Ostern auf dem Immenhof

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Ethelbert©
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Ostern auf dem Immenhof

Beitrag von Ethelbert© »

Ostern auf dem Immenhof

Eine Immenhof-Geschichte von Fans für Fans

Autoren:
Ethelbert©
Rasputin



Ethelbert's Ankunft

„Hatschi!“ erklang es laut und dann nochmal „Hatschiiii“. „Och du armer“ meinte Dalli und blickte nach hinten wo Dick und Ethelbert sassen. Ethelbert kramte sein Taschentuch heraus und schnäuzte sich so laut, dass die drei Ponys, die die Kutsche zogen, sich kurz aufbäumten. „Da muss ich mich wohl.... Hatschiiii.... etwas verkühlt haben“ meinte er und wühlte in seiner grossen braunen Ledertasche. „Wo sind nur die Medikamente? Die hatte ich doch....“

Doch Dick riss Ethelbert sofort die grosse Ledertasche aus den Händen. „Jetzt fang nicht wieder so an, Ethelbert. Du weisst doch dass die Oma dein Pillenzeug nicht mag. Wir leben hier gesund und deine Pillen machen dich nur noch kränker“. „Ach Quatsch....“ wollte Ethelbert gerade erwidern als Dalli hell aufschrie und ruckartig die Zügel nach hinten riss. Die Ponys blieben stehen.

„Das ist ja nochmal gut gegangen“ seufzte Dalli erleichtert. Dick beugte sich neugierig nach vorne: „Was ist denn los, Dalli?“ „Da vorne, der Igel. Fast hätten wir den Igel mit der Kutsche überfahren“ meinte Dalli. Dick und Dalli sprangen von der Kutsche und begaben sich auf die Strasse. Und tatsächlich.... da krabbelte ein Igel, der wohl gerade aus dem Winterschlaf erwacht war. Dick hob den Igel auf und die beiden Schwestern begutachteten das kleine Tier.

„Ethelbert gib mal deine Tasche her“ meinte Dalli und riss im gleichen Augenblick Ethelbert die grosse braune Ledertasche aus den Händen. „So hier machen wir den Igel rein und dann nehmen wir ihn mit zur Oma und peppeln ihn auf“ Dick öffnete die Tasche und Dalli legte den Igel vorsichtig zwischen Ethelbert's sauber gefaltete Oberhemden und die Medikamentensammlung.

„Ja spinnt ihr denn“ empörte sich dieser. „Dieses dreckige Waldtier zwischen meinen frisch gebügelten Oberhemden? Sofort raus damit“. „Du nicht über meine Leiche“ meinte Dick entschlossen und stellte sich zwischen Dalli und Ethelbert. Dalli hielt die Tasche fest im Arm und verbarg sie hinter ihrem Rücken.... fast wie eine Mutter die ihr kleines verteidigen wollte. „An den Igel gehst du mir nicht ran, du elendiger Mistbock! So war ich die Dalli bin!“

Und Dick schaute Ethelbert ebenso grimmig an und ballte dabei ihre Faust: „Wenn du kleinen dem Igel etwas tust dann....“ Ethelbert, der gerade erst aus München angekommen war, entschloss sich kurzfristig klein beizugeben, denn mit den beiden Schwestern war nicht zu spassen, zumindestens nicht wenn es um einen Igel ging, der fast von einer Ponykutsche überfahren worden wäre.

Die Fahrt ging weiter. Ethelbert hatte es wiedermal nicht lange in München ausgehalten und wollte seine Osterferien mit den beiden Schwestern in der Holsteinischen Schweiz auf dem Immenhof verbringen. „Die Großstadt verdirbt die Menschen“ meinte Dalli nun höchst philosophisch. „Siehste ja an Ethelbert. Kaum war er in der Stadt hat er sich wieder völlig verändert und ist der selbe elendige Mistbock.“ „Du spinnst ja, olle Zicke“ meinte Ethelbert höchst unphilosophisch zu Dalli.

„Och Ethelbert. Letzten Sommer warst du so nett. Und in den Weihnachtsferien ging es ja auch noch so. Aber jetzt bist du wieder genauso wie früher“ jammert Dick ihrem strahlenden Helden ins linke Ohr. Der hörte erst gar nicht zu sondern hielt die grosse braune Ledertasche im Auge in welcher ein Igel gerade dabei war Ethelbert's frisch gewienerte Oberhemden zu verdrecken und womöglich vollzusche...... auf jeden Fall glaubte Ethelbert dies.

„Und einen Begrüssungskuss hat sie mir auch nicht gegeben“ dachte sich Ethelbert und „Die grosse Liebe kann das ja wohl nicht sein. Wenn Dick mich wirklich lieben würde dann würde sie ja wohl keinen Igel zwischen meine frisch gebügelten Oberhemden legen....“ Währenddessen sah Dick ihren Ethelbert von der Seite an und bemerkte, dass dieser wohl irgendwo in den Wolken schwebte. Sie nahm ihre Mundharmonika heraus und spielte eine hübsche Melodie.


Zurück auf Immenhof

Und schon rollte der Ponywagen mit Dick, Dalli, Ethelbert, dem Igel und den drei Ponys durch das Torhaus des Immenhofs. Dalli rief nocheinmal laut „Hüh Hott“ und schon stand die Kutsche vor dem Eingang wo die Oma sowie Hannes und Stine, die beiden Hausangestellten, bereits warteten. Ethelbert sprang aus der Kutsche und gab jedem brav die Hand und die Oma bekam sogar einen Handkuss mit Verbeugung. „Na ist der nicht nett?“ meinte die Oma. „Der wird doch immer netter, nicht wahr Dick und Dalli?“ „Ja“ erwiderte Dalli aber irgendwie klang dieses „Ja“ nicht sehr überzeugend.

„Noch zwei Tage bis Ostern“ meinte die Oma nun. „Ab marsch ins Haus, Kinder. Ethelbert muss doch einen Bärenhunger haben“. Das genügte immerhin um Ethelbert seine Erkältung, den Igel auf seinen frisch gebügelten Oberhemden und seine Zweifel an der grossen Liebe vergessen zu machen. „Heissa“ sagte er und sprang 10cm in die Luft.

Drinnen erwarteten Jochen und Angela bereits die Ankömmlinge. Nachdem sich alle begrüsst hatten kramte Jochen in seiner Brieftasche und zog etwas hervor. „Was hast du denn da, Jochen?“ fragte Dalli neugierig. „Das sind Kinokarten, meine Kleine“ erwiderte Jochen. „Heute nachmittag seid ihr alle ins Kino eingeladen. Wir nehmen den kleinen Lastwagen und fahren nach Lübeck in den Filmpalast“.

„Au prima, Jochen. Du bist doch der allerbeste“. Dalli sprang Jochen um den Hals und freute sich wie ein Backfisch. „Welchen Film schauen wir uns denn an?“ fragte Ethelbert. „Ich habe einen ganz tollen Film ausgesucht und zwar «Das Wirtshaus im Spessart»“. „Was ist denn das für ein komischer Film?“ fragte Dick. „Ich will lieber einen Liebesfilm mit Clark Gable sehen“. „Nein einen Piratenfilm oder einen Ponyfilm“ meinte Dalli. „Einen Ponyfilm? Du hast wohl selber einen umter'm Pony“ antwortete Ethelbert. „Also ich will einen....“

„Hier entscheide ich“ rief Jochen lachend dazwischen. „Das ist ein sehr schöner Film. Den hat mir jemand empfohlen. Und schon war der Nachmittag angebrochen. „Also macht euch mal fertig und dann geht es ab nach Lübeck ins Kino“ rief Jochen. „Endlich mal wieder nach Lübeck und sogar ins Kino“ schwärmte Dick und Dalli meinte dazu: „Ja und vielleicht gibt's ja hinterher ja noch ein leckeres Eis beim Italiener“

Jochen hatte den Wagen schon vorgefahren. „Bitte einsteigen und festhalten" dröhnte Jochen. „Türen schließen und ab gehts“. Oma und Hein winkten hinterher. Fröhlich singend erreichten sie schliesslich Lübeck. „Los alles austeigen und ab ins Getümmel“ ordnete Jochen an.


Geh'n wa mal ins Kino?

Am Kino angekommen stellten sie sich brav an der Warteschlange an. „Also“ sprach Jochen. „Hier habt ihr ein bisschen Kleingeld und ich hole euch nach dem Film hier ab. Ethelbert, du passt auf die Mädels auf. Ich hab noch was zu erledigen“. „Alles klar“ erwiderte dieser und die drei stellten sich in der Schlange vor der Kinokasse an. Einige Minuten später standen sie dann im fast völlig überfüllten Filmpalast und die drei suchten sich einen Platz. „Da in der vierten Reihe sind noch drei Plätze frei“ meinte Ethelbert und schon sie nahmen in den bequemen roten Ledersesseln Platz.

In der ersten Reihe sassen einige jugendliche Halbstarke die ziemlich laut waren. „Schttt .... Schtttt..." machte es von überall. Und schon fing das Vorprogramm an. Zunächst sahen sie die Wochenschau, dann ein wenig Werbung, einen Vorfilm und dann ging der Film los. Eine der Anfangsszenen spielte im Wald. Die Prinzessin, gespielt von Liselotte Pulver, kam im Wagen vorbei und der Wagen fuhr durch eine Grube, die von den zwei Räubern gegraben worden war.

„Liselotte Pulver ist meine Lieblingsschauspielerin“ meinte Dalli. „Meine Lieblingschauspielerin ist Audrey Hepburn“ meinte Dick. „Die sieht aber viel besser aus als du“ meinte nun Dalli. „Stimmt nicht.... schau mal lieber selber in den Spiegel....“

„Schttt, schtttt... ich bitte um Ruhe“ meinte der dicke Herr mit Glatze, der hinter ihnen sass. „Ich seh genauso gut aus wie Audrey Hepburn“ flüsterte Dick ihrer Schwester zu. „Nein nicht wahr“.... „Seid jetzt still, ihr zwei“ flüsterte Ethelbert. „Sonst fliegen wir hier noch raus“.

Dann kam die Szene mit dem Räuberhauptmann, gespielt von Carlos Thompson. „Oh sieht der gut aus. Oh wie toll. Ist das ein schöner Mann“ meint Dalli. „Ja der sieht wirklich gut aus. Viel besser als Ethelbert“ meinte Dick. „Was.... wie bitte? Der Typ soll besser aussehen als ich?“. Ethelbert wurde zunehmend nervöser. „Also wenn der besser aussieht als ich dann sieht Frankensteins Braut auch besser aus als ihr. Ausserdem wollte ich sowieso lieber einen Western sehen“

Beleidigt wie Ethelbert halt immer gleich war stand er auf und verließ das Kino. Dick und Dalli schauten ihm kurz hinterher... dann meinte Dalli: „Laß mal nur. Dickie. Der kommt garantiert gleich wieder". Die beiden genossen den Film noch bis zum Ende und verließen dann das Kino. Draussen wartete auch schon Jochen.

„Na Mädels wie hat euch der Film gefallen?“ "Toll Jochen, ganz prima“ antworteten die beiden fast im Chor. „Das war ne richtig prima Idee“. Dicki und Dalli gaben Jochen links und rechts einen Kuss auf die Wangen. „So wie wärs jetzt noch mit einem Eis?“ fragte Jochen und dann stutzte er: "Wo ist eigentlich Ethelbert abgeblieben? Der sollte doch auf euch aufpassen."


Geh'n wa mal ein Eis essen?

Die Mädels schauten sich an und zuckten mit den Schultern. "Na warte! Der Lausebengel kann aber was erleben... aber wisst ihr was? Heute machen wir uns noch einen schönen Tag. Ich lade euch in die Venezia-Eisdiele ein“. „Au fein, Jochen“. Herr von Roth und die beiden Schwestern hakten sich ein und schlenderten durch Lübeck, vorbei an diversen Gemüseständen und Schaufenstern und schliesslich kamen sie zur Venezia-Eisdiele. Dorthin hatte Jochen seine Angela schon desöfteren entführt.

Sie betraten die Eisdiele und setztebn sich dann an einen Tisch direkt am Fenster. Dalli erzählte was Jenny, Dalli's Freundin, gestern erlebt hatte und dann machten sie sich über die Eisbecher her. Das ging so einige Minuten bis Dalli ihrer Schwester ans Knie stiess. „Dickie, schau mal dort am anderen Tisch. Der junge Mann schaut dauernd zu dir rüber“. „Das habe ich auch schon gemerkt“ meinte Dick etwas verlegen. „Aha, noch ein Verehrer“ meinte Jochen lächelnd.

Da erhob sich der junge Mann plötzlich und kam an den Tisch wo Jochen, Dick und Dalli sassen. Er verneigte sich höflich und stellte sich vor. „Guten Tag, mein Name ist Peter Zander und ich bin Fotograph. Ich arbeite für eine Fotoagentur in Kiel und bin auf der Suche nach Modellen für unsere neue Fotoserie.“ Dick und Dalli schauten sich verdutzt an.

„Aber setzen sie sich doch bitte, Herr Zander“ antwortete Jochen. Der junge Mann setzte sich an den Tisch. „Ich bin auf der Suche nach neuen Gesichtern für eine neue Kalenderserie. Wir wollen einen Pferdekalender...“. „Einen Pferdekalender?“..... Dalli schrie fast vor lauter Begeisterung. „Ja wir wollen einen neuen Pferdekalender fotographieren und dafür suchen wir einige junge frische Gesichter.“


Eine schicksalhafte Begegnung...

„Na da sind sie hier ja gerade richtig“ erwiderte Jochen. „Die beiden jungen Damen sind nämlich Schwestern und wohnen auf einem Ponyhof in der Holsteinischen Schweiz. „Ja so ein Zufall“ sagte der junge Mann. Darf ich Sie denn mal auf ihrem Ponyhof besuchen? Dann könnten wir die Details besprechen.“ „Kein Problem“ erwiderte Jochen.

„Lassen sie uns einen Termin vereinbaren,es lohnt sich bestimmt,denn auf dem Ponyhof gibt es noch einige andere markante Gesichter zu sehen und nicht nur unsere Schettys" scherzte Jochen. Sie vereinbarten den Termin und alle waren gespannt was sich daraus entwickeln würde. Das leckere Eis war nun gegessen und sie machten sich wieder auf den Heimweg.... zurück auf den Immenhof.

Auf halber Strecke sahen Sie Ethelbert der im gebückten Gang heimwerts ging. Jochen hielt an und stieg aus. Ethelbert machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Die beiden Schwestern gesellten sich dazu und fragten besorgt welche Laus ihm denn über seine Leber gelaufen sei. Ethelbert lehnte sich an der Tür des Lieferwagens an, rieb den Schweiss aus seinem Gesicht und begann zu erzählen.

„Ich wollte eigentlich mit dem Zug zurück nach Gremsmühlen fahren. Als ich die Fahrkarte lösen wollte bemerkte ich plötzlich dass meine Geldbörse nicht mehr da war. Ach Herrjeh denk ich mir. Die hab ich im Kino liegen lassen. Ich renn also wie der Blitz zurück ans Kino da seh ich eine Bande von Halbstarken vor dem Kino stehen.“

„Und da hattest du die Hosen voll“ antwortete Jochen und lachte laut. „Da hättest du auch die Hosen voll gehabt“ entgegnete Ethelbert leicht empört. „Weisst du was ... „ sagte Jochen. „Steig mit uns ein“. Und schwupps ging es zurück nach Lübeck, hinein ins Kino und siehe da.... die Kartenverkäuferin hatte Ethelbert's Brieftasche und Geldbörse gefunden und zurückgelegt.

„Na da fällt mir aber ein Stein vom Herzen“ meinte Ethelbert. Die vier setzten sich in Jochen's Kleinlaster und ab ging es in voller Fahrt zurück auf den Immenhof wo die Oma bereits wartete.
„Ja endlich! Ich dachte schon ihr hättet euch alle Filme der letzten 50 Jahre angesehen, weil ihr so einen Nachholbedarf habt. Kommt rein,es gibt noch was zum Abendbrot und dann wird der Stall kontrolliert und ab ins Bett“

Beim Abendbrot erzählten Dick,Dalli und Ethelbert von ihrem schönen Erlebnis in Lübeck.
Auch Ethelbert hatte vor lauter Glück,seine Geldbörse wieder zu haben,den kleinen Knatsch im Kino wieder vergessen. So war das die kleine Familie vom Immenhof glücklich vereint und verbrachten einen schöne Abend.

Am nächsten Morgen ca. 9 Uhr 30 bekamen Sie unerwarteten Besuch. Dick strahlte als sie sah, dass Fotograph Zander sein Versprechen wahr gemacht hatte und mit einigen seiner Mitarbeitern angekommen war. „Die Fotographen sind da“ rief Dick in den Hausflur hinein und prompt steckten Oma und Dalli ihre Köpfe hinter der Haustür hervor.


Traumberuf „Fotomodell“

Fotograph Zander war nicht alleine gekommen sondern hatte drei Frauen mitgebracht. „Darf ich meine Mitarbeiter vorstellen...“ sagte er zu Dick während er ihre Hand schüttelte“. „Dies ist Fräulein Keller, meine Assistentin, und die beiden jungen Damen sind Vroni und Natascha, zwei Fotomodelle.“ Dick blickte ein wenig verwirrt auf die beiden elegant gekleideten hochgewachsenenen Fotomodelle.

„Wir wollen nicht nur den Reiterkalender fotographieren sondern hier in der Holsteinischen Schweiz noch einige andere Aufnahmen machen. Wahrscheinlich wird das einige Tage dauern.“ In der Zwischenzeit hatten sich Dalli und Oma dazugesellt und schauten zu wie die Fotographen ihre Gerätschaften aus dem Auto nahmen und aufstellten.

Dick stellte der Oma das Fototeam vor und die Oma fragte wo sie denn wohnen würden. „Wir wollen eigentlich in Dorf wohnen“ antwortete Fotograph Zander. „Das brauchen sie doch nicht“ sagte die Oma. „Sie können bei uns wohnen...“ wollte die Oma sagen als man plötzlich das Bremsen eines Wagens hörte. Es waren Jochen und Hein, die mit einem Pferdeanhänger gekommen waren. Jochen sprang aus dem Wagen und eilte auf Fotograph Zander zu. „Es freut mich, dass sie sich so schnell entschlossen haben ihre Fotoaufnahmen hier auf dem Immenhof zu machen.“ sagte Jochen.

Hein führte unterdessen zwei Pferde aus dem Pferdeanhänger. Es waren Lenchen, die weisse Schimmelstute und Foxy, der feuerrote Wallach. „Sie können bei uns wohnen...“ meinte die Oma. „Sie sind unser Gast.“ „Herr Zander wohnt bei mir und die drei jungen Damen auf dem Immenhof“ meinte Jochen. „Oh vielen Dank.“ antwortete Fotograph Zander. „Ich werde selbstverständlich für die Unterbringung entsprechend zahlen“.

„Aber nicht doch, nicht doch, nicht doch.... sie sind unser Gast“. Die Oma wollte das freundlich Zahlungsangebot ablehnen. „Aber doch, aber doch, aber doch, Oma Jantzen“. Jochen knuffte der Oma sanft in die Seite. „Sie brauchen doch das Geld, Oma Jantzen!“. „Aber klar kommen wir für die Unterbringung auf“ antwortete Fotograph Zander lachend.

„Dann kommen sie doch zu uns herein. Ich habe gerade Kaffee aufgebrüht“ sagte die Oma und ging voraus in die gemütliche Stube. Sie saßen zusammen bei Kaffee und Kuchen und besprachen wie es in den nächsten Tagen ablaufen sollte. Dick und Dalli zapelten aufgeregt nervös auf ihren Stühlen herum.
„Ihr braucht doch nicht so nervös sein“ beruhigte Herr Zander die Mädchen. „So schlimm wird das ganze nicht. Kein Grund Lampenfieber zu haben“. „Ja Ja“ warf die Oma dazwischen. „Unsere Mädels,die haben einfach zuviel Pfeffer im Hintern“. „Aber Oma" erwiederten die beiden und wurden ganz rot im Gesicht. „Das stimmt doch gar nicht“. „Doch Doch“ unterstützte Jochen die Oma.
„Raus jetzt mit euch beiden! Schaut nach den beiden neuen Ponys und helft Hein beim einstallen“ „Och nee. Immer wenn's spannend wird müsen wir raus“ meckerten die beiden. Aber als Jochen eine drohende Handbewegung machte nahmen sie die Füße unter die Arme und weg waren sie. Draussen war auch Ethelbert... der aber sofort verschwand als er die beiden sah. Was hatte der bloss vor?


