Neue Geschichten vom Immenhof

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Tebo
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Neue Geschichten vom Immenhof

Beitrag von Tebo »

Ich habe vor einiger Zeit angefangen eine eigene Fanfiction zu schreiben. Leider bin ich momentan anderweitig beschäftigt, und ich habe bisher nur 4 Kapitel geschrieben, aber ich möchte euch meine bisherigen, geistigen Ergüsse nicht vorenthalten. x'D

Rechtschreibfehler oder falsche Satzzeichen bitte ich zu entschuldigen. ;)
Kritik und Anmerkungen sind erwünscht. ;)
Zuletzt geändert von Tebo am Sa 11.Dez.2021 5:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Andrea1984 (Mo 13.Dez.2021 15:23)
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Re: Neue Geschichten vom Immenhof

Beitrag von Tebo »

Kapitel 1: Ankunft mit Hindernissen

Es ist mittlerweile ein Jahr vergangen, wo das Ponyhotel Immenhof seine Pforten geöffnet hat. Vom gemütlichen Beisammensein der Familie war kaum noch die Rede. Nur in den Herbst- und Wintertagen, als der Ansturm der Feriengäste nachließ, kam noch Familienidylle auf. Eigentlich ist alles beim alten geblieben. Nur Ralf war in diesem Sommer nicht dabei. Er musste beruflich für längere Zeit verreisen und würde es zum Ende des Sommers wieder zurück sein, was Dick nicht gefielt.

Es war früh am morgen und es war noch ruhig im Herrenhaus. Das einzige was zu hören war, war die große Uhr in der Empfangshalle. Margot öffnete die Tür der Küche, ging zur Empfangstheke, setzte sich auf den Stuhl und begann das Gästebuch durchzublättern.

Sie drehte sich zur Küche und rief: „Jochen? Denkst Du dran Hein Bescheid zu sagen, dass er um halb Zehn zum Bahnhof fährt, um Familie Tillmann abzuholen?“

Jochen trat, mit einem Glas Milch in der Hand in die Empfangshalle: „Kommen die heute schon? Ich hab gedacht erst morgen?“

„Aber Jochen. Du solltest Dir das Gästebuch schon mal etwas genauer anschauen. Stell Dir vor, ich hätte nicht reingeschaut. Was wäre dann wohl gewesen?“, erwiderte Margot mit energischer Stimme.

Jochen lächelte und gab Margot einen Kuss auf die Stirn: „Wenn ich Dich nicht hätte.“

Mittlerweile waren Dick, Dalli und Ethelbert ebenfalls auf der Bildfläche erschienen und begannen damit, die Tische im Speiseraum zu dekorieren. Dalli schob den Wagen mit den Tischtüchern und Kerzenhaltern zwischen die Tischreihen hinter Dick und Ethelbert her. Nachdem sie mit allem fertig waren, setzten sie sich an einen Tisch.

Nach einigen Minuten des gemeinsamen Schweigens begann Dalli an zu erzählen: „Ich kann es eigentlich immer noch kaum glauben, dass wir jetzt ein Hotel sind. Letztes Jahr war alles noch so neu und man hat sich überhaupt keine Gedanken darüber gemacht.“

„Stimmt.“, erwiderte Dick: „Vor allem möchte ich wissen, ob dieses Jahr auch so viele Gäste kommen werden. Die Reservierungen sind doch schon sehr überschaubar.

Ethelbert, der den Kerzenhalter auf dem Tisch hin und her schob antwortete: „Hoffen wir nicht, dass so viele Gäste werden. Das war im letzten Jahr doch ganz schön viel Plackerei. Man hatte kaum eine Minute für sich.“

„Es war schon viel zu tun, und bei der Hitze im letzten Jahr kein großes Vergnügen, aber das wichtigste war, dass wir genug Geld hatten, um die Raten des Kredits für die neue Inneneinrichtung bezahlen zu können“, antwortete Dick.

Dalli sprang von ihrem Stuhl auf, klopfte Ethelbert auf die Schulter und sagte: „So ihr lieben. Ich weiß ja nicht was ihr jetzt macht, aber ich werde jetzt zu Hein in den Stall gehen und anfangen die Ponys zu striegeln. Soweit ich mitbekommen habe, werden heute im Laufe des Vormittags die ersten Gäste ankommen. Eine Familie mit zwei Kindern.“

„Ich bin echt mal gespannt was das für Leute sind. Hoffentlich keine Nörgler. Du weißt doch. Die eine Familie im letzten Jahr mit den beiden Jungen. Ich hätte sie manchmal am liebsten….“

„Ja ich weiß, Ethelbert!“, unterbrach Dick mit ernster Stimme: „Ich kenne auch Dein Temperament, wenn Dich irgendetwas stört. Manchmal habe ich Angst, dass du gleich irgendwas dummes und unüberlegtes sagst. Und ich weiß nicht, ob das so gut bei den Gästen ankommt, wenn Du raummaulst.“

„Keine Sorge. Ich denke mal, dass ich mich soweit im Griff habe. Obwohl. Letztes Jahr, muss ich zugeben, war ich zweimal kurz davor.“, antwortete Ethelbert.

„Darf ich einen Vorschlag machen? Ihr hört jetzt auf zu quatschen und bringt den Wagen weg. Es gibt noch einiges zu tun.“, fuhr Dalli dazwischen. Sie zwinkerte hämisch, drehte sich um und ging Richtung Ställe.

„Sie hat recht. Lass uns damit aufhören und weiter alles vorbereiten.“, sagte Ethelbert.

Es war mittlerweile kurz vor neun. Hein stand mit Kutsche vor dem Eingang zum Ponyhotel.

„So Hein. Es wird Zeit. Der Bahnhof wartet auf Dich.“, sagte Jochen.

„Jo, Käpt‘n. Ich hoffe der Zug hat keine Verspätung.“, antwortete Hein, während sich die Kutsche langsam in Bewegung setzte.

Am Bahnhof angekommen, stieg Hein von der Kutsche, nahm sein lustig bemaltes Ponyhotel-Immenhof-Schild und ging langsam Richtung Bahnsteig. Kaum am Bahnsteig angekommen, konnte er den Rauch der Dampflok sehen. Der Zug fuhr langsam in den Bahnhof ein, während Hein die Wagontüren inspizierte. Es stiegen recht wenige Fahrgäste aus, konnte aber an der letzten Wagentür eine Familie mit Kindern beim Aussteigen erkennen.
Hein ging auf die Familie zu und fragte: „Moin. Sind sie Familie Tillmann?“

Der Mann schaute Hein an und antwortete: „Ganz recht. Ich bin Herr Tillmann und das ist meine Frau und meine beiden Töchter Amelie und Marianne.“

Hein lächelte die beiden Mädchen an und begrüßte sie: „Moin ihr beiden. Ich bin Hein. Ich hoffe ihr werdet viel Spaß haben.“
„Guten Morgen. Wolltest Du uns abholen?“, fragte Amelie.

„Woher weißt Du das?“, fragte Hein.

Sie zeigte auf das Schild und antwortete lachend: „Na da, das Schild da. Da steht doch Ponyhotel Immenhof drauf.“

Hein fing an zu lachen: „Gut gemerkt. Dann wollen wir mal das Gepäck nehmen und dann auf zur Kutsche.“

Amelie war 11 Jahre alt und wollte schon immer auf einem Reiterhof leben, um jeden Tag ausreiten zu können. Sie hatte zu Hause schon einige Reitstunden gehabt und war total Ponyverrückt. Sie war ein lebhaftes Mädchen und wollte immer und überall dabei sein.

Marianne war vier Jahre älter als Amelie. Anfangs war sie, wie viele andere Mädchen verrückt nach Pferden und Ponys. Letztes Jahr ist sie während einer Reitstunde vom Pferd gefallen und hat sich den Arm gebrochen. Seitdem wollte vom Reiten nichts mehr wissen. Sie wollte eigentlich mit ihrer Freundin in ein Zeltlager fahren, aber ihre Eltern wollten keinen getrennten Urlaub. Sie war nicht sehr begeistert, als sie von den Ferien auf dem Immenhof erfahren hatte.

Hein fuhr mit der Kutsche und der Familie Richtung Immenhof. Unterwegs versuchte Hein mit seinem lustigen Wesen die Gäste besser kennenzulernen. Er stellte Fragen und zeigte ihnen die Gegend.
Plötzlich krachte es und die Kutsche ruckte kurz. Hein hielt an und stieg vom Kutschbock. Er schaute nach Hinten und sah, dass die hintere Achse gebrochen war.

„Donner Kiel, nochmal. Wir haben Schiffbruch erlitten. Die Hinterachse ist gebrochen.“, schimpfte Hein.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Frau Tillmann.

„Kein Problem!,“, antwortete Hein. „Ich werde zum nächsten Hof gehen und von da aus auf dem Immenhof anrufen, dass sie uns abholen kommen.“

„Und was machen wir solange?“, fragte Amelie

„Ihr könntet solange auf die Ponys aufpassen. Ich werde sie abschirren und da vorne am Baum anbinden. Herr Tillmann. Sie können mitkommen, während ihre Frau mit den Kindern hier warten.“, schlug Hein vor.

„Gute Idee.“, antwortete Herr Tillmann. „So können wir uns ein wenig unterhalten.“

Hein band die Ponys an einem Zaun fest und machte sich mit Herrn Tillmann auf den Weg.

