ersten Tag nicht gesprungen.“
„Woher weißt du das denn?“
„Ich habe das hier schon so oft gesehen, denn bei diesen Turnier habe ich Jens kennen gelernt“
und warf ihm einen Seitenblick zu, den Dalli hoffentlich nicht mitbekam „Außerdem ist das Springderby ein Tradionsspringen und da steht fest, wann welche Hindernisse gesprungen werden.“
Das Petersens da waren, gab Dalli schon mehr Sicherheit, aber nachdem sie das erste Springen mit dem zehnten Platz und Peter neunten geritten hatten, erschienen ihr die nächsten vier Tage, doch noch schwierig zu werden. Ob sie hier wirklich einen der vorderen Plätze belegten?

Am nächsten Tag kam der zweite Umlauf, in dem sich die Teilnehmerzahl nach dem Reglement schon halbiert hatte. Aber diesmal belegte sie mit einer ziemlich hohen Punktezahl, die den Verdacht aufkommen ließ, sie wollte als Holzfäller arbeiten, nur einen der hinteren Plätze. Weil Diana an dem überbauten Wassergraben erst mal verweigerte, sie erlag auch *Pulvermanns Grab* und schaffte auch einige andere Hindernisse nicht Fehlerfrei. Peter hingegen machte auch im zweiten Umlauf eine sehr gute Figur, er kam wohl in die Endausscheidung. Ob sie hingegen mit dem Ergebnis Sonntag im Finale Mitspringen könnte, glaubte sie nicht und war eigentlich ganz froh darüber. Aber Peter lag das Springen ja mehr, vielleicht würde er ja ihr Versagen, durch seine Leistung noch alles raus reißen.

Aber erst Mal hatten sie noch einen Ruhetag, was nur nicht ganz stimmte. Denn *Herr Gnadenlos* war zurückgekehrt und ging mit ihnen alle Fehler der letzten beiden Tage durch. Bei Peter waren nur wenige Verbesserungen nötig, aber als Reitlehre konnte er über Dalli nur den Kopf schütteln. Auf diese Weise fragte zumindest Peter sich, ob er nicht doch heute besser für das Springen gemeldet hätte. Als er mit Peter soweit fertig war, fragte er Dalli: „Sag mal was du dir denn gestern eigentlich gedacht, meintest du auf dem Trainingsparcour zu sein.“
Natürlich wusste auch Kornelius, wie der Parcours in Hamburg aussah und hatte verschiedne Hindernisse genauso nachgebaut. Im heimischen Sprunggarten hatte sie auch die Hindernisse gut genommen, an denen sie gestern gescheitert war. Auch die Probesprünge heute schaffte sie heute wieder sehr gut, es kann eigentlich nur am Lampenfieber gelegen haben.
Sonntag war sie, wie sie erwartet und gehofft hatte, nicht mehr aufgestellt. Als Dalli aber den Parcours sah, war sie auch ganz und gar nicht mehr traurig. Denn er wies wirklich alles Schwierigkeiten auf wie den *großen Wall* und *Pulvermanns Grab*, aber es waren auch noch andere Schikanen eingebaut. Der große Wall war vier Meter hoch und wenige Galoppsprünge dahinter, war ein einfaches Koppelrick mit bunten Blumen geschmückt und an dieser Kombination schieden heute viele Reiter aus, weil ihre Pferde schon vor dem Abstieg am *großen Wall verweigerten. Die meisten Reiter versuchen es dann nicht ein zweites Mal und respektierten den Willen des Pferdes; schließlich gab es ja auch ein nächstes Jahr.
Hier hatte Peter mit seinem langbeinigen und konnte mit seinem mutigen Baldur sogar den dritten Platz belegen. In der Stallgasse, gratulierte Familie Petersen und Heidi meinte: „Für dein erstes Springderby, ist doch der dritte Platz schon mal Super!“
„Danke in Aachen werde ich bestimmt noch mehr erreichen.“
„Peter immer langsam“,
sagte Jens. „Du bist doch noch jung und hast noch so viele Jahre vor dir. Auch wir erwarten von dir doch gar nicht mehr. Mach lieber erst mal eine gute Lehre und setz dich nicht so unter Druck.“
Als nur noch er und Dalli im Stall waren, raunte er ihr zu: „Dann hat sich ja das harte Training von deinem Zukünftigen schon jetzt gelohnt. In Aachen kann es ja nur noch besser werden.“
Zuletzt geändert von Oma Janzen am Do 14.Aug.2014 14:39, insgesamt 2-mal geändert.
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