Nun wird's ernst...

Da kam Fotograph Zander aus dem Haus. „Zeit ist Geld. Am besten wir fangen gleich mit einigen Probeaufnahmen an“ sagte er. „Ich heisse übrigens Peter. Da wir jetzt einige Zeit zusammenarbeiten werden schlage ich vor, dass wir uns duzen“. Niemand widersprach Peter, dem Fotographen, und alle zusammen begaben sich auf den Hof.

Peter stellte seine Kamera auf. „So wir können anfangen. Ich würde zunächst gerne einige Probeaufnahmen von den beiden Mädels schiessen. Würden Sie bitte den Schimmel heranführen... wie hiess der nochmal? Verdammt ich kann mir so schlecht Namen merken...“ sagte Peter.

„Das ist Lenchen, meine gutmütigste Stute. Die ist sanft wie ein Lamm“ antwortete Jochen und er winkte Hein mit Lenchen heran. Dick und Dalli sollten beide zusammen auf Lenchen sitzen und Jochen sollte die Schimmelstute am Zügel führen.

Dick und Dalli stiegen zu zweit in den Sattel, Dalli setzte sich hinter Dick und hielt sich an ihren Hüften fest. Jochen stand rechts neben Lenchen und hielt ihre Zügel. „So...“ sagte Peter „... Dalli leg doch bitte deinen Kopf auf Dick's Schulter und dann lächelt ihr beide in die Kamera. Aber nicht das Gesicht verziehen und seid ganz locker. Jochen, du lächelst auch und stell dich ziemlich dich an Lenchen heran..... ja das ist gut“.

Die erste Probeaufnahme war im Kasten als plötzlich ein merkwürdiges Schleifgeräusch hinter Peter's Rücken zu hören. Der drehte sich um und erspähte irgendetwas bzw. irgendjemanden. „Huch! Ist das dort euer Schlossgespenst?“ zischelte Peter seinem neuen Kumpel Jochen zu. „Nein das ist Ethelbert“ ertönte es unüberhörbar laut zweistimmig oben vom Pferdesattel herunter.

„Ja was will der denn?“ fragte Peter. „Ethelbert will auch fotographiert werden!“ ertönte es wiederum unüberhörbar laut zweistimmig oben vom Pferdesattel herunter. „Ja aber... eigentlich....“ ... aber es war bereits zu spät. Ethelbert hatte sich bereits vor Peter dem Fotographen in voller Pracht aufgepflanzt. Selbstverständlich war er mit frisch gewichsten kniehohen Reiterstiefeln und seinem stahlend roten Reitkostüm gekommen. Dann reichte er Peter die Hand und sagte mit lauter und fast schriller Stimme: „Hier bin ich, Herr Fotograph“. Dabei strahlte er quer über's ganze Gesicht.


Ethelbert's grosser Traum

Peter wusste nicht wie im geschah. „Ja ich sehe, dass sie hier sind aber....“ „Ähmm schön dass du hier bist, Ethelbert.“ sagte Jochen. Der hatte die Situation rasch begriffen und griff ein. Er zog Peter beiseite und die beiden diskutierten eine kurze Weile leise miteinander. „Ethelbert, natürlich wirst auch du fotographiert und kommst sogar auf das Titelblatt des Kalenders. Peter hat mir gerade gesagt, dass er sehr begeistert von dieser Idee sei“ sagte Jochen nun zu Ethelbert.

„Ja wirklich? Auf das Titelblatt?“ ... Ethelbert schien mindestens 10 cm gewachsen zu sein nachdem er die frohe Botschaft erfahren hatte. „Natürlich kommst du auf das Titelblatt, Ethelbert. Aber bevor du fotographiert wirst haben wir noch eine schöne Aufgabe für dich“ antwortete Jochen. „Du wirst nämlich den beiden Fotomodellen Vroni und Natascha ein wenig Reitunterricht geben und zwar auf meinem Reithof. Hein wird dich unterstützen.“

„Ich soll.... ich soll.... ich soll... <schluck>... ich soll wirklich... <schluck> den beiden Fotomodellen.... Reitunter....“ ... Ethelbert war noch einmal um mindestens 8 cm gewachsen und konnte sein unverhofftes Glück noch gar nicht fassen. Dick schien allerdings von dieser Idee nicht sehr begeistert zu sein. Ihr Lächeln wich schlagartig, ihre Züge verhärteten sich, die Augen wurden enger und die Unterlippe schob sich nach vorne. Dick's drohend vorgeschobene Unterlippe bedeutete bevorstehendes Unheil und das wusste jeder der Dick kannte!

Jochen, der eigentlich jede Situation meisterte, erkannte dies natürlich sofort und legte Dick beruhigend die Hand auf den Oberschenkel. Dabei kniff er kurz ein Auge zu. „Aha... ich habe verstanden“ flüsterte Dick und ihr Lächeln stellte sich wieder ein.

Ethelbert konnte sein Glück immer noch nicht fassen und machte sich auf zu Hein, der mit den beiden Fotomodellen auf der anderen Seite des Hofes stand. „So das wäre geschafft“ sagte Jochen. „Den Ethelbert sind wir für eine Weile los“ und dabei stiess er Peter kumpelhaft in die Seite. „Ich werde sagen, dass die Fotoplatte im Labor zerbrochen sein und Ethelbert deswegen nicht auf die Titelseite kam“ antwortete Peter, der Fotograph. Beide brachen in Lachen aus.

Dick wiederum tat es um ihren Ethelbert nun ein wenig leid. „Das könnt ihr im aber doch nicht antun“ meinte sie zu Peter. „Das wär ziemlich gemein... wo er sich doch so freut.“ „Na gut“ antwortete Peter. „Ich werde Ethelbert mit auf eines der Kalenderblätter nehmen. Aber auf das Titelblatt des Kalenders kommt der mir nicht... da kommt nämlich ihr beide drauf“.

„Wir beide?“ ... Dick und Dalli strahlten. „Ja nehmt einmal Foxy zwischen euch und lächelt in die Kamera, ihr beiden Mädels vom Immenhof“. Gesagt getan. Schön brav stellten Sie sich auf, nahmen Foxy zwischen sich und Peter schoß ein Foto nach dem anderen. Peter schwärmte immer wieder: "Das könnte der Renner werden!“ Dick und Dalli possierten nahezu perfekt vor der Kamera. Es machten ihnen sichtlich einen riesigen Spass und schnell verging die Zeit.

„So für heute müßte es eigentlich reichen“ meinte Peter. „Ausserdem wollen wir mal zu den anderen schauen“. „Ihr zwei Mädels werdet noch eine Kontrollrunde drehen. Wenn alles in Ordnung ist geht ihr rein und helft der Oma das Abendbrot zu richten“ sagte Jochen..


Reitunterricht mal anders

Jochen und Peter machten sich auf den Weg. Sie waren schon gespannt wie Ethelbert und Hein die Reitstunden mit den zwei Fotomodellen bewältigen würden. Als sie ankamen bot sich ihnen ein chaotisches Bild. Die beiden Damen amüsierten sich sitzend auf dem Koppelzaun und Ethelbert hatte wohl leichte Probleme bei der Einweisung mit den Pferden.

Sein schöner Reiteranzug wies einige verdächtige Schmutzspuren auf, welche eindeutig auf das bekannte Ethelbert-spezfische „Vom-Pferd-Fall-Syndrom“ hindeuteten. „Der gute hatte wahrscheinlich wiedermal Bodenberührung. Das hat er öfter.“ meinte Jochen und in Peter's Augen blitzte der Schalk auf. „Ob man eine solche Bodenberührung vielleicht mal für den Reiterkalender festhalten sollte?“ „Aber nur wenn er nichts merkt“ meinte Jochen und beide lachten.

Hein Daddel stand vor dem Koppelzaun und erzählte den beiden Fotomodellen Natascha und Vroni wohl allerlei Seemansgarn. „Ihr sollt euch nicht unterhalten sondern den jungen Damen Reitunterricht geben“ rief Jochen. „Das tun wir doch. Ich erzähle auf was man beim Reiten achten muss.“ antwortete Ethelbert. „Wir sehen ja an deinem Reitanzug worauf man beim Reiten achten muss“ rief Jochen zurück.

Hein Daddel allerdings schien Jochen gar nicht bemerkt zu haben und spann seinen Seemannsgarn weiter. Er zeigte Natascha und Vroni seinen Seemansbizeps und dann erzählte er wie sie damals um Kap Horn gesegelt wären und danach 3 Wochen vor Madagaskar mit der Pest an Bord gelegen hätte. Und sie hätten nichts zu essen gehabt und eines Tages seien fliegende Fische an Bord geflogen und die hätte man mit der heissen Bratpfanne aufgefangen und gleich an Ort und Stelle verspeist und und und....

„Dabei war Hein nur auf einem Küstenmotorschiff und ist nie weiter als bis Helgoland gekommen“ erzählte Jochen. Peter musst jetzt so laut lachen, dass Hein sich umdrehte und die zwei bemerkte. Aber es war schon zu spät denn Jochen trat ihm heftig in den Achtern. Hein fiel leicht nach vorne und hielt sich dann seinen offenbar schmerzenden Achtern.

„Du alter Seebär. Bezahl ich dich etwa fürs Nichtstun? Hab ich dir nicht gesagt, dass du Ethelbert unterstützen sollst?“ „Ja hab ich doch. Bloß war Ethelbert viel zu sehr mit den Pferden beschäftigt,dann dachte ich die Damen sollten nicht zu kurz kommen“. "Ja Ja mmer noch der Alte... was Hein? Na ja Peter, das müssen wir nächstes mal selbst in die Hand nehmen. Auf jetzt zum Immenhof. Die Oma wartet mit dem Abendbrot auf uns“

Alle mit Ausnahme von Jochen machten sich auf den Weg. Der nahm sich Ethelbert zur Brust: "Na warte, Bürschlein! Was glaubst du eigentlich? Da gibt man dir eine verantwortungsvolle Aufgabe und du und Hein machen sich einen gemütlichen Nachmittag. Morgen ist es aus mit der Titelblatt-Filmerei.
Hein und Du werden Morgen mal die ganzen Koppelzäune ablaufen und bei Bedarf reparieren.“
„Ich möchte auch gar nicht daran denken,wenn Oma deinen Reiteranzug sieht. Die hat bestimmt auch 'ne schöne Aufgabe für dich“.


Ein junger Herr auf Liebespfaden

Allerdings hörte Ethelbert gar nicht auf das was Jochen sagte denn was dem jungen Herrn im Kopf rum spukte waren die beiden Fotomodelle insbesonders Natascha, die aus Russland stammte. Am Immenhof angekommen hatte Ethelbert nur noch Augen für sie.

Dick würdige er keines Blickes mehr. Stattdessen lief er Natascha wie ein kleines Hündchen hinterher, öffnete ihr die Tür, brachte ihr sogar einen Strauss frisch gepflückter Blumen und bemühte sich ständig um sie zu sein. Dick hatte das natürlich gemerkt und war reichlich sauer. Ethelbert und Natascha waren raus gegangen und unterhielten sich angeregt. „So ein treuloser Schuft. Und dieser Natascha zeig ich es aber“ dachte sich Dick wohl, auf jeden Fall war das an ihrem Gesicht abzulesen.

Natascha erzählte, dass sie aus St. Petersburg in Russland stamme und vor einigen Jahren nach Deutschland gekommen sei. Sie sprach mit einem starken russischen Akzent. Dann verabredeten sich die beiden zu allem Unheil auch noch in der Scheune.

Dick hatte mittlerweilen die schiere Wut ergriffen und sie ging demonstrativ und mit erhobenem Kopf an den beiden vorbei. Dabei warf sie Natascha einen vernichtenden Blick zu. Natascha war das natürlich nicht entgangen und sie ahnte wohl welches kleine „Ehedrama“ sich im Augenblick abspielte. Sie wartete bis Dick ein wenig enteilt war, verabschiedete sich dann von Ethelbert, lief hinter Dick her und bat sie doch stehen zu bleiben.

„Aberr ich will deinen Frrreund dirrrr doch nicht wägnähmen, Dick.“ sagte sie mit ihrem russischen Akzent. „Derrr ist zwarrr siss, dein Äthälbärt, aberrr auch nicht mährrrr. Ich liebärrr mag ältärre Männärrr abär nicht so kleineä Jungs wie Äthälbärt...“. „Aber du hast dich mit ihm doch in der Scheune verabredet“ antwortete Dick mit leicht weinerlicher Stimme. „Isss nicht wahrrrr...“ sagte Natascha. „Iss gäwäsänn nur Scherzz. Ich nicht gegangen wärä in Scheunä zu deim Äthälbärt“

„Und du sein ein hibsches Mäderlä, kleinä Dick“ sagte Natascha nun. „Ja wirklich? Aber so hübsch wie ihr beiden bin ich nicht“ antwortete Dick und zog die Mundwinkel nach unten. „Ich dirr zeigän wie man sich macht rischtisch hibsch und wie man sich macht Schminke in Gäsicht“ sagte Natascha. „Das willst du mir zeigen? Au fein. Du bist aber wirklich nett, Natascha. Und dabei habe ich dich am Anfang gar nicht gemocht“ antwortete Dick.

„Aberr heer mal zu, Kleinä Dickie...“ sagte Natascha nun. „Wir machen Streich mit deim Äthälbärt. Du machen du wärst ich. Ich habä Idee.“ Dann heckten die beiden zusammen einen Streich aus. Diesem untreuen Gesellen und Möchtegern-Frauenhelden Ethelbert sollte man mal eine Abreibung verpassen. Darüber waren sie sich einig.

Dalli wurde in den Plan eingeweiht. Sie ging zu Ethelbert. „Du Ethelbert, das russische Fotomodell ist in der Scheune. Sie hat gesagt du solltest mal vorbeischauen“. „Ja wirklich?“ Ethelbert's Augen glänzten und strahlten wie ein Sylversterfeuerwerk. Er flitzte in seine Kemmenate, machte sich rasch zurecht, zog ein frisches Hemd an und rannte schneller als Foxy galoppieren konnte in die Scheune.


Na warte, Ethelbert!!!

Dort sah er Natascha mit dem Rücken an einen Pfosten stehen. Ethelbert näherte sich, tippte sie vorsichtig an und dann............................ wie Ethelbert später dasnn dem Mans erzählte konnte er sich nicht mehr genau errinnern was danach geschah. Und woher sein blaues Auge und die Beule auf der Stirn gekomen sei wüsste er auch nicht mehr so genau.

Auf jeden Fall habe er Natascha freundlich antippen wollen worauf die sich sich umgedreht habe und irgendwie hätte Natascha eher wie Dick und nicht wie Natascha ausgesehen. Aber so genauso konnte er das nicht erkennen denn irgendso ein Boxhandschuh sei plötzlich auf sein Gesicht zugeflogen. Dann war sein Auge irgendwie ganz heiss und dann sei er auf einmal plitsch-platsch-nass gewesen.

Und dann sei eine andere Natascha mit einem Eimer in der Hand vom Heuboden gesprungen. Die war irgendwie blond gewesen und hätte irgendwie so ähnlich wie Dalli ausgesehen und die sei dann mit der ersten Natascha, die irgendwie wie Dick ausgesehen hätte, lachend aus der Scheune gelaufen. Und dann sei er aufgestanden, sei voll auf die Harke getreten und die Harke sei ihm voll an die Stirn geknallt. Und dann sei er wohl ohnmächtig in den Heuhaufen gefallen.

Aber er wisse nicht ob das alles wahr sei ... er könnte das ja auch alles nur geträumt haben. Aber an die Harke könne er sich genau erinnern und daher habe er wahrscheinlich das blaue Auge und die Beule mitten auf der Stirn. Aber wie gesagt könne er sich nicht mehr ganz genau erinnern und vielleicht sei er auch vom Pferd oder vom Heuboden gefallen.... und überhaupt hätte er jede Menge Kopfweh. Und Mans solle doch den anderen nicht erzählen was ihm dem Ethelbert heute so alles passiert sei.

Leider hatte sich Ethelbert in Mans getäuscht. Genau diese Story brauchte Mans natürlich um sich bei Dick wieder Hoffnungen machen zu können. Leider wusste er nicht das Natascha,Dick und Dalli sich das Ganze ja selber ausgedacht hatten.

Kaum hatte Ethelbert dem Mans alles erzählt musste Mans plötzlich unter einem dringendem Vorwand gehen. Im fiel nichts besseres ein als sofort zu Dick zu gehen unm ihr alles zu erzählen. Dick und Dalli waren bereits mit Peter bei der Arbeit um die nächsten Aufnahmen für den Kalender zu machen.

„Dick, Dick“ rief Mans und stürzte herbei. „Du wirst nicht glauben was Ethelbert passiert ist“ rief er.
Mans erzählte die Geschichte,die er eben von Ethelbert gehört hatte und dachte, dass er jetzt wieder Chancen bei Dicki hätte. Der Schuss ging allerdings nach hinten los.Als Mans mit der Geschichte fertig war schauten sich Dick und Dalli nur mit verständnislosen Blicken an und Dick holte zu einer Ohrfeige aus. Mans konnte gerade noch ausweichen, sich umdrehen und wollte sich gerade in Sicherheit bringen,als er auf Ethelbert auflief.

Ethelbert kochte vor Wut und knallte Mans eine. „So ein Freund bist du also“ schrie Ethelbert. “Wenn ich das gewusst hätte, du Verräter!“ Mans wusste nicht wie ihm geschah und lief schreiend und weinend davon. „Ja Ethelbert“ staunten die Mädels. „Das hätten wir dir ja gar nicht zugetraut.“ Die beiden Schwestern hakten sich bei Ethelbert ein und da es bereits spät war ging man zurück ins Haus. Dick und Dalli gingen in ihr Zimmer und schliefen fast sofort ein. Ethelbert lümmelte sich auf einen Sessel und begab sich wenig später schlafttrunken in sein Zimmer.


Na dann guten Appetit...

Dann war ein neuer Morgen angebrochen. Schon zeitig in der Frühe hatte Oma Jantzen die beiden Schwestern geweckt da ein langer Tag vor ihnen lag. Die beiden Schwestern hatten noch einige Tage Osterferien, genau wie Ethelbert. Der hatte sogar einige Tage die Schule geschwänzt um bei Oma und den Schwestern ein paar fröhliche Osterurlaubstage in der Holsteinischen Schweiz zu verbringen.

Dick, Dalli und Oma Jantzen machten sich daran Frühstück für mindestens 10 Leute zu bereiten. Oder waren das noch mehr? Oma fing zu zählen: „Also da seid ihr zwei und Ethelbert. Dann die beiden Fotomodelle. Das macht vier, nein fünf. Dann noch Peter und seine Assistentin, das Fräulein Keller. Die ist übrigens recht nett.. Das macht zusammen acht. Nein sieben. Wartet mal... 1,2,3.... ochje ich werd wohl alt.“

„Du bist ja auch noch dabei und das macht dann acht Personen. Und Jochen, Hein und Dr. Pudlich kommen dann auch noch dazu“ ergänzte Dick. „Das macht also elf Personen“. „Mein Gott“ sagte die Oma. „Wir müssen ja ein halbes Heer verpflegen“. „Und Ethelbert. Der frisst alleine schon soviel wie ein ganzes Heer“ meinte Dalli.

Dick und die Oma lachten während sie die Brote schnitten und den Kaffee aufbrühten. Es war kurz vor sieben als Dalli sich aufmachte um die Gäste zu wecken. Auch Jochen war mit Hein und Peter, dem Fotographen, mittlerweilen angekommen. Dr. Pudlich erschien kurz danach. Er hatte der Oma nämlich versprochen wegen der vielen Gäste ein wenig im Haushalt mitzuhelfen.

Die ganze Gesellschaft sass am Frühstückstisch als plötzlich Ethelbert auf der Bildfläche erschien. Er trug ein Pflaster auf der Stirn und hatte sein blaues Auge mit etwas Puder notdürftig abgedeckt. „Ja Junge! Was ist dir denn passiert?“ fragte die Oma. „Ja...ähmmm... also ich war gestern noch ein wenig mit Foxy ausgeritten. Da lief dann plötzlich eine schwarze Katze vor Foxy vorbei und... ähmmmm... da hat sich Foxy erschreckt und hat mich abgeworfen“.