„Es dauert nur ungefähr eine halbe Stunde, dann sind wir wieder da“, rief Hein zurück und winkte.

Frau Tillmann und die Marianne setzten sich unter einen Baum, während Amelie sich um die beiden Ponys kümmerte.

„Das fängt ja gut an. Da hätte ich auch mit meiner Freundin zelten gehen können.“, nörgelte Marianne und warf einen Stein von sich weg.

„Marianne, bitte! Das Thema haben wir jetzt schon ein paar mal zu Hause und im Zug besprochen. Reiß Dich zusammen. Ich möchte nicht, dass Du uns den Urlaub verdirbst.“, antwortete die Mutter genervt.

„Gut. Ich werde nichts mehr sagen. Aber reiten werde ich nicht. Und auch sonst werde ich nichts machen. Ich bleib die ganze Zeit in meinem Zimmer.“, schmollte Marianne.

„Warte doch erstmal ab. Vielleicht gefällt es Dir ja.“, ermutigte Frau Tillmann ihre Tochter, die wegschaute.

„Und wie es mir gefallen wird.“, brummelte sie leise vor sich hin.

Amelie streichelte die Ponys und schaute ihre Schwester die ganze Zeit fragend an.

Während Hein und Herr Tillmann unterwegs waren, klärte er ihn über die Situation mit Marianne auf. Hein erzählte einige Geschichten von Dick und Dalli: „Die beiden werden schon zu ihr durchdringen. Warten sie ab. In ein paar Tagen wird sie lachen und fröhlich sein.“, versprach Hein.

Eine Stunde später kam Jochen mit seinem Wagen und Pferdehänger bei der gestrandeten Kutsche an.

„Entschuldigen Sie bitte vielmals die unglücklichen Umstände. Ich hoffe alles ist in Ordnung.“, fragte Jochen mit freundlicher Stimme.

„Alles ok bei uns. Amelie hat die Ponys die ganze Zeit mit Gras gefüttert und meine andere Tochter und ich haben uns hier im Schatten bequem gemacht. Natur pur.“, lachte Frau Tillmann.

Gäste, Gepäck und Ponys wurden verstaut und es ging Richtung Immenhof.

Jochen rief Hein zu: „Bereite schon einmal alles vor. Ich werde gleich wiederkommen und Dir helfen die Kutsche zum Hof zu schaffen.“

„Aye, aye, Käpt’n.“, antwortete Hein.

Oma Jantzen stand erwartungsvoll in der Tür des Herrenhauses, als Jochen hupend auf den Hof fuhr. Oma Jantzen winkte Ethelbert und Dick herbei, damit sie beim tragen des Gepäcks helfen.

„Herzlich Willkommen im Ponyhotel Immenhof. Entschuldigen Sie noch einmal vielmals die Umstände.“, begrüßte Oma Jantzen die Familie.

„Alles in Ordnung, gnädige Frau. Ich hoffe der Urlaub bleibt so abenteuerlich.“, antwortete Herr Tillmann lachend. „Darf ich vorstellen. Das ist meine Frau und das sind meine beiden Töchter Amelie und Marianne.“

„Guten Tag die Damen. Ihr seid doch bestimmt froh endlich angekommen zu sein.?“, fragte Oma Jantzen.

„Und wie.“, antwortete Amelie. „Ich konnte es gar nicht abwarten hier zu sein. Wo sind denn die Ponys?“

„Dalli wird euch gleich alles zeigen. Sie gerade noch dabei die Ställe zu misten.“, sagte Oma Jantzen.

„Nein Danke“, rief Marianne dazwischen. „Ich will nur auf mein Zimmer.“

Frau Tillmann schaute Marianne mit ernster Miene an, verschränkte die Arme und seufzte laut.

Etwas verwirrt antwortete Oma Jantzen: „Naja. Ähm. Dann wird Dick Dir gleich Dein Zimmer zeigen. Ethelbert nimmt die Koffer und bringt Sie in Ihren Mann in ihr Zimmer, Frau Tillmann.“

„Vielen Dank!“, antwortete Frau Tillmann beschämt.

„Wo ist der Stall?“; fragte Amelie begeistert.

„Da vorne das zweite Gebäude. Du brauchst einfach nur Dalli zu rufen.“, antwortete Oma Jantzen.

Amelie lief die Treppen hinunter und stürmte auf den Stall zu.

„Kommen Sie“, sagte Oma Jantzen und führte Herr und Frau Tillmann ins Haus.

Währenddessen öffnete Dick die Tür von Amelies und Mariannes Zimmer. Sie stellte die Koffer neben da Bett und öffnete das Fenster.

„Schau. Von hier aus hast Du einen tollen Blick auf den See. Der Sonnenuntergang sieht wunderbar aus.“, versuchte Dick den jungen Gast aufzumuntern.

„Ja ganz toll.“, entgegnete Marianne, die sich Arme verschränkend auf eines Betten gesetzt hatte.

Dick erkannte, dass mit Marianne irgendwas nicht stimmte. Sie wollte aber nicht weiter nachfragen. Sie wollte noch etwas abwarten.
„Nun ja. Ich lasse Dich dann jetzt alleine. Wenn Du irgend etwas brauchst, dann kannst Du ja nach unten kommen. Vielleicht hast Du ja nachher doch Lust Dir alles anzusehen.“, sagte Dick.

„Mal sehen.“, antwortete Marianne mit etwas enttäuschter Stimme.

Als Dick die Tür hinter sich schloss, begann Marianne damit die Sachen aus ihrem Koffer wütend auf Ihr Bett zu werfen. Als Sie fertig war stand sie auf, ging langsam zum offenen Fenster schaute traurig und auch gleichzeitig wütend auf den See. Wie gerne wäre sie jetzt im Zeltlager mit Ihrer Freundin. Sie stellte sich vor wie sie heute Abend am Lagerfeuer sitzen würde.

Währenddessen hatten Herr und Frau Tillmann ihr Zimmer bezogen und fingen an Ihre Koffer auszupacken. Anfangs schwiegen sie, doch dann begann Herr Tillmann sich über Marianne zu reden.

„Marianne ist echt schwierig, seit sie erfahren hat, dass sie mit uns hier auf dem Immenhof fahren sollte.“, klagte Herr Tillmann.

„Hätten wir sie denn alleine mit ihrer Freundin ins Zeltlager fahren lassen sollen? Ich hätte keine ruhige Minute gehabt.“, erwiderte Frau Tillmann.

„Ich weiß es wirklich nicht. Einerseits müssen wir langsam loslassen und andererseits finden wir sie noch zu jung für solche Ausflüge. Vielleicht haben wir aber auch einfach nur zu wenig Vertrauen zu ihr.“, sagte Herr Tillmann.

„Mit Vertrauen hat das nichts zu tun. Es ist einfach nur die Angst, dass etwas passieren könnte, wenn wir nicht dabei sind. Wie sollen wir erfahren, ob es ihr gut geht?“, berichtigte Frau Tillmann.

„Du hast ja recht. Trotzdem können wir sie nicht dauerhaft an uns binden. Sie fängt langsam an die Welt zu entdecken und da stören die Eltern nun mal.“, sagte Herr Tillmann

„Nächstes Jahr sieht die Sache wieder ganz anders aus. Da ist sie 16 und dann kann man über einen getrennten Urlaub nachdenken.“, fügte Frau Tillmann hinzu.
Amelie öffnete die Stalltür und schaute in die Stallgasse. Sie lauschte und hörte aus irgendeiner Ecke das Rascheln von Heu. Vorsichtig betrat sie die Stallgasse und schaute in die offenen, leeren Boxen. Sie rief nach Dalli und nach kurzer Zeit sah sie in der hintersten Box einen Kopf in ihre Richtung schauen. Amelie ging langsam auf Dalli zu.

„Guten Morgen, junge Dame. Kann ich Ihnen helfen?“, fragte Dalli mit einem Lächeln.

„Guten Morgen. Bist Du Dalli?“, fragte Amelie zurückhaltend.

„Genau. Ich bin Dalli. Und Du? Bist Du das neue Stallmädchen?“, fragte Dalli und zwinkerte Amelie zu.

„Nein“, lachte Amelie:.“Ich bin Amelie und eben mit meinen Eltern angekommen. Wir wollen hier Urlaub machen.“

„Stimmt!“, sagte Dalli und hielt sich die Hand an die Stirn: „Wie konnte ich das vergessen.“

Nach einigem hin und her fing Amelie an über die Reise und die Fahrt mit der Kutsche zum Ponyhotel zu erzählen. Dalli hörte zu, während Sie weiter Heu mit der Mistgabel in Boxen warf. Dann erzählte sie von dem Missgeschick mit Kutsche und darüber, dass Ihre Schwester schlechte Laune hat und eigentlich gar nicht mitfahren wollte. Sie wäre viel lieber mit ihrer Freundin ins Zeltlager gefahren. Dalli stellte die Mistgabel an die Boxenwand dachte kurz nach. Dalli konnte Marianne gut verstehen. Sie erzählte Amelie vom Ponyumzug nach Lübeck im letzten Jahr und was es für einen Ärger gegeben hat. Sie sagte auch, dass alle Angst gehabt haben, uns wäre etwas passiert. Amelie schaute Dalli respektvoll an und bewunderte Ihren Mut. Das würde Sie sich auch gerne mal trauen.
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Re: Neue Geschichten vom Immenhof

Beitrag von Tebo »

Kapitel 2: "Nur" eine dumme Idee

Es war ein richtig friedlicher Morgen. Das einzige was man hören konnte waren die Enten auf dem See und das schnauben der Ponys im Stall. Die Sonne tauchte gerade so hinter den Baumwipfeln hervor und sie versprach einen schönen Tag.
Amelie hatte eine unruhig geschlafen. Die halbe Nacht hatte ihre Schwester das Licht ihrer Nachttischlampe brennen lassen. Andauernd stand sie auf, ging zum Fenster und legte sich wieder hin. Amelie hatte sich nichts anmerken lassen, denn sie wollte keinen Streit. Erst um halb drei nachts war endlich Ruhe.
Während Familie Tillmann noch schlief, saßen die anderen schon beim Frühstück. Sie mussten so früh raus, um alles für die Gäste vorzubereiten.