„Foxy hat doch keine Angst vor Katzen“ entgegnete Dalli. Die beiden Schwestern tauschten verstohlen einige Blicke aus und bemühten sich nicht gleich laut loszulachen. Dalli ass gerade Haferflocken und offenbar stach sie dieser Hafer auch an jenem Morgen. „Du bist halt ein richtiger Tolpatsch, Ethelbert“ sagte Dalli und blinzelte Ethelbert etwas provokativ an. Dann flogen ihr vor Lachen fast die Haferflocken aus dem Mund.


Au backe...

Ethelbert warf ihr daraufhin einen ziemlich giftigen Blick zu. Irgendwie war er an diesem Morgen nicht gut gelaunt und irgendwie hatte er auch den Eindruck, dass sein schlimmer Traum von gestern vielleicht doch gar keiner gewesen sein könnte. „Ja Jungchen. Was machst du denn für Sachen?“... Oma schüttelte wiedermal den Kopf über ihren Grossneffen Ethelbert, dem anscheinend alle Unglücke dieser Welt zustiessen.

„Ja dann kann ich dich ja gar nicht fotografieren“ meinte Peter nun zu Ethelbert. „Nein besser nicht“ entgegnete Ethelbert. „So wie ich heute ausseh verzichte ich lieber auf das Titelfoto“. „Du siehst mit deinem blauen Auge und dem Pflaster aber viel besser aus als sonst“ warf Dalli ein worauf Ethelbert ihr einen noch giftigeren Blick zuwarf.

„Wir machen heute morgen noch ein paar Fotos für den Reitkalender und dann werde ich mit Vroni und Natascha zum See fahren und einige Reitmode-Aufnahmen machen. Vielleicht machen wir auch noch einige Aufnahmen für Bademode und Unterwäsche“ sagte Peter. „Ach sie fotographieren Bademoden mit den beiden jungen Damen?“ meinte nun Dr. Pudlich, der plötzlich putzmunter und sehr interessiert war. Er strich sich kurz über sein Haupt. „Darf ich ihnen vielleicht einige interessante Uferplätze zeigen?“

„Wir haben eine tolle Badestelle“ meinte nun Dick. „Dort könnt ihr fotographieren. Und warm genug ist es heute morgen auch schon“. Dr. Pudlich war in der Zwischenzeit aufgestanden, verbeugte sich höflich vor Vroni, die eigentlich Veronika hiess und aus Bayern stammte sowie Natascha, dem russischen Fotomodell, der Obertolpatsch Ethelbert gestern vergeblich nachgestellt hatte. Dr. Pudlich gab den beiden jungen Damen einen Handkuss wie es sich für einen Kavalier gehörte und stellte sich vor: „Gestatten Dr. Pudlich. Ich bin der Tierarzt“. „Und vor allem ein eitler alter Gockel“ meinte die Oma resolut und nickte mit dem Kopf.

Fräulein Keller war geistesgegenwärtig genug um die aufkommende Familiendebatte zu unterbrechen.
„Wer trägt eigentlich das Sissi-Reitkostüm? Das ist ziemlich klein geraten.“ sagte sie zu Peter. „Das Sissi-Reitkostüm?“ fragte Dick erstaunt. Die ganze Familie schaute nun interessiert zu Peter. „Ja Dick. Wir haben ein Reitkostüm namens „Prinzessin Sissi“. Das ist ein sehr teures und edles Damenreitkleid und für sehr vornehme Anlässe gedacht. Aber es ist leider zu klein ausgefallen und passt niemandem von uns“

„Dann kann ich es ja tragen. Ich bin noch nicht so gross“ rief Dalli strahlend in die Runde hinein „Du bist ja strohblond. Das passt doch überhaupt nicht“ meinte Dick. „Ich möchte es gerne tragen. Mir steht ein solches Kostüm auch viel besser als dir, Dalli“. „Wieso du?“ erwiderte Dalli nun mit aufgeregter Stimme. „Du siehst überhaupt nicht aus wie Sissi.“ „Wie Romy Schnei...“ wollte Jochen gerade entgegenen, aber er kam nicht mehr dazu.... die beiden Schwestern begannen sich nun zu zanken.

„Schau dich mal im Spiegel an. Du siehst ja gar nicht so gut aus wie Romy Schneider“. „Und du erst recht nicht. Du hast ja nicht mal Busen.“ „Und du auch nicht!“ „Doch. Und sogar viel mehr als du“.
„Ist ja nicht wahr. Du bist doch flach wie Oma's Bügelbrett“. „Nicht wahr. Du bist ja nur neidisch“.

„Wie Romy Schneider seht ihr beide garantiert nicht aus. Und schon gar nicht wie Marylin Monroe“ meinte nun Ethelbert während er das ca. fünfte Brötchen gierig verschlang. Das liess sich Dalli allerdings nicht bieten. „Bäääähhh.... und du bist auch kein O.W. Fischer und ausserdem siehst du nicht wie ein Mann aus sondern wie ein Milchbubi und Muttersöhnchen“. „Ich ein Milchbubi und Muttersöhnchen? Dass ich nicht lache! Du musst gerade was sagen, du Giftzwerg... du Wetterhexe.... du du ...“ Der Oma klappte der Mund auf und zu und wieder zu. Und dann wieder auf. Sie wollte zwar etwas sagen, konnte aber vor lauter Empörung offenbar kein Wort hervorbringen.

Das machte aber Jochen. Er schlug mit der Faust kräftig auf den Tisch und dabei klirrte das Geschirr laut. „Ruhe hier!“ rief Jochen lautstark in die Runde. „Ja sind wir hier denn hier bei den Hottentotten?“ „Ethelbert ist der Hottentotte. Der hat angefangen“ meinte Dalli. „Na warte...“ wollte Ethelbert gerade entgegen als Jochen nocheinmal mit der Faust auf den Tisch schlug.

„Jetzt ist aber entgültig Schluss“ meint er. „Was sollen denn unsere Gäste von uns denken?“. „Ich amüsiere mich köstlich“ meint Peter lächelnd. „Machen sie nur weiter und lassen sie sich nicht stören. Ein Familienstreit am Morgen behebt Kummer und Sorgen“. „Ja dann Prost“ meinte Dr. Pudlich dazu und zauberte ein Fläschchen Pudlich-Spätburgunder aus eigener Pudlich-Abfüllung auf den Tisch. „Ja den können wir jetzt gut gebrauchen“ meinte Jochen und schüttelte lachend den Kopf. „Diese Bande ist wirklich nur mit Humor und einem Schluck Alkoholischem zu ertragen.“

„So Frau Jantzen“ sagte Peter. „Vielen Dank für das leckere Früstück und euch danke ich für die lustige Unterhaltung. Wir sollten jetzt aufbrechen,unseren Kram zusammenpacken und an die Arbeit gehen. Herr Dr.Puddlich könnten sie uns bitte die schönen Plätze zeigen von denen sie vorher gesprochen haben. Wir wären ihnen sehr dankbar“.
„Aber selbstverständlich. Ist mir ein Vergnügen“ entgegnete Dr.Puddlich und maschierte vorraus.
"Das ist mal wieder typisch. Dieser alte Schürzenjäger...“ murmelte die Oma leise vor sich hin. Nun kam endlich schwung in die Bude. Dr.Pudlich mit Barbarossa fuhren voraus und im Schlepptau folgten Peter, der Fotograph, und seine Leute.

Jochen fuhr mit dem Wagen in die Stadt. Hein war bereits im Stall und Oma und die Kinder räumten das Frühstück ab. Als die Kinder fertig waren gingen sie hinaus und besprachen was sie dem heutigen Tag wohl noch alles entlocken könnten. Jeder von ihnen hatte eine andere Idee. Sollte man baden, reiten, die Fotographen ausspionieren? Oder sich mal wieder mit den anderen Kindern in der alten Scheune treffen?.


Alter schützt vor Torheit nicht

In der Zwischenzeit hatte Dr.Pudlich die Fotgraphen an die schönsten Plätze geführt. Peter und seine Leute machten sich an die Arbeit. Dr. Pudlich hatte seine ware Freude an den schönen Aussichten, insbesondere gefiel ihm die „schöne Aussicht“ auf die unterwäsche-vorführenden Fotomodelle und die hübsche wenig-verbergenden neuesten Bademoden.

„Wenn man doch mal wieder jung wär“ seufzte er und schwang sich auf sein Wägelchen um wieder zum Immenhof zurück zu fahren. Sein gutes Herz ließ ihn nicht vergessen, dass er Oma doch versprochen hat ihr im Haushalt ein wenig unter die Arme zu greifen.

Dr. Pudlich war gerade mal einige Meter gefahren als er plötzlich eine Stimme vernahm. „Huhu Dr. Pudlich. Sie schaun's aber fesch aus“ Dr. Pudlich schaute sich um und sah Vroni, das Fotomodell aus Bayern, die ihm zuwinkte. „Ach wenn ich es mir recht überlege....“ dachte sich Dr. Pudlich. „Eigentlich kann ich ja noch ein halbes Stündchen hier bleiben. Aber nur ein kleines halbes Stündchen“.

„Nehmen's mich amoal mit auf ihrer Kutsch?“ fragte Vroni den Doktor. „So oa Kutschfahrt tät I moal gerna mitmocha...“ „Aber gerne, Fräulein Vroni“. Dr. Pudlich zwirbelte seinen Schnurrbart. „Ich lade sie gerne einmal zu einer Kutschfahrt im Dodauer Forst ein.“ „Däs täten's mocha?“ fragte Vroni und lächelte den Doktor zuckersüss an. Dem Dr. Pudlich wurde es zunehmend wärmer und das lag nicht nur an der Frühlingssonne, die schon sehr intensiv strahlte.

Dick und Dalli hatten es zu Hause nicht lange ausgehalten und waren mit ihren Ponys an die Badestelle geritten, allzumal Peter ja ein geeignetes Fotomodell für das Sissi-Reitkostüm suchte. Das Fototeam hatte sich in der Zwischenzeit sich an der Badestelle häuslich eingerichtet. Ein kleines Zelt war aufgestellt worden in dem die Fotomodelle geschminkt wurden und sich umzogen. Das war die Aufgabe von Fräulein Keller, der Assistentin von Peter. Fräulein Keller war die gute Seele vom Ganzen.

Peter bereitete seine Fotoausrüstung vor als Dalli ihn am Ärmel zog. „Komm mal her, Peter. Siehst du die grosse Buche dort? Da haben wir mal ... tuschel... tuschel...“. „Habt ihr das?“ antwortete Peter und lachte. „Ja ihr seid ja eine Lausebande. Was hat Ethelbert denn da gesagt?“ Im gleichen Augenblick kam Ethelbert vorbei geschlendert. „Redet ihr über mich?“ fragte er. „Ja“ sagte Peter. „Dalli meinte du würdest mit deinem rotem Reitanzug wie ein richtiger Turnierreiter aussehen“.

„Ja wirklich?“.... ein triumphierendes Lächeln erschien in Ethelbert's Gesicht und er schlug die Arme zufrieden übereinander. „Seh ich wirklich wie ein Turnierreiter aus?“ „Aber ja“ antwortete Peter. „Und ausserdem brauche ich für meine Fotoaufnahmen unbedingt einen Fachmann, der das ganze überwacht“. „Und das soll ich sein“ fragte Ethelbert strahlend.

„Aber klar“ antwortete Peter. „Du wirst jetzt mal schnell ins Zelt schauen wie weit Fräulein Keller mit der Maske ist. Und dann überprüfst du noch die Kameras“ „Äh die Kameras überprüfen?“ antwortete Ethelbert verdutzt. „Ja“ meinte Peter. „Du weisst doch. Du mußt nach der Ausrichtung, ,Sonne, Schatten, Stativ, Lage nachschauen und natürlich prüfen ob der richtige Film eingelegt ist.“

„Achso. Ist doch eine Kleinigkeit. Aber erst schau ich mal zu Fräulein Keller ob sie schon soweit ist“ antwortete Ethelbert ein bisschen unsicher. Peter, Dick und Dalli schauten sich leicht grinsend an. Nach einigen Minuten war alles vorbereitet. Nur Ethelbert war irgendwie immernoch im Zelt verschwunden.

Peter schaute hinein und meinte dann: „Na wo bleibt ihr denn?“ Ethelbert reagierte sofort und sagte,daß Fräulein Keller noch seine Hilfe benötigte. Aber dabb werde er nach den Kameras schauen.
Darauf anwortete Peter: "Ist schon erledigt, Ethelbert. Du hast die Sache hervorragend gemacht.“

Man sah, dass dem Ethelbert geradezu ein Stein vom Herzen fiel. Auch Dr. Pudlich hatte die Zeit im Zelt total vergessen und schaute interessiert den weiteren Aufnahmen zu. Immer wieder nahm er ein kleines Schlückchen aus dem Püllecken zu sich. Plötzlich zuckte er zusammen. Im Hintergrund hörte er eine bekannte Stimme: „Puuudlich, Puuudlich... helfen's ma oamol moi korsett zuknöpfat?“... es war Vroni, die gerade dabei war sich umzuziehen und jemanden suchte, der ihr half ihr Korsett zuzuknöpfen. Dr. Pudlich war sofort zu Stelle. „Sie haben eine bezaubernd schöne Taille, Fräulein Vroni“ meint Dr. Pudlich. „Ja gehn's ... sie soan ja oan richt'ga Charmeur, Herr Doktor“.

Gerne hätte sich Dr. Pudlich noch weiter unterhalten und seine hilfreichen Dienste den Fotomodellen angeboten. Da kam jedoch Fräulein Keller, Peter's Assistentin, ins Zelt gerannt und verbreitete jede Menge Hektik. „Wo ist denn das Sissi-Kostüm, Vroni? Schnell, schnell... ich hab's eilig.“ Dr. Pudlich begab sich mit den Fotomodellen nach ausserhalb und schaute nach was sich dort am Seeufer ereignete.


Prinzessin auf der Erbse

Fräulein Keller rannte auf Peter zu. „Ich habe das „Prinzessin-Sissi-Reitkostüm“ gerade ausgepackt, Peter. Wen sollen wir denn für die Aufnahme nehmen?“ Dick und Dalli hatten das natürlich gehört und stürmten auf Peter zu. „Ich, ich“ ... „Nein ich. Mir steht das Kostüm viel besser“. Peter graulte sich kurz am Kopf und hatte eine Idee.

„Wie wäre es denn wir das auslosen? Ich schmeisse eine Münze. Kopf ist Dalli und Zahl ist Dick.“ „Na gut...“ antworteten die beiden. Peter warf die Münze und Dalli hatte gewonnen. Dick war zwar ein wenig traurig, akzeptierte aber die Entscheidung und half ihrer Schwester das Sissi-Reitkostüm anzulegen. Das machte sie zusammen mit Fräulein Keller im Zelt. Dalli kam aus dem Zelt raus und drehte sich wie ein richtiges Fotomodell nach allen Seiten. „Na wie seh ich aus?“ fragte sie stolz.

Peter betrachtete sie von vorne und von hinten. „Ja das sieht ganz passabel aus, Dalli. Aber kannst du auch auf einem Damensattel reiten?“ „Häh?“ machte Dalli erstaunt. „Ein Damensattel? Was ist denn das?“. Nun schritt Ethelbert, der Fachmann, ein und erklärte Dalli was ein Damensattel sei. „Da sitzt du mit den Beinen in eine Richtung. Hast du denn nicht den Film mit Romy Schneider gesehen? Die springt im Damensattel sogar über Hindernisse. Sowas kriegst du ja nicht hin.“

Dalli zeigte sich empört. „Und ob ich das kann. Wenn Romy Schneider das kann dann kann ich das doch auch“. „Du sollst aber nicht über Hindernisse springen“ erklärte Dick. „Du sollst nur still im Sattel sitzen und posieren“. „Ich soll posieren?“ fragte Dalli. „Was ist denn das“. „Du sollst möglich hübsch aussehen“ erklärte Peter lachend. „Das kriegt die doch nicht hin“ meinte Ethelbert aber glücklicherweise hatte Dalli das gar nicht gehört, so sehr freute sie sich als Prinzessin Sissi zu posieren.

„Streck die Beine nach vorne, Dalli “ rief Peter. „Im Damensattel wird deswegen geritten weil die feinen Damen damals einen langen Rock beim Reiten trugen mussten. Genau wie du jetzt. Und damit kann man nicht normal reiten.“ „Ach so“ antwortete Dalli. „Dafür ist so ein Damensattel da. Wie umständlich. Ich kann Foxy sogar ohne Sattel reiten.“

Jochen, der inzwischen dazu gekommen war, erhob nun die Stimme. „Nein, halt mal. Foxy nehmen wir nicht für die Aufnahmen. Der hält doch nicht still. Wir nehmen Lenchen für die Aufnahme“. Peter widersprach. „Eigentlich sollten wir Foxy nehmen, da die Schimmelstute ein wenig zu gross ist. Und Foxy sieht auch rassiger aus.“ „Na gut“ meinte Jochen. „Nehmen wir Foxy.“

Dalli stieg in den Sattel. Sie hatte nicht nur das Sissi-Reitkostüm an sondern auch eine zylinderartige Kopfbedeckung welche die feinen Damen damals beim Ausritt trugen. „Hi hi“... entfuhr es Ethelbert. „Dalli mit Zylinder auf dem Kopf. Hi hi.... wie komisch.“. Dalli steckte Ethelbert kurz die Zunge raus und sass kerzengrade und stolz auf Foxy, halt wie eine richtige Prinzessin. „Hach wenn meine Schulfreundinnen mich jetzt sehen würden“ rief sie zu Dick herunter. „Die würden alle vor Neid zerspringen“ antwortete ihre Schwester.

Peter bereitete nun die Aufnahmen vor. In der Zwischenzeit stand Ethelbert etwas abseits und sah Dalli zu wie diese als Prinzessin Sissi verkleidet auf Foxy sass. Foxy wedelte mit dem Schwanz. Ethelbert, hatte gerade einen weissen Kieselstein aufgehoben als ihm ein finsterer Gedanke kam. „Soll ich oder soll ich nicht?“ dachte sich Ethelbert und graulte sich am Kinn. „Und im Stall.... mit Natascha... das hab ich doch nicht geträumt. Kann doch nicht sein. Da haben mir die beiden doch einen Streich gespielt....“ dachte er sich weiter. „Da könnte ich doch auch....“


Gemeiner Kerl!!

Er sah noch einmal auf Dalli, die stolz auf Foxy sass und sich freute wie eine Schneekönigin, dann sah er den Kieselstein in seiner Hand... dann schaute er noch einmal auf Dalli, dann noch einmal auf den Kieselstein.... und dann schaute er auf Foxy's Hinterteil .... und dann ging es mit ihm durch.

Er schaute sich um ob niemand ihm zusah, dann nahm er den Kieselstein, zielte auf Foxy's Hinterteil..... und warf mit dem Kieselstein. Foxy hatte das gespürt, wieherte laut, sprang in die Höhe und schmiss Dalli in voller Montur vom Sattel. „Ja ich hab's doch gesagt“ rief Jochen. „Wir hätten Lenchen für die Aufnahme nehmen sollen. Foxy ist doch viel zu temperamentvoll.“

Dalli lag mit dem schönen Kostüm am Boden und stöhnte. Aber sie stand sofort wieder auf, denn jemandem der auf Pferde- und Ponyrücken aufgewachsen ist macht soetwas nichts aus. Dalli hielt sich ihren Po während Dick und Peter sich besorgt um sie kümmerten und den Staub von Dalli's Sissi-Reitkostüm klopften.

Ethelbert hatte mittlerweilen doch ein etwas schlechtes Gewissen, aber es kam noch schlimmer. Dr. Pudlich kam auf ihn zu und winkte ihn mit dem Zeigefinger heran. „Komm mal her, Bürschlein“. Dann packte Dr. Pudlich den Ethelbert am Ohr und schüttelte ihn. „Ich hab genau gesehen was du gemacht hast, du Lausebengel. Na dir werd ich....“ sprach Dr. Pudlich.

„Hat Ethelbert etwa Foxy gereizt?“ rief nun Jochen. „Ja das hat er“ antwortete Dr. Pudlich und schüttelte Ethelbert noch einmal kräftig durch. Der arme Ethelbert hatte mittlerweilen schon ein ganz dickes rotes Ohr. „Ethelbert, wenn das die Oma erfährt schmeisst die dich glatt raus“ sagte nun Jochen. „Sowas macht man doch nicht. Auch wenn man wütend auf jemanden ist.“ Jochen konnte gerade noch Dalli festhalten, die sich wutentbrannt auf Ethelbert stürzen wollte.

„Was machen wir denn jetzt mit dir“ fragte Jochen. „Wartet mal. Ich hab da eine Idee“ sagte Dr. Pudlich. „Ethelbert, du entschuldigst dich jetzt bei Dalli und dann reitest du zurück auf den Immenhof und hilfst der Oma den ganzen Tag bei der Hausarbeit. Wir sagen der Oma nichts.“ Ethelbert nickte nur heftig mit dem Kopf.... da hatte er ja noch mal Glück gehabt. Er entschuldigte sich höflich bei Dalli und wollte gerade auf sein Pony steigen.

Da hörte man plötzlich lautes Trampeln und Indianerheulen. Alle drehten sich rum und sahen dass sie von einem halben Dutzend Ponys umrundet waren. Auf den Ponys sassen Indianer... oder waren das eher Kinder? Der Indianerhäuptling sah irgendwie wie Mans aus und der Rest der Meute schien auch irgendwie bekannt zu sein.

Es war tatsächlich Mans. Diese hatte nach seiner Blamage auf dem Immenhof all seine Blutsbrüder und Stammesgenossen zum großen Kriegspfad versammelt. Die Bande aus Cowboys und Indianern hatten das Geschehen am See schon eine Weile beobachtet. Als Dr. Pudlich den Ethelbert an den Ohren zog gingen sie zum abrupten Angriff über.

Sie umkreisten das ganze Fotolager mit ohrenbetäubendem Lärm und wildem Hufgetrampel. Anführer Mans schrie mit gellender Stimme: „Unter euch ist ein Bleichgesicht genannt "Der Unwissende" mit aufgesetzten Hörnern und roten Ohren.Er hat über großen Häuptling "Mans der Wilde"und seinem Volk große Schande gebracht. Großer Häuptling "Mans der Wilde "will Vergeltung. Lassen ihn die Bleichgesichter gehen wird ihnen nichts geschehen. Wir wollen den Scalk von "Der Unwissende" dann wird das Kriegsbeil wieder begraben“.

Peter und seinen Leuten wude es ganz schön mulmig. Dr. Pudlich, Jochen und die Mädels konnten das Lachen gerade noch verstecken. Aber Ethelbert wäre am liebsten im Boden versunken.Er schwitzte und ihm wars ganz schön Bange. Im Gedanken dachte er daran,wie er Mans eine geknallt hat und wie dieser sich jetzt brutal an ihm rächen würde.

Bestimmt würde er ihn hinten am Pony anbinden,und ihn bis zur alten Schäune schleifen,und dann nackt an einen Pfosten binden und unten herum Feuer machen. Bei diesen Gedanken fiel Ethelbert plötzlich um.
Dick, Dalli und Mans stürzten sich auf ihn und hoben ihn wieder auf. Aber wie sah Ethelbert nur aus! Ein dickes rotes Ohr von Dr. Pudlich, eine Beule auf der Stirn von der Harke, ein blaues Auge von Dick und jetzt auch noch eine zerrissene Hose!! Mans trommelte seine Blutsbrüder zurück und kümmerte sich um seinen „roten Bruder Ethelbert“. Zusammen mit Dick half er ihm wieder auf die Beine.

Dann kam Vroni, das Fotomodell, auf Ethelbert zu. Sie schaute ihn an. „Ja gehn's Herr Ethelbert. Sie sehn's jo schlimm aus. Jetzt werda ma a moi wieda oa richt'ga Mensch aus ihna macha“. Vroni nahm Ethelbert mit ins Zelt, dann nahm sie Fräulein Keller's Schminkkoffer und bat Ethelbert die Augen zu schliessen.


Soviele schöne Menschen?

Dem war sowieso schon alles egal und er tat wie befohlen. Vroni machte sich daran Ethelbert zu „verschönern“. „Sie sinn's fertig, Herr Ethelbert“ sagte Vroni. „Jetzat sann's wieda oa richt'ga Mensch“. Ethelbert bedankte sich freundlich und ging aus dem Zelt.

Vor dem Zelt stand Dick, hinter ihr Dalli, Jochen und Häuptling Mans. Dick schaute wie entgeistert in Ethelbert's Gesicht und konnte es einfach nicht fassen. „Ja Ethelbert, wie siehst du denn aus?“ Dalli und Jochen brachen in schallendes Gelächter aus, dem sich bald alle Anwesenden anschlossen. Der arme Ethelbert wusste nicht wie ihm geschah. Der ganze Indianerstamm kugelte sich vor Lachen... was war denn nur geschehen?

Unterdessen war Dick ins Zelt gelaufen und kam mit einem Handspiegel zurück. „Da, schau mal herein Ethelbert“ meinte sie. Ethelbert nahm den Handspiegel, schaute herein und sah dass Vroni ihn fachgerecht mit Lippenstift, Augenmakeup und Puder geschminkt hatte. „Oh Gott. Hilfe! Wie seh ich denn aus?“ entfuhr es ihm. „Jo mei fesch sehn's aus, Herr Ethelbert. Jetzat sann si oan richt'ga scheener Mann...“ entgegnete Vroni, die über ihre Arbeit ziemlich begeistert zu sein schien.

„Ethelbert, du siehst aus als kämst du gerade vom Tuntenball“ entfuhr es Peter, der sich vor Lachen den Bauch hielt. „Ich glaub das muss ich fotographieren.“ Gesagt, getan... Ethelbert hatte das nicht mal mitbekommen. „Du Jochen, was ist denn ein Tuntenball?“ fragte Dalli laut lachend den Jochen. „Ach das werd ich dir ein anderes Mal erklären“ meinte Jochen, der noch viel lauter lachte.

Dr. Pudlich, der heute besonders gut gelaunt war und auch schon einige Gläser Original-Pudlich Spätlese geprüft hatte, klopfte sich vor Lachen auf die Schenkel. „Wissen sie was“ sagte er zu Vroni. „So ein schöner Mann wie Ethelbert möchte ich auch gern sein... heute ist mir sowieso alles egal....“ Gesagt, getan. Vroni nahm den Schminkkoffer, Dr. Pudlich setzte sich auf den Stuhl und Vroni machte einen „richtig schönen Mann“ aus dem Dr. Pudlich.

„Ich auch“ schrie Mans vom Pony runter. „Häuptling Manitou will auch schöne Kriegsbemalung“. „Nein!“ Jetzt drängte sich Dalli vor. „Zuerst schminkt Vroni mich. Ich will auch so hübsch wie Ethelbert aussehen“. Dann lief Dick auf Natascha zu. „Du hast mir doch versprochen mir zu zeigen wie man sich richtig schminkt, Natascha“. „Gut. Dann wir machän schminkän dein Gäsicht“ antwortete Natascha und die beiden Schwestern begaben sich zur Verschönerung.

„Na das Fotographieren können wir heute morgen ja vergessen“ meinte nun Peter zu Jochen. „Und bei dem schönen Wetter können wir ja heute nachmittag bis in den Abend noch einige Aufnahmen machen“. Es war schon kurz vor 12. Deswegen schlug Jochen vor zum Immenhof zurückzukehren und der armen Oma Jantzen helfen das Mittagessen zu machen. Die arme Oma war ja ganz allein auf dem Immenhof und niemand hatte ihr bei der Hausarbeit geholfen.

Die ganze Gesellschaft machte sich auf, Vroni stieg bei Dr. Pudlich in dessen bequeme Ponykutsche mit Ledersesseln ein und ab ging es. Dick, Dalli und Jochen ritten auf ihren Ponys zurück. „Du Dickie. Du siehst jetzt aus wie Judy Garland“ meinte Dalli. „Und du wie Hildegard Knef als sie noch ganz jung war...“ antwortete Dick. „Ja ihr beiden seht jetzt aus wie zwei richtige Hollywood-Vamps“ meinte Jochen, der hinter ihnen ritt.

Am Immenhof angekommen klopften Dick und Dalli an die Tür. Die Oma öffnete und wollte bereits eine Schimpfkanonade starten. Dazu kam sie jedoch nicht. „Ja wie seht ihr zwei denn aus?“ meinte Oma Jantzen zu Dick und Dalli. „Ihr seid ja geschminkt“. Ethelbert versteckte sich unterdessen hinter den beiden Schwestern damit Oma ihn nicht sehen konnte. „Komm mal her, Ethelbert. Du versteckst dich doch“ sagte Oma woraufhin Ethelbert hinter Dick und Dalli auftauchte und sein Gesicht zeigte.

„Ach... ach.... ach.... ach.... ach.....“ Die Oma rang nach Luft. „Ach was habt ihr denn hier wieder gemacht“ Aber es kam noch viel dicker. Denn Dr. Pudlich schlenderte mit Fotomodell Vroni am Arm herein und Vroni hatte einen richtig schönen Mann aus Dr. Pudlich gemacht... mit Lippenstift und Makeup.... und Dr. Pudlich's Schnurrbartenden hatte Vroni auch noch rosa eingefärbt.

„Nein, nein, nein.......“ hörte man die Oma rufen und dann hörte man ein dumpfes Geräusch. Die Oma lag besinnungslos im Hausflur. „Um Gottes willen" rief Peter. „Los schnell hierher. Helft mir mal Frau Jansen auf das Sofa zu legen.“ Ein nasser kalter Umschlag und Dr. Pudlich's Riechsalz brachten Oma schnell wieder auf die Beine.

Als sie die Augen öffnete und sie die vielen geschminkten Köpfe über sich sah wäre sie am liebsten wieder ohnmächtig geworden. „Na liebste Frau Henriette,wie geht es uns denn?“ fragte Dr. Pudlich.
„Pudlich Pudlich“ erwiderte die Oma.“Alter schützt vor Torheit nicht. Zum Glück habe ich sie nicht geheiratet.Da müsste ich mich jetzt ja ihretwegen schämen. Und ihr beiden Möchtegern-Damen abschminken und ab in die Küche!“

Es kam nur ein entäuschtes „Schade“ über die Lippen von Dick und Dalli und sie folgten gehorsam ihrer Oma. „Ethelbert,Ethelber“ rief die Oma nun. „.Ja wo ist den dieser Lausebengel nun schon wieder?“ Ethelbert hatte den Braten bereits gerochen und hatte sich aus dem Staub gemacht. „Bevor es ein Donnerwetter gibt lieber gleich Fersengeld geben“

Ethelbert ritt mit einem Pony ins nächste Dorf um noch einige Besorgungen zu machen. Leider.... leider... hatte er in der Aufregung ganz vergessen sich abzuschminken! Alle die er unterwegs traf und grüßte erwiederten den Gruß nicht... so als ob sie ihn überhaupt nicht kennen würden. Das kam dem Ethelbert recht eigenartig vor.

Als er beim Kramerladen ankam und in betrat,schauten in die darinstehenden Kunden recht seltsam an, tuschelten und grinsten. „Was glotzt ihr den so blöde?“ fragte Ethelbert verärgert. Hinter der Ladenteke war ein Spiegel und in dem sah er sich plötzlich. Ethelbert rissdie Augen auf und die Haare standen im zu Berge. Blitzschnell eine Drehung auf den Absätzen und nichts wie raus. Vor dem Laden hatte sich schon eine kleine Menschenmenge gebildet die ihn mit hämischen Gelächter empfing.


Nur Mut, Ethelbert!

Ethelbert schwang sich auf sein Pony und galoppierte davon. „Ach was“ dachte sich Ethelbert. „Ich reit zurück auf den Immenhof und entschuldige mich bei der Oma. Wird schon nicht so schlimm werden...“ Gesagt, getan. Ethelbert ritt in Richtung Immenhof. Als er auf dem Immenhof einritt sah er eine kleine Menschentraube. Es waren Peter, Fräulein Keller, die beiden Fotomodelle und natürlich Dick und Dalli.

„Hallo Ethelbert, wo bleibst du denn?“ rief Dick, die gerade auf Lenchen sass und als Dressurreiterin verkleidet war. „Mach schnell. Wasch dir dein Gesicht und komm zu uns“. Ethelbert stürzte sich so schnell er konnte in den Keller und in Rekordzeit war er frisch gewaschen wieder draussen. Dick und Dalli waren gerade dabei einige Fotos für den Reitkalender zu machen. Peter fotografierte die beiden als Dressurreiterinnen verkleidet.

„Du komm mal her, Ethelbert“ sagte Peter. „Dick hat mir erzählt, dass du im letzten Sommer ein kleines Pony gerettet hast.“ „Ja das hab ich“ antwortete Ethelbert, sichtlich stolz auf seine damalige Heldentat. „Sowas könnte wir auch in den Reitkalender bringen. Schau mal hinter dich.“ Dalli brachte gerade Schneewittchen heran. „Hast du Lust Schneewittchen auf dem Arm zu tragen?“ fragte Peter. „Davon würde ich gerne ein Foto machen.

Ethelbert musste zunächst mal heftig schlucken denn aus Schneewittchen war mittlerweilen ein richtiges Pony geworden. „Ja wie soll ich dieses Vieh denn schleppen?“ rief Ethelbert. „Schneewittchen wiegt jetzt doch mindestens 2 Zentner“. „Du Memme, du Milchbubi...“ rief Dalli und hatte dabei wieder diesen schelmischen „heute-ärgere-ich-mal-wieder-den-Ethelbert-Ausdruck“ im Gesicht. „Du bist ein Schwächling, Ethelbert. Schneewittchen kann ich ja sogar tragen.“

Ein Schwächling wollte Ethelbert natürlich nicht sein. Er kratzte sich wieder kurz am Kopf, dann streife er die Ärmel hoch und begab sich zu Schneewittchen. Das Ponyfohlen war wirklich ziemlich gewaltig gewachsen im Vergleich zu damals. Ethelbert beschloss gute Miene zum offenbar bösen Spiel zu machen. Anscheinend wollte ihm die Bande wiedermal einen Streich spielen und ihn reinlegen „Aber mit mir nicht“ dachte er sich. „Das habt ihr euch so gedacht. Denen werde ich jetzt mal zeigen was eine Harke ist...“

Ethelbert näherte sich Schneewittchen, krempelte die Ärmel hoch und zeigte seine Muskeln. „Mückentarzan, Spargeltarzan!“ rief Dalli kiechernd. Sowas wollte sich Ethelbert natürlich nicht bieten lassen. Also versuchte er Schneewittchen von unten her zu greifen und hochzuheben.... sein Gesicht verfärbte sich dunkelrot vor Anstrengung, er hob und hob und hob.... da plötzlich...


Eine Riesenblamage! Nein... gleich zwei!

krachte seine Hose. Leider hatte Ethelbert das gar nicht bemerkt. Er quälte sich mit Schneewittchen,die das zum Glück jedoch mit sich geschehen liess. Trotz höchster Anstrengungen machte Ethelbert eine einigermaßen gute Figur für die Aufnahmen. Peter machte seine Aufnahmen und zielte verdächtig oft immer auf Ethelbert's Hinterteil.

„So Ethelbert du kannst Schneewittchen wieder runterlassen. Ich habe alles im Kasten. Sehr gut, sehr gut, mein Junge!“ lobte Peter. Schweißgebadet ließ Ethelbert Schneewittchen herunter und ging stolz zu seinen Mädels hinüber. „Na Dalli,hast du dass gesehen? So macht man das. Ich hätte Schneewittchen noch den ganzen Tag tragen können“ prahlte Ethelbert, der wieder ganz
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Beitrag von Ethelbert© »

der alte Ethelbert zu sein schien.
„Ja ja... iss ja schon gut, Ethelbert“ erwiderte Dalli. „Wir sind ja richtig stolz auf dich.“ Ethelbert wußte ja nicht das er wieder einmal Opfer eines Streiches geworden war. Für Peter und seine Leute war dies der letzte Tag auf Immenhof, denn sie hatten alles was sie für ihren Reitkalender brauchten.

Vor dem Abschied lud Peter noch alle auf einen kleinen Umtrunk ein und präsentierte erstmals eine kleine Vorschau wie denn der Reitkalender einmal aussehen sollte. Peter erstaunte alle, als er berichtete, dass durch die große Auswahl von Bildern und Motiven er sich entschlossen hätte zwei verschiedene Ausführungen des Kalenders anzufertigen.

Einmal den sowieso geplanten Reiterkalender mit der aktuellsten Mode und dann noch ein kleines Büchlein mit dem Titel: "Die lustigsten Pannen rund um Pferd und Reiter" mit dem Untertitel „Von einem der vergeblich auszog das Reiten zu lernen“.

„Auweia“ dachte Ethelbert. Er vermutete Übles denn alle rissen sich um das kleine Musterbüchlein und lautes Gelächter und Gekichere zu hören. Ethelbert versuchte mit aller Gewalt auch einen Blick in das Büchlein hinein zuw erfen. Das gelang ihm dann auch. Er blätterte Aufgeregt von Seite zu Seite und seine Augen wurden immer größer und größer und größer. Das Gesicht wurde immer bleicher. Er mußte trocken schlucken und langsam erhob er sein Antlitz und schaute den anderen entäuscht ins Gesicht. Eine Träne lief über seine rechte Wange. Lautlos verliess Ethelbert den Raum und ging auf sein Zimmer.

Auf dem Zimmer angekommen legte er sich zunächst mal hin und dachte nach. „Heh“ sagte Ethelbert auf einmal zu sich selbst. „Erinnere dich doch mal was dein Onkel Nikodemus Gravenhorst immer sagte". „Ja was sagte er denn, Ethelbert?“ fragte Ethelbert sich selbst.

Also Onkel Nikodemus, ein stadtbekannter Trunkenbold, Weiberheld, Witze- und Geschichtenerzähler, den zuhause jedes Kind kannte, sagte immer: „Hauptsache du bist im Gespräch, egal wie!“. „Genau“ sagte sich Ethelbert. „Ich bin ja sozusagen eine berühmte Persönlichkeit, egal wie! Und wie sagte Onkel Nikodemus immer: „Humor ist wenn man über sich selbst lachen kann.“

Ethelbert sprang von seinem Lager auf, hüpfte vergnügt im Zimmer rum, stürzte dann nach unten und ging ins Wohnzimmer, wo die anderen sassen. „Ja die Bilder gefallen mir. Damit kannst du deinen Bildband machen, Peter.“ „Na also“ sagte Peter. „Humor ist wenn man über sich selbst lacht.“ Ethelbert kratzte sich kurz am Kinn... wo hatte er diesen Satz denn schonmal gehört. Aber egal....

„Morgen ist Ostern“ verkündete die Oma. „Wollt ihr alle nicht noch etwas da bleiben und mit uns Ostern feiern?“ „Aber ja, Oma. Wir werden einen tollen Ausflug machen. Oder sollen wir wieder ins Kino gehen? Oder tanzen gehen?“ rief Dalli.

„Ich hab eine Idee“ sagte Jochen ... „wie wäre es denn wir alle zusammen einen Kutschenausflug machen? Wir nehmen die ganze Bagage mit. Und Essen und Trinken. Und die Ostereier... und dann lassen wir alle fünfe mal grade sein.“

„Ohoooo Ohooo... was für eine gute Idee“ sagte Dr. Pudlich, der sich mittlerweilen auch eingefunden hatte. „Ja gehn's Herr Doktor. Sie hoan's mia doch oan Ausflug versprochat“ sagte nun Vroni, das Fotomodell. „Ja ja“ antwortete Dr. Pudlich. „Aber gerne. In meiner Kutsche ist noch Platz für 2 Personen“. Man verbrachte noch eine Stunde unten und nahm ein Abendessen zu sich und begab sich anschliessend zur Nachtruhe,


Ein Osterausflug?

Der Ostersonntagmorgen war angebrochen. Dick räkelte sich in ihrem Bett und schaute nach was ihre Schwester machte. Die schlief noch fest und war trotz Zurufen nicht wachzukriegen. „Na warte, Dallilein“ dachte sich Dick und schüttelte ihre Schwester. „Uaaahaaa... lass mich schlaaaaaafen“ ertönte es und Dalli schlief weiter.

„Du musst doch aufstehen. Wir müssen unser Zeug packen für die Osterkutschfahrt“. „Laaaassss mich in Ruuuuhhheeee....“ ertönte es und Dalli drehte sich auf die andere Seite. Dick ging aus dem Zimmer und traf zufällig Ethelbert, der schon dabei war Reisevorbereitungen für die grosse Kutschfahrt zu treffen.