„Was haltet ihr von Familie Tillmann?“, fragte Oma

„Die sind echt sympathisch. Nur bei Marianne habe ich das Gefühl, dass sie erst noch richtig auftauen muss.“, antwortete Dick

„Ihr habt da bestimmt Ideen, um sie zu begeistern.“, sagte Oma

„Das wird schwierig werden. Ich habe nämlich erfahren warum sie so schlecht drauf ist. Sie wollte eigentlich mit ihrer Freundin alleine ins Zeltlager fahren und die Eltern wollten das nicht. In ihrem Alter kann ich das voll und ganz verstehen.“, erklärte Dalli.

„Da habt ihr ja Erfahrung drin eure dummen Ideen in die Tat umzusetzen, nicht wahr Dalli?“, sagte Jochen und schaute Margot grinsend an. Jochen klopfte auf den Tisch, schaute in die Runde und sagte:„So! Genug gequatscht. Ihr Lieben. Die Arbeit ruft! Hein und ich gehen gleich auf die Seeweide die Zäune kontrollieren, Dick und Ethelbert bereiten alles im Speiseraum vor und Dalli macht den Stall und die Ponys fertig. Ach übrigens. Fritzchen kommt in einer Stunde und hilft Dir dann, Dalli.“

„Alles klar. Ich glaub Amelie wollte mir nach dem Frühstück auch helfen..“, fügte Dalli noch hinzu.

„Na wunderbar. Du kannst ja versuchen, ob Du Marianne noch mit ins Boot holst.“, schlug Jochen vor.

„Ich habe das Gefühl, dass das nicht so einfach werden wird, aber ich kann es versuchen.“, sagte Dalli

„Also los! Auf geht’s!“, forderte Jochen und stand auf.

Alle standen auf und verschwanden in alle Himmelsrichtungen, um ihrer Arbeit nachzugehen. Oma und Margot blieben in der Küche und bereiteten das Frühstück für Familie Tillmann vor.

Dick und Ethelbert deckten mittlerweile den Tisch für Familie Tillmann im Speiseraum.

Während Sie den Tisch dekorierten fragte Dick: „Wann kommen eigentlich die nächsten Gäste an?“

„In zwei Tagen hat sich eine weitere Familie angekündigt. Familie Drehsen. Sie haben eine Tochter im selben Alter wie Marianne, glaube ich.“, gab Ethelbert bekannt.

„Im selben Alter, sagst Du?“, fragte Dick und grübelte nach.

„Was hast Du vor?“, fragte Ethelbert.

„Ach nichts. Ich bin nur am überlegen. Wenn die Tochter von Familie Drehsen so drauf ist wie Amelie, vielleicht kann Sie Marianne ja mitreißen. Ich meine, mit einer kleinen Schwester etwas zu unternehmen ist manchmal recht schwierig, aber mit einem gleichaltrigen Mädchen könnte das klappen.“, sagte Dick

„Willst Du damit sagen, dass Du mit Dalli nicht klar kommst?“, fragte Ethelbert verwundert.

„Mein Gott Ethelbert. Ich rede von früher. Erinnere Dich doch mal an Dallis Cowboyzeit. Ihr kindisches Verhalten ging so manchem auf die Nerven. Mittlerweile ist sie älter geworden und vernünftiger. Obwohl. Manchmal…“, antwortete Dick.

Ethelbert schüttelte den Kopf: „Komm. Lass uns weitermachen.“


Mittlerweile war es kurz vor neun. Herr und Frau Tillmann waren aufgestanden und machten sich fertig, um zum Frühstück runter in den Speiseraum zu gehen.

Frau Tillmann klopfte an die Zimmertür von Amelie und Marianne: „Hallo Mädels. Seid ihr schon wach?“

„In zehn Minuten sind wir da.“, rief Amelie durch die geschlossene Tür.

„Wir gehen schon mal runter. Kommt dann nach, ja?“, rief Frau Tillmann zurück.

„Alles klar, Mama!“

Etwa eine viertel Stunde später saßen alle beim Frühstück. Während Amelie erzählte was sie heute morgen vor hatte, saß Marianne schweigend beim Frühstück. Sie verzog keine Miene, sondern starrte die ganze Zeit auf Ihr Brötchen.

Frau Tillmann sah ihre Tochter an und fragte: „Und was möchtest Du heute morgen machen?“

Lustlos schmierte Marianne ihr Brötchen mit Marmelade und antwortete: „Nichts!“

„Möchtest Du nicht mit Deiner Schwester zu Dalli, um beim Pony putzen zu helfen?“, schlug ihr Vater vor.

„Nein Danke! Kein Bedarf!“, antwortete sie und trank ihren Kakao.

Leicht genervt und mit etwas lauterer Stimme machte Frau Tillmann einen letzten Versuch: „Dann komm nachher mit uns mit. Wir wollten uns Malente anschauen und danach eine Fahrt mit dem Schiff über den...“

„Keine Lust!“, fuhr Marianne dazwischen.



Frau Tillmann knallte ihr Brotmesser auf den Teller und fing an zu schimpfen: „Also jetzt hör mir mal zu, Fräulein. Wir sind nicht hierher gekommen, um uns von Dir den Urlaub verderben zu lassen. Wir wollten einen gemeinsamen Urlaub auf dem Ponyhof verbringen und verbreitest nichts anderes als schlechte Laune.“

„Einen gemeinsamen Urlaub?“, polterte Marianne los: „Ihr wolltet einen gemeinsamen Urlaub. Ich nicht! Ich wollte mit meiner Freundin ins Zeltlager. Stattdessen sitze ich hier rum und darf die Zeit totschlagen. Ich habe keine Lust auf Ponys und ich habe keine Lust mir dieses öde Dorf anzusehen. Und auf eine langweilige Schifffahrt erst recht nicht. Ihr seid einfach nur gemein.“

Marianne stand wütend auf und ging schnurstracks nach oben in Ihr Zimmer.

Herr Tillmann schaute seine Frau fragend an: „Vielleicht sollten wir den Urlaub abbrechen und nach Hause fahren.“

„Kommt gar nicht in Frage!“, antwortet Frau Tillmann wütend: „Ich lasse mir doch nicht den Urlaub verderben. Wenn sie meint den ganzen Tag in ihrem Zimmer verbringen zu müssen, dann soll sie es tun. Und was ist mit Amelie? Glaubst sie wäre begeistert, wenn wir jetzt unsere Sachen packen und nach Hause fahren?“

Amelie schüttelte schweigend den Kopf und schaute Ihren Vater traurig an.

Dick, die draußen in der Empfangshalle am Tresen saß, hatte alles vom Streit mitbekommen. Sie sah Marianne wütend nach oben laufen. Einerseits konnte sie die Eltern verstehen, andererseits aber auch Marianne. Sie spielte damals selbst mal mit dem Gedanken für einige Tage einfach so zu verschwinden. Sie wollte nach München zu Ethelbert, den sie sehr vermisste. Zum Glück blieb es nur ein Gedanke, denn sie wollte Oma Jantzen, ihrer verstorbenen Schwester Angela und Dalli keine Sorgen bereiten. Sie wollte mit Marianne reden, wenn ihre Eltern nach Malente gefahren sind.
Eine Stunde später waren die Eltern Marianne startklar. Frau Tillmann stand vor Mariannes Tür und wollte klopfen. Sie zögerte einen Moment und ging dann mit ihrem Mann ohne zu klopfen die Treppe herunter. Unten in der Eingangshalle trafen sie Oma Jantzen, die gerade dabei war die Blumen auf dem Fensterbrett zu tränken.

„So Frau Jantzen. Wir machen uns jetzt auf den Weg nach Malente. Wir wollten uns das Dorf ein wenig anschauen und danach eine Schifffahrt machen. Amelie ist ja bei Dalli sehr gut aufgehoben. Marianne ist in ihrem Zimmer. Ihr ist wohl ein wenig übel und wollte sich ausruhen.“

„Machen sie sich keine Sorgen, Frau Tillmann. Wir passen auf die beiden Mädels auf. Noch eine andere Frage. Zum Mittagessen sind sie nicht da?“, fragte Oma

„Nein. Wir werden erst zum späten Nachmittag wieder da sein. Wir essen dann in Malente.“, antwortete Frau Tillmann.

„Gut. Dann werde ich nur Amelie und Marianne Mittagessen zubereiten lassen. Ich wünsche ihnen viel Spaß in Malente.“

Herr und Frau Tillmann bedankten sich und machten sich zu Fuß auf den Weg nach Malente. Dick, die in der Küche saß, hatte alles mitbekommen und machte sich, nachdem Oma Jantzen nach draußen verschwunden war, auf den Weg zu Mariannes Zimmer.
Sie klopfte an Tür und fragte leise: „Marianne? Hier ist Dick. Darf ich reinkommen?“

„Klar, komm rein.“, antwortete sie.