„Wie krieg ich die Dalli bloss wach?“ fragte Dick. „Die schläft ja mal wieder wie ein Murmeltier.“ Ethelbert überlegte kurz und hatte schnell eine Idee. „Weisst du was wir machen?.... tuschel... tuschel“. Dick und Ethelbert stellten sich vor das Zimmer, öffneten die Tür einen kleinen Schlag und fingen an sich zu unterhalten und zwar so laut, dass jeder mithören konnte.

„Du, die Dalli hat eine ziemlich lange Nase“.
„Ja find ich auch. Und ihren Hals hat sie sich auch nicht gewaschen“.
„Und X-Beine hat sie auch.“
„Nein. Dalli hat O-Beine“.
„Ja richtig. Dalli hat vorne X-Beine und hinten O-Beine“.
„Und schiefe Zähne hat sie.“
„Ja das ist aber noch nicht alles. Sie schielt nämlich auch ein bisschen“.
„Und die Haare hat sie nie anständig gekämmt“.
„Und....

... in diesem Augenblick flog die Tür weit auf, dann flog eine Kopfkissen hinterher und schliesslich Dalli, die im Begriff war sich wütend auf Ethelbert und Dick zu werfen. „Was lästert ihr hier über mich rum“ rief sie wütend. „Das war doch die einzige Möglichkeit dich wach zu kriegen, du Faultier“ sagte Dick. „Alter Trick“ sagte Ethelbert. „Haben wir auf dem Internat oft gemacht. Damit kriegen wir jeden wach.“ Ethelbert war nämlich als 12jähriger mal 2 Jahre auf dem Internat bei den katholischen Geistlichen gewesen. Davon merkte man allerdings nicht mehr allzuviel.

„Ach so. Dann war das ja nicht ernst gemeint was ihr über mich erzählt hat „ Aber neiiiiinnnnn.....“ antworteten Ethelbert und Dick im Gleichtakt. „Du hast allerdings eine lange Nase“ meinte Ethelbert nun. „Duuuuuu!!!“.... Dalli hielt Ethelbert die geballte Faust vor das Gesicht. Da hörte man plötzlich Oma Jantzen unten ganz laut schreien.


Einbrecher auf Immenhof?

„Oh nein. Oh Gott! Hilfe“. Dick, Dalli und Ethelbert stürzten sich nach unten und liefen auf die Oma zu. „Ja was hast du denn Oma“. „Nein, nein, nein....“ stöhnte die Oma. Es ist bei uns eingebrochen worden.“ „Was“ sagte Ethelbert. „Es ist auf dem Immenhof eingebrochen worden.... wie furchtbar.

Dick nahm die Sache in die eigene Hand. „Wir müssen sofort..... Ähhh,wartet mal. Oma, wie hast du eigentlich bemerkt das eingebrochen wurde`“ fragte Dicki mit detektivischem Sherlock-Homes-Blick ihre Oma. „Ich muß mich jetzt erstmal hinsetzen“ erwiderte die Oma. Als sie sich ein wenig erholt hatte begann sie zu erzählen.

„Also das war so: heute morgen stand ich wie immer als Erste auf. Ich ging ganz normal durch den Gang in die Küche und bereitete das Frühstück und den Proviant für euren Ausflug vor. „Ja war alles ganz normal wie immer? Du mußt doch was bemerkt haben...“ hakte Detektivin Dickie Voss nach..

„Ja hab ich dann auch. Als ich in der Küche alles zusammen suchte fiel mir auf, dass überall etwas fehlte. Brot, Butter, Speck, Käse und sogar einige Flaschen Wein mit samt den Bechern. Dann hörte ich nur noch wie die Tür zufiel. Ich schaute nach aber ich sah niemanden und die Tür war glaube ich auch nicht aufgebrochen. Danach habe ich auch schon nach Hilfe gerufen.“

„Hmm“ überlegte Meisterdetektivin Dickie Voss. „Sonst fehlt nichts ausser den Fressalien? Ich denke wir müssen jetzt ersteinmal alles überprüfen und schauen ob sonst noch irgendetwas fehlt.“

In der Zwischenzeit waren die Gäste aufgewacht und fragten neugierig warum Dick, Dalli und die Oma schon am frühen Morgen so fidel im Haus herumschwirrten. Auch Jochen und Dr. Pudlich trafen nun auf dem Immenhof ein. Allerdings war nun guter Rat teuer. „Da steckt doch bestimmt noch mehr dahinter“ grübelte Jochen vor sich hin. „Das werden wir schon noch rauskriegen“ meinte Dick.

„Was höre ich da`“ sagte Dr. Pudlich. „Meine liebste Henriette, ich dachte schon man hätte sie entführt.“ „Aber Herr Puddlich" erwiderte die Oma Jantzen und kicherte dabei wie ein Teenager. „Was sollen die Einbrecher denn mit einer alten Oma anfangen? Inzwischen grübelte alle anderen über den Vorfall nach. Die Osterkutschfahrt schien gefährdet!

„Ja wo steckt der Ethelbert denn?“ fragte nun aufeinmal Dalli. Seltsam, dass dieser Bursche schon seit einiger Zeit verschwunden war... führte der etwa wieder etwas im Schilde? Da klingelte es an der Immenhof-Tür. Dick und Dalli öffneten und steckten den Kopf nach draussen.... ja was war denn das?

Da stand jemand mit dem Rücken zur Haustür und hatte so eine merkwürdige karierte Jacke an und eine merkwürdig geformte Mütze auf dem Kopf. Und eine Pfeife hatte er auch im Mund. Die merkwürdige Person drehte sich plötzlich um und ... es war Ethelbert, mit Sherlock-Holmes-Jackett, Sherlock-Holmes-Mütze und Sherlock-Holmes-Pfeife.

Dick ging der Mund auf und zu. „Sag mal, Ethelbert. Wie siehst du denn aus?“ „Ich war im Dorf bei Trödler Schludermann“ antwortete Ethelbert. „Und da habe ich mir die passende Kleidung besorgt. Der hat jede Menge Sachen in seiner Trödelbude rumliegen.“ Dalli hüpfte auf und ab... sprang aufeinmal rückwärts... drehte sich zweimal um sich selbst... und liess dann eine Lache los, welche vermutlich bis Plön oder Eutin zu hören war.

In der Zwischenzeit war Peter blitzartig mit der Kamera aufgetaucht und hatte Ethelbert Holmes sofort auf Zelluloid gebannt. „Ich dachte hier wäre ein schwerer Kriminalfall zu lösen. Was ist denn eigentlich gestohlen worden.“ sagte Ethelbert. „Ja“ sagte Dick. „Jemand hat einen ganzen Sack Fressalien gestohlen.“ Da wurde Ethelbert auf einmal verdächtig nervös..... „Ähmmm..... ach so..... ähmmm...... ja dann müssen wir sofort mit den Ermittlungen beginnen. Das scheint ein sehr verzwickter Kriminalfall zu sein. Da muss ich erstmal nachdenken.“


Die Detektive vom Immenhof

„Vielleicht fangen wir mit den Ermittlungen mal in deinem Zimmer an“ antwortete Dick und fixierte Ethelbert. Der wurde zusehends nervöser. „Ähmmmm..... wartet mal. Ich hab da schon meine Strategie. Jochen und Dick warfen sich einen vielsagenden Blick zu. „Jetzt werden wir erst mal alles nach Spuren durchsuchen, weil ich nämlich glaube,.dass der oder die Täterin hier aus dem Haus stammen“.

Oma und Dr. Pudlich hatten sich währenddessen ins Wohnzimmer zurückgezogen und Dr. Pudlich prüfte nocheinmal nach, ob sein Universal-Allzweck-Heilmittel sich noch in Oma's Schränckchen befand. Wer weiss... vielleicht war es ja auch gestohlen worden.

Jochen ging ebenfalls nach draussen um zu sehen ob Hein schon alles für den Ausflug klar gemacht hatte. Hein hatte jedoch vom ganzen Geschehen gar nichts mitbekommen und war mit dem Einspannen der Ponys beschäftigt. Peter und die Anderen kümmerten sich auch nicht weiter um die Geschehnisse und genossen den schönen Ostermorgen.

Inzwischen spielten sich im Immenhof die reinsten Kriminal-Szenen ab. Dick, Dalli und Ethelbert suchten nach allen verfügbaren Spuren. Dick hatte sowieso Ethelbert unter Verdacht hatte und Ethelbert hatte Dalli sozusagen gleich Allibimässig ebenfalls unter Verdacht. Keiner traute dem anderen.

Nur Dalli versuchte mögichst neutrale Ermittlungen zu führen, denn sie schien wirklich unschuldig zu sein. Dalli überprüfte zunächst einmal Ethelbert's Zimmer. Sie traute ihren Augen kaum.“Ja wie sieht's denn hier aus?“ Ihr war sofort klar, dass Ethelbert letzte Nacht eine Feier auf seinem Zimmer veranstaltet haben mußte. Da lagen leere Weinflaschen,Becher,Essensreste und sonstiges Allerlei.

Dalli machte sofort wieder die Türe hinter sich zu. Sie fing an zu grübeln „Wenn es Ethelbert war der die Sachen brauchte... Ojeeee..... dann gibt es bestimmt viel Ärger.“ Aber eigentlich mochte sie Ethelbert ja ziemlich gerne und darum beschloss sie, den anderen erst mal nichts zu sagen, Die Sache sollte mit einem Vieraugen-Gespräch möglichst gütig geklärt werden.

Da hörte Dalli plötzlich wie sich die beiden Fotomodelle Natascha und Vroni unten im Gang angeregt unterhielten. „Ja dasss war gäwsänn schänes Fäst mit Herrn Äthälbärt“ sagte Natascha. „Jo mei. Feiern's koan's der junge Herr. Un wie er g'tonzt hot dös woar fei luschtig...“ entegnete Vroni. Da fiel es Dalli wie Schuppen von den Augen. Sie hatte nämlich gestern Nacht seltsame Geräusche vom Flur gehört, wahrscheinlich aus Ethelbert's Zimmer... so als ob irgendwelche Leute sich unterhielten und sogar tanzen würden.


So ein hinterhältiger....

Da war also ein heimliches Fest in Ethelbert's Zimmer gewesen. Aber dieser elendige Mistkerl von Ethelbert hatte Dalli nicht dazu eingeladen.... dass Ethelbert sie die Dalli nicht eingeladen hatte war natürlich das Allerschlimmste. „Ich hätte ja nichts gesagt wenn er mich zu der Fete eingeladen hätte....“ dachte sie sich.

„Na warte... “ sagte Dalli leise und trat mit dem Fuss kräftig auf den Boden. „Du kannst aber was erleben, Ethelbert“. Dalli wollte zwar keine Petze sein, aber da Ethelbert sie die Dalli nicht eingeladen hatte hielt sie es für ihre Pflicht ihrer Schwester von der geheimen Fete auf Ethelbert's Zimmer zu erzählen. „Du Dickie“ rief sie als ihre Schwester aus dem Zimmer kam. „Stell dir vor was Ethelbert gestern nacht wiedermal angestellt hat... er hat nämlich.... <murmel> .... <murmel>“

„Ach“ rief Dick und stemmte die Hände in die Hüften. Sie sah dabei aus wie eine Ehefrau die ihren betrunkenen Gatten mit dem Holzlöffel am Hauseingang empfing. „Na der kann was erleben. Der soll mich mal kennen lernen... dieser Schuft. Dieses Untier! Der Verbrecher! Der......“ „Pssssst...“ sagte Dalli und hielt ihrer Schwester die Hand vor den Mund. „Da kommt Ethelbert. Wir werden so tun als ob wir von nichts wissen. „Und Ethelbert? Hast du was entdeckt?“ fragte Dick.

„Nein! Nicht die geringste Spur. Das müssen Profis gewesen sein“ antwortete dieser frech. „Ja was machen wir denn jetzt?“ meinte Dick. „Diese Blösse können wir uns doch nicht geben.“ „Ethelbert" fragte Dalli. „Haben wir eigentlich schon dein Zimmer überprüft? Ausserdem könnten wir doch noch unsere Gäste fragen,ob denen irgend etwas aufgefallen ist. Natascha und Vroni gehen doch sowieso immer so spät ins Bett.“

Ethelbert fiel Dalli sofort in die Parade. “Mein Zimmer können wir noch nach dem Ausflug kontollieren. Das sagte er natürlich nur, um noch genügend Zeit zum aufräumen zu haben und um alle Beweismittel verschwinden zu lassen. „Mit den beiden Damen werde ich mich selber unterhalten,das ist Männersache“ fügte er an und machte dabei einen ziemlich entschlossenen Eindruck.

Dick und Dalli fanden es köstlich wie sich Ethelbert aus der Affäre ziehen wollte. Aber das wollten die beiden natürlich nicht zulassen. Sie hatten bereits einen zugegeben ziemlich gemeinen Plan geschmiedet wie sie Ethelbert auffliegen lassen würden.


Der Ausflug

Aber nun stand erst einmal der Ausflug im Vordergrund. Alle warteten schon und ab ging die Fahrt mit zwei Kutschen. Dr. Pudlich und die Oma Jansen fuhren zusammen in Dr. Pudlich's Einspänner. Jochen hatte sich Diesesmal ein ganz besonderes Ziel ausgedacht.

Aber bevor die Ausflügler abfuhren war da noch einiges zu organisieren. Zunächst gab Jochen einmal die offizielle Reiseroute bekannt. „Hoffentlich kommen wir an einem Gasthaus vorbei“ meinte Ethelbert, dem anscheinend schon wieder der Magen knurrte. „So ein Freßsack“ meint Dalli zu ihrer Schwester. „Kriegt der den nie genug?“

Jochen gab nun die offizielle Reiseroute bekannt, die er sorgfältig ausgetüftelt hatte. Er war nämlich eine ausgesprochener Perfektionist was solche Dinge anging. „Also es geht vom Immenhof durch den Dodauer Forst über Bosau nach Plön und von dort aus über die Holsteiner Seen zurück nach Malente-Gremsmühlen. In Plön liegt bereits ein motorisierter Kahn, den ich angemietet habe und auf dem dann die ganze Bagage inklusive Dick, Dalli, Pferd, Hund, Ethelbert, Oma, Fressalienkörbe und Dr. Pudlich's halbem Weinkeller verfrachtet wird. Hein Daddel wird das Schiff steuern“..... „Ei ei Käptn. Schipp ahoi!“ meinte Hein.

„Und was ist mit den Ostereiern?“ rief Dalli. Die bestand nämlich eisern darauf, dass ein Ostereisuchen stattfinden sollte da dies ja nun mal zu Ostern gehörte. „Alles eingeplant mein Dallilein“ meint Jochen.
„Ach Jochen. Du bist doch unser allerbesten Jochen“... Dalli fiel Jochen um den Hals und wollte gar nicht mehr loslassen. „So und jetzt verteilen wir die Sitzplätze“ meinte Jochen und er liess die verschiedenen Gefährte vorfahren. Zunächst war dar einmal Dr. Pudlich's dreisitzige Ponykutsche mit Lederbesesselung. Vroni, das Fotomodell, nahm Platz.

Dr. Pudlich sass vorne auf dem Kutschbock und rieb sich bereits die Hände.... als dann Oma Jantzen zustieg. „Ich fahr bei euch beiden mit“ rief sie begeistert. „Das wird bestimmt lustig“. „Ja das wird sehr lustig, Henriette“ entgegenete Dr. Pudlich. Klang das etwa griesgrämig? Oma haute dem Doktor mal recht burschikos auf die Schultern und gab mit ihrer Fistelstimme das Abfahrtlommando: „Also los geht's“.

Der Rest der Ausflugsmannschaft war in der Zwischenzeit auf den Zwei- und den Vierspänner verfrachtet worden. Jochen hatte keine Kosten und Mühe gescheut und alles was vier Beine hatte für den Osterausflug angeheuert inklusive Hein Daddel, der den Vierspänner lenken durfte. Eigentlich war das kein richtiger Vierspänner sondern zwei Ponys mit ihren zwei Fohlen dahinter angebunden.... aber was machte das schon.


Hilfe mir ist übel!

Die drei Ponykutschen machten sich auf den Weg durch den Dodauer Forst und waren kaum am Waldrand angekommen als Ethelbert plötzlich anfing laut zu stöhnen und sich die Magengrube hielt. „Du Jochen. Können wir mal kurz anhalten. Ich glaube ich habe heute morgen ein faules Osterei gegessen“. Ethelbert sprang von der Kutsche, torkelte mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Gegend rum und schnappte sich flugs eine Tasche. Anscheinend benötigte er jetzt dringend einige Utensilien Dann begab er sich stöhnend und ächzend an den Wegesrand, sprang hinter eine Hecke und machte Geräusche wie ein ganz Hirschrudel während der Brunftzeit.

Dalli sah verwundert ihre Schwester an. Die war ebenso verwundert. „Das ist die gerechte Strafe für Ethelbert“ flüsterte Dick ihrer Schwester ins Ohr. „Ja die Strafe hat er verdient“ entgegnete Dalli, die immer noch sauer über Ethelbert war, denn schliesslich hatte er sie ja gestern nacht nicht zur Fete auf seinem Zimmer eingeladen.

„Warum kann er sich aber auch nie beherrschen und macht andauernd irgendwelche Dummheiten“ meinte Dick. Die Schwestern kicherten. Aber es kam noch schlimmer ... denn Ethelbert hatte natürlich auch den Unmut von Oma Jantzen erregt: „ Faule Ostereier hat der gesagt? Bei mir gibt es keine faulen Ostereier! So ein frecher Lausebengel. Na warte!“

Ethelbert quittierte Oma's Bemerkungen mit einem herzerweichenden Stöhnen und Ächzen. Anscheinend litt er hinter der Hecke die reinsten Höllenqualen. Das Stöhnen, Jammern und Ächzen wurde immer schlimmer. „Jetzt mache ich mir allerdings ernsthafte Sorgen“ meinte nun Jochen.

„Ooooh, aaaahhh.... ist mir schlecht....“ erklang es hinter der Hecke. „Auuuuuhhhh.... Buaaaaahhhh....“.... „Jetzt übergibt er sich gleich“ meinte Peter und packte vorsichtshalber schon mal seinen Fotoapparat aus. „Komm Dr. Pudlich, wir schauen mal nach. Ich mache mir wirklich Sorgen um Ethelbert“ sagte nun Jochen zu Dr. Pudlich und beide wollten sich gerade auf den Weg zu Ethelbert begeben als dieser plötzlich hinter der Hecke vorsprang.

„So und jetzt dürft ihr die Ostereier suchen“ rief Ethelbert den Osterausflüglern zu. „Da hab ich euch aber mal schön reingelegt. Mir war nämlich gar nicht schlecht!“ Oma lachte laut „Ja so ein Lausbub. So ein Schelm. Ja du bist mir ja einer....“

„So ein Mist“ meinte Dalli. „und ich dachte schon es wäre ihm wirklich übel“. Dalli konnte manchmal sehr nachtragend sein, vor allem dann wenn jemand sie nicht zu einer Geheimfete auf seinem Zimmer eingeladen hatte. Dr. Pudlich jedoch war von der Idee Ostereier zu suchen begeistert. Immerhin war der Ausflugstross schon fast 5 Minuten unterwegs und das war nach Meinung von Dr. Pudlich bereits viel zu lange.

„Ostereier suchen, Ostereier suchen.... wir suchen jetzt die Ostereier“ rief Dr. Pudlich und sprang vom Kutschbock. Dann schnappte er sich Vroni, das Fotomodell, zauberte eine Flasche Eierlikör und ein Fläschchen Wacholderschnaps unter dem Kutschbock hervor und hüpfte wie ein 12jähriger Pfadfinder in den Dodauer Forst zum Ostereier suchen woraufhin natürlich alle begeistert mitmachten.

Oma Jansen machte eine spitze Bemerkung: .“Der Dokor... wie früher. Der kann es einfach nicht lassen. Wie lange wird es wohl dauern bis er sich entgültig die Hörner abgestoßen hat? Dick und Dalli nahmen ihre Oma bei der Hand und gingen auf die Suche. Peter machte begeistert Fotos und es herrschte eine ziemlich gute und aufgeräumte Stimmung.