Dick öffnete die Tür und sah Marianne am Fenster stehen und auf den See schauen. Dick schloss die Tür und setzte sich auf den Stuhl in einer Ecke.

Nach kurzer Zeit fragte sie Marianne: „Was ist denn los? Warum bist Du so schlecht gelaunt?“

„Das weißt Du doch bestimmt schon. Es war ja eben beim Frühstück laut genug.“

Dick lachte: „Um ehrlich zu sein, ja, und ich kann Dich ehrlich gesagt verstehen.“
Marianne dreht sich um und schaute Dick verwundert an: „Ehrlich?“

„Wenn ich es Dir doch sage. Ich war mal in einer ähnlichen Situation wie Du. Ich hatte mich damals unsterblich in Ethelbert verliebt, der hier zu Besuch war. Aber einige Wochen, nachdem er wieder weg war, wollte ich ihn unbedingt wiedersehen. Ich hatte den Plan gefasst ohne Wissen der anderen einfach nach München zu fahren. Ich hatte dann aber meine Oma und all die anderen gedacht, wie sie sich Sorgen machten und ich hab den Plan dann wieder fallen lassen. Glaube mir. Deine Eltern meinen es nicht böse. Sie sind einfach nur besorgt Dich alleine irgendwo hin fahren zu lassen.“

„Du Dick. Darf ich Dir ein Geheimnis anvertrauen? Aber wehe Du sagst irgendwas.“

„Das hier ist ein Frauengespräch. Ich verrate nichts.“

„Um ehrlich zu sein.“, Marianne zögerte kurz: „Eigentlich geht es gar nicht um meine Freundin. Es geht um einen Jungen aus meiner Parallelklasse. Er wollte auch in dieses Zeltlager fahren. Wir kennen uns schon eine ganze Weile und er mag mich, genau wie ich ihn. Ich habe mir gedacht. Wenn ich mit meiner Freundin ins Zeltlager fahre, erlauben es meine Eltern bestimmt. Hätten ich von Michael erzählt, dann hätten sie es auf keinen Fall erlaubt.“

„Ein Junge. Sowas ähnliches habe ich mir gedacht.“, lachte Dick.

„Weißt Du was das schlimme ist? Ich habe ihm versprochen auch in das Zeltlager zu fahren. Jetzt sitzt er da und ich bin hier. Was ist, wenn er jetzt nichts mehr von mir wissen will und er sich eine andere Freundin sucht?“

„Solche Gedanken darfst Du nicht haben. Wenn er ein wenig Verstand hat, dann wird er vielleicht dahinter kommen, dass Du nicht durftest. Und warum sollte er sich im Zeltlager eine neue Freundin suchen, wenn er Dich mag? Das beste Mittel, was Du jetzt brauchst, ist Ablenkung. Komm mit runter und hilf uns bei den Ponys.“

„Später vielleicht. Ich muss erstmal alles sortieren.“, sagte Marianne.
„Alles klar. Mach das. Wir sind unten oder draußen. Also vielleicht bis später.“

Mit diesen Worten verabschiedete sich Dick und verließ das Zimmer.

Währenddessen waren Amelie und Dalli damit beschäftigt ein paar der Ponys auf die nahegelegene kleine Wiese zu bringen. Dabei erzählte Sie Dalli von dem Streit beim Frühstück. Dalli hörte aufmerksam zu und versuchte Amelie zu beruhigen. Als Dalli gerade dabei war das Gatter zu schließen, kam Dick dazu. Freudenstrahlend erzählte Sie von der Unterhaltung mit Marianne. Sie verriet nichts vom anvertrauten Geheimnis, verkündete aber, dass Marianne eventuell gleich zu ihnen stoßen würde. Nachdem sie alles erledigt hatten, saßen sie alle gemeinsam mit Ethelbert, der sich mittlerweile ebenfalls dazugesellt hat, auf dem Steg am See und warteten auf Marianne.

Nach einer Weile fragte Amelie ungeduldig: „Ja wo bleibt sie denn? Ich dachte sich wollte auch zu uns kommen?“

„Sie sagte vielleicht. Ich möchte jetzt nicht nochmal hochgehen und sie fragen. Nerven wäre jetzt die falsche Idee.“, antwortete Dick

„Wisst ihr was wir jetzt machen?“ Wir gehen zusammen zur Seeweide und besuchen Jochen und Hein. So lernt Amelie wenigstens die Gegend kennen.“, schlug Dalli vor.

„Und was machen wir, wenn Marianne doch noch runterkommt?“, fragte Dick

„Wir sagen Oma und Margot bescheid. Die können ihr ja sagen, dass wir in zwei Stunden zum Mittagessen wieder da sind.“, antwortete Dalli.

Ethelbert stand auf: „Ich werde das erledigen.“

Ein paar Minuten später kam Ethelbert zurück und die Vier machten sich auf den Weg zu Jochen und Hein auf der Seeweide. Unterwegs zeigten sie Amelie die Gegend und stellten ihr die ganzen Ponys vor, die fast den ganzen Sommer auf der Wiede verbrachten.

Marianne saß derweil auf Ihrem Bett.. Die Geschichte von Dick spukte ihr jetzt die ganze Zeit durch den Kopf: „Was wäre, wenn ich einfach das nötigste nehme und ins Zeltlager fahre?“ Diese Idee ließ sie nicht mehr los und nach einigen Minuten drehte sie sich um, schaute auf den Kleiderschrank und sagte zu sich: „Ja! So werde ich es machen!“
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Re: Neue Geschichten vom Immenhof

Beitrag von Tebo »

Kapitel 3: Verschwunden

Auch der nächste Tag versprach wieder ein sonniger Tag zu werden. Nur Luft fühlte sich feuchter an und es roch nach Gewitter. Die Frage war nur wann?

Marianne hatte die halbe Nacht über die Idee nachgedacht einfach so zum Zeltlager zu fahren. Heute Abend wollte Sie ihren Plan durchführen. Sie musste nur schauen, wo sie Geld und Proviant herbekam. Die Reise würde doch ziemlich lange dauern und sie hatte keine Lust zu scheitern. Sie wollte nach dem Frühstück einige Brote in Ihre Tasche stecken und aus der Reisekasse, die bei den Eltern im Zimmer war einige Mark für die Fahrkarte einstecken. Sie musste nur überlegen, wie sie unbemerkt in das Zimmer Ihrer Eltern reinkam. Ganz wichtig war, dass sie sich nicht anmerken lassen durfte.
Beim Frühstück saßen alle beisammen und besprachen den Tagesplan. Die Eltern wollten am Vormittag zusammen mit den beiden Mädchen an die Ostsee fahren, um dort am Strand den Tag zu verbringen. Amelie war natürlich begeistert von der Idee. Wie gerne wollte sie mal ans Meer fahren. Marianne hingegen versuchte eine Ausrede zu finden, um im Ponyhotel zu bleiben. Wenn sie jetzt geschmollt hätte, wäre die Ausrede nicht glaubwürdig gewesen, deswegen wechselte sie gekonnt ihre Gemütsfassung.

„Du Mama. Ich würde echt gerne mit euch an die Ostsee fahren. Nein wirklich. Einen Tag am Strand zu verbringen wär echt klasse, aber ich fühle mich heute echt nicht so wohl. Ich habe die halbe Nacht nicht schlafen können und ich habe Kopfschmerzen. Wahrscheinlich liegt es an der ungewohnten Luft hier im Norden.“, erklärte Marianne.

„Und das soll ich jetzt glauben? Das klingt eher nach einer Ausrede, um nicht mitfahren zu müssen.“, sagte Frau Tillmann leicht wütend.

„Nein ehrlich Mama. Mir geht es wirklich nicht besonders. Ich würde mich gerne heute ein wenig ausruhen. Wenn es mir nachher etwas besser gehen sollte, dann würde ich mich hier an den See legen oder was mit den anderen unternehmen.“, versuchte Marianne ihre Mutter zu überzeugen.


„Was soll ich machen? Es wäre töricht von mir, wenn ich dich jetzt zwingen würde mitzukommen. Nachher geht es dir wirklich nicht gut und es bringt dann ja nichts, wenn du dich die ganze Zeit rumquälst. Dann bleib hier. Aber bitte sei artig und sag Frau Jantzen oder den anderen bescheid, falls du weggehen solltest.“, sagte ihre Mutter.

„Versprochen!“, antwortete Marianne überzeugend.

Eine Stunde später standen Amelie und ihre Eltern vor dem Herrenhaus und warteten auf Jochen, der sie mit dem Auto zum Bahnhof bringen sollte.

„Wir sind heute Abend wieder da, Frau Jantzen. Und bitte geben sie Acht auf Marianne. Sie soll auf sie hören.“, sagte Frau Tillmann.

„Keine Sorge. Wir passen schon auf.“, versprach Oma Jantzen.