Die beiden Schwestern hatten natürlich nicht vergessen, dass Ethelbert noch eine Abreibung verdient hatte. „So langsam wird mir Ethelbert echt unheimlich. Er hat uns doch schon wieder verarscht. Da macht man sich Sorgen weil ihm schlecht ist dabei hat der Kerl sich wieder was ausgedacht.“


Rache ist süß!

„Jetzt oder nie“ sagte Dick. „Ethelbert ist so stark mit den Fotomodels beschäftigt dass er es bestimmt nicht merkt...<tuschel>...<tuschel>...“.

„Hallo Ethelbert“ riefen die Schwestern. Der konnte sich kaum von den Fotomodellen losreissen. Aber Ethelbert wusste was sich gehört.... vor allem weil er doch heimlich in Dicki verliebt war oder zumindestens glaubte dies zu sein. „Na Mädels was gibts denn?“ „Du Ethelbert wir haben auch eine Überraschung für dich“ "Was denn? Für mich`“ entgegnete dies er voller Vorrreude. „Los sagt schon um was geht es denn?“

„Wir haben für dich auch etwas versteckt. Aber du mußt die Augen verbinden lassen und wir sagen dann wie nah du dran bist. Du weisst doch heiss oder kalt“ „Oh wie schön! Das gefällt mir.Los fangen wir gleich an“ entgegenete Ethelbert. Dick und Dalli verbanden Ethelbert's Augen und schickten ihn los. Sie schickten ihn eigentlich nur in eine bestimmte Richtung.

Ethelbert hatte schon einige Meter zurückgelegt und kam auf eine Viehweide. Dick und Dalli lassen Ethelbert von einer Kuhflade in die andere laufen. Allerdinges bemerkte dieser es gar nicht. „Hab ich's bald? Bin ich schon nahe dran?“ fragte Ethelbert neugierig.

„Ja es ist schon ganz heiss“ antworteten die Schwestern. „Jetzt musst du nur noch hin Knien und mit den Händen vorsichtig den Boden abtaste“. Ethelbert tat diess und meinte schliesslich: „Oh ich habe etwas gefunden. Es ist schön warm und........ Ähhhh..... stinkt wie die Pest!“ Ethelbert riss sich die Augenbinde vom Kopf und sah die Bescherung. Dick und Dalli rissen sich vor Lachen fast auseinander und nahmen dann sofort reissaus denn Ethelbert kochte vor Wut.

Allerdings beherrschte sich Ethelbert. Er spielte seine Wut herunter und wusch sich rasch die Hände im erstbesten Kuhtrog. Dann wurde er auf einmal verdächtig freundlich. „Ihr habt mir einen kleinen Streich gespielt aber das macht doch überhaupt nichts.... Ha, Ha, Ha... das bisschen Kuhkacke.... an sowas gewöhnt man sich ja bei euch beiden.“

„Was soll denn das heissen?“ meinte nun Dick und spreizte die Arme. „Willst du etwa sagen dass wir beide stinken?“... Dickie war sichtlich wütend. „Aber ja“ meinte Ethelbert „du und Dalli riechen doch immer nach Pferdemist und Ponykacke“ „Wie riechen wir beide?“ rief nun Dalli wütend. „Nach Pferdemist? Und nach Ponykacke?“

„Ja“ sagte Ethelbert „und deswegen findet ihr auch keine Freunde. Mädels die immer nach nach Pferdemist und Ponykacke stinken will doch keiner.“ „Das ist ja die Höhe“ rief Dick. „Wir waschen uns jeden Tag zweimal. Und wir stinken nicht!!!“ Am liebsten hätte sie dem Ethelbert nun rgendwohin getreten wo es ganz besonders schmerzt, aber Dickie war ja ein feines Mädel und würde sowas niemals tun.... es sei denn jemand würde behaupten, dass sie nach Pferdemist und Ponykacke stinken würde.

Jochen war inzwischen mit Hein dazu gekommen und versuchte den Streit zu schlichten. „Nein ihr beiden riecht stets gut. Ihr duftet nicht nach Pferdemist“ meint Jochen. „Der einzige der hier nach Pferdemist stinkt ist Hein.“ fügte er bei. „Ja“ sagte Dalli. „Hein stinkt nach Pferdemist und Schnaps.“ Aber Hein Daddel machte das nichts aus. Im Gegenteil: nach Pferdemist und Rum oder Schnaps zu stinken fand er sogar recht angenehm. „Een richtiger Kerl muss stinken wie een Pferd“ meinte Hein und lachte schallend.

Nun ging es zurück zur fröhlichen Ostereisuche im Dodauer Forst. Die Osterausflügler waren mittlerweilen seit fast einer Viertelstunde damit beschäftigt Oma's Ostereier zu finden.... aber seltsamerweise hatte noch niemand etwas entdeckt. „Du Ethelbert“ meint nun Jochen während er sich den Schweiss von der Stirn rieb „bist du sicher, dass du die Ostereier hier versteckt hast?“. „Aber ja. Ihr müsst halt genauer suchen“ antwortete dieser.


Von lustigen (und unlustigen) Streichen...

Nochmals waren 5 Minuten vergangen und eine erfolgreiche „Osterei-Gefunden-Meldung“ war noch nicht eingegangen. Da rief Ethelbert auf einmal alle zusammen und verkündete eine frohe Botschaft, jedenfalls dachte er das. „Ich habe überhaupt keine Ostereier versteckt. Ha Ha Ha ... ist das nicht lustig? War das nicht ein lustiger Streich? ... HAHAHA .... ähmmm.... ha ha ha.... ähmmm.... ha...“

Seltsamerweise lachte keiner mit dem Ethelbert mit, stattdessen sah er finstere Blicke, die ihn fixierten. „Oha“ sagte er als sich die Osterausflügler näherten.... „Oha.... wird das jetzt ein Ostereiprogrom? Der Streich war doch lustig.... Ha Ha... ähmmmm.... oder doch nicht?.... Ähmmmm....“

Jochen gab Hein ein Zeichen und dieser ging zur Kutsche. „Aber ja, Ethelbert, das war recht lustig“ sagte Jochen.... schnappte sich den Ethelbert..... rief Hein Daddel heran... und der kam mit einem Seil. Innerhalb weniger Sekunden waren Ethelbert's Arme gefesselt und mit einem garantiert festen Hein-Daddel-Seemansknoten versehen.

„So Ethelbert“ sagte Jochen. „Zur Strafe, dass du uns hier diesen Ostereierstreich gespielt hast wirst du die Kutsche ziehen“. Sprach es und legte Ethelbert das Schürzeug an. „Du marschierst jetzt neben Mirabelle und Mirabellchen und ziehst die Kutsche.“ „Die Schande“ dachte sich Ethelbert wohl.... aber was sollte er denn machen? Mit gefesselten Armen hat man sehr schlechte Argumente.

Jochen ritt mit Foxy neben den Kutschen hinterher und gab Ethelbert bei der Gelegenheit ab und an mal einen mit der Peitsche. Oder genauer gesagt: er tat so. Denn Jochen benutzte niemals die Peitsche weil er wusste dass die beiden Schwestern dann nie wieder ein Wort mit ihm reden würden. Ponys und Pferden die Peitsche zu geben war nämlich laut Dick und Dalli die elfte Totsünde.

So setzte sich der Tross in Bewegung und Ethelbert dürfte als fünftes Pony im Bund neben den beiden Shetland-Ponys Mirabelle und Mirabellchen, Dick's beiden Lieblingsponys, den Vierspänner ziehen. Mirabellchen hiess das Fohlen und Mirabelle die Mutter. Den Namen hatte sich Dick kurz nach der Geburt von Mirabellchen ausgedacht und man war dabei geblieben.

Wegen des Ostersonntagmorgens waren im Dodauer Forst viele Spaziergänger unterwegs. „Die Schande überleb ich nicht“ murmelte Ethelbert ständig, denn die Spaziergänger fanden den Anblick nicht ganz unkomisch. „Was frisst der denn?“ meinte ein dicker Herr im weissen Anzug und auch die anderen Spaziergänger sparten nicht mit lustigen Kommentaren, die Ethelbert allerdings überhaupt nicht lustig fand. „Oh was für ein hübsches Pony, Frau Jantzen!“... „Hallo Dick und Dalli, wie heisst denn dieses süsse Pony?“

Man war mittlerweilen eine gute halbe Stunde im Wald gefahren als Oma plötzlich aufstand, in die Hände klatschte und laut ausrief: „Wir machen jetzt eine kleine Pause. Es gibt für jeden was zu essen und zu trinken!“ Und dann verstecken Dalli und ich die Ostereier. Den Ethelbert befreien wir auch.“ „Na Gottseidank“ murmelte Ethelbert, denn Ponykutschenziehen würde nun wirklich nicht seine Hauptleidenschaft werden.

Nun lief Dalli nochmal schnell zu ihrer Oma und flüsterte ihr etwas ins Ohr. „Du Oma, stimmt es dass Dickie und ich nach Pferdemist und Ponykacke stinken?“ Die Oma lachte: „Aber nein mein Kind. Das stimmt überhaupt nicht. Ich würde sogar behaupten, dass ihr beide für eure Arbeit auf dem Hof und mit den Pferden eher etwas zu nobel angezogen und hergerichtet seid.“
.
Dalli viel ein Stein vom Herzen. „Jetzt bin ich aber froh. Ich dachte schon Ethelbert hätte recht. Die anderen saßen mittlerweile gemütlich auf einem schönen Fleckchen und genossen das Wetter sowie die leckeren Speisen und Getränke, die Oma Jantzen zubereitet hatte.


Wo sind die Ostereier?

Oma und Dalli versteckten nun in aller Ruhe die Ostergeschenke. Es waren gekochte und gefärbte Eier dabei, Schokoladeneier, Schokoladenhasen und noch viele nette Kleinigkeiten. Dalli war bereits recht aufgeregt. Dann fiel ihr jedoch etwas ein: „Du Oma!Wenn ich die Sachen verstecken helfe kann ich ja gar nicht mitsuchen. „Nur keine Angst mein Kind. Du gehst jetzt zu den anderen.dann werde ich für dich noch extra was verstecken.“ „Au ja danke Oma. Das wird toll.“

„Na wie siehts aus`“ fragten die anderen neugierig. „Können wir bald anfangen zu suchen?“ „Oma ruft uns wen sie fertig ist“ entegnete Dalli. Noch während die Osterausflügler noch beim Essen und Tratschen waren kam bereits das Zeichen von der Oma. Nun konnte man also mit der Ostereisuche anfangen „An jedem versteckten Nest ist ein Namen angebracht. Dass ihr mir auch nicht die Nester der anderen klaut“ fügte Oma Jantzen hinzu. Sie standen auf und die Ostereisuche begann. „So jetzt haben wir erstmal Ruhe“ meinte Dr. Pudlich zur Oma. „Jetzt setzen wir uns mal hin und nehmen unsere Medizin.“

„Ja.ja Puddlich. Schau dir die Kinder an....was für eine Freude sie haben.“ „Das könnten unsere sein“ entegnete Dr. Pudlich. „Wenn sie nur nicht immer meine Heiratsanträge abgelehnt hätten.“ Die einen redeten.... die anderen suchten Osternester.... und alle schienen recht zufrieden zu sein. Sogar Hein fand doch unter dem Kutschbock eine schön eingepackte Flasche Portwein woraufhin er über beide Ohren strahlte.


Vermisst.... verschollen.....

Nur Ethelbert hatte noch nichts gefunden und drehte sich im Kreis... hatte der Osterhase ihn, den Ethelbert, denn übersehen? Oder war die Oma mittlerweilen so vergesslich, dass sie sein Ostereiernest, welches doch das wichtigste Ostereiernest überhaupt war, einfach vergessen hatte? Oder hatte jemand sein Ostereinest entwendet? Ausgerechnet sein, also dem Ethelbert sein Ostereinest? Oder hatte ihm jemand einen Streich gespielt?

Aber an und für sich hatte er Osterhasen und Ostereiersuchen ja niemals gemocht... schon damals als er klein war und seinen Vater dabei beobachtet hatte wie der im Garten die Ostereier versteckte und dann seinen Vater bezichtigte ein Lügner und Betrüger zu sein, da dieser sich fälschlicherweise als Osterhase ausgegeben hatte. Und sein Vater ihm dann ein Osterei an den Kopf geschmissen hatte...

Während Ethelbert darüber sinnierte und nachdachte begab er sich immer tiefer in den Wald ohne es überhaupt zu merken. Die Gedanken schwirrten nur so in Ethelbert's Kopf herum und darüber vergass er eigentlich alles andere.

„Ja wo ist Ethelbert denn abgeblieben?“ meint währenddessen Dick. „Hat ihn denn niemand gesehen?“ „Ach Gott“ schrie da die Oma. „Der arme Ethelbert. Ich habe ja vergessen sein Ostereinest zu verstecken. Jetzt ist er bestimmt böse. Hoffentlich wird er sich nichts antun....“

„Aber wieso soll Ethelbert sich denn etwas antun?“ meinte Peter. „Nur weil er sein Ostereiernest nicht gefunden hat?“ Die Oma war jedoch ganz besorgt. „Ach Herr Peter. Sie kennen ja meinen Grossneffen Ethelbert nicht. Der ist doch so sensibel und nimmt sich alles so sehr zu Herzen. Der denkt jetzt bestimmt weiss-was weil er sein Ostereiernest nicht gefunden hat.....“

„Also euer Ethelbert ist ja vielleicht eine Nuss“ meint nun Peter. „Den sollte man einbalsamieren und im Museum ausstellen“. Aber es half alles nichts.... Ethelbert war und blieb verschollen. Dick und Dalli liefen am Waldrand rum und riefen laut seinen Namen. Jochen ritt mit Foxy in den Wald und brüllte sich die Lunge aus dem Leib. Aber immer noch keine Reaktion.

Nun war guter Rat teuer. Jetzt meldete sich Dr. Pudlich zu Wort. „Ich glaube es gibt nur eine einzige Möglichkeit Ethelbert wiederzufinden nämlich die Feuerwehr in Malente zu alarmieren und den Ethelbert dann suchen lassen“. „Aber nein“ meinte nun Jochen. „Das dauert doch viel zu lange.“ Hein meinte nun man solle doch die Wasserschutzpolizei alarmieren worauf Jochen meinte, dass es ihm Dodauer Forst doch überhaupt keine Wasserschutzpolizei gäbe.

Dick meinte nun man solle die Ponys ausspannen und dann durch den Wald reiten worauf Dalli meinte man sollte sich hinsetzen und die Ostereier essen weil Ethelbert wahrscheinlich schon längst wieder auf dem Immenhof sei. Die Oma meinte man solle die Kriminalpolizei in Plön benachrichtigen weil dem Ethelbert doch etwas zugestossen sein könnte...

Währenddessen stapfte Ethelbert durch Dickicht und Unterholz und dachte schwer nach. „Eigentlich mag ich ja sowieso keine Ostereier aber dass man mir mein wohlverdientes Osternest vorenthalten will ist ja auch nicht richtig.“ Da sah Ethelbert auf einmal einen Waldweg und ging dann auf diesem Waldweg weiter.

„Ach da sind ja Oma, Dick, Dalli, Jochen und die anderen“ rief er auf einmal aus. Und tatsächlich... er hatte die Immenhof-Ausflügler wiedergefunden. Die jedoch standen immer noch am Wegrand und unterhielten sich angeregt. „Worüber die sich wohl unterhalten?“ dachte sich Ethelbert. „Ist aber auch egal.... ach da ist ja mein Osternest!“ Und tatsächlich... neben Dr. Pudlich's Kutsche lag ein Ostereinest mit dem Namenschild von Ethelbert.

„Da mach ich mich mal gleich ran“ dachte er sich und lies sich neben Dr. Pudlich's Kutsche nieder. Währenddessen unterhielten sich unsere Osterausflügler weiter wie man Ethelbert retten könnte. Ethelbert, der immer noch nicht wusste um was es eigentlich ging, verzehrte schonmal ein schönes rotes Osterei, dann ein grünes und dann einen leckeren Schokohasen.

Mit schokoladenverschmierten Mund stellte sich Ethelbert nun zu Dick, Dalli und den anderen und hörte aufmerksam zu. „Vielleicht sollten wir das rote Kreuz alarmieren?“ „Oder doch besser die Kriminalpolizei in Plön?“ „Oder vielleicht solten wir doch die Ponys ausspannen und den Wald sytematisch durchkämmen?“

Ethelbert dachte sich, dass wahrscheinlich etwas schlimmes passiert sein musste. Aber so schlimm könne es ja gar nicht sein, denn alle Osterausflügler waren ja anscheinend noch gesund. Also ging er zurück zu Dr. Pudlich's Kutsche, liess sich nieder und ass weiter Oma's leckere Ostereier und andere leckere Süsslichkeiten.


Die Wildsau

Da musst Ethelbert auf einmal laut rülpsen und nochmal und nochmal. „Was war das“ fragten sich alle. „Bestimmt ein Wildschwein!“ kreischten die Fotomodelle. Alle drehten sich vorsichtig um aber sie sahen nichts. Ethelbert sass nämlich hinter Dr. Pudlich's Kutsche auf dem Boden.

Man hörte nur ein Mapfen und immer wieder rülpsende Geräusche und dann auch noch sowas wie ein.... recht bekanntes Geräusch welches häufig unangenehme Gerüche nach sich zog. „Los alle leise auf die Kutschen aufsteigen und keinen Mucks!“ flüsterte Jochen. Er schnappte sich einen Holzprügel und schlich zu Dr. Pudlich's Kutsche. Dann ging er vorsichtig um den Wagen, holte aus und traute seinen Augen nicht.

Ethelbert zuckte zusammen und schaute Jochen mit verschmiertem Mund und großen Augen an. Auch Hein kam bewaffnet um die Ecke und staunte nicht schlecht. „Jo Käptn... was ist denn das für ein zweifüßiges Wildschwein? Hat sich wohl verlaufen?“ grinste er. „Dem werden wir jetzt gleich das Fell über die Ohren ziehen.Das hängen wir dann über den Kamin an die Wand.“

Jochen wußte nicht ob er jetzt brüllen oder lachen sollte. „Mensch Junge! Jetzt hätte ich dir beinahe eine über die Rübe gezogen.“ „Mir?“ antwortete Ethelbert verdutzt. „Ich hab doch gar nichts getan.“ „Ja wie lange sitzt du denn schon hier?“ fragte Jochen. „ Vieleicht 15 Minuten. Ich war beim Osternester suchen im Wald und beim Rückweg hab ich es dann auch gefunden und gleich die feinen Sachen ausprobiert.“

„Mann... Mann...Ethelbert... mit dir macht man wirklich was mit. Wir dachten schon du hättest dich verlaufen und wollten sogar schon einen Suchtrupp organisieren.“ „Was? Wie bitte? Wegen mir einen Suchtrupp? So ein Blödsinn! Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Ich kenne mich hier aus wie in meiner Westentasche“ meckerte Ethelbert ziemlich aufgebracht. „Entwarnung an alle!“ rief Jochen. „Das Wildschwein war nur der Ethelbert. Ihr könnt wieder runterkommen. Nun packen wir alles zusammen und dann können wir weiterfahren,denn wir haben noch einiges vor.“

„Los Ethelbert hilf den anderen damit wir los können,und hör endlich mit dem Gerülpse auf,da wird einem ja schlecht. Und weiter ging die Fahrt durch den Dodauer Forst. Dr. Pudlich führte die kleine Immenhof-Karawane mit seinem Einspänner an, dann folgten Dick, die den Zweispänner lenkte und schliesslich als letztes Hein Daddel als Käptn des Vierspanners.

Ethelbert hatte sich neben Dick auf den Kutschbock begeben und unterhielt sich mit ihr. „Ethelbert, Ethelbert... was du aber auch für Sachen anstellst“ meinte Dick. „Ich stelle doch keine Sachen an“ meinte Ethelbert mit engelsgleicher Unschuldsmiene. „Ich bin doch so ein braver Kerl“.


Wettrennen im Dodauer Forst

Plötzlich hatte Ethelbert eine neue Idee.... oder war es eher eine neue Dummheit? Er war gerade dabei die letzte Marzipankugel von Oma zu verspeisen. „Weisst du was, Dickie?“ sagte er auf einmal. „Wir machen ein Kutschenwettrennen.“ „Was?“ fragte Dick verwundert. „Ein Kutschenwettrennen, Dickie. Lass mich mal an die Zügel.“ „Nein Ethelbert, du weisst doch nicht wie man mit den Ponys umgeht“ entgegnete Dick.