Jochen fuhr mit dem Wagen vor und Familie Tillmann stieg ein, und als sich der Wagen in Bewegung setzte und alle winkten, rief die Mutter noch einmal aus dem runter gedrehten Fenster Marianne zu: „Und denk dran. Sei artig und hör aus das was man dir sagt.“
Marianne lächelte ihrer Mutter zu und nickte mit dem Kopf.
Als der Wagen den Hof verlassen hatte, verabschiedete sich Marianne von Oma Jantzen und ging in ihr Zimmer, um sich auszuruhen.
Oben angekommen fing sie an zu überlegen, wie sie jetzt vorgehen sollte. Erst einmal musste sie versuchen in das verschlossene Zimmer ihrer Eltern und an das Reisegeld zu kommen. Die einzige Möglichkeit an die Kasse zu kommen, war über den Schlüssel, der in der Rezeption hing. Sie schlich ohne Schuhe und auf Socken an den Treppenaufgang und schritt einige Stufen herunter, um die Theke im Blick zu haben. Zum Glück waren die Tillmanns noch die einzigen Gäste auf dem Hof. Von hinten überraschen konnte sie zum Glück niemand. Trotzdem schaute sie sich ab und zu kurz um, weil sie doch ziemlich aufgeregt war. In der Eingangshalle war niemand zu sehen, deswegen packte sie die Gelegenheit beim Schopfe und in schlich zielstrebig auf der Brett mit Zimmerschlüsseln zu. Etwas geduckt und sich umschauend versteckte sie sich hinter der Theke. Sie streckte Ihren Arm aus, um nahm den Schlüssel vom Brett. Sie wollte gerade wieder zurück zur Treppe schleichen, als sich die Tür der Küche öffnete. Blitzschnell duckte sie sich und versteckte sich unter dem Tresen. Sie konnte nur hoffen, dass niemand zur Theke kam. Was würde sie sagen, wenn sie erwischt werden würde? Marianne hielt den Atem an und lauschte den Schritten. Zu ihrem Glück öffnete sich die Haustür und als die sich wieder schloss, nahm sie sämtlichen Mut zusammen und rannte schnurstracks wieder nach oben.
Jetzt folgte der zweite, schwierige Teil. Wo ist die Reisekasse? Sie schlich zum Zimmer ihrer Eltern und öffnete so leise wie möglich die Tür und ebenso leise schloss sie die hinter sich wieder ab. Sie schaute sich im Zimmer um und öffnete spontan erst einmal die Kleiderschränke. Sie schaute hinter allen Sachen nach, aber die Reisekasse war nicht zu entdecken. Wenn die Eltern die Reisekasse mitgenommen hätten, wäre das eine Katastrophe. Sie wollte schon fast aufgeben, als sie die Reisekasse unter dem Bett ganz hinten in der Ecke entdeckte. Vorsichtig zog sie die Kassette mit dem Geld hervor. Zum Glück war sie nicht verschlossen. Sie nahm einige Scheine an sich, nicht zu viele, denn das würde nachher auffallen und stellte zum Schluss alles wieder an seinen gewohnten Platz. Jetzt folgte die schwierige Aufgabe, den Zimmerschlüssel wieder an das Brett zu hängen. Wieder zu schleichen war in nervenaufreibend. Sie schlich erneut zur Treppe und sah runter zur Theke. Niemand war zu sehen. Jetzt hieß es Augen zu und durch. Sie ging ohne zu schleichen die Treppe herunter, direkt auf die Theke zu. Sie schaute sich nicht um, sondern nahm den Schlüssel, hängte ihn ans Brett und ging wieder nach oben. „Warum nicht gleich so?“, dachte sie sich, als sie in ihrem Zimmer angekommen war. Geld hatte sie jetzt, aber wie an das Essen für die Reise kommen? Da hatte sie eine Idee. Sie zog sich die Schuhe wieder an und ging wieder nach unten in die Eingangshalle. Sie war immer noch alleine, also ging sie zur Küchentür, klopfte und öffnete langsam die Tür.

„Ach, die Marianne. Was kann ich für dich tun, mein Kind?“, fragte Oma Jantzen.

„Wie soll ich sagen, Frau Jantzen. Ich wollte sie fragen, ob ich noch zwei oder drei Brote haben kann? Sie brauchen jetzt nicht denken, ich sei verfressen, aber ich hatte heute morgen beim Frühstück keinen Appetit.“, erklärte Marianne
„Mein Kind. Als erstes. Ich bin Oma Jantzen und nicht Frau Jantzen und du kannst „du“ zu mir sagen. Und zweitens mach ich dir liebend gern noch ein paar Brote. Es ist schön zu sehen, wenn es einem schmeckt.“, sagte Oma Jantzen.

„Gut Frau…ähm Oma Jantzen. Ich werde es mir merken.“

„Gut, mein Kind. Ich bin gleich wieder da.“, sagte Oma Jantzen mit einem Lächeln und tätschelte Mariannes Wange.

Oma Jantzen verschwand im Nebenzimmer der Küche. Einige Minuten später kam sie mit den belegten Broten zurück.

„Hier, mein Kind. Lass es Dir schmecken.“

Marianne nahm die Brote und bedankte sich und als sie die Küche verlassen hatte, kam ihr Margot entgegen.

„Guten Morgen, Marianne. Na. Hast Du Dir Proviant besorgt?“

Marianne blieb stehen und schaute Margot etwas verdutzt an. Konnte Margot von ihrem Vorhaben wissen? Eigentlich totaler Quatsch. Sie hatte ja mit niemandem darüber gesprochen.

„Wieso Proviant?“, fragte Marianne mit leicht aufgeregter Stimme.

„Na weil Du Dir Brote geholt hast. Du hast doch heute Morgen gefrühstückt oder nicht?“

„Ach so! Nein, nein. Ich hatte heute morgen beim Frühstück keinen Appetit, aber der scheint plötzlich gekommen zu sein.“, antwortete Marianne erleichtert.

„Na dann lass es dir schmecken.“

„Werde ich, Frau von Roth. Danke.“

Mit diesen Worten ging Marianne zurück auf ihr Zimmer. Die Brote packte sie in eine Tüte und verstaute sie in ihrem Rucksack. Eigentlich hatte sie alles zusammen was sie benötigte. Ein paar Wechselklamotten, Geld für die Fahrt und Essen. Doch wann sollte die Unternehmung starten? Nach kurzer Überlegung setzte sie den späten Nachmittag als Start fest. Sie wollte auf jeden Fall das Mittagessen noch mitnehmen, um so die Brote für spätere Hungermomente aufzusparen. Voller Zuversicht, dass alles glatt gehen würde, stellte sie den Rucksack neben ihr Bett und überlegte was sie bis heute Nachmittag unternehmen sollte. Sie entschloss sich dazu den Hof und die Gegend zu erkunden. Sie wartete eine halbe Stunde, bevor sie nach unten ging. Es wäre schon merkwürdig, wenn sie jetzt schon nach unten gehen würde. Nachher hätte Oma oder Margot gefragt, ob ich die Brote im ganzen runtergeschluckt hätte. „Ich bin schon ein kluges Mädchen“, sagte sie zu sich.
Der restliche Tag verging aus Mariannes Sicht relativ langsam. Je näher ihr Vorhaben rückte, desto nervöser wurde sie. Sie war nicht nur aufgeregt wegen der Reise, sondern auch dass sie sich in irgendeiner Weise verrät, vor allem die Frage von Margot wegen dem Proviant lies sie nicht los. Hatte sie wirklich keine Ahnung?
Am Mittagstisch schlug sich Marianne regelrecht den Bauch voll. Sie wollte so lange wie möglich satt sein. Nach dem Mittagessen ging sie, ihren Rucksack auf den Rücken geschnallt, nach draußen auf den Hof. Sie schaute sich nach allen Seiten um, ob vielleicht irgendwo jemand war, der sie fragen könnte. Langsam und zielstrebig marschierte sie Richtung Torhaus. Gerade als sie den Torbogen durchquert hatte, kam ihr Ethelbert entgegen. Er hatte einige Halfter über der Schulter, der er den Ponys auf der Wieder ausgezogen hatte.

„Ah hallo Marianne. Wo geht’s hin?“

„Ich wollte mir ein wenig die Gegend anschauen und ein wenig am See entlang laufen. Vielleicht leg ich mir irgendwo ans Ufer und genieße das Wetter.“

„Na dann beeil Dich. Es scheint nämlich nicht mehr lange schön zu bleiben. Der Himmel wirkt nämlich ein wenig trübe und ganz hinten sind auch schon einige dicke Wolken zu sehen. Es könnte ein Gewitter geben.“, sagte er und zeigte mit seinem Finger in die Wolken.

„Ich denke mal, dass ich in ein paar Stunden wieder da bin. Ich geh nicht allzu weit weg.“

„Wenn ich Dir einen Vorschlag machen darf. Geh doch morgen. Morgen sieht alles bestimmt wieder freundlicher aus.“, schlug er vor.