„Und ob ich das weiss. Komm wir tauschen die Plätze“. Dick tat dies obwohl sie der Sache ja nicht so recht traute. Wenn Ethelbert ein Kutschenwettrennen organisieren wollte kam garantiert nicht viel dabei heraus. Wenigstens sass sie neben ihm und konnte bei Bedarf in die Zügel greifen.

„Heissa heissa... hü.... hot....hotte hüh....“ schrie Ethelbert und zog die Zügel an. Doch keines der Ponys reagierte. „Hü hot..... hoppla .... heissa.... juchheiii.... „.... Wieder geschah nichts und Dick hielt sich schonmal die Hände vor den Mund um ihr Lachen zu unterdrücken. Denn ihr Held schaffte es nicht die Ponys anzutreiben. Von der hinteren und vorderen Kutsche ertönte unterdessen bereits ein erheitertes Lachen. Man hatte mitbekommen, dass Ethelbert offensichtlich Schwierigkeiten mit seinem Kutschenrennen hatte.

„Sollen wir dem Ethelbert mal zeigen was eine Harke ist?“ sagte da Dr. Pudlich zu Vroni, die neben ihm sass. „Jo mei.“ antwortete Vroni und schaute sich um. „Legen's a moal los, Herr Doktor“. Nun stellte sich Dr. Pudlich auf den Kutschbock und schaute provokativ nach hinten auf Ethelbert's Kutsche. Ethelbert war immer noch vergeblich dabei die Ponys anzutreiben und Dick hielt sich bereits den Arm vor's Gesicht ... so sehr musste sie über ihren Helden lachen.

Nun zog Dr. Pudlich die Zügel an und rief Barbarossa einige aufmunternde Worte zu. Barbarossa spitzte die Ohren und hatte offenbar verstanden was sein Herrchen von ihm verlangte. Nun legte sich Barbarossa so richtig in die Zügel und fing an zu traben ... und schneller... und schneller .... Dr. Pudlich gewann zusehends Land.


Wer wird gewinnen?

Mittlerweilen hatte Dr. Pudlich einen Vorsprung von mindestens 20 m ... und das ist für eine Ponykutsche recht viel. Er schaute nach hinten und sah Ethelbert, der vergeblich versuchte die Ponys zum Laufen zu bringen. „Hü hotte hüh... hüh... Verflucht nochmal!!... Hotte hüh.... Ihr Sch.....Ponys!“ Doch nichts regte sich. Die beiden Ponys trabten gemütlich weiter.

„Weisst du was, Ethelbert“ sagte Dick. „Du bist doch eine Flasche, lass mich mal ran!“ Dick stiess ihren Helden fast vom Kutschbockm übernahm die Zügel, richtete sich auf dem Kutschbock auf und rief den beiden Ponys offenbar einige Geheimworte zu .... und tatsächlich... die beiden Ponys Charlotte und Kolibri trabten los und wurden schneller und schneller.

Heissa... ab ging die Fahrt. Dick stand wie eine Amazone auf dem Kutschbock und trieb die Ponys vorwärts. Die Kutsche holperte über den Waldweg und man kam immer näher an Dr. Pudlich's Kutsche ran.

Dick war nun wie entfesselt. „Hüh Charlotte, Hüh Kolibrie.... auf geht's“. Ethelbert blieb eigentlich nur noch Dickie's Fahrkünste zu bestaunen und er wurde kleiner und kleiner.... und es wurde ihm auch schlechter und schlechter, denn die holprige Fahrt und die vielen Marzipankugeln und Ostereier schienen sich nicht recht zu vertragen.

„Du Dickie.... ich glaub ich muss mal aussteigen“ rief er nun. „Das ist mir zu schnell“. „Feigling, Feigling“ rief Dick lachend. Ethelbert richtete sich auf, traute sich aber nicht von der ziemlich schnell fahrenden Kutsche abzuspringen. Stattdessen fiel er nach hinten wo Peter und Fräulein Keller, Peter's Assistentin sassen.

Ethelbert fiel direkt auf Fräulein Keller und hatte eine weiche Landung denn............Fräülein Keller hatte ziemlich viel.... also..... Holz vor der Tür. Da lag Ethelbert nun auf oder über Fräulein Keller und fand seine neue Lage eigentlich nicht ganz uninteressant. „Guten Tag, Fräulein Keller“ sagte Ethelbert höflich. „Guten Tag, Herr Ethelbert“ antwortete Fräulein Keller. „Und würden sie jetzt bitte wieder aufstehen. Sie liegen nämlich direkt auf mir falls sie es nicht gemerkt haben.“

„Oh Entschuldigung“ antwortete Ethelbert. Peter war natürlich fleissig am Fotographieren. Nur war Ethelbert allerdings doch ein wenig übel geworden und so bückte er sich aus der Kutsche raus. „Man weiss ja nie...“ dachte sich Ethelbert. „von wegen der vielen Ostereier und Marzipankugeln...“

Dalli sass in der dritten Kutsche, die von Hein Daddel gelenkt wurde. Sie sass ganz hinten auf dem Gepäck und sonnte sich. Dass vorne gerade ein Kutschenwettrennen stattfand hatte sie auch schon bemerkt. „Da machen wir mit!“ rief sie aus und sprang von der Kutsche. Dann lief sie neben der Kutsche her und sprang auf den Kutschbock.


Frauenpauer macht alle Macker sauer!

„Weg da, Hein“ rief sie und schubste Hein Daddel auf die Seite. Dann nahm sie die Zügel und stiess einen ohrenbetäubenden gellenden Schrei aus, der vermutlich im ganzen Dodauer Forst zu hören war.“JUHUUUUUUHUUUUUU!!!!“ Die Ponys richteten die Ohren auf und als erstes begann Mirabelle loszutraben. Ihr Fohlen Mirabellchen, folgte natürlich sofort seiner Mutter und die beiden anderen Ponys bzw. Fohlen trabten ebenfalls los.

Dalli nahm die Verfolgung auf und kam näher an Dick's Kutsche ran. Da sah sie Ethelbert, der sich gerade aus der Kutsche beugte. „Alle Mann die Köpfe einziehen!“ rief Dalli. „Ethelbert muss kot...... ihm ist nicht gut.“ In diesem Augenblick erstrahlte in Ethelbert's Gesicht das gemeine altbekannte fiese Lächeln.

Wieder einmal hatte Ethelbert die ganze Bande hinter's Licht geführt. Ihm war gar nicht schlecht, er tat nur so. „Das war die Rache für euren gemeinen Scherz vorher“ tönte Ethelbert mit lautem Lachen. Er konnte vor lauter Lachen nicht mehr die Kontrolle über sein Gleichgewicht halten und flog mit weitem Schwung aus der Kutsche. Dann blieb er am Wegesrand im Dodauer Forst liegen.

Mühsam stand Ethelbert auf und wischte sich den Staub aus den Klamotten. Der Rest des Trecks hielt an und Ethelbert stieg wieder auf Dickie's Kutsche. „Ethelbert du dummer Kerl“ meinte Dick. „Ich glaube du lernst das nie mehr.Immer wenn du uns reinlegst kommt die Retourkutsche für dich. Sieh das doch endlich mal ein.“

„So langsam glaube ich das du recht hast, Dickie“stöhnte Ethelbert und Dick liess die Ponys wieder antraben. „Jetzt hätlst du dich aber fest. Nicht, dass wir dich nochmal verlieren. Das wäre doch zuschade“ meinte Dick ironisch. Ethelbert nutzte die gunst der Stunde, umarmte Dick und versuchte sich ein wenig an sie an zu kuscheln. Dick wußte nicht wie ihr geschah.


Zarte Annäherungsversuche

"Ethelbert, was machst du da?“ rief sie entsetzt. Auf derlei Annäherungsversuche war Dick heute gar nicht vorbereitet. „Du hast doch gesagt ich soll mich richtig festhalten und das mache ich jetzt auch.
Und ausserdem habe ich mich entschlossen, dass ich dich jetzt zu meiner Freundin mache. Später werden wir dann heiraten. Du bist so nett und hübsch und gescheit, Dickie. Ich liebe dich einfach.“

Dick blieb die Spucke weg und fuhr fast mit dem Gespann in den Graben. Sie schaute Ethelbert ungläubig an und schüttelte dann den Kopf.. „Ethelbertm das meinst du doch jetzt nicht im Ernst? Ich dachte du... wie soll ich es sagen... du wärst gar nicht mehr in mich verliebt. Oder vielleicht wärst du sogar in ein anderes Mädel verliebt.“.

„Ich doch nicht!“ Ethelbert reagierte ziemlich empört. Hoffentlich meinst du nicht Dalli. Die ist doch gerade erst aus dem Kindergarten rausgekommen und viel zu jung für mich. Ich brauche eine Frau wie dich Dickie“ schwallte Ethelbert weiter. Dick schüttelte nochmal den Kopf und glaubte eigentlich nicht was ihr gerade passierte.

Denn schliesslich war Dickie eine anständige so ca. 15 ½ Jahre alte junge Dame und ihr fiel auch gerade wieder die Szene im Tanzcafé ein, wo Ethelbert sie so fürchterlich blamiert hatte und bei irgend so einem doofen Jazztanz in der Gegend rumgeschleudert hatte... wo sie doch viel lieber Walzer getanzt hätte.

Kurzum... Dickie war fest entschlossen sich vom Oma's süssholzraspelnden Großstadtneffen nicht allzusehr beeindrucken zu lassen. Derjenige der Dickie einmal in den siebten Himmel und in den Hafen der Ehe entführen sollte der müsste eigentlich ganz anders sein..... dachte sich Dickie so während Ethelbert weiter neben ihr Süssholz raspelte. „Wahrscheinlich ist Ethelbert eben auf den Kopf gefallen“ dachte sich Dickie ausserdem „...und schliesslich bin ich ein ja anständiges Mädel.“

„Erinnerst du dich noch als ich damals vom Immenhof abfuhr“ erzählte Ethelbert. „Du hast geweint und zu mir gesagt, dass du nun wieder alleine sein würdest. Und das wolltest du nicht. Dann habe ich dir am Bahndamm aus dem Zug zugewunken. Du hast da mit Schneewittchen und ihrer Mutter auf der Weide am Bahndamm gestanden und dem Zug nachgeblickt....“

„Ja das stimmt“ antwortete Dickie. „Aber am nächsten Tag waren wir zum Kindergeburtstag bei Dalli's bester Freundin Jenny eingeladen und wir hatten jede Menge Spass. Und ausserdem hast du mir nie geschrieben. Und dann bist du letztes Jahr während den Weihnachtsferien auf dem Immenhof gekommen und hast eigentlich nur lauter dumme Sachen angestellt.“

Ethelbert wollte gerade antworten als Jochen mit Foxy neben der Kutsche auftauchte. „Wir sind in einigen Minuten in Plön“ sagte Jochen. „Ich lade euch alle zum Mittagessen im Gasthaus Am See ein und danach geht die Seereise los.“ Dickie und Ethelbert hatten gar nicht gemerkt wie die Zeit verflogen war wegen all dieser lustigen Streiche und unvorhergesehenen Ereignisse.


Bootsausflug auf dem Plöner See

„Wir fahren jetzt an die Bootsanlegestelle und dann wird die ganze Reisegesellschaft auf den Kahn verfrachtet“ ordnete Jochen mit geradezu militärischem Ton an. Und tatsächlich... da lag der Kahn. Hein's Augen begannen zu leuchten und zu funkelen. „Jo Käptn, wie in alten Zeiten als wir noch die Ozeane unsicher machten. Dann werfen wir mal die ganze Meute an Bord, lichten den Anker und hissen die Segel. Ich werde das Ruder übernehmen“ meinte Hein höchst fachmänisch und fast völlig akzentfrei.

„Leider muß ich dich entäuschen Hein“ entgegnete Jochen. „ir haben den Käptn gleich mitgemietet. Aber du kannst ihm ja mal über die Schulter schaun,ob er alles im Griff hat.“ „Ai Ai Käptn. Werde dem alten Schurken von Käpten mal auf die Finger schauen.“ Jochen war erleichtert, dass er Hein, den alten Seebären, mal für ein paar Minuten los war,. Dann stoch die ganze Meute bei strahlend blauem Himmel und ruhigem Seegang in See.

Dick, Dalli und Ethelbert waren ganz vorne und hingen über der Rehling. Sie liessen die Seele baumeln, waren guter Dinge und erfreuten sich am schönen Wetter und an der schönen Landschaft.
Jochen war bei Peter und seinem Team,er rauchte gemütlich seine Pfeife und sie redeten über allerlei miteinander.

An einem ganz ruhigen Örtchen lagen Oma und Dr. Pudlich in ihren Sesseln und schliefen ein wenig in der Sonne. Kein Wunder... denn die ganze Rasselbande hatten Oma und den Dr. heute ordentlich auf Trab gebracht. Hein Daddel war putzmunter und richtig froh. Endlich hatte er einen Seefahrer Kollegen gefunden, mit dem er über seine Räubergeschichten reden konnte und mal wieder ordentlich Seemannsgarn spinnen konnte. Da kam alles drin vor: Seeungeheuer, Geisterschiffen und jede Menge schöner Frauen aus aller Herren Länder.

Und immer kräftig nach jeder Geschichte so ein kleines Gläslein Portwein. „Wenn das nur gut geht“ hoffte wohl jeder. Denn die Chance, dass eine solcher Bootsausflug mit Dick, Dalli und Ethelbert wirklich gut ausging schien nicht sehr gross zu sein. Aber immerhin.... bis jetzt ging die Fahrt ja noch problemlos und alle waren einigermassen zufrieden.

"Jooochen!!" schrie Dick hinüber. „Wo geht die Fahrt eigentlich hin?“„Nach Malente, mein kleines Dickerchen!“ antwortete Jochen. Dick schaute Jochen nun plötzlich schief an. „Hat der Dickerchen zu mir gesagt?“ fragte sie Dalli. „Ja das hat er. Hihi... Huhu... Dickerchen... das ist lustig...“.


Dick... Dicker.... Dickie!

Dick stand empört auf und blickte sich selbst an. Eigentlich wollte sie sich selbst anblicken aber da war dummerweise kein Spiegel an Bord... oder doch? Also ging Dick in die kleine Kabine wo Hein Daddel und der Käptn vom Immenhof-Schiff standen und fachsimpelten. Und tatsächlich da war ein Spiegel an der Wand. Das war offenbar der kleine Rasierspiegel vom Käptn.

Dick stellte sich vor den Spiegel und betrachtete sich von vorne, dann von der Seite, dann drehte sich um und blickte hinab zu ihrem... ahemm... zu ihrer Hinterpartie. Hein Daddel und der Käptn vom Kahn schauten Dick zu, die sich andauernd vor dem Spiegel herumdrehte und sich offenbar selbst begutachtete. „Ja die kleenen Meisjes sinn halt eiddel unn woll'n hibsch senn...“ sprach der Käptn in irgend so einem seltsamen Mischmasch aus norddeutsch, holländisch, hamburgisch und gott-weiss-was.
„Du sag mal Hein“ fragte nun Dick. „Bin ich zu dick?“ Hein und der Käptn blickten sich amüsiert an. Wie in aller Welt konnte denn dieses kleine zierliche Persönchen auf die Idee kommen zu dick zu sein? Da blinzelte der Käptn Hein zu und dieser verstand... der Kleinen wollte man mal eine Lektion erteilen.
„Ja du biss ziemlich fett jeworden, mein Gör“ sagte Hein Daddel während er nur mühsam sein Lachen unterdrücken konnte. „Nein, nein“ rief Dick aus und lief aus der Koje. Sie ging zurück zu Dalli und setzte sich deprimiert auf den Stuhl.

„Ich bin zu fett“ sagte sie zu Dalli. Die wiederum dachte dass ihre Schwester offensichtlich zu lange in der Sonne gesessen hatte und wohl eine Art Sonnenstich bekommen habe. „Ja wirklich, Dickie. Schau dich doch mal im Spiegel an“ antwortete Dalli und biss sich auf die Lippe. „Stimmt doch, Ethelbert? Dickie ist ziemlich fett geworden?“ Der lag gerade dösend im Halbschlaf in seinem Stuhl und hatte gar nicht verstanden was Dalli überhaupt gefragt hatte.

„Ja ja“ murmelte Ethelbert und döste weiter. Dickie hatte das gehört. Sie stand vom Stuhl auf und lief davon. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen... so sehr schämte sie sich. In ihren Gedanken war sie bereits zu einem Riesenelefantenbaby mutiert, dem überall die schwabbelnden Fettmassen herunterfielen. Dick wollte sich hinter der Koje verstecken, aber da konnte man sich nirgendwo verstecken.


Armes Mädel

Nun lief sie Dr. Pudlich und der Oma in die Arme, die beide auf dem Stuhl an der Reling sassen. Dickie fiel ihrer Oma um den Hals und machte das verzweifelste und traurigste Gesicht das ein kleines 15 ½ jähriges Mädchen überhaupt machen konnte. „Ja was hast du denn, Dick?“ fragte die Oma verwundert. „Oma ... ich bin zu .... <heul> ... <schluchz> ... ich bin fett“. „Aber Dickie, wer behauptet denn solche schlimmen Dinge?“ fragte die Oma.

„Alle“ antwortete Dick. „Alle sagen dass ich zu fett bin. Hein, Ethelbert, Jochen, Dalli ... alle ... <huhu> <heul>....“ Dr. Pudlich blickte die Oma an und kapierte dass irgendjemand die empfindliche Seele einer kleinen jungen Dame fürchterlich verletzt haben musste bzw. ihr einen wirklich üblen Streich gespielt haben musste. Denn einer kleinen jungen Dame zu sagen sie sei zu fett... „nein sowas gehört sich nun wirklich nicht“ dachte sich Dr. Pudlich.

Dr. Pudlich nahm eine kleine Flasche aus seiner Tasche. „Hier schau mal her, Dick. Das ist ein Wunderschlankheitsmittel mit dem du in drei Tagen........... DA WACHTE DALLI AUF und drehte sich nach ihrer Schwester um, die im Bett neben ihr noch friedlich schlummerte. Ach was war das für ein toller Ausflug gestern gewesen.

Dalli rüttelte ihre Schwester wach und die beiden gingen fröhlich nach unten. Dick musste die ganze Zeit lachen. „Was hast du denn, Dickie“ fragte ihre Schwester. „Die ganze Zeit lachst du nun schon. Hab ich was verpasst?“

Unten angekommen lief die Oma direkt auf Dick zu. „Dickie, fühlst du dich wieder wohl?“ fragte Oma Jantzen ihre Enkelin. „Ja Omi. Ich hab die gestrige Bootstour überlebt“. „Wieso denn das?“ fragte Dalli. „Hab ich da gestern was verpasst?“. Nun begannen Oma und Dick laut zu lachen und fingen an zu erzählen was sich gestern wirklich auf der Bootsfahrt ereignet hatte. Dalli hatte das nämlich gar nicht mitbekommen, weil sie in der Zeit im Liegestuhl an der Reling gedöst hatte.


Dr. Pudlich's Wunderkur

<filmische Rückblende>

Dr. Pudlich nahm eine kleine Flasche aus seiner Tasche. „Hier schau mal her, Dick. Das ist ein Wunderschlankheitsmittel mit dem du in drei Tagen wieder ganz schlank bist.“ Verzweifelt wie Dick war riss sie dem Doktor das Fläschchen aus der Hand und eilte davon. „Aber Doktor“ meinte die Oma „sie sollten Dickie doch nicht glauben lassen, dass sie zu dick sei. Das ist sie doch überhaupt nicht“. „Hauptsache es hilft... das Schlankheitsmittel ist ja ganz harmlos“ entgegnete Dr. Pudlich.

Oma und der Doktor lehnten sich wieder zurück in ihre Stühle und versuchten noch ein kleines Nickerchen unter dem Sonnenschirm in der Mittagssonne zu machen. Aber es waren nur wenige Minuten vergangen als Peter, der Fotograph, auftauchte. Er machte einen ziemlich verwirrten und gehetzten Eindruck. Sein Hemd stand offen und war oben zerrissen. „Die Dickie, Oma Pudlich... also die Dickie...“ entwich es Peter.