„Ich muss mal raus. Mir fällt nämlich langsam die Decke auf den Kopf. Es wird mal Zeit für eine kleine Unternehmung.“

„Ungefähr zwei Kilometer am Ufer entlang gibt es eine kleine Bucht mit Bäumen. Sie ist von Bäumen geschützt und direkt dahinter ist liegt der Wald. Da war ich früher sehr oft, wenn ich mal abschalten oder nachdenken wollte.“

„Danke für den Tipp. Die Stelle werde ich mir anschauen.“

Marianne ging weiter. Die Bucht wollte sie sich trotzdem noch anschauen, bevor sie Richtung Bahnhof in Malente gehen würde. Sie ging immer am Ufer entlang. Nach etwa mehr als einer halben Stunde Fußmarsch sah sie die Bucht von der Ethelbert gesprochen hatte.. Rundherum standen große Buchen, die mit ihren großen, dichten Kronen der halben Bucht einen kühlen Schatten boten. Zwischen den Blättern schimmerte die Sonne und zeigte ein schönes Licht- und Schattenspiel auf dem Boden und im Wasser. Es war wie in einem Märchenwald. An einer Stelle fand Marianne einen kleinen, nicht so steilen Weg, der sie bis ans Wasser hinunter führte. Sie stellte ihren Rucksack hinter sich ab, legte sich in den kühlen Sand und schaute in den Himmel. Die sanfte Brise und das Rauschen der Bäume machten Marianne schläfrig und nach einer Weile schlief sie tief und fest.
Während sie schlief zog sich der Himmel mehr und mehr zu. Es wurde dunkler, der Wind nahm zu und das Rauschen der Bäume wurde immer lauter. Und schließlich begann es aus der Ferne zu donnern. Marianne wachte erschrocken auf und schaute in den Himmel.
„Du meine Güte. Ich bin doch tatsächlich eingeschlafen.“
Sie schaute auf ihre Armbanduhr erkannte, dass es schon 5 Uhr nachmittags war. Schnell stand sie auf, nahm ihren Rucksack und kletterte die Böschung wieder hinauf. Oben angekommen schaute sie auf den See und bemerkte, dass es angefangen hat zu regnen.
„Verdammter Mist. Was mache ich jetzt?“, sagte sie zu sich selbst.

Der Regen wurde immer stärker und die Sicht auf dem See wurde immer trüber. Blitz und Donner folgten in immer kürzeren Abständen und sie beschloss in den Wald zu laufen, um nicht allzu nass zu werden.

Zur selben Zeit auf dem Immenhof hatten sich Dick, Dalli und Ethelbert Unterschlupf in der Scheune gesucht. Sie saßen auf den Heuballen und schauten aus dem kleinen Fenster auf den Hof. Der Regen war mittlerweile so stark, dass sich schon fast ein kleiner See in der Mitte gebildet hatte.

„Das ist ja ein richtiges Unwetter was da runterkommt.“, sagte Dalli.

„Hoffentlich ergeht es den Tillmanns an der Ostsee nicht so schlimm wie uns.“, sprach Dick

Plötzlich viel Ethelbert Marianne ein. Er fasste sich an die Stirn und sagte erschrocken: „Oh mein Gott. Marianne.“

„Was ist mit ihr?“, fragte Dick besorgt.

„Ich bin ihr vor ein paar Stunden mit ihrem Rucksack begegnet. Sie wollte sich die Gegend anschauen und ich habe ihr die kleine Bucht empfohlen, weil sie sich ein wenig entspannen wollte. Ich habe sie noch nicht zurückkommen sehen. Und bei dem Unwetter ist es lebensgefährlich draußen rumzulaufen.“

Dalli sprang auf und sagte: „Ich laufe ins Haus. Vielleicht ist sie ja da und wir haben sie nur nicht kommen sehen.“

„Mach das und ich werde in den anderen Gebäuden nachschauen. Vielleicht ist sie ja dort und sucht Unterschlupf“, sagte Ethelbert besorgt.

„Ich werde mit Dir gehen.“, sagte Dick.

Die drei sprangen auf. Dalli rannte zum Herrenhaus, während Dick und Ethelbert sich daran machten die anderen Gebäude zu durchsuchen. Das Unwetter schien kein Ende zu nehmen. Blitz und Donner folgten sich mittlerweile ohne Pause, der Regen peitschte über den Hof und die Bäume bogen sich in dem starken Sturm bedenklich stark.
Ganz außer Atem riss Dalli die Tür vom Herrenhaus auf und schaute sich um. Das Licht in der Eingangshalle war aus und obwohl es erst sechs Uhr abends war, war es so dunkel wie in der Nacht. Durch die Wohnzimmertür konnte sie einen Lichtschein erkennen. Sie riss die Tür auf.

„Habt ihr Marianne gesehen? Wisst ihr ob sie in ihrem Zimmer ist?“, fragte sie total aufgeregt.

Jochen schaute sie fragend an: „Keine Ahnung. Warum fragst Du?“

„Weil Ethelbert sie heute am frühen Nachmittag getroffen hat und sie wollte sich ein wenig die Gegend anschauen. Jetzt haben wir sie vor dem Unwetter nicht zurückkommen sehen.“

„Hängt denn der Zimmerschlüssel am Haken?“, fragte Margot.

Dalli ging zurück zur Eingangshalle und schaltete das Licht an. Voller Hoffnung, dass ihr Schlüssel nicht am Haken hängen würde, wurde zerschlagen.

„Der Schlüssel hängt da.“

„Jetzt wird’s ernst. Hein. Komm zieh Dir die Jacke an! Wir müssen sofort los und Marianne suchen. Beten wir zu Gott, dass nichts passiert ist.“, sagte Jochen.

„Dick und Ethelbert suchen in den anderen Gebäuden, ob sie vielleicht da ist.“

„Gut. Ihr sucht hier auf dem Hof. Hein und ich werden mit dem Auto durch die Gegend fahren und sie suchen. Habt ihr eine Ahnung wo sie hingegangen sein könnte.?

„Ethelbert hatte ihr die kleine Bucht vorgeschlagen. Ob sie da hingegangen ist wissen wir nicht.“
„Na zumindest ein kleiner Anhaltspunkt. Dort werden wir zuerst suchen.“

Jochen und Hein verließen das Herrenhaus. Es regnete und stürmte immer noch wie verrückt. Sie liefen zum Auto und Jochen fuhr los. Dalli wollte gerade zurück ins Wohnzimmer zu Oma und Margot, als das Telefon klingelte. Dalli atmete kurz tief durch und nahm den Hörer ab.

„Hier Ponyhotel Immenhof. Brigitte am Telefon. Was kann ich für sie tun?“

„Hallo. Dalli. Sind sie es? Hier ist Herr Tillmann.“

Dalli wurde nervös, versteckte aber die Sorgen um Marianne.

„Hallo Herr Tillmann. Alles in Ordnung?“

„Alles ok hier. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass wir wahrscheinlich hier an der Ostsee ein Zimmer für die Nacht nehmen werden. Durch den Sturm sind Bäume umgekippt und die blockieren die Bahnstrecke. Sie rechnen nicht damit, dass sie sie heute noch frei räumen können. Können sie Marianne sagen, dass sie sich keine Sorgen machen soll? Ist alles in Ordnung mit ihr?“

Dalli zögerte kurz. Was sollte sie Herrn Tillmann sagen. Nach kurzer Überlegung entschloss sie sich zu einer Notlüge, um Panik zu vermeiden.

„Ihr geht es gut. Sie hat sich vorhin in ihr Zimmer zurückgezogen. Sie war heute den halben Tag draußen unterwegs und war ziemlich müde. Ich werde aber gleich bei ihr an die Tür klopfen und bescheid sagen. Dann sehen wir uns morgen. Ich wünsche noch einen schönen Abend.“

„Den wünsche ich auch. Ich rufe morgen früh wieder an und gebe bescheid wann wir in Malente ankommen werden, damit Herr von Roth uns abholen kann.“

„Wiederhören.“
Dalli legte den Hörer auf die Gabel und ging zurück ins Wohnzimmer zu Oma und Margot.

„Wer war am Telefon?“, wollte Oma wissen.

„Das war Herr Tillmann. Er wollte uns nur informieren, dass sie heute in einem Hotel übernachten werden, weil die Bahnstrecke durch den Sturm blockiert ist. Er hatte sich auch nach Marianne erkundigt.“

„Und was hast du gesagt?“, frage Oma nach.

„Ich habe gesagt, dass sie im Bett läge, weil sie heute den halben Tag unterwegs gewesen war und müde sei. Sie wollten morgen früh noch einmal anrufen und ihre Ankunft bekannt geben. Ich weiß nicht. Hab ich das so richtig gemacht?“, fragte Dalli verunsichert.

„Die Wahrheit wäre in diesem Moment die schlechteste Lösung gewesen. Sie hätten sich Sorgen gemacht und hätten keine Ruhe gefunden. Es war schon richtig so.“, sagte Oma.

Während alle auf dem Hof nach Marianne suchten, irrte diese orientierungslos umher. Immer den Arm zum Schutz vor dem Gesicht lief sie immer weiter in den Wald hinein. Die Idee zum Zeltlager zu fahren hatte sie längst vergessen. Im Moment wollte sie nur noch zurück auf den Hof. Aber wie finden? Bei dem Sturm und der Dunkelheit fast unmöglich. Dann plötzlich stolperte sie und rutschte sitzend und nach Halt suchend eine kleine Erhöhung hinunter. Als die unfreiwillige Rutschpartie vorbei war sah sie einen kleinen Felsvorsprung, der ein wenig Schutz bot. Sie entschloss sich dazu hier zu warten bis das Unwetter vorbei ist. Sie kroch ganz tief in eine Ecke, um so wenig Regen wie möglich abzubekommen. Wegen der völlig durchnässten Klamotten fing sie an zu frieren. Wahrscheinlich war es nicht nur die Kälte, sondern auch die Angst, die in ihr hochkam.

Jochen und Hein fuhren mit dem Wagen langsam den Waldweg entlang. Hein hatte eine Taschenlampe dabei und leuchtete die Umgebung ab.
„Also Käpt’n. Bei dem Regen und der schlechten Sicht werden wir sie so nie finden.“

„Geduld Hein. Der Regen scheint nachzulassen. Bald können wir anhalten und aussteigen. Dann wird es leichter für uns. Ich werde hier warten und wenn es aufgehört hat zu regnen, gehen wir in den Wald und suchen nach ihr.“

Jochen blieb am Waldrand stehen und sie warteten. Nach einer Weile schien sich das Unwetter langsam aufzulösen. Regen und Wind ließen merklich nach und sie konnten sich zu Fuß auf die Suche machen. Jochen nahm sich ebenfalls eine Taschenlampe und sie machten sich auf den Weg.

„Pass auf Hein. Du gehst den Waldweg entlang und ich werde erst einmal zur kleinen Bucht gehen. Vielleicht entdecke ich da etwas. Falls ich sie nicht finden sollte, werde ich die Umgebung um die Bucht herum absuchen.“

„Alles klar Käpt’n. Hoffentlich finden wir sie bald. Es ist nämlich fast 9 Uhr und wenn die Nacht kommt, dann wird es immer schwieriger. Sie muss vom Regen völlig durchnässt sein und frieren.“

„Wir finden sie! Und jetzt hör so negativ zu denken. Also! Auf geht’s.“

Inzwischen hatte sie Marianne aus ihrem Unterschlupf heraus getraut. Noch konnte sie sehen wohin sie ging, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie nichts mehr erkennen konnte. Sollte sie weiterlaufen oder hier warten? Schließlich entschloss sie sich hier zu verharren. Dann plötzlich fiel ihr ein, dass sie noch Klamotten und ein paar Brote im Rucksack hatte. Sie kroch wieder unter den Vorsprung und zog ein halbwegs trocken gebliebenes Hemd aus ihrem Rucksack an. Dann packte sie eines der Brote aus.
„Warum hatte ich bloß die bescheuerte Idee einfach wegzufahren? Warum bin ich nicht auf dem Hof geblieben?“,sagte sich zu sich und fing an zu weinen.

Nach einiger Zeit kam Jochen an der kleinen Bucht an. Er schaute sich um, konnte aber auf den ersten Blick nichts entdecken. Er ging runter ans Ufer und konnte in dem nassen Sand gerade so einen Abdruck erkennen. „Hier muss vor kurzem jemand gelegen haben“, dachte er bei sich. Die kleine Bucht kannte kaum jemand und so konnte er sich fast sicher sein, dass Marianne hier gewesen sein muss. Mit dieser Entdeckung war er sich ziemlich sicher, dass er Marianne bald finden würde. Er kletterte die Böschung wieder hinauf und ging in den Wald hinein. Während er langsam durch den Wald ging und mit seiner Taschenlampe die Umgebung ableuchtete, rief er immer wieder nach Marianne. Dann blieb er kurz stehen und lauschte nach einer Antwort. Jochen lief mittlerweile schon eine gute Stunde durch den Wald. Immer wieder rief er nach Marianne und dann hörte er eine leise Stimme aus der Ferne.

„Ich bin hier“

„Marianne. Sag nochmal was.“

„Ich bin hier. Hier unten.“

Auf die Gefahr hin zu stolpern, lief Jochen in die Richtung aus der die Stimme kam und sah unten in der Vertiefung Marianne sitzen. Er kletterte zu ihr runter und nahm sie in die Arme.

„Gott sei Dank, dass ich Dich gefunden habe.“

Schluchzend fing Marianne an zu erzählen: „Ich bin eingeschlafen. Und als das Unwetter losging, bin ich in den Wald gelaufen und habe Schutz gesucht. Dabei habe ich mich verlaufen.“

„Ist ja nochmal gut gegangen.“, beruhigte er sie: „Komm Kind. Wir gehen zum Auto. Du musst aus den nassen Klamotten raus und ins Bett.“

Gemeinsam und sichtlich erleichtert gingen Jochen und Marianne Richtung Auto. Den ganzen Weg über hielt sie sich an Jochen fest. Sie war so froh, das alles vorbei war. Hein war mittlerweile auch zurück am Auto und grinste vor Freude, als er Marianne sah. Sie stiegen ins Auto und fuhren zum Immenhof zurück.
Auf dem Hof angekommen, gingen sie direkt ins Herrenhaus, wo alle im Wohnzimmer versammelt waren. Jeder nahm die kleine Marianne der Reihe nach kurz in die Arme. Oma brachte ihr noch einen heißen Kakao und sie erzählte die ganze spannende Geschichte. Alle waren froh, dass die Geschichte so ein gutes Ende hatte. Margot und Oma Jantzen brachten Marianne auf ihr Zimmer und kurze Zeit später war sie auch schon eingeschlafen. Von der Idee auszureißen hatte sie nichts erzählt. Das blieb ihr großes Geheimnis.
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Re: Neue Geschichten vom Immenhof

Beitrag von Tebo »

Kapitel 4: Fast die ganze Wahrheit

Am nächsten Morgen konnte man das Ausmaß der Verwüstung des Unwetters sehen. In der Mitte des Hofes hatte sich ein richtiger See gebildet. Einige Bäume haben dicke Äste verloren und lagen überall herum. Auch der Zaun der am Hof liegenden Weide sind von herabgefallenen, dicken Ästen niedergedrückt worden. Welchen Schaden das Unwetter noch angerichtet hat wollten Jochen, Hein und Ethelbert heute nach dem Frühstück begutachten. Aus diesem Grund hatte Jochen gebeten heute etwas früher aufzustehen, um alles so früh wie möglich erledigt zu haben.

„Das war vielleicht ein Tag gestern. Der Sturm und dann die Geschichte mit Marianne. Ich bin echt froh, dass alles so glimpflich abgegangen ist. Kaputte Zäune kann man reparieren, aber ein Menschenleben kann man nicht zurückholen.“, sagte Jochen.

„Wie erklären wir das nachher Herr und Frau Tillmann? Ich hoffe, dass sie nicht böse sind, dass Marianne in dem Unwetter draußen alleine war und wir sie suchen mussten.“, sprach Dalli.

„Wir können ja sagen, dass wir zum Zeitpunkt, wo Herr Tillmann angerufen hat, nicht gewusst haben, dass Marianne nicht in ihrem Zimmer war.“, schlug Dick vor.

„Jetzt beruhigt euch mal. Das werden wir schon klären. Am besten gehen wir jetzt zur Seeweide und schauen uns mal an, was der Sturm da für Schaden verursacht hat.“, sagte Jochen.

„Denk dran Jochen, dass du nicht zu lange weg bleibst. Ich denke mal, dass Familie Tillmann nachher anrufen wird. Du musst sie dann vom Bahnhof abholen.“, sprach Margot.

„Kannst Du nicht für mich zum Bahnhof fahren? Wenn es wirklich einiges zu reparieren gibt, dann habe ich nicht sehr viel Zeit sie abzuholen. Oma kann hier dann solange die Stellung halten. Es dauert nicht lange, bis Du vom Bahnhof zurück bist.“

„Na gut. Dann machen wir das so. Einverstanden Oma?“

„Ich denke mal, dass ich das hinbekommen werde.“

Jochen, Hein und Ethelbert machten sich nach dem Frühstück auf den Weg nach draußen, doch bevor sie die Zäune zur Seeweide gingen, inspizierten sie den Hof. Große Schäden konnten sie nicht entdecken, außer an den Zäunen, der angrenzenden Weide.

Inzwischen war Marianne aufgewacht. Sie stand auf, öffnete das Fenster und atmete tief durch. Sie war so froh, dass sie wieder zu auf dem Hof war und nicht weggelaufen war. Sie wollte das Geld zurück in die Urlaubskasse legen, bevor ihre Eltern zurück waren. Diesmal wollte sie es nicht heimlich machen. Sie wollte auch Dick erzählen was sie eigentlich vorhatte. Deswegen zog sie sich schnell an und ging runter in die Eingangshalle. Unten angekommen, ging sie schnurstracks zur Küchentür. Sie klopfte und öffnete die Tür.

„Ah guten morgen, mein Kind. Wie geht es Dir heute morgen?“; fragte Oma Jantzen.

Marianne seufzte: „Eigentlich ganz gut. Ich bin nur noch ein wenig gerädert von gestern. Ich hatte lange Zeit nicht solche Angst gehabt.“

„Das kann ich mir vorstellen. Ich glaube, ich wäre auch ziemlich fertig.“, antwortete Oma Jantzen.

Marianne schaute durchs Küchenfenster auf den Hof und fragte: „Oma? Weißt Du wann meine Eltern zurückkommen?“

„Das kann ich Dir nicht sagen. Sie wollten anrufen, wenn sie losfahren. Das wird wohl noch eine Weile dauern.“

„Ich werde dann mal frühstücken gehen.“

„Guten Appetit, mein Kind.“

Marianne bedankte sich und ging Richtung Speiseraum. Gerade als sie den Raum betreten wollte, kam ihr Dick mit dem Geschirrwagen entgegen.

„Ach sieh mal da. Die Abenteurerin. Hast Du gut geschlafen?, fragte Dick mit einem Lächeln.

„So einigermaßen. Aber das Abenteuer möchte ich nicht noch einmal erleben.“

Dick lachte: „Kann ich mir vorstellen. Naja. Ende gut, alles gut.“

„Du Dick. Kann ich mal mit Dir reden?“, fragte sie zögernd.

„Natürlich. Um was geht’s denn?“

„Ich möchte das nicht hier erzählen.“

„Gut. Dann lass uns in den Speiseraum gehen. Ich bring nur schnell den Geschirrwagen in die Küche und dann komme ich.“

Marianne ging setzte sich an den Frühstückstisch und schüttete sich eine Tasse Kakao ein. Kurze Zeit später kam Dick zurück und setzte sich dazu.