Oma Jantzen war nun plötzlich hellwach. „Ja was ist denn mit meiner Enkelin?“ fragte sie Peter. „Also die Dickie muss etwas getrunken haben. Die ist nämlich nicht mehr bei klarem Verstand“. Die Oma machte einen entsetzten Eindruck. „Meine Dickie betrunken? Das kann doch nicht wahr sein. Dickie verträgt doch überhaupt keinen Alkohol. Was ist denn eigentlich passiert?“

Peter musste erstmal nach Luft schnappen. „Die Dickie hat sich auf mich gestürzt und wollte mich doch tatsächlich abknutschen“ sagte Peter. „Waaaassss?????“ schrie die Oma entsetzt. „Ich konnte sie grade noch davon abhalten“ fuhr Peter fort. „Aber das ist noch nicht alles. Dann stellte sich Dickie plötzlich auf die Reling, fing an ihre Kleider auszuziehen und sagte, dass sie jetzt im Plöner See baden wolle“

„Waaaaassss???? Wieee???? Huuuu??? Neinnn.....“ ... die Oma war jetzt in Panik. „Meine Enkelin? Nein.....“ Peter fuhr mit seiner Erzählung fort. „Es ist ja nichts passiert, liebe Oma Jantzen. Vroni, Natascha und ich konnten Dickie gerade noch davon abhalten, dass sie sich die Kleider vom Leib reisst und in den See springt. Jetzt torkelt sie auf dem Schiff rum und stösst wüste Seemansflüche aus.“

Die Oma war nun völlig entsetzt und schnappte nach Luft. Dann schaute sie mit scharfem und strengen Blick nach rechts, wo Dr. Pudlich sass. Der hatte sich während Peter's Erzählung immer kleiner gemacht. „Dr. Pudlich..... was haben sie meiner Dickie denn gegeben? Was war denn das für ein merkwürdiges Schlankheitsmittel in der kleinen Flasche?“

Der Doktor war mittlerweilen klitzeklein geworden und begann ziemlich leise zu antworten. „Liebste Henriette, da war doch nur harmloser Schlehdornsaft mit einigen Kräutern drin.“ „So, so, so...“ meinte die Oma nun. „Nur ein paar Kräuter. Und was war das sonst noch drin?“ Dr. Pudlich wurde nochmal ein wenig kleiner obwohl das eigentlich kaum noch ging..... „da ist ein klitzekleines bisschen Alkohol drin, liebste Henriette“. „So so.... und wieviel?“ „Höchstens 20%, liebste Henriette.“

Nun flog Oma Jantzen fast von ihrem Stuhl. „Schimpfe gibt es nachher, Doktor! Jetzt müssen wir erstmal Dickie helfen.“ Gesagt, getan. Der Doktor und die Oma stürmten mitschiffs und tatsächlich da torkelte Dick in der Gegend rum und sang Seemanslieder. Jochen und Hein Daddel waren mittlerweilen dazu gekommen und versuchten Dick zu beruhigen. „Irgendwas muss Dickie getrunken haben“ meinte Jochen. „Und dabei verträgt die doch gar keinen Alkohol, das arme Kind“ entgegnete die Oma mit weinerlicher Stimme.

Dr. Pudlich riss Dick das „Schlankheitsmittel“ aus den Händen und stellte erleichtert fest, dass Dick nur ganz wenig von diesem fabelhaften Schlankheitsmittel genippt hatte. „Das sollte sie doch nur löffelweise zu sich nehmen und nur einmal am Tag.“ meinte Dr. Pudlich. „Ach, ach, ach....“ sagte die Oma. „Ach Dr. Pudlich was sie wieder angestellt haben. Sie können den Kindern doch keinen Schnaps geben... Ach, ach, ach“.

„Dat lütte Gör kriejen wir schon wieder klar Schiff“ meinte Hein Daddel und lief in die Kapitänskajüte. Kurz darauf kam er mit einem Becher zurück. „Dat iss der Hein-Daddel Nüchtermacher-Spezial-Tee“ erklärte Hein. Er gab Dick den Becher und die dachte wohl, dass Hein ihr Nachschub bringen würde und trank den Becher natürlich sofort aus. Kurz darauf fing sie auf einmal entsetzlich an zu stöhnen. Dann beugte sie sich über die Reling.... und liess der Natur freien Lauf.

Anscheinend war der Hein Daddel'sche Nüchtermacher-Spezial-Tee erfolgreich gewesen denn Dick machte kurz danach wieder einen klaren Eindruck. „Huch“ sagte sie. „Was war denn los?“ „Nichts war los, mein Kind“ sagte die Oma. „Jochen begleite Dickie doch mal nach vorne und setz sie in den Stuhl neben Dalli“. Und wir sprechen uns noch, Doktor!!“

Jochen begleitete Dick nach vorne und die liess sich erschöpft in den Stuhl fallen. Dalli und Ethelbert hatten von dem ganzen Auflauf überhaupt nichts bemekrt und schlummerten friedlich in der Mittagssonne auf ihren Liegestühlen.

<Rückblende auf den Immenhof>

Dalli hatte Augen, Mund, Nase und Ohren weit aufgerissen und sagte nur noch „Oh Mann.... und ich hab während der ganzen Zeit gepennt“. Dickie und die Oma lachten... Ethelbert kam in der Zwischenzeit auch dazu und fragte neugierig: "Wer hat was verpennt"? Los erzählt schon was gibts zu lachen?

„Ach Ethelbert. :eider ist das nichts für dich“ entgegneten die Damen. „Das ist Frauensache“. „So So Frauensache“ sagte er mürisch. „Kann ich mir schon denken. Bestimmt habt ihr was ausgefressen und wollt euch vor mir nicht blamieren.“ „Die Weiber die Weiber“ murmelte er vor sich hin und fing mit dem Frühstück an. „Weisst du Ethelbert“ sagte Dalli „nur weil du schon soviel Mist ausgeheckt und angestellt hast heisst das noch lange nicht, dass wir auch so sind. Haben wir ja gar nicht nötig“ tönte Dalli.

Oma sah den Streit schon kommen und schlichtete sicherheitshalber. „Kinder Kinder! Jetzt beruhigt euch mal wieder. Frühstückt alle anständig damit ihr nachher auch genügend Kraft für die Stallarbeit habt. Hein und Jochen sind nämlich nicht da, wie ihr ja sicherlich schon bemerkt habt.“

„Ja wo sind sie denn?“ fragten die Kinder neugierig. „Jochen und Hein sind nach Hannover gefahren um sich dort mit einem Pferdehändler zu treffen“ antwortete die Oma. "Warum nach Hannover? Wieso denn das?“ fragte Dalli verdutzt.

„Da hätten wir eine bessere Handelsspanne beim Verkauf unserer Schettys und ausserdem sagte Jochen noch was von einem Auftrag einer Agentur. Aber da weiss ich auch nicht genau was er damit meinte.
So jetzt schaut mal zu das ihr fertig werdet. Ich glaube da draussen haben auch noch welche Hunger.“


Alles geht einmal zu Ende

Jetzt hatten die Kinder wieder was zu grübeln und gingen hinaus zum Stall. Dalli machte sauber und streute ein, Ethelbert holte Heu und futterte und Dick machte die Hufe sauber. „Was meint ihr?“ fragte Dick,was das wohl für eine Agentur ist?“ „Keine Ahnung“ sagte Ethelbert. „Mir ist es auch egal. Ich muß heute Mittag sowieso wieder zurück.Für mich sind die Osterferien vorbei.“

„Kommst du an Pfingsten wieder?“ fragte Dalli hoffnungsvoll mit leicht piepsiger und anscheinend erwartungsvoller Stimme. „Ich weiss noch nicht“ entgegnete Ethelbert. „Wenn ihr zu mir nett seid dann überlegeich es mir noch.“

Dick und Dalli nahmen Ethelbert in die Mitte, drückten ihn an sich und streichelten ihn gefühlvoll durchs Haar."Eeeeeeeeethelbert. Wir sind doch immer nett zu dir.“ Gerade in diesem Augenblick kam Mans in den Stall um nachzufragen, ob sie zusammen einen Ausritt machen könnten. Aber er glaubte nicht was er da sah. „Jetzt hat der Schittkerl beide Mädels auf einmal“dachte Mans und blieb leicht entsetzt und mit offenem Mund im Stallgang stehen.

Dick und Dalli hatten Mans gesehen und da Dalli glaubte, dass Mans heimlich in Dick verliebt sei und Dick glaubte, dass Mans heimlich in Dalli verliebt sei und Ethelbert glaubte, dass Mans wahrscheinlich heimlich in beide verliebt sei.... liessen die drei voneinander ab. Man hatte sich ja nun genug geherzt und umarmt.... mehr war da ja nicht, denn schliesslich waren unsere beiden Immenhof-Schwestern ja wohlerzogene wenn auch manchmal recht wilde Backfische und schliesslich stand Ethelbert's Abschied bevor.

„Mans mach nicht so'n Gesicht... du siehst ja aus als wärest du vom Pony direkt auf 'n Misthaufen gefallen“ meinte Dalli und stiess Mans mit dem Finger vor die Brust. „Vom Pony auf'n Misthaufen fällt ja höchstens der Ethelbert“ fügte sie an..... worauf Ethelbert „Na warte, du Biest!“ rief und ihr nachlief, natürlich nur zum Spass.

„Na was habt ihr denn an Ostern so erlebt?“ fragte Mans nun Dick. „Ich musste meinem Vater in der Schmiede helfen. Da war nicht viel mit Ostern“. „Och du armer“ meinte Dick. „Also wir haben ja eine ganz tolle....“ Nun setzten sich Dick und Mans in die Kutsche und Dickie begann zu erzählen was die Immenhöfler an Ostern so angestellt hatte und das war ja bekanntlich jede Menge. Mans kam aus dem Lachen nicht mehr raus.

Mittlerweilen war der Mittag angebrochen. Ethelbert hatte Dalli natürlich nicht eingefangen und genaugenommen hatte er das ja auch gar nicht vorgehabt. Stattdessen war er in den Immenhof gegangen und hatte sein Zeug zusammengepackt. Und das fiel ihm sichtlich schwer! Schliesslich war heute Ostermontag und damit sein letzter Ferientag bei Oma und den Schwestern.... ach es war doch zum Heulen!

Die Oma rief Dick, Dalli und Ethelbert zum Mittagessen. Dick und Dalli stiessen lustlos in der Suppe rum und Ethelbert sah so aus als hätte er nicht nur einen Kloss sondern gleich eine ganze Fleischfabrik verschluckt. Die Oma löffelte fleissig ihre Suppe aus und sah ihren beiden Enkelinnen und ihrem Grossneffen Ethelb
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Beitrag von Ethelbert© »

ert zu wie diese lustlos herumsassen, fast nichts assen und kein Wort sprachen.

„Aber Kinder, jetzt nehmt euch doch mal zusammen“ meinte Oma Jantzen. „Esst doch was. Ethelbert wird doch nicht beerdigt. Er fährt doch nur zurück nach München.“ Daraufhin konnte Dick nicht mehr ihre Tränen zurückhalten und fing an am Mittagstisch zu heulen. Und da Dalli es wenig angebracht fand ihre Schwester alleine heulen zu lassen fing auch sie zu heulen an. Nur Ethelbert hielt sich tapfer denn schliesslich war er ja ein Mann... aber am liebsten hätte auch er laut mitgeheult. Es war aber auch zu Heulen... wie konnte das Leben nur so ungerecht sein.


Tschüss Ethelbert

„Kinder, jetzt hört doch auf zu weinen“ rief die Oma. „Da schaut mal her. Ich habe eine Überraschung für euch.“ Oma ging zum Schrank und nahm eine Schatulle heraus. In der Schatulle befand sich ein grosser Briefumschlag auf dem in Schönschrift die Worte „Von Peter, Natascha, Vroni und Frl. Keller für Ethelbert und die Schwestern“ standen.

Dick öffnete den Briefumschlag während Dalli und Ethelbert über ihre Schultern schauten. Im Briefumschlag war ein ganzer Stoss von lustigen Fotos, die Peter während seines Aufenthaltes geschossen hatte. „Die hat Peter heute morgen selbst vorbeigebracht. Er lässt euch herzlich grüssen“ sagte die Oma. „Au fein“ sagte Dalli „davon mach ich morgen ein Fotoalbum“.

Nun war es kurz vor zwei und damit Zeit Ethelbert zum Bahnhof zu bringen. Ethelbert hatte seinen feinen Anzug angezogen. Zusammen mit den beiden Schwestern verstaute er sein Gepäck auf der Ponykutsche. Jochen war kurz vorher noch gekommen um Ethelbert zu verabschieden.

Da stand Ethelbert nun und schütttelte der Oma die Hand.... und diesmal kullerten ein paar Tränchen. Dann stieg er in die Ponykutsche, setzte sich neben Dalli und Dick fuhr los um Ethelbert zum Bahnhof zu fahren. Unterwegs kam ihnen noch Dr. Pudlich entgegen. Er winkte und rief: „Mach's gut Junge. Komm bald wieder und gute Heimreise". Ethelbert grüsste freundlich zurück.

Ziemlich schnell waren sie am Bahnhof angekommen. Die Zeit war wie im Flug vergangen und viel geredet hatten die drei auch nicht. Sie luden das Gepäck aus und halfen es in den Zug zu bringen.
Es gab noch eine herzliche Umarmung und dann wurde es schon ernst. Der Zug war zur Abfahrt bereit.
Ethelbert ging in sein Abteil und schob das Fentster hinunter.Ihm wars richtig mulmig ums Herz. Der Zug fuhr an und jetzt blieb ihm nur noch ein letzter Blick und Gruß. Er blickte solange aus dem Fenster bis er Dick und Dalli nicht mehr erkennen konnte. Er setzte sich nieder und in seinem Kopf schwirrten die ganzen Bilder der letzten Tage umher.

Plötzlich sah er neben den Gleisen eine ganze Meute Cowboys und Indianer mit ihren Ponys galoppieren. Sie schrien und winkten wie wild und das war der Abschiedsgruß der Bande bis zu den nächsten Ferien. Sogar Häuptling Mans war mitgeritten und grüßte seinen weissen Bruder Ethelbert.

In der Zwischenzeit gesellte sich auch noch ein anderer Fahrgast in Ethelberts Abteil. „Na junger Mann,galt diese Auftritt dir?“ fragte er. „Ja natürlich" antwortete Ethelbert mit geschwellter Brust. „Das sind alles meine Freunde die mich nochmal verabschieden.“

„Ja dann mußt du ein sehr begehrter Junge sein wenn man wegen dir so einen Aufwand betreibt. Übrigens mein Name ist Franz. Ich bin auf dem Weg nach München.“ „Ich heisse Ethelbert und war in den Osterferien auf dem Immenhof bei meinen Verwandten.“ Jetzt war der Abschiedsschmerz schon fast wieder vergessen und Ethelbert erzählte strahlend all die schönen Geschichten vom Immenhof und natürlich berichtete er von all seinen Glanztaten.

„Mein Vater ist Fuhrunternehmer in München und ich arbeite in der Buchhaltung“ sagte nun Franz. „Freut mich, sehr angenehm. Mein Name ist Ethelbert Gravenhorst“ antwortete Ethelbert.


Eine kurzweilige Zugreise

Aber Ethelbert liess sich von dann ab nicht mehr allzusehr unterbrechen und erzählte... und erzählte....und biss Oma's Leberwurststulle ab.... und erzählte.... man war kurz vor Lübeck, oder kurz dahinter... oder war das Hamburg? „Ach eigentlich egal“ dachte sich Ethelbert. Der war so in seine Erzählung vertieft, dass er selbst nicht gemerkt hätte wenn der Zug durch Moskau oder die Innere Mongolei gefahren wäre.

Franz war fasziniert von Ethelbert's Erzählung und er war nicht er einzige. Denn alle Leute, die im Abteil sassen, hörten aufmerksam zu. Und das waren mittlerweilen recht viele Leute. Genau gesagt war Ethelbert's Zugabteil mittlerweilen voll wie Oma's Waschtrog am Samstag oder zumindestens genauso voll wie Dr. Pudlich an Sylvester.

Selbst aussen am Abteil standen die Leute nun und hielten die Köpfe in Ethelbert's Abteil um aufmerksam und gespannt seinen Abenteuern auf dem Immenhof zu lauschen. Da steckte eine etwas dickliche Dame im langen rosé-farbenen Kleid, die mit ihrer ebenfalls etwas dicklichen kleinen Tochter unterwegs nach Köln war, ihre Nase in Ethelbert's Abteil.

„Ach der Herr“ sagte die etwas dickliche Dame. „Könnten sie vielleicht etwas lauter reden sodass wir im Nachbarabteil auch was verstehen?“ „Aber natürlich“ antwortete Ethelbert und hob die Stimme an. Denn schliesslich wäre es ja nicht nett wenn die Leute in Abteil 2 und Abteil 3 sowie rechts in Abteil 5 nicht die tollen Geschichten, die Ethelbert auf dem Immenhof erlebt hatte, mitbekommen würden.

Ethelbert war gerade dabei zu erzählen wie die Bande sein schönes Reitkostüm nach dem Bade an die grosse Buche gehängt hatte.... als der Fahrkartenkontrolleur erschien. „Die Fahrkarten bitte meine Damen und Herren“ sagte der Kontrolleur. „PSSSSTTTT!!!!“ machte es im ganzen Abteil. Der Kontrolleur war leicht verwundert und wollte gerade seinen Spruch wiederholen. „Jetzt seien sie doch mal still“ sagte der feine Herr mit dem englischen Bowlerhut und der krokodilsledernen Aktentasche. „Merken sie denn nicht dass sie gerade stören?“

Der Fahrkartenkontrolleur war leicht irritiert. Aber die Geschichte, die der junge Herr im feinen Anzug gerade erzählte, schien sehr interessant zu sein. Also hörte auch der Fahrkartenkontrolleur hin was Ethelbert so erzählte. Deswegen entfiel die Fahrkartenkontrolle für die nächsten zwei Stunden. Mittlerweilen war der Gang im Zug aber auch so voll dass es kaum noch ein Durchkommen gab.

Der Zug fuhr nun in den Hauptbahnhof in Hannover ein. „So ein Mist!“ sagte der feine Herr mit der krokodilsledernen Aktentasche. „Jetzt muss ich raus. Schade.“ Ethelbert war unterdessen gerade dabei ausführlich zu schildern wie er das kleine Ponyfohlen Schneewittchen unter Lebensgefahr und Aufbietung aller seiner Kräfte gerettet hatte als der Zug plötzlich laut pfeifend anhielt.

Durch das Eütteln und Quitschen der Bremsen wurde auch Ethelbert aus seiner Erzählung aufgerüttelt. „Wo sind wir jetzt eigentlich?“ fragte er die übrigen Fahrgäste. „In Hannover“ antworteten die promt. "Ach schon?“.... Ethelbert war ganz überascht wie schnell doch die Zeit verging und mußte gähnen.

„Können sie noch mehr Geschichten erzählen, junger Mann?“ fragten die anderen Fahrgäste. „....weil es so spannend war". „Ja später“ antwortete Ethelbert. „Ich muß jetzt erst einmal ein kleines Nickerchen machen“ und schon mußte er wieder laut gääääähhnen.


Und nicht zuletzt...

Unterdessen war es auf dem Immenhof auch schon spät geworden. Weil Oma Jansen beim häkeln eingeschlafen war schlich sich Dr. Pudlich aus dem Haus und begab sich auf den Heimweg. Jochen saß noch am Schreibtisch, kramte in einigen Dokumenten herum und kratzte sich dauernd am Kopf so also er Sorgen hätte.

Hein war in der Kneipe bei seinem Skatabend.. Dick und Dalli quasselten wie immer im Bett anstatt zu schlafen. „Schade, dass die Ferien jetzt vorbei sind“. „Find ich auch“ seufzte Dick und fügte noch folgendes hinzu: „Du Dalli.... Ethelbert ist zwar manchmal immernoch ein ziemlich ungezogenerLausebengel aber wenn er weg ist dann ist es hier viel zu langweilig.“ „Das stimmt. Meinste er kommt an Pfingsten wieder?“ entgnete Dalli.

„Ich denk schon ...bei sooooo'nem netten Abschied. Aber weißt du was Dalli.... wir schreiben Ethelbert einfach regelmäßig Briefe damit er immer an uns denkt.“ „Au ja das machen wir. Also Gute Nacht Dick. Gute Nacht Dalli. Gute Nacht Kätzchen“

E N D E
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