„Nun? Was möchtest du mir erzählen?“

„Also um die Wahrheit zu sagen… Eigentlich wollte ich mir nicht die Gegend anschauen. Wie soll ich es sagen? Also eigentlich wollte ich zum Bahnhof.“

„Zum Bahnhof?“

„Ja. Zum Bahnhof. Erinnerst Du Dich an unser Gespräch letztens in meinem Zimmer? Du hattest mir erzählt, dass du einfach so wegfahren wolltest, um Ethelbert zu besuchen, ohne das die anderen davon erfahren. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich wollte das auch machen.“

„Ach Du meine Güte.“, antwortete Dick etwas Überrascht.

„Ja. Und deswegen habe ich mir auch Brote von Oma Jantzen machen lassen und zu Mittag so viel gegessen. Aber das schlimmste ist, das ich Geld aus der Urlaubskasse meiner Eltern genommen habe. Dafür habe ich mir heimlich den Schlüssel an der Rezeption geholt. Jetzt wollte ich das Geld wieder zurücklegen, aber dafür brauche ich noch einmal den Schlüssel.“
„Den Schlüssel kann ich Dir gleich geben.“, antwortete Dick, die immer noch ein wenig nachdenklich schien.

„Glaube nicht, dass ich es nicht getan hätte, aber das Unwetter hat mir ehrlich gesagt einen Strich durch meinen Plan gemacht.“

„Na da hatte das Unwetter ja doch was Gutes.“

„Ich hatte einfach Angst. Ich habe mir die ganze Zeit gedacht was gewesen wäre, wenn ich unterwegs sowas ähnliches erlebt hätte. Ich wusste, dass hier Menschen sind, die sich um mich kümmern.“

„Eine gute Einsicht.“, lobte Dick. „Also komm einfach nach dem Frühstück zu mir und ich gebe Dir den Schlüssel.“, fügte sie noch hinzu.

„Aber versprich mir bitte eins. Erzähle bitte niemand davon, dass ich eigentlich weglaufen wollte. Können wir bei der Geschichte bleiben, dass ich mir nur die Gegend anschauen wollte und mich das Unwetter überrascht hat?“

Dick überlegte eine Weile.

„Aber nur wenn du mir versprichst, dass du deinen Eltern irgendwann mal die Wahrheit sagst und vor allem warum du weglaufen wolltest. Weißt Du. Vertrauen ist mit das wichtigste im Leben und zu seinen Eltern sollte man auf jeden Fall Vertrauen haben.

„Versprochen. Danke, dass ich dir das alles erzählen durfte. Du bist eine echte Freundin.“, antwortete Marianne erleichtert.

Es war mittlerweile kurz vor Mittag. Jochen hatte die Tillmanns am Vormittag vom Bahnhof abgeholt und so saßen alle zu Mittag wieder beisammen. Nach einer Weile fragte Frau Tillmann wie es Marianne ergangen war?

„Nun Amelie? Hattest Du Angst, als wir gestern nicht zurückgekommen waren?“

„Ein wenig schon, aber ich habe ja von Dalli erfahren, dass es euch gut geht.“, antwortete Marianne.

„Ich habe erfahren, dass Du gestern Nachmittag unterwegs warst. War es schön oder bist Du vom Unwetter überrascht worden?, fragte die Mutter.

„Also ich bin etwas nass geworden, aber ich war rechtzeitig wieder zurück. Ethelbert hatte mich noch gewarnt, dass es eventuell am Nachmittag anfangen könnte zu Gewittern. Ich war am See und bin wohl eingeschlafen. Als ich wach geworden war, fing es schon leicht an zu regnen, aber ich war ja nicht weit weg vom Hof.“, berichtetet Marianne und fing am im Essen herumzustochern. Einen kurzen Moment später, ließ sie die Gabel auf den Teller fallen.

„Was soll ich lügen? Irgendwann kommt es ja eh raus.“

„Hä? Was? Was für eine Lüge?“, schaute Frau Tillmann ihre Tochter fragend an Herr Tillmann legte seine Gabel auf den Tisch und schaute erst seine Frau und dann Marianne an.

„Was ist passiert?“, fragte der Vater.

„Also gut. Die Wahrheit nun. Es war doch nicht so harmlos, wie ich erzählt habe. Ich war nicht rechtzeitig zurück auf dem Hof und ich habe mich bei dem Unwetter verlaufen. Ich wollte alleine sein und bin am See entlang gelaufen. Ethelbert hatte mir eine Stelle verraten, wo man sich wunderbar entspannen kann. Das war aber doch einiges weiter weg, wie ich erzählt habe. Ich bin eingeschlafen, das stimmt, aber das Unwetter war schon fast bei mir gewesen und ich habe versucht im Wald Unterschlupf zu suchen. Leider war es wegen dem Sturm, Regen und der Dunkelheit unmöglich mich zurechtzufinden. So bin ich immer tiefer in den Wald gelaufen. Nach einiger Zeit wusste ich nicht mehr wo ich war und ich habe mich unter einem Felsen versteckt. Ich hatte schreckliche Angst und mir war verdammt kalt. Am Abend dann hat mich Herr von Roth zum Glück dann gefunden. Es war wirklich keine Absicht. Ich bin einfach eingeschlafen und dann ist es einfach passiert. Die anderen trifft keine Schuld dabei.“

Herr und Frau Tillmann schauten sich an. Amelie hatte vor lauter Spannung ihren Mund weit offen.

„Da können wir von Glück sagen, dass alles gut ausgegangen ist.“, antwortete Herr Tillmann und atmete tief durch.

Nach dem Mittagessen ging Familie Tillmann gemeinsam auf den Hof zu den Reitställen. Sie wollten fragen, ob es möglich wäre einen Ausritt zu unternehmen. Da sah Herr Tillmann, wie Jochen, Hein und Ethelbert von der Wieder zurückkamen. Er ging auf Jochen zu. Er wollte wissen, ob die Geschichte stimmte, die Marianne ihnen erzählt hatte. Jochen berichtete die ganze Geschichte. Nachdem er alles gehört hatte, wollte er noch eine Sache genau wissen.

„Warum hat Dalli uns am Telefon eigentlich gesagt, dass Marianne nicht zu Hause war?“, fragte Herr Tillmann.

„Ich glaube der einzige Grund war, dass Dalli sie nicht unnötig beunruhigen wollte. Außerdem wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass Marianne nicht auf dem Hof war. Wir dachten, dass sie in einem der anderen Gebäude war.“, erklärte Jochen.

„Gut. Das erklärt einiges. Entschuldigen sie, das ich so hinterfragt habe.“

„Das doch vollkommen verständlich. In Ihrer Situation hätte ich genauso gefragt.“, fügte Jochen noch hinzu.

„Auf jeden Fall muss ich Ihnen danken, dass sie meine Tochter gesund wieder zurückgebracht haben.“, sagte Herr Tillmann und schüttelte Jochen die Hand.

„Was ich Sie noch fragen wollte, Herr von Roth. Ist es möglich gleich einen Ausritt zu unternehmen?“

„Selbstverständlich. Dick und Dalli müssten eigentlich bei den Ponys im Stall sein. Ich weiß aber nicht, ob die Reitwege frei sind. Bei dem Sturm ist einiges an Ästen heruntergefallen. Das sollte aber kein Problem sein. Die beiden kennen die Gegend besser als kaum ein anderer. Die kennen genug Wege, die man benutzen kann.“
Herr Tillmann bedankte sich bei Jochen und ging zu seiner Familie, die vor dem Stall warteten.
Eine halbe Stunde später saßen alle auf ihren Ponys sie starteten den Ausritt. Amelie war richtig froh endlich wieder auf einem Pony zu sitzen. Auch Marianne konnte man ansehen, dass es ihr gefällt. Sie ritten am See entlang und Dick und Dalli zeigten ihnen die Gegend. Sie ritten auch an der Bucht vorbei, wo die ganze Geschichte ihren Anfang genommen hatte.

„Hier ist die Bucht, wo ich gestern war.“, sagte Marianne aufgeregt und zeigte auf die Stelle wo sie gelegen hat.

„Echt schön hier. Ich kann verstehen, dass hierher gegangen bist.“, antwortete Herr Tillmann.

Als sie weiterritten, schaute sich Marianne noch einmal um. Zwei Stunden später war die Gruppe wieder auf dem Immenhof zurück. Herr Tillmann konnte man ansehen, dass er sichtlich geschafft war. Er stieg vom Pony und hatte sichtlich Probleme gerade zu stehen.

„Ich weiß. Morgen werde ich nicht mehr laufen können. Das wird ein schöner Muskelkater werden.“, sagte er mit schmerzverzerrten Gesicht.

„Reiterleben ist hart. Aber das wird schon wieder. Wenn Sie jeden Tag im Sattel sitzen, werden sie bald keine Probleme mehr haben.“, sagte Dalli und lachte.

„Da könnten Sie recht haben. Auf jeden Fall werde ich gleich unter die Dusche gehen und heute Abend früh im Bett liegen.“, sagte Herr Tillmann und lächelte.

Nach dem Abendessen verabschiedete sich Herr Tillmann in sein Zimmer, während seine Frau, die beiden Mädels und die Bewohner des Immenhofs im gemütlichen Aufenthaltszimmer saßen und den Abend mit Karten spielen ausklingen ließen.
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